„Schottland" – Versionsunterschied
Version vom 27. Juni 2006, 18:29 Uhr
Scotland (Englisch/Lowland Scots)
Alba (Gälisch)
Schottland (Gälisch: Alba, lat.-kelt.: Caledonia) ist ein Land im Nordwesten Europas und Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland. Schottland besteht aus dem nördlichen Teil der größten europäischen Insel Großbritannien und mehreren Inselgruppen, nämlich den Shetlandinseln, Orkneys und den inneren und äußeren Hebriden. Die Hauptstadt von Schottland ist Edinburgh.
Geografie
Schottland bildet den nördlichen Teil der Insel Großbritannien und bedeckt etwa ein Drittel der Fläche. Schottland teilt sich in drei geografische Regionen auf: die Highlands, die Central Lowlands und die Southern Uplands. Der höchste Berg Schottlands (und ganz Großbritanniens) ist der Ben Nevis, bei Fort William. Er gehört zu den sogenannten Munros.
Schottland westlich vorgelagert ist die Inselgruppe der Hebriden, die deutlich getrennt sind in die Gruppen der Inneren Hebriden und Äußeren Hebriden. Nördlich von Schottland liegen die Inselgruppen der Orkney-Inseln und deutlich weiter entfernt der Shetland-Inseln.
Der Bevölkerungsschwerpunkt ist der Central Belt zwischen Edinburgh und Glasgow.
Klima
Das Klima in Schottland ist gemäßigt und tendenziell sehr veränderlich. (Ein schottisches Sprichwort lautet: If you don't like the weather, wait a minute). In den Atlantikregionen wird es durch den Golfstrom erwärmt und ist deshalb viel wärmer als Gebiete in vergleichbaren Breitengraden wie beispielsweise Oslo, Norwegen. Die Temperaturen sind niedriger als im Rest Großbritanniens, was sich aus der nördlicheren Lage ergibt. Schottlands Hochmoore erreichten im Januar 1982 mit rund –27,2 °C bei Braemar in den Grampian Mountains die tiefsten Temperaturen, die jemals in Großbritannien gemessen wurden. Die Sommertemperaturen liegen um etwa 18 °C. Die höchste gemessene Temperatur wurde am 9. August 2003 mit 32,9 °C in Greycrook an der schottischen Grenze aufgezeichnet. Allgemein ist der Westen wärmer als der Osten Schottlands, da durch den Golfstrom das Wasser des Atlantiks wärmer als das der Nordsee ist. Die Western Highlands sind mit 3 000 mm jährlichem Niederschlag am regenreichsten. Im Winter ist nur in den Höhenlagen regelmäßig mit Schneefall zu rechnen.
Größte Städte
Stadt | Einwohner 5. April 1991 |
Einwohner 29. April 2001 |
---|---|---|
Glasgow | 658.379 | 629.501 |
Edinburgh | 400.632 | 430.082 |
Aberdeen | 182.133 | 184.788 |
Dundee | 157.808 | 154.674 |
Paisley | 73.925 | 74.170 |
East Kilbride | 70.579 | 73.796 |
Hamilton | 49.988 | 48.546 |
Cumbernauld | 49.507 | 49.664 |
Greenock | 49.267 | 45.467 |
Ayr | 47.962 | 46.431 |
Kirkcaldy | 47.274 | 46.912 |
Coatbridge | 43.467 | 41.170 |
Kilmarnock | 43.207 | 43.588 |
Livingston | 42.178 | 50.826 |
Perth | 41.724 | 43.450 |
Inverness | 40.918 | 40.949 |
Dunfermline | 39.068 | 39.229 |
Glenrothes | 38.320 | 38.679 |
Airdrie | 36.842 | 36.326 |
Irvine | 33.406 | 33.090 |
Dumfries | 31.936 | 31.146 |
Falkirk | 31.399 | 32.379 |
Motherwell | 30.769 | 30.311 |
Stirling | 29.768 | 32.673 |
Wishaw | 29.574 | 28.565 |
Clydebank | 29.171 | 29.858 |
Bearsden | 27.707 | 27.967 |
Bishopbriggs | 23.825 | 23.118 |
Arbroath | 23.680 | 22.785 |
Dumbarton | 21.797 | 20.527 |
Bellshill | 21.624 | 20.705 |
Renfrew | 20.764 | 20.251 |
Kirkintilloch | 20.624 | 20.281 |
Musselburgh | 20.261 | 22.112 |
Port Glasgow | 19.426 | 16.617 |
Newton Mearns | 19.342 | 22.637 |
Elgin | 19.338 | 20.829 |
Bevölkerung
Die Schotten stammen ethnisch von den Skoten (d.h. Gälen), Pikten, Briten, Angelsachsen und Skandinaviern ab.
