RFG – Regionalflug
RFG – Regionalflug | |
---|---|
Logo der RFG – Regionalflug | |
ATR 42-300 der RFG – Regionalflug | |
IATA-Code: | VG[1] |
ICAO-Code: | RFG[1] |
Rufzeichen: | RFG[2] |
Gründung: | 1976 |
Betrieb eingestellt: | 1993 |
Fusioniert mit: | Nürnberger Flugdienst |
Sitz: | Dortmund, Deutschland Deutschland |
Operative Basen: | * Flughafen Dortmund |
Heimatflughafen: | Flughafen Dortmund |
Fluggastaufkommen: | 145.000 (1989) |
Flottenstärke: | 8 |
Ziele: | national und international |
RFG – Regionalflug ist 1993 mit Nürnberger Flugdienst fusioniert. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor der Übernahme. |
RFG – Regionalflug (auch Reise- und Industrieflug, im Außenauftritt und verkürzt nur RFG) war eine deutsche Fluggesellschaft.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Die Gründung der RFG – Regionalflug erfolgte im Jahr 1976 durch die beiden Piloten Heinrich Hiby und Reinhard Santner. Das in Dortmund ansässige Unternehmen, das zunächst den Namen Reise- und Industrieflug trug, führte mit einer gemieteten Piper Navajo und einer Cessna 414 Lufttaxi- und Charterflüge durch. Zwei Jahre später übernahm man Rundflüge und den im Sommer stattfindenden Seebäderdienst von der Aerowest – diese beschäftigte zuvor die Piloten für die RFG.
Indes zeichnete sich jedoch ab, dass neue finanzielle Mittel und gesteigertes wirtschaftliches Wissen für den Fortbestand der Gesellschaft unabdingbar waren. Heinrich Hiby veräußerte infolgedessen seine Anteile an den Gipsfabrikanten Albrecht Knauf und verließ die Firma. Im Dezember 1978 konnte man dank einer Sondergenehmigung den regelmäßigen Flugbetrieb vom Flughafen Dortmund aufnehmen. Hierfür verwendete man eine Cessna 404. Zunächst nur von Dortmund nach München einseitig operierend, bediente man die Strecke schon bald in beide Richtungen fünfmal täglich. 1982 hatte die RFG so einen Sitzplatzladefaktor von ca. 70 % erreicht. Zusätzlich richtete man an April 1981 mit einer weiteren Cessna 404 eine Verbindung nach Stuttgart ein; der Absturz einer Maschine sowie schlechte Auslastung sorgten allerdings zeitnah wieder für eine Einstellung der neuen Strecke. Auch die zwischenzeitlich neu hinzugefügten Auslandsverbindungen nach Klagenfurt und Salzburg zeigten sich als unrentabel, da sie mit der von den österreichischen Behörden vorgegebenen Preiskalkulation nicht wirtschaftlich zu fliegen waren.[3]
Im Jahr 1982 wandte sich mit der Flight Travel Service, die sich zu 49 % Prozent im Besitz von Nixdorf und anderen Industrieunternehmen befand, ein in Paderborn ansässiges Unternehmen an die RFG. Gemeinsam schloss man einen Vertrag über den Betrieb zweier Cessna 404 auf den Strecken Paderborn – München und Paderborn – Frankfurt. Noch im selben Jahr schaffte man die erste von später sechs Swearingen Metroliner II an,[4] um 1984 32.700 Fluggäste zu transportieren.[5] Auch eine Dornier 228-100 hatte man im selben Zeitraum für 3 Monate im Wet-Lease betrieben. Es zeigte sich jedoch, dass dieser Flugzeugtyp mit seinen lediglich 15 Sitzplätzen für die RFG deutlich zu klein war.[3]
Reinhard Santner und der Geschäftsführer des Nürnberger Flugdienstes, Hans Rudolf Wöhrl, entschlossen sich 1985 zur gemeinsamen Bestellung von Flugzeugen des Typs ATR 42. Mit der Intention, dass den beiden Gesellschaften so eine bessere Verhandlungsposition zugutekäme, sicherte sich jedes der beiden Unternehmen zwei Flugzeuge sowie zwei weitere Optionen. Als Konsequenz verkaufte die RFG alle einmotorigen Flugzeuge und veräußerte die Rundflüge sowie den Seebäderdienst an Bernd Walter und seine Flugschule.
Auch der Dortmunder Flughafen realisierte nun das vorhandene Potential des Regionalflugverkehrs und verlängerte dementsprechend seine nur 700 Meter lange Start- und Landebahn auf 1250 Meter. Flughafengegner erwirkten jedoch vor Gericht zunächst nur die Nutzung von 1020 Metern. Damit war die Bahn für eine ATR 42 zu kurz, sodass RFG die erste ausgelieferte Maschine am Flughafen Paderborn/Lippstadt stationieren musste. Im August 1987 konnte sich vor Gericht dann der Flughafen Dortmund durchsetzen und RFG stationierte die zweite ATR 42 an ebendiesem.
