Darmstadt ist nach Frankfurt am Main, Wiesbaden und Kassel die viertgrößte Stadt des Landes Hessen. Die geographisch nächsten größeren Städte sind Frankfurt am Main, ca. 30 km nördlich und Mannheim, ca. 45 km südlich.
Darmstadt bildet eines der 9 Oberzentren des Landes Hessen.
Die Einwohnerzahl der Stadt Darmstadt überschritt 1937 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.
im Uhrzeigersinn beginnend im Norden (alle Gemeinden - mit Ausnahme von Egelsbach und Langen (Hessen), die Teil des Kreises Offenbach sind - gehören zum Kreis Darmstadt-Dieburg)
Unter einer auf den oberen Schildrand gesetzten rot ausgeschlagenen großherzoglichen Krone ein geteilter Schild, oben in Gold ein blau bewehrter und bezungter, wachsender roter Löwe, unten in Blau eine silberne Lilie. Das Wappen wird oft - wie hier auch - ohne Krone dargestellt.
Bedeutung:
Das Wappen mit Löwe und Lilie befindet sich bereits auf einem Schlussstein des unteren Gewölbes des Stadtkirchenturmes aus dem 15. Jahrhundert. Das Wappen wurde 1917 in den heutigen Formen und Farben vom damaligen Großherzog von Hessen neu verliehen. Der Löwe ist das Wappentier der Grafen von Katzenelnbogen, die über die Stadt herrschten. Die Lilie ist später in das Wappen eingefügt worden, vermutlich zur Unterscheidung von Löwendarstellungen in anderen Wappen. Die Herkunft der Lilie ist nicht mit Sicherheit nachzuweisen. Es wird jedoch vermutet, dass die Lilie die ursprünglich der Gottesmutter Maria geweihte Stadtkirche in Darmstadt versinnbildlichen soll. Die Lilie gilt als Zeichen der Reinheit und wird daher oft als Attribut der Gottesmutter Maria dargestellt.
Ende des 11. Jahrhunderts wird "Darmundestat" zum ersten Mal erwähnt.
Heutige Stadtteile von Darmstadt, wie z.B. Eberstadt, Arheilgen oder Bessungen werden schon früher urkundlich erwähnt.
1330 erlangen die Grafen von Katzenelnbogen von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadtrechte für Darmstadt.
Mitte des 13. Jahrhunderts errichten die Grafen von Katzenelnbogen in Darmstadt eine Wasserburg.
1567 wird Darmstadt Hauptstadt der Grafschaft Hessen-Darmstadt.
1737 wird die erste Synagoge in Darmstadt eingeweiht.
1864 Einführung der Adreßbezeichnung nach Straße und Hausnummer.
1899 ruft Großherzog Ernst Ludwig sieben junge Künstler nach Darmstadt und gründet damit die Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe.
Bis zum Jahre 1914 entstanden so in Darmstadt viele Bauten und Kunstwerke des Jugendstils. 1933 stimmen 50 % der Darmstädter bei der Reichtsagswahl für die NSDAP. Zwei Wochen später wird erstmals die Schließung jüdischer Geschäfte verfügt; Zeitungen werden verboten, Beamte entlassen, Politiker wie Carlo Mierendorff und Wilhelm Leuschner verhaftet. Der Luisenplatz wird in Adolf-Hitler-Platz umbenannt.
1937 wird Darmstadt durch Eingemeindung von Eberstadt und Arheilgen Großstadt. Am 10. November 1938 in der Reichspogromnacht werden die Synagogen in der Bleichstraße, in der Friedrichstraße und in Eberstadt in Brand gesteckt.
1938 scheidet Darmstadt aus dem Landkreis Darmstadt aus und wird eine kreisfreie Stadt.
In der "Brandnacht" am 11. September 1944 wird Darmstadt durch einen Großangriff der Royal Air Force in eine Trümmerwüste verwandelt; über 11.000 Menschen sterben, rund 66.000 sind obdachlos.