Sprache
In Schottland werden drei Sprachen gesprochen: Englisch, Scots und das Schottisch-Gälische (Eigenbezeichnung: Gàidhlig)
Fast alle Schotten sprechen schottisches Standardenglisch. Das Meldeamt nimmt an, dass 30% der Bevölkerung daneben fließend Scots (Schottisch) sprechen, sprachwissenschaftlich eine englische Dialektgruppe. Etwas mehr als 1% der Bevölkerung geben als Muttersprache Gälisch an, eine keltische Sprache, ähnlich dem Irischen. Nur auf den Äußeren Hebriden gibt es noch eine Gälisch sprechende Mehrheit, was sich auch im offiziellen gälischen Namen der Inseln Eilean Siar (engl. Western Isles) widerspiegelt. Dennoch beherrschen fast alle Gälisch-Sprecher auch Englisch fließend.
Als König James VI den englischen Thron bestieg, wurde am schottischen Hof und im Parlament Schottisch (auch bekannt als Lowland Scots oder Lallans, welches genau genommen ein schottischer Dialekt ist) geschrieben und gesprochen.
Sowohl Englisch als auch Schottisch werden vom schottischen Parlament als Amtssprachen anerkannt, beide mit dem selben Respekt, aber nicht mit der selben Wertigkeit. Gälisch wurde offiziell 2005 durch den „Gaelic Language (Scotland) Act" anerkannt. Schottisch wurde offiziell als „regionale Sprache oder Minderheitensprache" anerkannt auf Basis der Europäischen Charta für Regional- und Minderheitssprachen (the European Charter for Regional or Minority Languages), welche 2001 vom UK ratifiziert wurde und von der Schottischen Exekutive im Partnership Agreement 2003 unterstützt wurde. Das Projekt „Schottisches Wörterbuch" wird von staatlicher Seite finanziell unterstützt.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Schottlands
- seit ca. 10.000 v. Chr. erste Zuwanderung über die Landbrücke, welche bis etwa 4.000 v.Chr. die Britischen Inseln mit dem europäischen Festland verbindet und dann durch den Meeresanstieg aufgrund des Abschmelzens der eiszeitlichen Gletscher verschwindet. Die frühesten Einwohner sind mesolitische Jäger und Fischer bzw. ab etwa 4.500 v.Chr. einwandernde neolitische Bauern.
- 6.000 v. Chr. Früheste archäologische Hinweise auf menschliche Siedlungen und Kultstätten.
- 82-208 n. Chr. Die Römer marschieren mehrmals in die Region ein, können aber keine dauerhafte Herrschaft aufrichten. Der Hadrianswall wird in den Jahren 122 bis 128 zwischen den Mündungen von Tyne und Solway gebaut und wird zur endgültigen Nordgrenze von Römisch-Britannien.
- 503 Die Skoten, Kelten aus Irland, landen an der Westküste Schottlands.
- 843 Kenneth Mac Alpin vereint die Skoten und Pikten als eine Nation. Diese keltische Monarchie dauert bis zum Ende der Regentschaft von Macbeth im Jahre 1057.
- 1057 Malcolm III. tötet Macbeth und wird König. Unter seiner Herrschaft wird der englische Einfluss stark.
- 1296 Annexion Schottlands durch den englischen König Edward I.
- 1314 Schlacht von Bannockburn: Die Schotten unter Robert the Bruce schlagen die Engländer, angeführt von Edward II.
