Littoral Combat Ship
Littoral Combat Ships (LCS; deutsch Schiffe für küstennahe Gefechtsführung) sind ein neuartiger Kriegsschiffstyp der United States Navy, der angesichts der geänderten Bedrohungslage für die asymmetrische Kriegführung im feindlichen Küstenvorfeld konzipiert wurde. Insgesamt sollen (Stand 2014) 32 Einheiten zweier verschiedener Klassen beschafft werden. In der Schiffshierarchie der US Navy ersetzen die LCS die Fregatten der Oliver-Hazard-Perry-Klasse.
Aufgabenprofil
Die United States Navy sieht sich derzeit einem neuen Aufgaben- und Einsatzgebiet gegenüber. Im Kampf gegen den Terrorismus sind große Flugzeugträgerverbände, auf die sich die Navy zum Großteil stützt, eher fehl am Platz. Um Aufgaben in Küstennähe zu bewältigen, wie nachrichtendienstliche Aufklärung, Absetzen und Aufnehmen von Spezialeinheiten, Begleitschutz von Landungsschiffen oder Hubschrauberträgern, muss eine neue Schiffsklasse entstehen. Diese Schiffe müssen ein verkleinertes Radarprofil aufweisen und auch optische (z. B. Dazzle-Camouflage-Lackierung aus dem Ersten Weltkrieg, welche die Konturen des Schiffes verschleiern soll) und thermische Tarnvorrichtungen (z. B. mit Meerwasser gekühlte Abgase) besitzen. Außerdem muss es über die entsprechende Feuerkraft und einen geringen Tiefgang verfügen, um in Küstennähe fahren zu können.
In anderen Marinen werden Einheiten, die vergleichbare Aufgabenprofile erfüllen sollen, zumeist entweder als Korvetten oder Patrouillenboote geführt.
Programm in der Krise
Ursprünglich war ein Stückpreis von 220 Millionen Dollar für das LCS vorgesehen. 2008 erhöhte die Marine ihre Kostenschätzung auf 600 Millionen. Aufgrund dieser Kostenexplosion wurden zunächst zwei der vier ursprünglich geplanten Schiffe gestrichen. Zudem sollte sich die Indienststellung der beiden ersten Schiffe um 18 Monate verzögern. Eine Einheit der Freedom-Klasse sollte von Lockheed Martin und eine der Independence-Klasse von General Dynamics gebaut werden. Ende 2008 verhängte der Kongress der Vereinigten Staaten einen Kostendeckel von 460 Millionen Dollar pro Einheit und begann eine Neuausschreibung. General Dynamics bot den Bau von LCS-4 unter diesen Bedingungen an und bekam im Mai 2009 den Auftrag.
Am 16. September 2009 gab die US Navy bekannt, bis Ende 2010 die Prototypen zu testen und noch im Fiskaljahr 2010 zu entscheiden, von welchem der Entwürfe zwei weitere Schiffe beschafft werden.
Im November 2010 entschied die Navy, bis 2015 sowohl von der Freedom-Klasse als auch von der Independence-Klasse jeweils zehn Stück zu bestellen. Eine entsprechende Anfrage wurde im November 2010 dem US-Kongress übermittelt.[1] [2] [3] Die Kosten sollen im Schnitt bei 440 Millionen Dollar pro Schiff liegen, wenn alle Aufträge ausgeführt werden.[4]
Das Programm sieht, nachdem zwischenzeitlich 52 Einheiten geplant waren, inzwischen nur noch 32 Schiffe der beiden bisherigen Klassen vor. Welcher Schiffstyp danach weiterbeschafft wird, ist noch nicht entschieden.[5]
Ein 2016 durchgeführtes Programm-Review führte zu folgenden Entscheidungen: Anstelle von drei Crews für zwei Boote Einführung des Zwei-Crew-Konzepts analog der U-Boote bereits Ende 2016, wobei jede Crew pro Einschiffung nur eine Rolle wahrnimmt und die Missionsmodule auch nicht mehr getauscht werden. Die Freedom-Klasse wird in Mayport und die Independence-Klasse in San Diego stationiert. Die vier ursprünglichen Exemplare werden zu gegebener Zeit zu Trainingsschiffen und die Schiffe 5 bis 28 in je drei Vierer-Divisionen zusammengefasst, wobei die je vier Einheiten einer Division jeweils das gleiche Missionsmodul erhalten.[6]
Liste der Littoral combat ships
Mit Stand Juli 2016 plant die US Navy insgesamt 26 Littoral combat ships, davon 13 der Freedom-Klasse und 13 der Independence-Klasse.