Im Zusammenhang mit dem Hitlerattentat vom 20. Juli werden Wilhelm Leuschner, Heinrich Delp, Theodor Haubach, Ludwig Schwamb u.a. verhaftet und hingerichtet oder kommen im KZ um. 1945 besetzen amerikanische Truppen Darmstadt. Ludwig Metzger wird als Oberbürgermeister eingesetzt.
1988 wird die neue Synagoge eingeweiht, so dass es heute wieder ein aktives jüdisches Gemeindeleben gibt. Darmstadt ist damit die bis heute einzige Stadt, die als Geste der Versöhnung der jüdischen Gemeinde eine neue Synagoge gestiftet hat.
Aufgrund der vielen nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen wurde Darmstadt im August 1997 die Bezeichnung Wissenschaftsstadt vom Hessischen Ministerium des Inneren verliehen.
Darmstadt gehörte vor der Reformation zum Erzbistum Mainz.
1526 führte Landgraf Philipp der Großmütige die Reformation nach lutherischem Bekenntnis ein, so dass Darmstadt lange Zeit eine protestantische Stadt blieb. Die Christen reformierten Bekenntnisses erhielten erst 1770/71 das Recht, Gottesdienste abzuhalten. Da Darmstadt Residenzstadt war, befand sich hier auch das Konsistorium (Verwaltung der Kirche; Evangelische Landeskirche in Hessen), die 1934 mit der Evangelischen Kirche in Nassau vereinigt wurde. Ferner befindet sich in Darmstadt der Sitz der Superintendentur bzw. Propstei Starkenburg. Heute sind alle Gemeindeglieder Darmstadts - sofern sie nicht zu einer Freikirche gehören - dem Dekanat Darmstadt-Stadt innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zugeordnet.
Römisch-katholische Gemeindeglieder zogen spätestens im 18. Jahrhundert wieder in die Stadt. Ihnen wurde es ab 1790 gestattet, wieder Gottesdienste abzuhalten. 1827 erhielten sie wieder eine eigene Kirche (St. Ludwig).
Die Pfarrgemeinden der Stadt gehören zum Dekanat Darmstadt innerhalb der Diözese Mainz.
Politik
An der Spitze der Stadtverwaltung stand seit dem 19. Jahrhundert ein ehrenamtlicher Bürgermeister, der zum Teil den Ehrentitel "Oberbürgermeister" erhielt. Ab 1874 waren die Oberbürgermeister hauptamtlich tätig.
Seit 1993 wird das Stadtoberhaupt direkt vom Volk gewählt.
Vorher wählte die Stadtverordnetenversammlung den Oberbürgermeister.
Durch das westliche Stadtgebiet führen die Bundesautobahnen A 5 Karlsruhe-Frankfurt und A 67 Mannheim-Rüsselsheim. Beide kreuzen sich am "Darmstädter Kreuz".
Folgende Bundesstraßen führen durch das Stadtgebiet:
B 3, Heidelberg-Frankfurt, B 26, B 42 und B 449. Darmstadt liegt an der Bahn-Hauptstrecke Heidelberg-Frankfurt am Main und ist ICE-Haltestelle.
Den öffentlichen Personennahverkehr versorgen mehrere Straßenbahnlinien und Busse der HEAG Verkehrs-GmbH einer Tochtergesellschaft der Hessischen Elektrizitäts-AG (HEAG) sowie Buslinien anderer Verkehrsbetriebe. Ferner ist Darmstadt an die S-Bahn Rhein-Main angeschlossen. Die Linie S 3 fährt von Darmstadt über Frankfurt am Main nach Bad Soden am Taunus.
Alle Schienen- und Bus-Linien im Stadtgebiet sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) zu benutzen.
Das Stadtgebiet von Darmstadt ist in 9 Stadtteile gegliedert. Im Stadtteil Wixhausen wurde gemäß § 8 der Hauptsatzung der Stadt ein Ortsbeirat mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden gebildet. Der Ortsbeirat besteht aus 9 Mitglieder und ist zu wichtigen, den Stadtteil Wixhausen betreffenden Angelegenheiten zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme obliegt dann allerdings der Stadtverordnetenversammlung der Gesamtstadt.