- 1320 Die Declaration of Arbroath wird aufgesetzt. Sie soll den Papst dazu bringen, die schottische Unabhängigkeit von England anzuerkennen. Der Papst akzeptiert die Erklärung.
- 1603 James VI. von Schottland, Sohn Maria Stuarts, wird König James I. von England. So werden die beiden Kronen vereinigt. Schottland und England bleiben separate Königreiche unter einem Monarchen.
- 1692 Beim Massaker von Glencoe werden 38 Mitglieder des MacDonald Clan auf Anordnung der englischen Regierung in einer Strafaktion ermordet. Dieses Ereignis hat sich tief in das schottische Nationalbewusstsein eingebrannt.
- 1707 Act of Union: Schottland wird formal mit England zum Königreich Großbritannien vereinigt. Schottland löst sein Parlament auf und schickt Abgeordnete ins Parlament von Westminster.
- 1746 Schlacht bei Culloden: Der von Prinz Charles Edward Stuart ("Bonnie Prince Charlie") angeführte letzte schottische Aufstand wird blutig niedergeschlagen.
- ab 1780 Highland Clearances: Beginn der Vertreibung von Kleinbauern ("Crofters") um Platz für Schafzucht zu schaffen.
- 1820 Die industrielle Revolution erreicht Schottland. Schiffbau, Kohlebergbau, Eisen- und Stahlhütten ersetzen die Textilwirtschaft als Schottlands Hauptindustrie.
- 1975 Das erste Öl wird von der Nordsee an Land gepumpt. Schottland wird ein Erdöl förderndes Land.
- 1997 Die schottische Bevölkerung stimmt mit überwältigender Mehrheit für ein eigenes Parlament mit begrenzten Kompetenzen innerhalb des Vereinigten Königreichs.
- 1999 Ein neues schottisches Parlament wird gewählt. Es wird in Zukunft über innerschottische Angelegenheiten und Einkommenssteuern entscheiden können.
siehe auch: Prinzen von Schottland
Berühmte Persönlichkeiten
- John Logie Baird
- Alexander Graham Bell
- Robert the Bruce
- Giolla Crìost Brùilingeach
- Robert Burns
- Gerard Butler
- Andrew Carnegie
- Jim Clark
- Sileas ne Ceapaich
- Sir Sean Connery
- Billy Connolly
- David Coulthard
- Kenny Dalglish
- Derek William Dick
- Sir Arthur Conan Doyle
- John Boyd Dunlop
- Sir Alexander Fleming
- Stephen Hendry
- David Hume
- John Knox
- Mairearad Nighean Lachlain
- David Livingstone
- Lain Lom
- Lachlann MacMhuirich
- Robert Roy MacGregor
- Ewan McGregor
- Allan Pinkerton
- Dougray Scott
- Sir Walter Scott
- Adam Smith
- Robert Louis Stevenson
- Jackie Stewart
- James Stirling
- Maria Stuart
- Paul Thomson
- Sir William Wallace
- James Watt
Kultur
Die im Süden Schottlands gelegenen Southern Uplands sind aufgrund der Nähe weit stärker von England geprägt als die anderen Regionen. So ergeben sich kulturelle Unterschiede zwischen den Gebieten.
Der Dudelsack, der Kilt und der Whisky sind die bekanntesten Merkmale schottischen Kultur. Eins ist sicher, die anderen mutmaßlich nicht schottischen Ursprungs. Der Dudelsack kommt aus Kleinasien. Der Kilt als Männerrock ist schon in der Frühzeit bekannt. Ob er in seiner schottischen Form auch hier entwickelt wurde, ist umstritten. Die Erfindung des Whiskys reklamieren die Iren für sich, jedoch liegt der tatsächliche Ursprung im Dunkeln. Shortbread (Butter-, Spritzgebäck), Haggis, Harris Tweed sind dagegen schottischen Ursprungs und auch weitläufig bekannt.
Das schottische Clansystem, vor allem in den Highlands, stellt eine schottische Besonderheit dar. Die Major Clans sind:
- Bruce
- Cameron
- Campbell
- Chattan (mit Mackintosh)
- Douglas
- Fergusson
- Forbes
- Fraser
- Gordon
- Graham
- Grant
- Kennedy
- MacDonald
- MacDonnel
- MacGregor
- Mackenzie
- MacLeod
- Murray
- Robertson
- Scott
- Stewart
Alljährlich finden von Mai bis Oktober an bis zu 100 Orten in Schottland Highland Games und Highland Gatherings statt.
