„Regattasegeln" – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Versionsgeschichte interaktiv durchsuchen
[gesichtete Version] [gesichtete Version]
← Zum vorherigen Versionsunterschied Zum nächsten Versionsunterschied →
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Zeile 126: Zeile 126:
* [[Barcolana]], Segelregatta in [[Triest]], mit 2.000 teilnehmenden Yachten die größte Segelregatta der Welt, seit 1969
* [[Barcolana]], Segelregatta in [[Triest]], mit 2.000 teilnehmenden Yachten die größte Segelregatta der Welt, seit 1969
* [[Audi MedCup]], Segelregatta mit [[Transpac 52|Transpac-52]]-Booten, ausgesegelt an sechs Orten im Mittelmeer
* [[Audi MedCup]], Segelregatta mit [[Transpac 52|Transpac-52]]-Booten, ausgesegelt an sechs Orten im Mittelmeer
*[[Round Palagruža Cannonball]], Hochseesegelregatta


==== Weitere bedeutende Regatten in Europa ====
==== Weitere bedeutende Regatten in Europa ====

Version vom 24. Oktober 2018, 17:26 Uhr

Regattafeld bei der Kieler Woche (2005)
420er beim Start

Regattasegeln ist ein Wettkampfsport, bei dem eine vorher abgestimmte Strecke von zwei (Match Race) oder mehr (Fleet Race) Booten zur selben Zeit befahren wird. Beim Segeln umfasst dieses eine sehr viel größere Bandbreite als bei anderen Sportarten üblich. Die Dauer eines Wettkampfes kann von weniger als einer Stunde bis zu Monaten bei Hochseeregatten (zum Beispiel Volvo Ocean Race) betragen. Es werden meistens mehrere Wettfahrten in einer Regatta durchgeführt, die Einzelergebnisse werden nach einem vorgeschriebenen Verfahren zusammengefasst und so der Gewinner ermittelt. Regatten werden nach den Wettfahrtregeln der ISAF, des internationalen Segelverbandes, ausgetragen.

Rahmenbedingungen

Vor einer Regatta wird eine Ausschreibung veröffentlicht, in der die speziellen Bedingungen der Regatta beschrieben sind. Beim Anmelden kurz vor der Regatta erhalten die Segler eine Segelanweisung, die z. B. die Kurse, spezielle Signale und besondere Regeln festlegt.

Die Kosten zur Ausübung des Sports sind sehr unterschiedlich: Ein Team beim America’s Cup braucht einen Millionenetat, um überhaupt teilnehmen zu können, während in Jollenklassen wie Optimist, Laser, Europe, 420, 470, Pirat oder Kielbootklassen wie H-Boot oder Kielzugvogel bereits mit normalen Mitteln nationale und internationale Erfolge zu erzielen sind. Neben den Kosten für das Boot, Versicherungen und Transport sind für Regatten Meldegelder zu zahlen.

Bei professionellen Hochseeregatten steht die Geschwindigkeit absolut im Vordergrund, was trotz aller Sicherheitsmaßnahmen bei Fehlern auch Lebensgefahr für die Besatzung bedeutet. Bei Jollenregatten, die sportlich nicht weniger anspruchsvoll sein müssen, besteht zwar auch immer eine gewisse Unfallgefahr, das Risiko ist aber doch deutlich geringer. Normalerweise werden je nach Teilnehmerzahl und Wetterbedingungen mehrere Sicherungsboote eingesetzt, die im Ernstfall ein schnelles Eingreifen ermöglichen. Dies können vom Ausrichter der Regatta eingesetzte eigene Boote sein, bei Bedarf und nach Möglichkeit wird aber auch auf die Unterstützung vorhandener Rettungsorganisationen, wie Wasserwacht, DLRG usw., zurückgegriffen.

Bootsklassen

siehe auch: Liste der Bootsklassen

Rennyacht Asso99 One Design

Kleinere Kielboote und Jollen sind meistens sogenannte Einheitsklassen (oder One-Designs). Diese Boote haben identische Rümpfe, Masten und teilweise auch identische Segel und Großbäume und unterliegen strengen Beschränkungen in Bezug auf die Ausrüstung. Ziel ist es, allen Teilnehmern an einer Regatta die gleichen Ausgangsbedingungen zu bieten.

