Ernst Sachse
Ernst Sachse (* 25. Januar 1813 in Altenburg; † 5. Oktober 1870 in Weimar) war ein deutscher Trompeter und Komponist.
Ernst Sachse wurde als Sohn von Ernst Friedrich Ludwig Sachse (1788–1847) geboren, der lange Jahre in Altenburg und in Eisenberg als Stadtmusiker und schließlich als Leiter der Stadtmusik tätig war.[1] Ernst Sachse erfuhr seine musikalische Ausbildung von seinem Vater. Im Alter von einundzwanzig Jahren verließ er seine Heimatstadt und trat der Großherzoglichen Hofkapelle in Weimar bei. Diesem Orchester, dass in dieser Zeit u. a. von Johann Nepomuk Hummel, Hippolyte Chelard, Franz Liszt und Eduard Lassen geleitet wurde, gehörte er bis 1869 als Solotrompeter an. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts galt er als einer der besten Trompeter Deutschlands.[Anm. 1] Hector Berlioz pries ihn in seinen Memoiren für seine „außerordentliche Kraft". Auf Einladung von Felix Mendelssohn Bartholdy gab er 1844 mehrere Solokonzerte in London, die ihm allgemeine Anerkennung einbrachten.[2] Er spielte in den Premieren mehrerer Wagner-Opern, darunter 1850 in der Uraufführung des Lohengrin unter der Leitung von Franz Liszt. Lexikoneinträge, wonach er nach 1860 zeitweise in Paris gewirkt haben soll, lassen sich nicht durch zeitgenössische Presseartikel belegen und beruhen möglicherweise auf einer Verwechslung. Ernst Sachse starb 1870 in Weimar an Wassersucht.
Seine bekannteste Komposition ist das Concertino für Tenorposaune und Orchester sowie die Bearbeitung desselben für Bassposaune in F-Dur. Er hinterließ jedoch auch andere Werke für Orchester und Kammermusik. Er verfasste Etüden, die noch heute im Studium an Konservatorien herangezogen werden. Zu seinen Schülern zählte der berühmte 1. Trompeter des Gewandhausorchesters Leipzig, Christian Ferdinand Weinschenk (1831–1910).
Werke
Orchesterwerke
- Polonaise in E-Dur für großes Orchester, 1840.[3]
- Polka in B-Dur, für Orchester[3]
- Concertino in B-Dur, für Posaune und Orchester
- Concertino in F-Dur, für Bassposaune und Orchester (dies ist eine Bearbeitung des Tenorposaunenkonzertes durch Martin Göss, welche den Bassposaunisten oft als Probespielkonzert dient)
Werke für Blasorchester
- Festmarsch und Polka in Es-Dur[3]
- Soldatentraum und Erwachen in Es-Dur, Marsch[3]
- Vier Märsche für Militärkapelle (As-Dur, Es-Dur, B-Dur und F-Dur)[3]
- Ouvertüre und Zwischenaktmusiken[3]
- Concertino in F-Dur, für Bassposaune und Blasorchester
- Allegro
- Andante
- Allegro moderato
- Variation I
- Variation II
- Concertino in B-Dur, für Posaune und Blasorchester
- Allegro maestoso
- Adagio
- Thema (allegro moderato)
- Variation 1
- Fine I (a tempo)
- Variation 2
- Fine II (ossia) (Piu lento)
- Concertino in Es-Dur, für Solo Es-Kornett und Bläser[4]
Kammermusik
- Sonate, für Horn und Piano
- Streichquartett 4
- Sechs konzertate Duette, für zwei Trompeten
- Sechs Duette, für drei Trompeten
Lehrwerke
- 100 Etüden, für Trompete
- 28 Etüden, für Trompete
Literatur
- Friedel Keim: Das große Buch der Trompete. Band 1. Schott, Mainz 2005, ISBN 3-7957-0530-4, S. 58 f.
- Elisa Koehler: Dictionary for the Modern Trumpet Player. Rowman & Littlefield, Lanham etc. 2015, ISBN 978-0-8108-8657-5, S. 143; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- Edward H. Tarr, Arne Thielemann: Vorwort zu: Ernst Sachse (1813–1870). Concertino für Tromba in D und Orchester. Partitur und Stimmen (= Brass Collection. 50359). Musikverlag Spaeth/Schmid, Nagold 2012, DNB 1030553033 .
- John Wallace, Alexander McGrattan: The Trumpet (= Yale Musical Instrument Series). Yale University Press, New Haven 2011, ISBN 978-0-300-11230-6; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
Weblinks
- Literatur von und über Ernst Sachse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Noten und Audiodateien von Ernst Sachse im International Music Score Library Project
- Ernst Sachse bei hebu-music.com
- Ernst Sachse, composers-classical-music.com (englisch)
Anmerkungen
- ↑ Ebenfalls als Trompeter hochgerühmt war zur selben Zeit ein Namensvetter, Friedrich Sachse (oder Sachsse, 1809–1893), Ober-Stabstrompeter an der Hofkapelle Hannover. In der Sekundärliteratur werden Friedrich und Ernst Sachse gelegentlich als Brüder bezeichnet (Keim 2005, Tarr/Thielemann 2012, Köhler 2015), doch beruht diese Angabe möglicherweise nur auf einer Vermutung aufgrund der Namensgleichheit. Andere Quellen wie composers-classical-music.com verneinen eine Verwandtschaft entschieden. Hector Berlioz bezeichnete die beiden Trompeter als „Rivalen", von denen er nicht wisse, welchen er höher preisen solle, ohne auf eine mögliche Verwandtschaft einzugehen. Gegen eine Verwandtschaft spricht, dass Friedrich Sachse aus Bendeleben stammt, einem Ort, der nicht als berufliche Station von Ernst Sachses Vater auftaucht, und dass er bereits 1809 geboren wurde, während Ernst Sachses Eltern erst 1811 heirateten.
Einzelnachweise
- ↑ Ernst Friedrich Ludwig Sachse. In: Friedrich August Schmidt (Hrsg.): Neuer Nekrolog der Deutschen. Fünfundzwanzigster Jahrgang, 1847. Voigt, Weimar 1849, S. 443–446 (Nr. 152); digitale-sammlungen.de.
- ↑ A. P.: Aus London (Schluß). In: Neue Zeitschrift für Musik. 21, 1844, Nr. 16 (22. August 1844), S. 63; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ a b c d e f Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt – Hofkapelle Rudolstadt; Komponisten M-Z (Ende 17. bis Anfang 20. Jahrhundert) pp. 490–491
- ↑ Archivportal Thüringen – Hofkapelle Sondershausen (siehe auch: Internetseite des Archivportals Thüringen)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Sachse, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Trompeter und Komponist |
GEBURTSDATUM | 25. Januar 1813 |
GEBURTSORT | Altenburg |
STERBEDATUM | 5. Oktober 1870 |
STERBEORT | Weimar |