Die Stadtteile sind zu statistischen Zwecken in "Statistische Bezirke" unterteilt.
Die 9 Stadtteile Darmstadts mit ihren zugehörigen statistischen Bezirken und den amtlichen Nummern (die Stadtteile 100-500 werden als "Darmstadt-Innenstadt", die Stadtteile 600-900 als "Darmstadt-Außenbezirke" bezeichnet):
100 Darmstadt-Mitte
110 Stadtzentrum
120 Rheintor/Grafenstraße
130 Hochschulviertel
140 Kapellplatzviertel
150 St. Ludwig mit Eichbergviertel
200 Darmstadt-Nord
210 Johannesviertel
220 Martinsviertel-West
230 Martinsviertel-Ost
240 Waldkolonie
250 Bahnhofsviertel
260 Industrieviertel
270 Am Ziegelbusch
300 Darmstadt-Ost
310 Am Oberfeld
320 Mathildenhöhe
330 Woogsviertel
340 An den Lichtwiesen
400 Bessungen
410 Paulusviertel
420 Alt-Bessungen
430 An der Ludwigshöhe
500 Darmstadt-West
510 Am Südbahnhof
520 Heimstättensiedlung
530 Verlegerviertel
540 Am Kavalleriesand
600 Arheilgen
610 Alt-Arheilgen
620 Arheilgen-Süd
630 Arheilgen-West
640 Arheilgen-Ost
700 Eberstadt
710 Alt-Eberstadt
720 Am Lämmchesberg
730 Villenkolonie
740 Am Frankenstein
750 Kirchtannensiedlung
800 Wixhausen
810 Wixhausen-West
820 Wixhausen-Ost
900 Kranichstein
910 Kranichstein-Süd
920 Kranichstein-Nord
Entwicklung des Stadtgebiets
Eingemeindungen
Ehemals selbständige Gemeinden und Gemarkungen, die in die Stadt Darmstadt eingegliedert wurden.
JahrOrteZuwachs in ha
1888
Bessungen
?
1937
Eberstadt
?
1937
Arheilgen
?
01.01.1977
Wixhausen
?
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter bzw. der Stadtverwaltung selbst.
Die Sektion Darmstadt im Deutschen Alpenverein ist einer der größten Sportvereine in der Stadt Darmstadt. Sie hat knapp 5000 Mitglieder (Stand Ende 2003). Die Sektion Darmstadt bietet ein großes Angebot an Ausbildungsveranstaltungen das von z.Zt. 39 Fachübungsleitern angeboten wird.
Künstlerkolonie Mathildenhöhe mit Hochzeitsturm (Wahrzeichen der Stadt) und russischer Kapelle
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Ehrenbürger in chronologischer Reihenfolge nach Verleihung des Ehrebürgerrechts:
1848: Prof. Dr. Edmund Külp (1800-1862), Direktor der Höheren Gewerbschule, aus der später die Technische Hochschule (heute Technische Universität) hervorging
1850: Major Philipp Keil (1790-1874), Oberbefehlshabe der Darmstädter Bürgerwehr
1976: Ludwig Metzger (1902-1993) Oberbürgermeister a.D., Minister für Erziehung und Volksbildung
Söhne und Töchter der Stadt
Die folgende Übersicht enthält bedeutende in Darmstadt geborene Persönlichkeiten chronologisch aufgelistet nach dem Geburtsjahr. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Darmstadt hatten oder nicht ist dabei unerheblich.
Viele sind nach ihrer Geburt oder später von Darmstadt weggezogen und sind andernorts bekannt geworden.
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Im 2. Abschnitt dieser Liste folgt eine kleine Übersicht von Personen, die in Darmstadt gelebt und gewirkt haben, jedoch nicht hier geboren sind.