Cicero (Zeitschrift)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Januar 2017 um 15:28 Uhr durch Sedesmaterie (Diskussion | Beiträge) (Cicero ohne Quellen als liberal konservativ zu bezeichnen ist unglücklich, gerade in der aktuellen Ausgabe wurde etwa ein sehr offenes Interview mit Gysi geführt. Die Relevanz der Bezugnahme auf TAZ ist nicht erkennbar). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Cicero
Beschreibung politisches Magazin
Verlag Res Publica Verlags GmbH (Deutschland)
Erstausgabe April 2004
Erscheinungsweise monatlich
Verkaufte Auflage 55.934 Exemplare
(IVW 4/2024)
Verbreitete Auflage 57.223 Exemplare
(IVW 4/2024)
Reichweite 0,390[1]  Mio. Leser
Chefredakteur Christoph Schwennicke
Herausgeber Christoph Schwennicke, Alexander Marguier
Weblink cicero.de
ISSN 1613-4826
Vorlage:Infobox Publikation – bitte ISSN konkretisieren (Print/Online)

Cicero ist ein in Deutschland monatlich erscheinendes politisches Magazin. Es wird in Berlin von der Res Publica Verlags GmbH produziert. Es wurde von Wolfram Weimer 2004 gegründet und von ihm bis 2010 herausgegeben. Seit Mai 2012 ist Christoph Schwennicke Chefredakteur, welcher das Magazin ab Mai 2016 auch herausgibt, zusammen mit dem stellvertretenden Chefredakteur Alexander Marguier.[2]

Geschichte

Im Frühjahr 2004 wurde vom Journalisten Wolfram Weimer das Magazin für politische Kultur gegründet mit dem Ziel, ein Pendant zu den großen US-Magazinen The New Yorker und The Atlantic in deutscher Sprache zu etablieren. Cicero sollte zugleich das erste Politikmagazin aus Berlin werden. Finanziert wurde das Projekt vom Ringier-Verlag, der in der Schweiz die Boulevardzeitung Blick und weitere Publikationen herausgibt. Seit Mai 2016 erscheint Cicero im Res Publica Verlag, der im Rahmen eines Management-Buy-Outs gegründet wurde.[3]

Das Magazin ist dem liberal-konservativen Spektrum zuzurechnen. Seit Beginn der Flüchtlingsdebatte im Sommer 2015 nähern sich laut der linksradikalen Zeitung Die Tageszeitung einige Texte dem rechten Rand.[4]

Obwohl sich in Deutschland seit der Gründung des Nachrichtenmagazins Focus kein neues politisches Blatt auf dem Zeitschriftenmarkt mehr halten konnte und mit TransAtlantik ein ähnlich gelagerter Versuch in den 1980er-Jahren gescheitert war, hat Cicero eine verkaufte Auflage von rund 83.000 Exemplaren erreicht.

Der Name des Magazins bezieht sich auf den römischen Schriftsteller und Politiker Marcus Tullius Cicero.

Mitarbeiter und Ressorts

Wolfram Weimer war Gründer von Cicero und bis zum 31. Januar 2010 dessen Chefredakteur. Am 1. Februar 2010 übernahm der bisherige Zeit -Herausgeber Michael Naumann den Chefredakteursposten beim Cicero. Im Mai 2012 wurde er von Christoph Schwennicke abgelöst.[5] Im Rahmen eines Management-Buy-Outs wurde der Titel zum 1. Mai 2016 von Schwennicke und seinem stellvertretenden Chefredakteur Alexander Marguier übernommen.[2]

Das Ressort Außenpolitik wird geleitet von Judith Hart. Alexander Marguier ist stellvertretender Chefredakteur, vorher war er Ressortchef „Gesellschaft" bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung . Politischer Chefkorrespondent ist Hartmut Palmer, langjähriger Hauptstadtkorrespondent des Spiegels . Das Wirtschaftsressort wird geleitet von Til Knipper, Ressortchef Kultur ist Alexander Kissler. Constantin Magnis ist verantwortlich für investigative Reportagen, Kerstin Schröer leitet die Art Direction, Utz Zimmermann die Produktion. Zuständig für die Bildredaktion ist Antje Berghäuser. Verantwortlich für die Online-Redaktion ist Christoph Seils.[6]

Neben bekannten Gastautoren (die Titelgeschichte der Erstausgabe verfasste der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, in der zweiten Ausgabe stammte sie von Martin Walser) arbeitet ein fester Kreis von Journalisten regelmäßig für den Cicero, darunter Maxim Biller, Wolfram Eilenberger, Wladimir Kaminer und Klaus Harpprecht. Eine Zeitlang gab es eine Kolumne des deutschen Oscar-Gewinners Florian Henckel von Donnersmarck.

Seit 2013 besteht eine Medienkooperation mit tame.it.[7]

Auflagenentwicklung

Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei rund einem Drittel.

