Flughafen Erfurt-Weimar

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Flughafen Erfurt
Kenndaten
ICAO-Code EDDE
IATA-Code ERF
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Höhe über MSL 315 m  (1.033 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum ca. 5 km westlich von Erfurt
Straße B 7 bzw. A 71
(Anschlussstelle 11 E.-Bindersleben)
Nahverkehr Stadtbahnlinie 4
zum Hbf
Basisdaten
Eröffnung 1935
Betreiber Flughafen Erfurt GmbH
Fläche 324 ha
Terminals 2 (A und B)
Passagiere 323.742 (2010)
Luftfracht 2.794 t (2009)
Flug-
bewegungen
11.208 (2009)
Kapazität
(PAX pro Jahr)
800.000
Beschäftigte 150
Start- und Landebahn
10/28 2600 m ×ばつ 50 m Asphalt

Der Flughafen Erfurt-Weimar ist ein internationaler Verkehrsflughafen in Erfurt. Er wird von der Flughafen Erfurt GmbH betrieben, die zu 95 % dem Freistaat Thüringen und zu 5 % der Stadt Erfurt gehört. Der seit 2011 geltende neue Name "Erfurt-Weimar" ist ohne geographische Bedeutung und dient ausschließlich als Vermarktungsinstrument.

Lage und Verkehrsanbindung

Der Flughafen liegt etwa sechs Kilometer westlich des Erfurter Stadtzentrums im Ortsteil Bindersleben. Die Anschlussstelle Erfurt-Bindersleben der Bundesautobahn 71 befindet sich in etwa drei Kilometern Entfernung, ebenso die südlich verlaufende Bundesstraße 7.

Mit der Stadtbahnlinie 4 der Erfurter Verkehrsbetriebe ist der Flughafen aus dem Stadtzentrum sowie vom Erfurter Hauptbahnhof mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Geschichte

Der erste Erfurter Flughafen am Roten Berg

Der erste Erfurter Flughafen wurde 1925 am südlichen Rand des Roten Bergs am Nordrand der Stadt eröffnet. Wie für die damalige Zeit üblich, verfügte er über eine Graspiste von 730 Metern Länge und 430 Metern Breite. Der Flugverkehr am Roten Berg erreichte 1928 seinen Höhepunkt. Damals gab es 14 Starts und Landungen pro Tag, die alle von der Lufthansa durchgeführt wurden. Sie verbanden Erfurt unter anderem mit Berlin, Zürich, Frankfurt am Main, München, Dresden, Hannover und Essen. Der zivile Luftverkehr am Roten Berg endete 1939 zugunsten einer rein militärischen Nutzung.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zeigten die sowjetischen Streitkräfte kein Interesse am Flughafen, weshalb er zunächst geschlossen, 1956 jedoch für die Sportfliegerei wieder eröffnet wurde.

Nach dem Umzug der Sportflieger nach Alkersleben konnte der Flughafen 1974 geschlossen und auf dem Gelände das Wohngebiet Roter Berg errichtet werden.

Der heutige Flughafen in Bindersleben

Ein Passagierflugzeug der Interflug und der Tower und die Abfertigungshalle des Flughafens Erfurt 1979
Eingangsbereich des Terminals

1935 wurde der Fliegerhorst Erfurt-Bindersleben eröffnet, welcher nach dem Zweiten Weltkrieg sowjetischer Militärflugplatz wurde.

1956 erfolgte zur Nutzung für den zivilen Luftverkehr die Übernahme des Flughafens durch die 1955 in der DDR gegründete Deutsche Lufthansa der DDR, die 1963 in der Interflug aufging. Regelmäßige Linienflüge gab es zunächst nach Berlin-Schönefeld, Dresden, Heringsdorf und Barth. Diese wurden jedoch schrittweise und am 10. April 1980 nach einer Ölkrise in der DDR wieder eingestellt. Die Interflug bediente anschließend nur noch regelmäßig die Ziele Budapest, Warna, Burgas und Tatry (Poprad). Zeitweilig versuchte sich die sowjetische Aeroflot an Strecken nach Moskau und Leningrad. Diese wurden jedoch nach einigen Wochen wegen Unrentabilität eingestellt.

Erst nach der deutschen Wiedervereinigung wurde am 3. Oktober 1990 der Linienverkehr, zunächst nach Berlin-Tempelhof und Frankfurt am Main wiederaufgenommen.

In den darauf folgenden Jahren erhielt der Flughafen ein neues Abfertigungsgebäude (Terminal B), welches an zwei Gates ein Boarding über eine Fluggastbrücke ermöglicht, einen neuen Kontrollturm und neue Flugsicherungstechnik. Auch eine Verlängerung der Start-und Landebahn, sowie der Bau eines neuen Rollweges und eine großflächige Neuversiegelung des Vorfeldes wurden vorgenommen. Es entstanden auch ein großer Hangar und diverse Frachthallen.

Seit 1998 besitzt der Flughafen eine Autobahnanbindung über die A-71-Anschlussstelle Erfurt-Bindersleben.