Es gibt keine offizielle Nationalhymne, jedoch wird traditionell Scotland the Brave verwendet; besonders bei Fußball- und Rugby-Spielen ist jedoch Flower of Scotland von Roy Williamson (The Corries) zu hören.
Religion
Religion | Prozent der Bevölkerung |
---|---|
Church of Scotland | 42 % |
bekenntnislos | 28 % |
römisch-katholisch | 16 % |
andere Christen | 7 % |
Islam | 0.8 % |
Buddhismus | 0.1 % |
Sikhismus | 0.1 % |
Judentum | 0.1 % |
Hinduismus | 0.1 % |
Andere Religionen | 0.5 % |
keine Antwort | 5 % |
siehe auch:
- Church of Scotland
- Free Church of Scotland
- Freie Presbyterianische Kirche Schottlands
- Scottish Episcopal Church
Schulsystem
siehe Schulsystem im Vereinigten Königreich
Wirtschaft
Schottland ist neben Irland das Zentrum der Whisky-Industrie. Die zweite dort gewonnene Flüssigkeit ist das Nordsee-Öl; das Zentrum der Erdölförderung ist Aberdeen. Hier hat das Ölgeschäft die Fischerei längst abgelöst. Hauptexportprodukt ist allerdings Computersoftware.
Eine schottische Eigenheit gibt es bei der Währung. Zwar wird in Schottland, wie im Rest des Vereinigten Königreiches, in Pfund Sterling bezahlt - allerdings dürfen die drei großen schottischen Banken Bank von Schottland, Royal Bank of Scotland und Clydesdale Bank ihre eigenen Banknoten herausgeben. Zusammen mit den Noten der Bank of England gibt es in Schottland also vier verschiedene Geldscheine in jedem Nennwert.
Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Schottland einen Index von 111.7 (EU-25:100) (2003).[1]
Politik und Verwaltung
Schottland wird von einem "Ersten Minister" (vergleichbar einem deutschen Ministerpräsidenten) regiert. Seinen Amtssitz hat er in Edinburgh, wo auch das schottische Parlament seinen Sitz hat. Staatsoberhaupt ist der jeweilige britische Monarch, zur Zeit also Königin Elisabeth II.
Die Exekutive Gewalt liegt neben dem schottischen Parlament weiterhin auch bei dem Parlament des Vereinigten Königreiches in Westminster, wobei dieses Entscheidungen, die jenes getroffen hat, auch überstimmen kann.
Siehe auch:
Literatur
- Hermann Schreiber, Schottland - Die Geschichte eines Landes am Rande Europas, Casimir Katz Verlag, ISBN 3-925825-41-X
- Markus Hilpert/Bernhard Kräußlich (Hrsg.), Schottland : eine sozial- und wirtschaftsgeografische Exkursion, Augsburg 2004, 252 S., ISBN 3-923273-55-X
- Iseabail MacLeod (Ed.), The Illustrated Encyclopedia of Scotland, Lomond, Edinburgh 2004, 400 S. ISBN 1-84204-028-6
Weblinks
- visitscotland -- Offizielle Seite des "Scottish Tourist Board"
- Das Schottlandportal -- Allgemeine und spezielle Infos rund um Schottland
- Schottlandgeschichte.de -- Umfangreiche Zeittafel zur Geschichte sowie Informationen zum Land, zum Clan MacLeod und zum Whisky
- Undiscoveredscotland -- Sehr umfangreiche Reiseseite über Schottland (engl.)
Quellen
England | Nordirland | Schottland | Wales
Anguilla | Bermuda | Britische Jungferninseln | Britisches Antarktis-Territorium 1 | Britisches Territorium im Indischen Ozean | Cayman Islands | Falklandinseln | Gibraltar | Montserrat | Pitcairninseln | Souveräne Militärbasen Akrotiri und Dekelia | St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha | Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln | Turks- und Caicosinseln