Bei größeren Yachten sind die Stückzahlen der Boote jedoch meist viel zu klein, um ausreichend große Startfelder zu erhalten. Hier müssen unterschiedliche Boote gegeneinander segeln. Um den Wettkampf fair zu machen, gibt es sogenannte Ausgleichsformeln, nach denen das Geschwindigkeitspotential der Boote entweder theoretisch vorherberechnet wird (IMS, IRC, ORC) oder aber aus Erfahrungswerten bestimmt wird (Yardstick). Jedes Boot erhält einen individuellen Wert, mit dem die gesegelte Zeit zur berechneten Zeit korrigiert wird. Diese Zeit ist dann für die Wertung relevant. Das erste Boot im Ziel ist also oft nicht der Sieger, da ein langsameres Boot nach berechneter Zeit die bessere Leistung erbracht haben kann.

Eine andere Möglichkeit, unterschiedliche Boote gegeneinander segeln zu lassen, sind die sog. Konstruktionsklassen. Hier wird ein bestimmter Rahmen vorgegeben, und eine bestimmte Formel entwickelt. In diese Formel gehen Werte wie Verdrängung des Bootes, Tiefgang, Länge, Segelfläche usw. ein. Das Ergebnis der Formel darf dann einen bestimmten Wert nicht überschreiten.

Der Konstrukteur muss nun versuchen, aus den Formeln das beste herauszuholen, und z. B. entscheiden, ob es von Vorteil sein kann, die Segelfläche zu erhöhen, auch wenn dafür der Kielballast verringert werden muss, um in der Formelbeschränkung zu bleiben.

Beispiele für Konstruktionsklassen sind die „Meterboote" wie 12er, 8er, 6er, die Eintonner, Halbtonner und Vierteltonner der Siebziger Jahre, aber auch die modernen America’s Cup-Yachten. Die 12er (eigentlich 12-Meter-Rennyachten) sind aber keinesfalls 12 Meter lang, nur das Ergebnis der Vermessungsformel, in die die Abmessungen des Bootes eingesetzt worden sind, darf 12 m nicht überschreiten. 12er sind typischerweise etwa 20–22 m lang. Gleiches gilt auch für die Tonner und andere Konstruktionsklassen. Weitere Konstruktionsklassen sind die Jollenkreuzer 10 m2 (C), 15 m2 (P), 16 m2 (S), 20 m2 (R) und 30 m2 (B). Hier sind Mindest- und Höchstlänge und -breite, das Gesamtmindestgewicht sowie die vermessene Segelfläche bestimmt.

Aktuelle Olympische Bootsklassen im Segelsport

Olympischer 49er
Olympischer 49erFX, Einsatz für Damen erstmals 2016

Bei den Olympischen Sommerspielen im Jahr 2008 in Peking wurden folgende Wettbewerbe ausgetragen:

Bei den Olympischen Sommerspielen im Jahr 2012 in London wurden folgende Wettbewerbe ausgetragen:

Das IOC hatte das Wettkampfprogramm im Vergleich zu London 2012 modifiziert. So wurden bei den Frauen und bei den Männern die Kielboot-Klassen gestrichen: Bei den Frauen wurde die Klasse Elliott 6m durch die Klasse 49erFX ersetzt, während bei den Männern die Star-Klasse ersatzlos gestrichen wurde. Neu im Programm war die Klasse Nacra 17, die in einer gemischten Konkurrenz ausgetragen wurde. Die zweiköpfige Besatzung bestand aus einer Frau und einem Mann.

Bei den Olympischen Sommerspielen im Jahr 2016 in Rio de Janeiro wurden folgende Wettbewerbe ausgetragen:

Olympische Bootsklassen 2012 (von links): RS:X, Laser Radial, Laser, Finn, 470er, 49er, Elliott, Starboot

Um einen Überblick der bisher bei olympischen Sommerspielen zugelassenen Bootsklassen im Segeln zu erhalten, siehe: Liste der Olympiasieger im Segeln.

