Wikipedia:Vermeide hohle Phrasen
"Neues Argument:
Eine von den konkreten Inhalten losgelöste Diskussion über die pauschale Form, wie Inhalte zur Darstellung gebracht werden sollen, wird den je spezifischen Eigenheiten der darzustellenden Inhalte nicht gerecht und verliert sich letztlich in einer gegestandslosen Formaldiskussion, deren einziger Inhalt nur mehr die Form, aber eben nicht mehr der durch sie zum Ausdruck zu bringende Inhalt ist.
Da jeder bedeutsame Inhalt aber von ganz spezifischen Darstellungsformen (Formeln, Noten, Reimen, Bildern, Tabellen, etc.) mitbestimmt wird bzw.solche für eine angemessene Darstellung erfordert, verliert die Diskussion systemastisch aus dem Blick, woran eine verunklärende Form der Darstellung, genannt "Wieselei" überhaupt festgemacht werden könnte.
Man kann einem Artikel inhaltlich vorwerfen, dass er unklar dargestellt worden wäre. Man kann aber nicht den Vorwurf der Unklarheit ungeachtet des je besonderen Inhalts, der da dargestellt werden soll, pauschalisieren und instrumentalisieren, da sonst eben das Kriterium, nämlich der bestimmte Inhalt fehlt. Versucht man dies dennoch, so muss man auf rein formale Begründungsmuster zurückgreifen. Dann aber sollte man die Debatte nicht über sprachliche Richtigkeit oder Unrichtigkeit führen, sondern klar machen und bewußt machen, dass es hier letztlich um sprachästhetische Geschmacksurteile und Sprachkritik geht. Sprachliche Geschmacksurteile können aber nicht per se zur Falsifizierung einer sachlich und inhaltlich angemessenen Darstellung herangezogen werden.
Fazit / Forderung:
Die Kritik an unzureichend belegten oder unverständlichen Textpassagen aus Wikipedia-Artikeln soll in Zukunft ausschließlich durch eine Bezugnahme auf die für alle Autoren verbindlichen Richtlinien zum Verfassen von Artikeln begründet werden.
Eine pauschale Bezugnahme auf den Artikel "Wieselei" wie in folgender Formulierung ist in Zukunft als unsachgemäß zu unterlassen:"Die Kritik ist (...) voller Wieselei."
PS: Der Artikel "Wieselei" bzw. "Vermeide hohle Phrasen" wurde als "Ratschlag" eingestuft und kategorisiert. Einem Ratschlag kann man folgen oder nicht, er ist unverbindlich. Eine Richtlinie ist dagegen für alle gleichermaßen verbindlich. "Wieselei" daher als offiziellen Kritikpunkt einzustufen und die Kritik mit diesem Artikel zu verlinken soll daher in Zukunft unzulässig sein." --RüHeRi 07:14, 6. Dez. 2011 (CET) [Beantworten ]
Vermeide hohle Phrasen und unscharfe Formulierungen. Verwende keine Floskeln wie „Einige meinen, dass ..." oder „Kritiker sagen, dass ...", die Fakten lediglich vorgaukeln, ohne sie zu konkretisieren und zu belegen. Im Englischen heißen solche Formulierungen weasel words (dt. „Wieselwörter"); damit wird auf die angebliche Fähigkeit von Wieseln angespielt, ein Ei so auszusaugen, dass es völlig unbeschädigt wirkt. Durch hohle Phrasen wird lediglich suggeriert, der Satz habe eine greifbare Aussage. Tatsächlich sind die Behauptungen in solchen Sätzen derart unscharf, dass sie genauso wenig falsch sind wie ihr Gegenteil.
Beispiele
Ein Artikelschreiber kann seine Meinung „Berlin ist die beste Stadt der Welt" scheinbar neutral und enzyklopädisch fassen, indem er formuliert: „Einige Menschen behaupten, Berlin sei die beste Stadt der Welt". Das stimmt: Einige Menschen behaupten tatsächlich, dass Berlin die beste Stadt der Welt sei. Allerdings ist das Gegenteil genauso richtig: Einige Menschen behaupten, Berlin sei nicht die beste Stadt der Welt und einige behaupten sogar, sie sei eine der schlechtesten Städte der Welt oder die schlechteste Stadt überhaupt. Aussagen wie diese tragen zum Informationsgehalt der Artikel, in denen sie stehen, nichts bei. Artikel, die auf solchen „Fakten" basieren, benutzen die Wikipedia, um Hörensagen, persönliche Meinungen und Propaganda zu verbreiten. Die Gefahr besteht darin, dass subjektive Ansichten künstlich mit Glaubwürdigkeit aufgeladen und von arglosen Lesern für bare Münze genommen werden können, wenn Phrasen wie „Fachleute geben an, dass ..." an ihren Anfang gestellt werden. Zugleich können belegbare Aussagen durch unscharfe Formulierungen in ein zweifelhaftes Licht gerückt werden – etwa, wenn man schreibt: „Einige Leute behaupten, die Beatles seien berühmt gewesen."
