Abtei Rebais
Die Abtei Saint-Pierre de Rebais ist eine ehemalige Abtei in der Gemeinde Rebais in der Diözese Meaux, die 636 von Ouen, dem späteren Bischof von Rouen, gegründet wurde. Die ersten Äbte der Abtei waren Agilus und später Philibert.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Gründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Im Jahr 636 gründete Ouen von Rouen das Kloster Saint-Pierre de Resbacum auf einem vom Hausmeier Erchinoald gestifteten Grundstück, das zu den Jagdgründen von König Dagobert I. gehörte und in der Nähe eines Flusses namens Resbac lag. Die neue Abtei, die hauptsächlich nach der Regula Benedicti geführt und auch von der Regel des Columban von Luxeuil beeinflusst wurde, wurde Agilus von Rebais anvertraut, einem Sohn von Arnoald (einem Mitglied des Hofes von Childebert II.), der aus der Abtei Saint-Pierre-et-Saint-Paul in Luxeuil stammte.[1]
Die Abtei wurde schnell mit verschiedenen Privilegien ausgestattet, zunächst von König Dagobert I. anlässlich ihrer Gründung, dann 637 auf einer Synode in Clichy von Burgundofaro, dem Bischof von Meaux, bei der auch die Ernennung von Agilus offiziell bestätigt wurde.[2]
Die Gründung der Abtei führte später zur Entstehung der gleichnamigen Stadt.
Glanzzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Die Popularität ihres Gründers und ersten Abtes inspirierte mehrere Berufungen, darunter auch die von Philibert, der mit seinem sinnlosen Leben am Königshof unzufrieden war. Er trat in die Abtei von Rebais ein und wurde 650 nach Agilus’ Tod dessen Nachfolger. Vier Jahre später trat er zurück und zog aus, um die Abtei Jumièges und später die Abtei Noirmoutier zu gründen.[3]
Um 680 gründete der Rieul, Erzbischof von Reims, die Abtei Saint-Pierre d’Orbais im Tal des Surmelin und schickte sechs Mönche aus Rebais, um das neue Kloster einzurichten.[4]
In der Mitte des 11. Jahrhunderts nahm die Abtei Walter von Pontoise auf, den König Philipp I. später zum Abt des von ihm gerade gegründeten Saint-Martin de Pontoise beruft. Walter wurde 1153 vom Erzbischof von Rouen, Hugues de Boves, heiliggesprochen.
Niedergang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Nach der Französischen Revolution wurden die Abtei und ihre Besitztümer als Nationalgut beschlagnahmt und anschließend verkauft. So wurde die Abtei im 18. Jahrhundert zu einem College und später zu einer Militärschule. Ebenso kaufte ein Priester aus Meaux die Ruinen des Priorats Saint-Agile und ließ die Gebäude und die Kapelle wieder aufbauen, um daraus ein Waisenhaus zu machen. In diesen Gebäuden ist nun ein Altersheim des Departements untergebracht.[5]
Heutzutage ist nur noch die Kirche Saint-Jean-Baptiste in Rebais erhalten, die als einzige der drei Kirchen der Abtei überlebt hat und die Reliquien des heiligen Agile aufbewahrt.
Liste der Äbte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ](nicht abschließend)[6]
- Agilus (1. Mai 636–30. August 650), erster Abt von Rebais;
- Philibert (650–654);
- Aygload;
- Godobert (um 765);
- Ingelbaud oder Arnould, auch Abt von Saint-Faron de Meaux;
- Warin von Corvey (um 831);
- Hilbaud (um 836);
- Wulfad (um 860, † 876);
- ...
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Victor Leblond, Feuillets détachés de l’histoire de Rebais en Brie, Coulommiers, Imprimerie Médéric Charot, 1888 (gallica.bnf.fr
- Victor Leblond, Une liste des abbés de Rebais-en-Brie, Revue de Champagne et de Brie, Arcis-sur-Aube, Imprimeur-éditeur Léon Frémont, Serie 2, Band 3, 1891, S. 60–68 (galliva.bnf.fr).
- Victor Leblond, L’Abbaye de Rebais-en-Brie : sommaire chronologique de 635 à 1800, Beauvais, Imprimerie G. Tholomé, 1898 (présentation en ligne [archive]).
- Victor Leblond, Maurice Lecomte, Les privilèges de l’abbaye de Rebais-en-Brie, Bulletin de la Société d’archéologie, sciences, lettres et arts du département de Seine-et-Marne, Melun, Imprimerie Michelin et E. Raphard, Band 13, 1910, S. 69–128 (gallica.bnf.fr).
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Leblond 1888
- ↑ Leblond/Lecomte 1910
- ↑ Adolphe Perraud, Saint Philibert, fondateur des abbayes de Jumièges et de Noirmoutier 616–684, Téqui, 1901
- ↑ Nicolas Du Bout, Histoire de l’abbaye d’Orbais, Paris, A. Picard, 1890 (gallica.bnf.fr)
- ↑ Leblond 1898
- ↑ Leblond 1891
48.8457963.233162Koordinaten: 48° 50′ 44,9′′ N, 3° 13′ 59,4′′ O