Regattakurse

Olympisches Dreieck

„Olympisches Dreieck"

Fast alle Segelregatten wurden früher auf einem Dreieckskurs („Olympisches Dreieck", wird aber bei den Olympischen Spielen nicht mehr verwendet) ausgetragen, der mit Hilfe von drei Bojen ausgelegt wird. Die erste Boje oder Lee-Boje bildet meist zusammen mit dem Startschiff die Startlinie. Die Startlinie wird ungefähr quer zur Windrichtung ausgelegt. Die zweite Boje oder Luv-Boje liegt direkt in Windrichtung von der Startlinie, sodass die Boote zur zweiten Boje kreuzen müssen. Die dritte oder Raum-Boje liegt querab zu Verbindungslinie der beiden anderen Bojen. Der Abstand der Bojen (und damit die Bahnlänge) ist abhängig von der Bootsklasse von den Windverhältnissen und von der gewünschten Wettfahrtdauer. Die Bojen werden meistens mehrfach gerundet, wobei üblicherweise in der zweiten Runde die Raum-Boje ausgelassen wird, also beispielsweise Start / 1-2-3 / 1-3 / 1-2-3 / Ziel. Die Ziellinie wird dann meist von der Luv-Boje und dem Startschiff gebildet, das dazu während der Wettfahrt von der Lee-Boje zur Luv-Boje fahren muss. Um flexibel zu sein, werden für die Start- und Ziellinie oftmals auch nicht die Luv- bzw. Lee-Boje verwendet, sondern extra Bojen ausgebracht und manchmal wird auch ein gesondertes Zielschiff verwendet. Diese speziellen Start- und Zielbojen tragen dann üblicherweise orangefarbene Flaggen. Diesen Dreieckskurs fahren heute in der Regel Bootsklassen, die keinen Spinnaker haben.

Up-and-Down-Kurs

Beim America’s Cup, bei Katamaranen sowie bei den meisten Jollen- und Kielbootklassen mit Spinnaker oder Gennaker hat sich der Up-and-Down-Kurs durchgesetzt. Nach dem Start segeln die Boote zu der gegen den Wind liegenden Luvboje, von dort aus halbwind zu einer etwa 100 Meter entfernten Ablaufboje und dann vor dem Wind zurück zur Leebahnmarke. Diese Marke ist oft als Tor, besteht aus zwei nahe beieinander liegenden Bojen (Leetor) ausgelegt. Die Schiffe müssen durch dieses Tor hindurch segeln. Sie können eine beliebige der beiden Tonnen runden. Dieser Kurs wird mehrfach umrundet (i. d. R. dreimal) und dann ins Ziel gesegelt, das in Luv der Leebahnmarke liegt.

Trapezförmige Bahnen

Wenn zwei oder mehr Klassen segeln sollen, wird zunehmend auch eine Trapezbahn ausgelegt, bei der zwei verschiedene Kurse gesegelt werden können und sich somit die Klassen gegenseitig weniger stören. („Innerloop" und „Outerloop") Beim Outerloop-Kurs wird nach dem Start zunächst eine in Luv gelegene Boje angesteuert, danach folgt ein Raum-Kurs zu einer zweiten Boje, von dort aus vor dem Wind zu einer dritten (Lee)boje, dann gegen den Wind erneut zur zweiten Boje, zurück zur dritten Leeboje und mit raumen Wind zu einer vierten Boje, die wiederum in Lee des Start/Zielschiffs liegt. Von dort führt ein Kreuzkurs zum Ziel. Beim Innerloop-Kurs dagegen wird die „Schleife" um die erste und vierte Boje gesegelt.

Regattaveranstaltungen Segeln

Bedeutende Regatten in Europa

Regatten, die in oder teilweise in Deutschland stattfinden

Bedeutende Regatten, die in Skandinavien stattfinden

  • Copenhagen Swan challenge, Kopenhagen, Segelregatta
  • Baltic Match Race

Bedeutende Regatten, die in und um Großbritannien und Irland stattfinden

Bedeutende Regatten, die im Mittelmeer stattfinden

Weitere bedeutende Regatten in Europa

Regatten in Amerika

Regatta in Australien

Regatten über Ozeane oder um die Welt

Transatlantikregatten

Hauptartikel Transatlantikregatta

Neben einmaligen Regatten führen oder führten folgende wiederkehrenden Regatten über den Atlantik:

