Endliche Gruppe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Oktober 2018 um 15:26 Uhr durch FChopin (Diskussion | Beiträge) (Endliche Untergruppe: Eine in (G, *) enthaltene Gruppe S (bzgl. *) ist bereits Untergruppe von G.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Endliche Gruppen treten im mathematischen Teilgebiet der Gruppentheorie auf. Eine Gruppe ( G , ) {\displaystyle (G,*)} {\displaystyle (G,*)} heißt endliche Gruppe, wenn G {\displaystyle G} {\displaystyle G} eine endliche Menge ist, also eine endliche Anzahl von Elementen hat.

Axiome

Die Annahme der Endlichkeit ermöglicht ein vereinfachtes Axiomensystem:[1]

Ein Paar ( G , ) {\displaystyle (G,*)} {\displaystyle (G,*)} mit einer endlichen Menge G {\displaystyle G} {\displaystyle G} und einer inneren zweistelligen Verknüpfung : G × G G {\displaystyle *\colon G\times G\to G} {\displaystyle *\colon G\times G\to G} heißt Gruppe, wenn folgende Axiome erfüllt sind:

  • Assoziativität: Für alle Gruppenelemente a , b , c {\displaystyle a,b,c} {\displaystyle a,b,c} gilt ( a b ) c = a ( b c ) {\displaystyle (a*b)*c=a*(b*c)} {\displaystyle (a*b)*c=a*(b*c)},
  • Kürzungsregel: Aus a x = a x {\displaystyle a*x=a*x'} {\displaystyle a*x=a*x'} oder x a = x a {\displaystyle x*a=x'*a} {\displaystyle x*a=x'*a} folgt x = x {\displaystyle x=x'} {\displaystyle x=x'}.

Aus der Kürzungsregel folgt, dass die Links- und Rechtsmultiplikationen x a x {\displaystyle x\mapsto a*x} {\displaystyle x\mapsto a*x} und x x a {\displaystyle x\mapsto x*a} {\displaystyle x\mapsto x*a} injektiv sind, woraus wegen der Endlichkeit auch die Surjektivität folgt. Daher gibt es ein x {\displaystyle x} {\displaystyle x} mit a x = a {\displaystyle a*x=a} {\displaystyle a*x=a}, was zur Existenz des neutralen Elementes e {\displaystyle e} {\displaystyle e} führt, und dann ein x {\displaystyle x} {\displaystyle x} mit a x = e {\displaystyle a*x=e} {\displaystyle a*x=e}, was die Existenz der inversen Elemente zeigt.

Endliche Untergruppe

Die allgemeine Bedingung, dass eine nichtleere Teilmenge S {\displaystyle S} {\displaystyle S} eine Untergruppe der Gruppe G {\displaystyle G} {\displaystyle G} ist,

S1: a , b S a b S {\displaystyle \quad a,b\in S\Rightarrow a*b\in S} {\displaystyle \quad a,b\in S\Rightarrow a*b\in S}
S2: a S a 1 S {\displaystyle \quad a\in S\Rightarrow a^{-1}\in S} {\displaystyle \quad a\in S\Rightarrow a^{-1}\in S}

vereinfacht sich ebenfalls, da S2 aus S1 folgt: Wenn S {\displaystyle S} {\displaystyle S} endlich ist, muss jedes Element a {\displaystyle a} {\displaystyle a} von S {\displaystyle S} {\displaystyle S} eine endliche Ordnung n {\displaystyle n} {\displaystyle n} besitzen, woraus a n = e {\displaystyle a^{n}=e} {\displaystyle a^{n}=e} folgt. Das bedeutet aber, dass a n 1 = a 1 {\displaystyle a^{n-1}=a^{-1}} {\displaystyle a^{n-1}=a^{-1}} bereits in S {\displaystyle S} {\displaystyle S} ist. Eine nichtleere endliche Teilmenge S {\displaystyle S} {\displaystyle S} einer beliebigen Gruppe ist also genau dann eine Untergruppe, wenn für alle a , b S {\displaystyle a,b\in S} {\displaystyle a,b\in S} auch a b {\displaystyle a*b} {\displaystyle a*b} in S {\displaystyle S} {\displaystyle S} liegt.

Einfache Gruppen

Hauptartikel: Endliche einfache Gruppe

Jede endliche Gruppe ist zusammengesetzt aus einer endlichen Anzahl von endlichen einfachen Gruppen. Jedoch kann diese Zusammensetzung kompliziert sein. Trotz Kenntnis der Bausteine (der einfachen Gruppen) ist man noch weit davon entfernt, alle endlichen Gruppen zu kennen.

Obwohl die endlichen einfachen Gruppen seit 1982 als vollständig klassifiziert galten, schlossen Mathematiker um Aschbacher die Klassifikation erst im Jahre 2002 mit einem 1200 Seiten langen Beweis ab:[2]

Beispiele

Anwendungen

Symmetrien von Körpern, namentlich in der Molekülphysik, werden durch Punktgruppen beschrieben; Symmetrien von Kristallen durch 230 verschiedene Raumgruppen.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Van der Waerden: Algebra I. Springer, 1971, 8. Auflage, S. 15–17.
  2. Aschbacher, Smith: The classification of quasithin groups. AMS.
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Endliche_Gruppe&oldid=181666287"