2,4-Dinitrotoluol
Strukturformel | |
---|---|
Struktur von 2,4-Dinitrotoluol | |
Allgemeines | |
Name | 2,4-Dinitrotoluol |
Andere Namen |
|
Summenformel | C7H6N2O4 |
Kurzbeschreibung |
gelbe, nadelförmige Kristalle[1] |
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |
EG-Nummer
204-450-0
ECHA-InfoCard
100.004.046
| |
Eigenschaften | |
Molare Masse | 182,14 g·mol −1 |
Aggregatzustand |
fest |
Dichte |
1,52 g·cm−3[2] |
Schmelzpunkt | |
Siedepunkt |
thermische Zersetzung: > 250 °C[2] |
Dampfdruck | |
Löslichkeit |
|
Sicherheitshinweise | |
H- und P-Sätze | H: 301+311+331‐341‐350‐361f‐373‐410 |
P: 201‐260‐280‐301+310+330‐302+352+312‐304+340+311 [2] |
besonders besorgniserregend: krebserzeugend (CMR)[5] ; zulassungspflichtig [6]
aufgehoben, da cancerogen[2]
2,4-Dinitrotoluol ist ein in ortho- und para-Position nitrosubstituiertes Toluol. Die Struktur besteht aus einem Benzolring mit einer Methylgruppe (–CH3) und zwei Nitrogruppen (–NO2) als Substituenten. Es gehört zur Stoffgruppe der Dinitrotoluole, einer Gruppe von sechs Konstitutionsisomeren.
Darstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]2,4-Dinitrotoluol entsteht als Zwischenprodukt bei der Nitrierung der o- und p-Nitrotoluole.
Es wird oftmals zu Trinitrotoluol (TNT) weiternitriert.
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]2,4-Dinitrotoluol bildet gelbe, nadelförmige Kristalle. Im Isomerengemisch ist es ein braunes Öl. In Wasser ist 2,4-Dinitrotoluol nahezu unlöslich, schlecht löslich in Aceton und Chloroform. Es reagiert mit Basen, starken Reduktionsmitteln und mit manchen Metallen. 2,4-Dinitrotoluol wird mit Natriumdichromat in Schwefelsäure zu 2,4-Dinitrobenzoesäure oxidiert.[7] Die Verbindung ist bei höherer Temperatur thermisch instabil und kann sich stark exotherm zersetzen. Eine DSC-Messung zeigt ab 285 °C eine Zersetzungsreaktion mit einer Reaktionsenthalpie von −2240 J·g−1 bzw. −408 kJ·mol−1.[8]
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]2,4-Dinitrotoluol wird als energetischer Weichmacher in Schießpulver eingesetzt. Als einzig wichtiges der sechs Dinitrotoluole ist 2,4-Dinitrotoluol ein Ausgangsmaterial für Farbstoffe und Polyurethan.
Sicherheitshinweise und gesetzliche Regelungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]2,4-Dinitrotoluol gilt als krebserzeugend (Carc. 1B) und als möglicherweise fruchtschädigend (Repro. 2) und erbgutverändernd (Muta. 2). Es kann durch Hautresorption aufgenommen werden und führt im Menschen zur Veränderung des Blutfarbstoffes, was zu Nieren- und Leberschäden führen kann.
2,4-Dinitrotoluol wurde im Januar 2010 aufgrund seiner Einstufung als karzinogen (Carc. 1B) in die Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe (Substance of very high concern, SVHC) aufgenommen.[5] Danach wurde 2,4-Dinitrotoluol im Februar 2012 in das Verzeichnis der zulassungspflichtigen Stoffe mit dem Ablauftermin für die Verwendung in der EU zum 21. August 2015 aufgenommen.[6] [9]
Chemisch verwandte Sprengstoffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Beilstein E IV 5, 865
- Ullmann (4.) 17, 392, 412
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ a b Eintrag zu Dinitrotoluole. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 22. Dezember 2014.
- ↑ a b c d e f g h Eintrag zu 2,4-Dinitrotoluol in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 10. Januar 2025. (JavaScript erforderlich)
- ↑ a b H: Félix-Rivera, M.L. Ramírez-Cedeño, R.A. Sánchez-Cuprill, S.P. Hernández-Rivera: Triacetone triperoxide thermogravimetric study of vapor pressure and enthalpy of sublimation in 303–338 K temperature range, in: Thermochim. Acta , 2011, Bd. 514, S. 37–43 (doi:10.1016/j.tca.2010年11月03日4).
- ↑ Eintrag zu 2,4-dinitrotoluene im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- ↑ a b Eintrag in der SVHC-Liste der Europäischen Chemikalienagentur, abgerufen am 16. Juli 2014.
- ↑ a b Eintrag im Verzeichnis der zulassungspflichtigen Stoffe der Europäischen Chemikalienagentur, abgerufen am 16. Juli 2014.
- ↑ Streitwieser/Heathcock: Organische Chemie, 1. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim 1980, ISBN 3-527-25810-8, S. 1042.
- ↑ Hentze, G.; Krien G.: Über DTA-Untersuchungen von Explosivstoffen im Einschluß. In: Thermochim. Acta 107 (1986) 61–74, doi:10.1016/0040-6031(86)85035-3 .
- ↑ Verordnung (EU) Nr. 125/2012
- Gefährlicher Stoff mit harmonisierter Einstufung (CLP-Verordnung)
- Giftiger Stoff bei Verschlucken
- Giftiger Stoff bei Hautkontakt
- Giftiger Stoff bei Einatmen
- Erbgutverändernder Stoff
- Krebserzeugender Stoff
- Stoff mit Verdacht auf reproduktionstoxische Wirkung
- Gesundheitsschädlicher Stoff (Organschäden)
- Umweltgefährlicher Stoff (chronisch wassergefährdend)
- CMR-Stoff
- SVHC-Stoff
- Zulassungspflichtiger Stoff nach REACH-Anhang XIV
- Polynitrobenzol
- Toluol
- Beschränkter Stoff nach REACH-Anhang XVII, Eintrag 28