Ost-West-Richtung
  • Single-Handed Transatlantic Race (urspr. „Observer Single-Handed Trans-Atlantic Race", kurz OSTAR, später wechselnde Sponsoren), seit 1960 alle vier Jahre stattfindende Einhandregatta von Plymouth (England) in die USA; nach 2000 aufgeteilt in:
    • The Transat - vierjährig stattfindende Regatta für Segelprofis (seit 2004)
    • OSTAR (Original Single-Handed Transatlantic Race) – vierjährig stattfindende Regatta für Amateure (seit 2005)
  • Two-Handed Trans-Atlantic Race (TwoSTAR) – von 1981 bis 1994 ca. alle vier Jahre stattfindende Regatta für zweiköpfige Mannschaften mit der gleichen Route wie das OSTAR (siehe oben), für Ein- und Mehrrumpfboote
  • Mini-Transat (auch: Transat 650) – zweijährlich stattfindende Einhandregatta über den Atlantik für kleine Einrumpfboote, ursprünglich von England, seit 1985 von Frankreich aus in die Antillen, seit 1977
  • Route du Rhum – alle vier Jahre stattfindende Einhandregatta von Frankreich (bei Saint-Malo) zur Karibikinsel Guadeloupe, Ein- und Mehrrumpfboote, seit 1978
  • Atlantic Rally for Cruisers – eine seit 1986 jährlich stattfindende Wettfahrt für Regatta- und Fahrtensegler von Gran Canaria zu den Kleinen Antillen
  • Transat AG2R – alle zwei Jahre von Frankreich in die Antillen, auf Einrumpfbooten (Typ Figaro Bénéteau) mit zweiköpfiger Mannschaft, seit 1992
  • Transat Jacques Vabre – alle zwei Jahre von Le Havre nach Süd- oder Mittelamerika (2009: Costa Rica), Ein- und Mehrrumpfyachten mit jeweils zweiköpfiger Mannschaft, seit 1993
  • Transat BPE (früher Trophée BPE) – seit 2005 alle zwei Jahre durchgeführte Regatta von Frankreich in die Antillen für Einhandsegler (2001 und 2003 für zweiköpfige Mannschaften nach Dakar/Senegal); Boote: Figaro Bénéteau
West-Ost-Richtung

Transpazifik-Regatta

  • Transpacific Yacht Race (kurz: Transpac) – alle zwei Jahre von Los Angeles (USA) nach Honolulu (Hawaii), für Ein- und Mehrrumpfboote, seit 1906, aber mittlerweile in ungeraden Jahren[1]

Regatten rund um die Welt

  • Vendée Globe – eine Einhandregatta rund um die Welt
  • Volvo Ocean Race (ehemals Whitbread Round the World Race) – eine Wettfahrt rund um die Welt
  • Portimão Global Ocean Race – Class-40-Yachten, rund um die Welt
  • Barcelona World Race – Regatta ohne Zwischenstopps für zweiköpfige Mannschaften, erstmals 2007/2008 und erneut ab 2010
  • BOC Challenge (später umbenannt: Around Alone oder VELUX 5 Oceans Race) – alle vier Jahre ausgetragene Einhandregatta mit Zwischenstopps, seit 1982/83
  • Global Challenge – zwischen 1992/93 und 2004/05 alle vier Jahre durchgeführte Amateurregatta mit Zwischenstopps in Ost-West-Richtung (also gegen die herrschenden Winde), auf baugleichen, für die Regatta entworfenen Booten

Regatten an weltweit wechselnden Orten

Siehe auch

Portal: Segeln  – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Segeln

Literatur

  • Brian Moynahan, Daniel Forster (Fotos): Hochsee-Segeln: Die Jagd der Yachten. In: Geo-Magazin. Hamburg 1980,2, S. 70–90. Informativer Erlebnisbericht. ISSN 0342-8311
Commons: Klassenzeichen  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Transpac Race History (engl.)
Normdaten (Sachbegriff): GND: 7507024-8 (lobid, OGND , AKS )
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Regattasegeln&oldid=182108445"