„Blasbach" – Versionsunterschied
Version vom 27. September 2019, 05:43 Uhr
Blasbach Stadt Wetzlar
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Koordinaten: | 50° 37′ N, 8° 31′ O 50.618.5191666666667224Koordinaten: 50° 36′ 36′′ N, 8° 31′ 9′′ O |
Höhe: | 224 m |
Fläche: | 6,65 km2[1] |
Einwohner: | 966 (31. Dez. 2017)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 145 Einwohner/km2 |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Eingemeindet nach: | Hermannstein |
Postleitzahl: | 35585 |
Vorwahl: | 06446 |
Lage von Blasbach in Wetzlar
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Blasbach ist der kleinste Stadtteil der Kreisstadt Wetzlar des mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.
Geographie
Blasbach liegt im Norden der Stadt und hat etwa 950 Einwohner. Der Ortsname leitet sich vom gleichnamigen Gewässer ab, das in die Dill mündet.
Geschichte
Blasbach wurde erstmals im Lorscher Codex erwähnt: Wahrscheinlich 787 schenkt ein Eberhard oder Ebur in Blasbach die Kirche mit einem Mansus, eine Hube, vier Hörige sowie einen weiteren Mansus dem Kloster Lorsch.[3] 1150 schenken Adalbert und seine Söhne Friedrich und Konrad genannte Leibeigene aus Blasbach an das Kloster Schiffenberg.[3] 1246 tritt ein Siegfried von Blasbach als Zeuge in einer Urkunde des Klosters Schiffenberg auf.[4] Im Zuge des solmsischen Teilungsvertrages des Jahres 1432 kommt Blasbach an Graf Johann von Solms.[3] Bis ins 19. Jahrhundert war der Abbau und die Verhüttung von Eisenerz ein wichtiger Wirtschaftszweig im Ort. Bis heute ist Blasbach ein vorwiegend ländlich geprägter Stadtteil geblieben.
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Blasbach am 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis zum Ortsteil von Hermannstein.[5]
Am 1. Januar 1977 entstand im aus den beiden Städten Gießen und Wetzlar und 21 Umlandgemeinden, darunter Hermannstein, die Stadt Lahn. Bei deren Auflösung am 31. Juli 1979 wurden Hermannstein und Blasbach Stadtteile von Wetzlar.[3]
Historische Namensformen
In erhaltenen Urkunden wurde Blasbach unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3]
- Blasbach, in villa (787?) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3087 = 3721 d]
- Blasbach, in (787?) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3087 = 3721 d]
- Blasbahc, de (1150) [Fälschung Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1336, S. 312]
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Blasbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[6] [3]
- vor 1718: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Solms-Hohensolms, Anteil der Grafschaft Solms, Amt Hohensolms
- ab 1718: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft (ab 1792 Fürstentum) Solms-Hohensolms-Lich, Amt Hohensolms
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Hohensolms
- ab 1816: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Braunfels
- ab 1822: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1866: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Wetzlar
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar.
- am 31. Dezember 1971 wurde Blasbach als Ortsteil der Gemeinde Hermannstein eingegliedert.
- am 1. Januar 1977 wurde Blasbach als vorheriger Ortsteil der Gemeinde Hermannstein in die neu gegründete kreisfreie Stadt Lahn eingegliedert.
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Stadt Lahn
- am 1. August 1979 wurde die Stadt Lahn aufgelöst und Blasbach, Dutenhofen, Garbenheim, Hermannstein, Münchholzhuasen, Nauborn, Naunheim, Steinheim und Wetzlar wurden Stadtteile der Stadt Wetzlar. Sitz der Stadtverwaltung wurde der Kernort Wetzlar.