Was tun gegen „Wieselwörter"?
Wird eine Aussage erst durch „Wieselwörter" wahr oder plausibel, solltest du sie entfernen. Ist eine Aussage auch dann wahr, wenn man hohle Phrasen weglässt, dann entferne diese und präzisiere: Wer hat was wann, wo und warum gesagt? Welche Voreingenommenheit könnte derjenige haben? Wie viele sind einige? Auf der Seite „Belege" findest du Vorgaben, auf welche Weise eine Aussage untermauert sein muss, um unangezweifelt im Artikel verbleiben zu können. Dort ist definiert, von welcher Qualität das Material sein muss, das in Artikeln verarbeitet werden kann. Durch hohle Phrasen wird diese Quellenvorgabe untergraben. Dies gilt auch für Formulierungen wie „Man kann sich streiten, ob ..."; hier muss die Richtlinie beachtet werden, dass in einer Enzyklopädie keine eigenen Theorien aufgestellt werden, sondern anhand verlässlicher Quellen darzustellen ist, wer mit wem worüber streitet.
Variationen
Es gibt verschiedene Anwendungen für „Wieselwörter". Allen ist gemeinsam, dass sie eine Behauptung einbringen, ohne sie konkreten Quellen zuzuordnen.
- „Die meisten Wissenschaftler glauben ..." – Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, dass dies tatsächlich der Fall ist. Es wird auch nicht gesagt, wo zwischen 50 % und 100 % „das Meiste" ist.
- Ähnliches gilt für „gemäß einiger Studien" oder „entgegen landläufiger Meinung", sie fallen ebenfalls durch Quellenlosigkeit auf.
- „Es ist erwiesen" als Anspielung auf Prüfungen bilden keine Prüfung.
- „Die Wissenschaft sagt", dass Wissenschaft ein abstraktes Konzept ist, was in Wirklichkeit nicht in Sprache zu fassen ist.
- „Man kann sich (darüber) streiten", ob die Richtlinie, keine Theorien zu suchen, ein Grund für den Streit ist.
- ...und so weiter.
Selbstverständlich ist es erlaubt, eine Meinung oder ein Faktum in Form eines Zitats einzuführen, zum Beispiel „Forschungen von Wong im Jahr 1996 zeigten, dass Tollwut durch Akupunktur geheilt werden kann".
Und ganz unten:
- W.F. Wong: Acupuncture. An effective cure for rabies. J. Rabid Med., 1996, S.33–67.
Zur Einarbeitung von Quellenangaben zu einzelnen Positionen der Forschung vergleiche genauer Hilfe:Einzelnachweise.
Weitere Probleme
Die Verwendung von „Wieselwörtern" verursacht oft auch weitere Probleme im Text. Einige sind:
- Textwüsten: Vage Formulierungen verursachen Satzstau; sie verlängern Sätze, ohne Informationen zu enthalten.
- Verworrene Struktur: Je länger der Satz, desto komplizierter oft die Konstruktion. Hinter Formulierungen wie „Normalerweise werden Quadrate weitestgehend mit einer gleichen Anzahl an Seiten wahrgenommen, die von Experten auf diesem Gebiet auf zirka vier geschätzt wird." können sich einfache Wahrheiten verbergen wie: „Quadrate haben vier Seiten."
- Passivkonstruktionen: Die Verwendung des Passivs erlaubt das Weglassen des handelnden Subjekts; aktivisches Formulieren zwingt dazu, Ross und Reiter zu nennen („Es wird gesagt, dass ..." -> „XY sagt, dass ...").
- Unpersönliches Personalpronomen: „Man nimmt an, dass ..." -> WER nimmt das an?
- Unterschwellige Bekräftigung fehlerhafter Logik:
- „Eindeutig" und ähnliche Wörter dürfen nicht verwendet werden, um den Leser glauben zu machen, es gebe einen Konsens. Oft werden auf diesem Weg abweichende Fakten oder andere Erklärungen zugunsten einer Mehrheitsmeinung unterschlagen. Überlege immer, ob die dargestellte Position alternativlos oder der gezogene Schluss notwendig ist. Könnte man die Ansicht oder den logischen Schritt, den das Wort ausdrückt, anzweifeln? Wenn ja, wurde er angezweifelt, von wem und mit welcher Begründung?
- Formulierungen wie „Viele Menschen denken ..." zielen oft in verschleierter Weise auf einen Mitläufereffekt. Statt die folgende Aussage zu begründen, können sie einschüchternd auf den Leser wirken: „Wenn viele Menschen das denken, wird es schon seinen Grund haben."