Aalfang (Gemeinde Amaliendorf-Aalfang)
Aalfang (Ortschaft, ehemalige Gemeinde) Ortschaft Katastralgemeinde Aalfang | |
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Bahnhof Aalfang
Aalfang (früher auch Eilfang) ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde von Amaliendorf-Aalfang im Bezirk Gmünd im niederösterreichischen Waldviertel mit 359 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).[1] Bis Ende 1967 war Aalfang eine eigenständige Gemeinde.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Aalfang liegt etwa vier Kilometer südwestlich von Heidenreichstein an der Thayatal Straße und gliedert sich in die Streusiedlungen Oberaalfang und Unteraalfang. Im Norden fließt der Romaubach am Ort vorüber und mündet bei Unteraalfang in den Braunaubach. Im Nordosten ist der Ort mit der Streusiedlung Wielandsberg verwachsen. Am 1. April 2020 umfasste die Ortschaft 199 Adressen.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Schweickhardt beschrieb die Einwohner teils als Waldbauern, die zwar gering bestiftet waren und deren Böden eine schlechte Ertragsfähigkeit aufwiesen, die aber besonders den Anbau von Flachs vorantrieben, wodurch in fast jedem Haus der übrigen Kleinhäusler die Verarbeitung von Leinen- oder Baumwollwaren eine Einkommensquelle darstellte.
Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 67 Häusern genannt, das zum einen Teil nach Heidenreichstein und zum anderen Teil nach Langegg eingepfarrt war; auch die Kinder wurden nach beiden Orten eingeschult. Die Herrschaft Heidenreichstein besaß die Ortsobrigkeit, übte die Landgerichtsbarkeit aus und besorgte die Konskription. Die Untertanen und Grundholde des Ortes gehörten den Herrschaften Eisgarn und Heidenreichstein.[3]
Der Ort konstituierte sich 1850, also nach den Reformen 1848/1849, zusammen mit dem Ort Falkendorf zur selbständigen Gemeinde Eilfang mit damals 819 Einwohnern, die 1968 in der Gemeinde Amaliendorf-Aalfang aufging.[4]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Im Jahre 1849 war Sebastian Diem (Wirtschaftsbesitzer) der erste gewählte Bürgermeister, der bis dahin Ortsrichter genannt wurde.
- 1850–1858 Leopold Koller (Wirtschaftsbesitzer)
- 1858–1864 Engelbert Dumser (Wirtschaftsbesitzer)
- 1864–1870 Josef Vikus (Direktor der Firma Stölzle)
- 1870–1873 Engelbert Dumser (Wirtschaftsbesitzer)
- 1873–1879 Johann Gruber (Wirtschaftsbesitzer)
- 1879–1919 Ludwig Gruber (Wirtschaftsbesitzer u. Gastwirt)
- 1919–1920 Vinzenz Trisko (Kleinhausbesitzer)
- 1920–1924 Johann Macho (Wirtschaftsbesitzer u. Kaufmann)
- 1924–1929 Franz Schwehla (Oberlehrer)
- 1929–1930 Leopold Wolf (Glasmacher)
- 1931–1934 Rudolf Siegl (Maurer)
- 1934–1945 Johann Gruber (Gastwirt)
- 1945–1946 Franz Immervoll
- 1946–1947 Karl Zalto
- 1948–1950 Alois Nowak
- 1951–1960 Karl Nowak
- 1961–1967 Johann Kropik[5]
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Schweickhardt erwähnte, dass die Erzeugnisse der hier ansässigen herrschaftlichen Glasfabrik, Weihpolzhütte genannt, bis in die Türkei ausgeführt wurden.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 der Ortsgemeinde Aalfang ein Arzt, ein Fleischhauer, zwei Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler, eine Hebamme, zwei Schuster, ein Tischler, ein Wagner und ein Landwirt verzeichnet.[6]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]In Aalfang befindet sich eine Station der Waldviertler Schmalspurbahnen.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Robert Rada (1949–2016), Landesschulinspektor, Politiker und Abgeordneter zum Österreichischen Nationalrat
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Friedrich Wilhelm Weiskern: Topographie von Niederösterreich, in welcher alle Städte, Märkte, Klöster, Schlösser, Herrschaften, Landgüter, Edelsitze, Freyhöfe, namhafte Örter u.d.g. angezeigt werden. Band 1: A–M. Druckerei Joseph von Kurzböck, Wien 1768, S. 143 (Ausgabe 1769; Eilfang in der Google-Buchsuche).
- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 6. Band: Taures (Stiftsherrschaft Zwettl) bis Pöbring. Anton Benko, Wien 1841, S. 53 (Eilfang – Internet Archive).
- Ortsverzeichnis 2001 Niederösterreich (PDF; 4,8 MB), Statistik Austria, Wien 2005, ISBN 3-902452-42-0, S. 108.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen: Österreichisches Adressregister, Stichtagsdaten vom 1.4.2020 (online)
- ↑ Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Erster Band: A–L. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 132 (Eilfang in der Google-Buchsuche).
- ↑ Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 19. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ Hertha Weissenböck: Chronik. Mai 1999, S. 29 (amaliendorf.at).
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 183