Kleinlinden

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Kleinlinden
Stadt Gießen
Koordinaten: 50° 34′ N, 8° 39′ O 50.5602777777788.6461111111111180Koordinaten: 50° 33′ 37′′ N, 8° 38′ 46′′ O
Höhe: 180 (163–197) m ü. NHN
Einwohner: 4733 (31. Dez. 2017)[1]
Eingemeindung: 1. April 1939
Postleitzahl: 35398
Vorwahl: 0641
Karte
Lage von Kleinlinden in Gießen

Kleinlinden ist ein Stadtteil der mittelhessischen Universitätsstadt Gießen. Geografisch zählt die Gemarkung des Orts zum Hüttenberger Land.

Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3475, im Norden und Osten führen die Bundesstraße 49 und die Bundesautobahn 485 an Kleinlinden vorbei.

Geschichte

Erstmals schriftlich erwähnt wird der Ort als Lindes in einer Stiftsurkunde aus dem Jahre 1269. Besiedelt wurde das Dorf als Waldsiedlung zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert. Um 1350 wurde eine Burg erbaut, im Jahr 1866 die Evangelische Kirche Kleinlinden fertiggestellt.

Kleinlinden wurde 1939 nach Gießen eingemeindet, was mit einer kleinen Unterbrechung so bis heute fortbesteht. Vom 01.01.1977 bis 31.07.1979 war Gießen und damit auch der Stadtteil Kleinlinden Teil der Stadt Lahn, welche kreisfrei war. Nach Auflösung der Stadt Lahn wurde Kleinlinden wieder Stadtteil der Stadt Gießen. Die Stadt Gießen erlangte jedoch seine Kreisfreiheit nicht mehr zurück und ist damit auch Teil des Landkreises Gießen.

Nach dem Bombenangriff auf Gießen in der Nacht vom 6. zum 7. Dezember 1944 waren in Kleinlinden 108 Opfer zu beklagen.

Territorialgeschichte und Verwaltung

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Kleinlinden lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[2] [3]


Gerichte seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das „Hofgericht Gießen" als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Kleinlinden das „Landamt Gießen" zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.

Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land- bzw. Stadtgerichte übergingen. „Landgericht Gießen" war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht das für Kleinlinden zuständig war.

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes am 1. Oktober 1879 wurden die bisherigen Land- und Stadtgerichte im Großherzogtum Hessen aufgehoben und durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt, ebenso verfuhr man mit den als Obergerichten fungierenden Hofgerichten, deren Funktion nun die neu errichteten Landgerichte übernahmen. Die Bezirke des Stadt- und des Landgerichts Gießen wurden zusammengelegt und bildeten nun zusammen mit den vorher zum Landgericht Grünberg gehörigen Orten Allertshausen und Climbach den Bezirk des neu geschaffenen Amtsgerichts Gießen, welches seitdem zum Bezirk des als Obergericht neu errichteten Landgerichts Gießen gehört.[7] Zwischen dem 1. Januar 1977 und 1. August 1979 trug das Gericht den Namen „Amtsgericht Lahn-Gießen" der mit der Auflösung der Stadt Lahn wieder in „Amtsgericht Gießen" umbenannt wurde. In der Bundesrepublik Deutschland sind die dem Amtsgericht Gießen übergeordneten Instanzen, das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.

Einwohnerentwicklung

 Quellen:[2] [8] [9] [1]

  • 1669: 123 Seelen
  • 1742: ein Geistlicher/ Beamte, 55 Untertanen, 17 Junge Mannschaften, 3 Beisassen/ Juden
  • 2002: 4325 Einwohner
  • 2006: 4403 Einwohner
  • 2009: 4468 Einwohner
  • 2014: 4597 Einwohner
  • 2017: 4722 Einwohner
Kleinlinden: Einwohnerzahlen von 1669 bis 1925
Jahr  Einwohner
1669
  
123
1791
  
305
1804
  
302
1834
  
404
1840
  
423
1846
  
458
1852
  
479
1858
  
522
1864
  
568
1871
  
702
1875
  
823
1885
  
973
1895
  
1.294
1905
  
1.642
1910
  
1.837
1925
  
1.985
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [2] ; 1791:[4]

Persönlichkeiten

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Einwohnerstatistik. In: Webauftritt. Stadt Gießen, archiviert vom Original ; abgerufen im Februar 2018. 
  2. a b c Klein-Linden, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 19. Mai 2017). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 
  4. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 171 f., 271 (online bei HathiTrust’s digital library). 
  5. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, S. 6 (online bei Google Books). 
  6. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 413 (online bei Google Books). 
  7. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]). 
  8. Bevölkerungsstand. (PDF; 2 MB) In: Statistischer Jahresbericht 2006. Stadt Gießen, S. 9, archiviert vom Original ; abgerufen im Januar 2019. 
  9. Bevölkerungsstand. (PDF; 2,4 MB) In: Statistischer Jahresbericht 2009. Stadt Gießen, S. 14, archiviert vom Original ; abgerufen im Januar 2019. 
  10.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
Stadtteile von Gießen
Normdaten (Geografikum): GND: 508073-3 (lobid, OGND , AKS )
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