Gleichzeitig stieg man auch in das Charterfluggeschäft ein und führte die erste Verbindung ins Ausland nach London ein. Zusammen mit dem Erhalt zwei weiterer ATR 42 verzeichnete man so 1989 145.000 Passagiere. Ungehindert setzte die Gesellschaft ihre Expansion fort und fügte so auch die Verbindungen Paderborn – Nürnberg, Dortmund – Dresden und Paderborn – Leipzig zum eigenen Portfolio hinzu. Mit Beginn des 28. Septembers 1990 führte man ebenfalls Flüge nach Berlin durch; bis zum Eintreffen der fünften ATR 42 im März 1991 musste für diese wegen mangelnder Kapazitäten auf die Anmietung von fremden Fluggerät zurückgegriffen werden.[6] Dadurch bedingt bestellte die RFG noch einmal sechs weitere ATR 72.[7]
Nachdem Albrecht Knauf bereits zuvor 30 % Anteile an der NFD Luftverkehrs AG erworben hatte, akquirierte er 1992 die restlichen Aktien und vereinigte schließlich RFG – Regionalflug und Nürnberger Flugdienst zur Eurowings NFD + RFG Luftverkehrs AG.[8] [9] Die Piloten der deutlich kleineren RFG wurden in der Folge, meist in äußerst fragwürdiger Art und Weise, auf die Verfahren der NFD umgeschult.[10]
Flugziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Es wurden neben Charterflügen zahlreiche Regionalverbindungen innerhalb Deutschlands angeboten.
Flotte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Flotte bei Betriebseinstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Zum Betriebsübergang im Januar 1993 bestand die Flotte aus acht ATR 42.[11]
Zuvor eingesetzte Flugzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Zuvor hatte man ebenfalls Flugzeuge der folgenden Typen betrieben:
Zwischenfälle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Am 22. Januar 1982 geriet eine Cessna 404 der RFG (Luftfahrzeugkennzeichen D-ICRH) bei einem Positionierungsflug während der Landung auf dem Flughafen Dortmund von der Landebahn ab, krachte in einen Hangar und fing Feuer. Die Maschine sollte von Düsseldorf nach Dortmund gebracht werden; der Höhenmesser war jedoch aufgrund eines Sehfehlers des Piloten falsch eingestellt. Der 58-jährige Pilot, einziger Insasse, kam dabei ums Leben. Mindestens vier weitere Flugzeuge im Hangar wurden zerstört oder beschädigt.[12] [13]
- Am 5. Februar 1987 wurde eine aus Dortmund kommende Swearingen Merlin IV der RFG (D-IEWK) im Anflug auf den Flughafen München bei schlechtem Wetter deutlich unter die vorgeschriebene Entscheidungshöhe geflogen. Bei dem sehr späten und tiefen Durchstarten kam es zu einer Bauchlandung. Nach etwa 300 m Rutschen kam die Maschine, nachdem das Hauptfahrwerk zusammengebrochen war, in einem schneebedeckten Feld gut 150 m von der Landebahn entfernt zum Stillstand. Alle 16 Insassen überlebten den Totalschaden.[14]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Joachim Wölfer: Deutsche Passagier-Luftfahrt von 1955 bis heute. E. S. Mittler & Sohn, Berlin, Bonn, Hamburg 1995, ISBN 3-8132-0477-4.
- Karl-Dieter Seifert: Der deutsche Luftverkehr 1955–2000. Weltverkehr, Liberalisierung, Globalisierung (= Die deutsche Luftfahrt. Band 29). Bernard & Graefe Verlag, Bonn 2001, ISBN 3-7637-6121-7.
- Rolf Wurster: Mit dem Flugzeug in die Provinz. Der lange Weg des Regionalflugverkehrs. Book on Demands, Battenberg 2001, ISBN 3-8311-1637-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ a b ch-aviation: RFG – Regionalflug, abgerufen am 4. Juni 2015
- ↑ jp airline fleets 1991, S. 124
- ↑ a b Wölfer, 1995, S. 124.
- ↑ Seifert, 2001, S. 137–138.
- ↑ Seifert, 2001, S. 183.
- ↑ Seifert, 2001, S. 187–189.
- ↑ Wölfer, 1995, S. 125.
- ↑ Seifert, 2001, S. 221.
- ↑ Wurster, 2001, S. 110.
- ↑ Wurster, 2001, S. 112 (Verhalten der NFD-Piloten gegenüber RFG-Piloten), S. 114 (Verhalten der NFD-Piloten gegenüber RFG-Piloten; fehlende und inkorrekte Trainings-Handbücher), S. 115 (unqualifizierte Prüfpiloten), S. 116 (Vorschriften und Verfahren für kurze Landebahnen), S. 117 (manipulierte Performance-Daten; fehlerhafte Engine-Out-Procedures), S. 118 (divergierende Bezahlung von RFG- und NFD-Piloten).