Entwicklung der verkauften Auflage[8]
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
66189 70252 75193 78112 82093 82751 83118 83128 83317 83555 84233 69039 67877 65764 62951 45115 41206 41019 44472 55934

Durchsuchung (Cicero-Affäre)

Im September 2005 ließ die Staatsanwaltschaft Potsdam die Redaktionsräume des Magazins durchsuchen. Anlass war der Artikel Der gefährlichste Mann der Welt[9] im April-Heft, in dem der Journalist Bruno Schirra den jordanischen Terroristen Abu Musab az-Zarqawi porträtiert hatte und dabei Informationen aus vertraulichen Akten des Bundeskriminalamtes zitierte. Es handelte sich um einen ausführlichen Auswertungsbericht vom 6. September 2004 mit 125 Seiten und 392 Fußnoten. Die deutsche Presse kritisierte die Durchsuchung als Angriff auf den unabhängigen Journalismus, wobei Parallelen zur Spiegel-Affäre von 1962 gezogen wurden. Cicero-Chefredakteur Weimer und Schirra wurde Beihilfe zum Geheimnisverrat vorgeworfen. FDP, Die Grünen und DieLinkspartei.PDS erwogen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss dazu. Im Oktober 2005 fand darum eine Sondersitzung des Bundestagsinnenausschusses statt, bei der der politisch verantwortliche Bundesinnenminister Otto Schily in nichtöffentlicher Sitzung zu Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Stellung beziehen sollte, die wegen Verdachts des Geheimnisverrates initiierte Durchsuchung bei Cicero sei unverhältnismäßig gewesen.

Am 21. und 22. November 2006 verhandelte der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichtes in der Angelegenheit und urteilte am 27. Februar 2007, die Durchsuchung habe einen erheblichen Eingriff in die Pressefreiheit dargestellt. Sie sei daher verfassungswidrig gewesen (Cicero-Urteil, Az: 1 BvR 538/06). Dem Urteil zufolge reicht der bloße Verdacht nicht aus, dass ein Journalist Beihilfe zum Geheimnisverrat geleistet haben könnte, um die Räume einer Redaktion zu durchsuchen. Für einen solchen Eingriff in die Pressefreiheit müssten vielmehr konkrete Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass ein Geheimnisträger die Veröffentlichung geschützter Informationen bewirken wollte. Erst dann könne ein Journalist wegen Beihilfe verfolgt werden. Zudem seien Durchsuchungen dann unzulässig, wenn sie allein dazu dienten, die Identität eines Informanten zu ermitteln; dies sei bei Cicero der Fall gewesen. Die Entscheidung des Verfassungsgerichts wurde von Kommentatoren als wichtiger Beitrag zum Schutz der Pressefreiheit in Deutschland gewertet. Von anderen Kommentatoren wurde jedoch auch Kritik an dieser Sichtweise geübt.[10]

Die Vorgänge erfuhren in den Medien breite Aufmerksamkeit als Cicero-Affäre.

Design

An Kunst auf dem Cover und einem langen Editorial, das den Autoren gewidmet ist, schließen sich die vier Ressorts Weltbühne (Außenpolitik), Berliner Republik (Innenpolitik), Kapital (Wirtschaft), Salon (Gesellschaft, Kultur) und Stil an. Das Magazin verwendet einen Rotton als Hausfarbe und großformatige, meist schwarz-weiß gedruckte Fotos und Karikaturen.

Bisher erschienen folgende spezielle Ausgaben des Cicero:

  • 2006 erschien die Cicero Double-Edition mit einer am Kiosk erhältlichen Schwarzweiß-Ausgabe sowie einer kostenfrei anforderbaren, zweiten 4c-Ausgabe. Beide Ausgaben waren redaktionell völlig unterschiedliche, aber miteinander verschränkte Hefte.
  • 2007 erschien eine Cicero-Ausgabe mit 160.000 individualisierten Covern sowie weltweit erstmals 160.000 verschiedenen BMW-Anzeigen.
  • 2008/2009 erschien eine Cicero-XXL-Ausgabe in doppelter Größe (ca. 28 ×ばつ 40 cm). Wie die Double Edition von 2006 wurde auch die XXL-Ausgabe zum üblichen Preis verkauft.
  • 2012 erschien eine Cicero-Tatort -Ausgabe, deren Cover die Tatort-Kommissare des jeweils nächstgelegenen Tatort-Schauplatzes zeigte. Insgesamt gab es 20 verschiedene Tatort-Cover.

Einzelnachweise

  1. Cicero in Q2/2014 In: Website von Ringier.
  2. a b Björn Czieslik: Ringier verkauft "Cicero" und "Monopol", auf turi2.de vom 17. Feb. 2016
  3. Das Damoklesschwert nicht mehr zu spüren ist sehr befreiend. horizont.net, 19. Februar 2016.
  4. Anne Fromm: Ein neuer Ton. In: Die Tageszeitung , 2. Juli 2016, abgerufen am 8. Januar 2017.
  5. Christoph Schwennicke wird neuer Chefredakteur von Cicero. In: Cicero. 7. Februar 2012.
  6. „Vorwurf des Links-Rucks war haltlos". In: Meedia. 31. Dezember 2010 (Interview mit Cicero-Chefredakteur Michael Naumann).
  7. Tame bändigt Twitter: Startup bündelt Tweets zu Geschichten. In: Focus Online. 14. August 2013.
  8. laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
  9. Bruno Schirra: Der Text, der die Cicero-Affäre auslöste. In: Cicero. 30. April 2014.
  10. Robert Leicht: Es gibt keinen Fall „Cicero". In: Die Zeit. 6. Oktober 2005.
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Cicero_(Zeitschrift)&oldid=161494368"