Entwicklung seit 2000

Seit der politischen Wende wurden bis 2004 rund 220 Millionen Euro öffentliche Gelder in den Erfurter Flughafen investiert. Im Jahr 2004 sind 546.975 Passagiere auf dem Flughafen gelandet und gestartet, im Jahr 2003 waren es rund 506.000. Die Steigerung war im Wesentlichen der täglichen Ryanair-Verbindung nach London-Stansted zu verdanken. Die Verbindung wurde allerdings im Januar 2005 wieder eingestellt, seither wird diese Strecke ab Altenburg bedient. Die Passagierzahlen der Folgejahre: 2005: 438.700, 2006 nur noch 356.163. Laut ADV-Statistik fiel die Fluggastzahl 2007 auf 315.769 und 2009 auf 272.399[1] . In 2010 wurden die Fluggastzahlen erstmals wieder deutlich gesteigert, um 19% auf 323.742 Passagiere. Damit wurden die Fluggastzahlen von 2007 übertroffen.[2] [3]

Ein Landtagsuntersuchungsausschuss wurde eingesetzt, der Landesrechnungshof kritisierte daraufhin die Subventionsvergabe.

Seit dem 21. Juni 2005 ist der Flughafen durch die Fertigstellung einer neuen Stadtbahntrasse schneller und komfortabler mit öffentlichen Verkehrsmitteln von der Innenstadt aus erreichbar geworden.

Der ehemalige Geschäftsführer des Flughafens, Gerd Ballentin, wurde am 13. Januar 2006 vorübergehend festgenommen, nachdem er bereits Anfang Januar 2006 zurückgetreten war. Er ist zwischenzeitlich wegen Fälschung der Verkehrszahlen rechtskräftig zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt.[4] [5] [6]

Am 5. Juni 2009 landete in Erfurt dieAir Force One, eine umgebaute Boeing 747-200 des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, während eines Besuchs des Präsidenten Barack Obama im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald.

Am 21. März 2011 wurde der Flughafen in Flughafen Erfurt-Weimar umbenannt. Von der Umbenennung versprechen sich die Erfurter mehr Aufmerksamkeit. In einem Beschluss des Stadtrates hieß es, die Klassikerstadt Weimar sei mit Goethe, Schiller, dem Bauhaus und der Weimarer Republik weltweit bekannt. Davon wolle Erfurt profitieren. Die gesamte Umbenennung kostet rund 180.000 Euro. [7] [8]

Fluggesellschaften und Ziele

Der Flughafen lebt heute vor allem vom Charterflugverkehr in die Tourismusregionen zwischen den Kanaren im Westen über das Mittelmeer, wo Palma de Mallorca in Spanien und Antalya in der Türkei die Hauptziele bilden, bis ans Rote Meer im Osten. Es werden in der Hauptsaison aber auch Charterflüge nach Burgas und Warna durchgeführt. Die wichtigsten Fluggesellschaften sind hierbei Air Berlin und die türkische Sky Airlines. Des Weiteren wird Erfurt aber auch noch von der türkischen SunExpress, Atlasjet, Tailwind Airlines, der tunesischen Tunis Air und der in Berlin beheimateten Germania angeflogen. Hierfür werden zumeist verschiedene Versionen der Boeing 737- und Airbus-A320-Familien eingesetzt.

Linienflüge werden mehrmals täglich nach München von Cirrus Airlines, einem Lufthansa-Partner, mit Dornier 328-100 mit 32 Sitzplätzen angeboten. Verschiedene Versuche, einen Linienflug nach Hamburg einzurichten, scheiterten immer wieder.

Der Frachtverkehr beschränkt sich derzeit auf eine Verbindung der TNT Airways nach Lüttich, die in der Regel gegen 22.00 Uhr Erfurt erreicht. Hierfür werden in der Regel BAe 146QT eingesetzt.

Neben dem zivilen Luftverkehr werden gelegentlich auch Militärflüge der Bundeswehr über den Flughafen abgefertigt.

Ausstattung

Die Start- und Landebahn ist 2600 Meter lang und für die Allwetterflugbetriebsstufe CAT IIIb zugelassen. Aufgrund der in Deutschland vorherrschenden Windverhältnisse erfolgen die Starts auf der in Ost-West-Richtung verlaufenden Bahn meistens in Richtung Westen (Gotha) und die Landungen aus Richtung Osten (Weimar). In der Nacht werden Anflüge jedoch bis zu einer bestimmten Windstärke auch mit Rückenwind in Richtung Osten (aus Richtung Gotha kommend) auf die Landebahn 10 durchgeführt.

An den Flughafen anschließend wurde ein Gewerbegebiet mit dem Namen Büropark Airfurt angelegt.

Siehe auch

Quellen

  1. Pressemeldung
  2. RoutesOnline.com: [1] 27. Januar 2010
  3. Erfurter Flughafen wird im März umbenannt. www.mdr.de , 28. Januar 2010
  4. Airliners.de: [2] 30. September 2009
  5. Land der Pisten, Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 17. Januar 2006 zur Entwicklung des Flughafens und der Ballentin-Affäre
  6. Eike Kellermann: Fingerhakeln um den Vorzeige-Airport des Landes, Artikel über die Flughafenprobleme und den Prozess gegen Gerd Ballentin, Freies Wort (Suhl) vom 30. Oktober 2007
  7. airliners.de: Flughafen Erfurt soll umbenannt werden 4. Juni 2010
  8. airliners.de - Flughafen Erfurt erhält Zusatz «Weimar» 21. März 2011
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