- ↑ Seifert, 2001, S. 382.
- ↑ Unfallbericht Cessna 404 D-ICRH, Aviation Safety Network WikiBase (englisch), abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Seifert, 2001, S. 138.
- ↑ Flugunfalldaten und -bericht der D-IEWK im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Juni 2016.
Condor • Discover Airlines • Eurowings • Lufthansa • Lufthansa CityLine • TUIfly
Aerotours • Air Hamburg • Arcus-Air • Avanti Air • Baltic Seaplane • BHS Aviation • Bin Air • BMW Flugdienst • Businesswings • Clipper Aviation • Deutsche Zeppelin-Reederei • FLN Frisia-Luftverkehr • German Airways • GFD • Heli Service International • IAS Itzehoer Airservice • LEAV Aviation • Lufthansa City Airlines • MHS Aviation • Northern HeliCopter • OFD Ostfriesischer Flugdienst • Private Wings • Rotorflug • RWL Luftfahrtgesellschaft • Sundair • USC • Volkswagen Airservice • Westküstenflug • WDL Luftschiffgesellschaft
ACM Air Charter • Aero-Dienst • air-taxi europe • Air Alliance Express • Air Independence • AirGO Private Airline • Atlas Air Service • CCF Manager Airline • DC Aviation • EFD Eisele Flugdienst • Excellent Air • FAI rent-a-jet • Hahn Air Lines • Jet Executive International Charter • PADAVIATION • Platoon Aviation • Silver Cloud Air • Star Wings Dortmund • Sylt Air • Windrose Air
Aerologic • European Air Transport Leipzig • Lufthansa Cargo
Abacus Air • Aero Flight • Aero Lloyd • Air Berlin • Air Bremen • Air Cargo Germany • Air Commerz • Air Evex • Air Omega • Air Traffic • All-Air • Amadeus Flugdienst • Antares Airtransport • Atlantis • Augsburg Airways • Augusta Air • Aviaction • Azur Air • B-Air Charter • Bavaria Fluggesellschaft • Bavaria Germanair • Bayerischer Flugdienst • Berline • Berliner Spezialflug • Bizair • Blue Wings • Bonair • Bremenfly • Bremerhaven Airline • Britannia Airways • Calair • CargoLogic Germany • Challenge Air • Cirrus Airlines • City-air Germany • City-Flug • Cologne Commercial Flight • Comfort Air • Condor Luftreederei • Contact Air • Conti-Flug • Continentale Deutsche Luftreederei • Dauair • dba • DELAG • Delta Air • Deutsche Luft-Reederei • Deutsche Zeppelin-Reederei • DIX Aviation • DLT Deutsche Luftverkehrsgesellschaft • Eagle Aviation • Eastwest Airlines • EFS Flug-Service • Elbe Air • Elbeflug • ESS Luftfahrtunternehmen • Euro City Line • EuroBerlin France • European Air Express • Excellent Air • Fairjets • Field Aviation • Filder Air Service • FLM Aviation • Flugdienst Fehlhaber • Fly Alpha • Fox Air • FTI Fluggesellschaft • General Air • Germanair • Germania • Germania Express • German Cargo • German Sky Airlines • German Wings • Germanwings • HADAG Air • Hamburg Airlines • Hamburg Airways • Hamburg International • Hanseflug • Hanse Express • Hapag-Lloyd Executive • Hapag-Lloyd Express • Hapag-Lloyd Flug • Helgoland Airlines • Holiday Express • Holstenflug • Hössl & Winkler • Interflug • Interregional Fluggesellschaft • Jetair • Jetline • Jet Connection • KHD • LTU • Luftfahrtgesellschaft Walter • Lufttransport Süd • Luftverkehr Friesland Harle • MSR Flug-Charter • MTM Aviation • Nightexpress • Nora Air Services • Nordavia • Northern Air Charter • Nürnberger Flugdienst • OLT Express Germany • Paninternational • Phoenix Air Service • Pleuger Flugdienst • PTL Luftfahrtunternehmen • RAS Flug • Ratioflug Luftfahrtunternehmen • Regio Air • Regional Air Express • RFG – Regionalflug • Rheingau Air Service • Rumpler Luftverkehr • Saarland Airlines • S.A.T. • Senator Aviation Charter • SkyTeam • Small Planet Airlines • Stuttgarter Flugdienst • Südflug • Südwestflug • Sunexpress Deutschland • Tempelhof Airways • Tempelhof Express Airlines • Thomas Cook Aviation • Transportflug • Trans-Avia • Triple Alpha Luftfahrtgesellschaft • VHM Schul- und Charterflug • Vibroair • VIP-Flights • WDL Aviation • Wiking Helikopter Service • Wirtschaftsflug • XL Airways Germany • Yourways
Fluggesellschaften
Denim Airways • MeerExpress • Rhein-Neckar Air • Transaer Cologne