- ab 1979: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Blasbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2017 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 334 | |||
1840 | 360 | |||
1846 | 379 | |||
1852 | 392 | |||
1858 | 381 | |||
1864 | 377 | |||
1871 | 391 | |||
1875 | 350 | |||
1885 | 394 | |||
1895 | 408 | |||
1905 | 497 | |||
1910 | 523 | |||
1925 | 526 | |||
1939 | 564 | |||
1946 | 782 | |||
1950 | 746 | |||
1956 | 702 | |||
1961 | 720 | |||
1967 | 783 | |||
1970 | 827 | |||
1990 | 992 | |||
1998 | 1.088 | |||
2005 | 1.056 | |||
2009 | 989 | |||
2012 | 969 | |||
2015 | 946 | |||
2017 | 966 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [3] ; nach 1977: Einwohnerzahlen Stadt Wetzlar[7] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
Staatsangehörigkeit
Quelle: Stadt Wetzlar[7]
Politik
Ortsbeirat
Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2016 gab es für den Ortsbeirat Blasbach die folgenden Ergebnisse Zum Vergleich die Wahlergebnisse der vorhergehenden Wahlperioden.[9] [10]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | - | 0 | 43,5 | 3 | 37,7 | 3 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | - | 0 | 29,1 | 2 | 25,9 | 2 |
FW | Freie Wähler | 75,4 | 5 | 27,4 | 0 | 36,4 | 2 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 24,6 | 2 | 0 | 0 | ||
Gesamt | 100,0 | 7 | 100,0 | 7 | 100,0 | 7 | |
Wahlbeteiligung in % | 47,1 | 53,0 |
Ortsvorsteher
Ortsvorsteher ist Karl-Thomas Köhler (FDP). Sein Stellvertreter ist Manfred Brandtner (FW).[9]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Der Kriminalromanautor Wolfgang Borchers lässt seinen ersten Roman in Blasbach spielen (Wolfgang Borchers: Mord in Blasbach. Kriminalhauptkommissar Leo Trinkaus erster Fall. 2. Auflage 2003).
Bauwerke
Wirtschaft und Infrastruktur
Blasbach wird durch die Buslinie 415 des Verkehrsverbund Lahn Dill im 30-, 60- bzw. 120-Minuten-Takt angefahren und hat einen Anschluss an die A 480 und die A 45 über das Wetzlarer Kreuz. Wenn man den Ort in Richtung Norden verlässt, gelangt man nach Hohenahr.
Der Ort verfügt über eine evangelische Kirche. An Bildungseinrichtungen ist ein Kindergarten vorhanden; die nächstgelegene Schule ist die Grundschule Hermannstein. Außerdem verfügt Blasbach über eine Freiwillige Feuerwehr und mit der Heimatstube Blasbach über ein eigenes Heimatmuseum sowie diverse Vereine.
Südlich des Ortes, nahe dem Wetzlarer Kreuz, befindet sich eine Teststrecke für die Lkw-Maut in Deutschland. Die als Teststrecke genutzte mehrspurige Straße war eigentlich die Weiterführung der Autobahn 480 in Richtung Gießen.
Persönlichkeiten
- Fabian Hambüchen (* 25. Oktober 1987 in Bergisch Gladbach), deutscher Kunstturner und Olympiasieger, aufgewachsen in Blasbach
- Wilhelm Molly (1838–1919), Geheimer Sanitätsrat und Förderer der Esperantosprache
Literatur
- Literatur über Blasbach In: Hessische Bibliographie [11]
- Suche nach Blasbach. In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
- Stadt Wetzlar: Stadtteile: Blasbach
- Blasbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- ↑ Gemarkungsflächen. (Memento vom 26. März 2018 im Internet Archive ) In: Webauftritt der Stadt Wetzlar, abgerufen im März 2018. (PDF 111 KB)
- ↑ Einwohnerzahlen 31. 12. 2017. (Memento vom 27. März 2018 im Internet Archive ) In: Webauftritt der Stadt Wetzlar, abgerufen im März 2018. (PDF 118 KB)
- ↑ a b c d e f g h Blasbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Januar 2017). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Urkunde vom 21. Juli 1246: "Sifridus dictus de Blasbach, milites" Publiziert in: A. Wyß, Hessisches Urkundenbuch, erste Abtheilung. Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei Hessen. Dritter Band 1360–1399 (Leipzig 1899), S. 329 f., Nr. 1352.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 380 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
- ↑ a b Webauftritt der Stadt Wetzlar (aus webarchiv): 2005; 2006; 2009; 2012; 2015; 2017 Abgerufen im Januar 2019.
- ↑ Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit 2017. In: Webauftritt. Stadt Wetzlar, archiviert vom Original ; abgerufen im Januar 2019.
- ↑ a b Ortsbeirat Blasbach, Stadt Wetzlar. Abgerufen am 14. Februar 2017.
- ↑ Ergebnis Ortsbeiratswahl Blasbach 2016
- ↑ Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren! Info: Bitte auf