Freedom-Klasse
Kennung | Name | Kiellegung | Stapellauf | Indienststellung | Verbleib (Heimathafen)[7] |
---|---|---|---|---|---|
LCS-1 | USS Freedom | 2. Juni 2005 | 23. September 2006 | 8. November 2008 | aktiv (San Diego) |
LCS-3 | USS Fort Worth | 11. Juli 2009 | 4. Dezember 2010 | 22. September 2012 | aktiv (San Diego) |
LCS-5 | USS Milwaukee | 27. Oktober 2011 | 18. Dezember 2013 | 21. November 2015 | aktiv (Mayport[8] ) |
LCS-7 | USS Detroit | 8. November 2012 | 18. Oktober 2014[9] | 22. Oktober 2016 | aktiv (Mayport) |
LCS-9 | USS Little Rock | 27. Juni 2013 | 18. Juli 2015[10] | 16. Dezember 2017 | abgeliefert[11] (Mayport) |
LCS-11 | USS Sioux City | 19. Februar 2014 | 30. Januar 2016 | 22. August 2018[12] | (Mayport) |
LCS-13 | USS Wichita | 9. Februar 2015 | 17. September 2016 | 22. August 2018[13] | (Mayport) |
LCS-15 | USS Billings | 2. November 2015 | 1. Juli 2017 | im Bau (Mayport) | |
LCS-17 | USS Indianapolis | 18. Juli 2016 | 14. April 2018 | im Bau (Mayport) | |
LCS-19 | USS St.Louis | 17. Mai 2017 | im Bau (Mayport) | ||
LCS-21 | USS Minneapolis/St. Paul | (Mayport) | |||
LCS-23 | USS Cooperstown | (Mayport) | |||
LCS-25 | USS Marinette | (Mayport) |
Die vier bestellten Schiffe der Freedom-Klasse für Saudi-Arabien sind sogenannte „Multi-Mission Surface Combatants" (MMSC). Sie verfügen über eine stärkere Bewaffnung wie Harpoon-Block-II- und Evolved-Sea-Sparrow-Flugkörper, ein Nahbereichs-Flugabwehrsystem RAM sowie ein 76-mm-Geschütz. Sie werden zur Ostflotte im Persischen Golf gehören.[14]
Independence-Klasse
Kennung | Name | Kiellegung | Stapellauf | Indienststellung | Verbleib |
---|---|---|---|---|---|
LCS-2 | USS Independence | 19. Januar 2006 | 26. April 2008 | 16. Januar 2010 | aktiv |
LCS-4 | USS Coronado | 17. Dezember 2009 | 14. Januar 2012 | 5. April 2014 | aktiv |
LCS-6 | USS Jackson | 5. August 2011 | 14. Dezember 2013 | 5. Dezember 2015 | aktiv |
LCS-8 | USS Montgomery | 25. Juni 2013 | 6. August 2014[15] | 10. September 2016[16] | aktiv |
LCS-10 | USS Gabrielle Giffords | 16. April 2014 | 26. Februar 2015 | 10. Juni 2017[17] | aktiv |
LCS-12 | USS Omaha | 18. Februar 2015 | 20. November 2015[18] | in Erprobung | |
LCS-14 | USS Manchester | 29. Juni 2015[19] | 12. Mai 2016[20] | in Erprobung | |
LCS-16 | USS Tulsa | 11. Januar 2016[21] | 16. März 2017 | im Bau | |
LCS-18 | USS Charleston | 28. Juni 2016 | im Bau | ||
LCS-20 | USS Cincinnati | im Bau | |||
LCS-22 | USS Kansas City | im Bau | |||
LCS-24 | USS Oakland | beauftragt | |||
LCS-26 | USS Mobile | beauftragt |
Die ersten Einheiten sind alle in San Diego stationiert.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Sessions comments today regarding the Navy’s proposal to purchase additional Littoral Combat Ship. Office of Jeff Sessions, 3. November 2010
- ↑ US Navy said to buy LCS warships from both bidders. (Memento des Originals vom 23. Oktober 2012 im Internet Archive ) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.forexpros.com Reuters, 3. November 2010
- ↑ Christopher P. Cavas: Navy asks Congress to buy both LCS designs. NavyTimes, 4. November 2010
- ↑ United States Navy: Littoral Combat Ship Contract Award Announced. (engl.)
- ↑ CNO: Group Will Study New LCS Designs. (engl.)
- ↑ LCS Crewing, Operating, Basing Schemes Are Changing. Defense News, 11. September 2016
- ↑ US Navy About To Double Its LCS Fleet. Defense News, 8. August 2015
- ↑ Archivlink (Memento des Originals vom 27. Januar 2017 im Internet Archive ) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.janes.com First Freedom-class LCSs shift homeport to the East Coast. Janes, 6. Januar 2017
- ↑ lockheedmartin.com, abgerufen am 20. Oktober 2014.
- ↑ lockheedmartin.com, abgerufen am 21. Juli 2015.
- ↑ LCS PROGRAM: "LITTLE ROCK" DELIVERED. 26. September 2017, abgerufen am 26. September 2017.
- ↑ www.defensenews.com 24. August 2018: Two new littoral combat ships join the US fleet
- ↑ www.defensenews.com 24. August 2018: Two new littoral combat ships join the US fleet
- ↑ janes.com (Memento des Originals vom 26. Mai 2017 im Internet Archive ) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.janes.com Saudi Arabia to purchase upgunned US LCS Freedom-class variant. Janes, 26. Mai 2017
- ↑ USS Montgomery. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. September 2016; abgerufen am 4. September 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.nvr.navy.mil
- ↑ bga-aeroweb.com: Littoral Combat Ship (LCS). (engl.), abgerufen am 29. Januar 2013.
- ↑ L’US Navy met en service son 5ème LCS du type Independence. 13. Juni 2017, abgerufen am 12. Juni 2017.
- ↑ Ohama. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. September 2016; abgerufen am 4. September 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.nvr.navy.mil
- ↑ Janes, 29. Juni 2015 (Memento des Originals vom 3. Juli 2015 im Internet Archive ) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.janes.com
- ↑ Austal launches USS Manchester (LCS 14) at Alabama shipyard. Abgerufen am 4. September 2016.
- ↑ ’Enthusiastic’ local delegation takes part in keel laying ceremony for USS Tulsa. auf Tulsaworld.com