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[[(削除) Bild (削除ここまで):(削除) 500px-Mittelmeerraum (削除ここまで).(削除) jpg (削除ここまで)|(削除) thumb (削除ここまで)|(削除) 300px|right (削除ここまで)|Karte des Mittelmeerraums (削除) mit (削除ここまで)(削除) Begrenzungslinie (削除ここまで)]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):(追記) Berhaus Atlas der Hydrographie 9 (追記ここまで).(追記) pdf (追記ここまで)|(追記) mini (追記ここまで)|(追記) 500px (追記ここまで)|(追記) Historische (追記ここまで)Karte des Mittelmeerraums (追記) aus dem Jahr (追記ここまで) (追記) 1891 (追記ここまで)]]
[[Datei:Antibes vieille ville mai 2014.JPG|mini|Stadtansicht von [[Antibes]] (Frankreich). Warmes Klima, Meer, Berge und kulturelles Erbe machen den Mittelmeerraum zu einer bevorzugten Touristenregion.]]
Der '''Mittelmeerraum''' bezeichnet das Gebiet, das sich rund um das [[Mittelmeer]] befindet, sowie das Mittelmeer selbst und die darin befindlichen Inseln. Insgesamt erstreckt er sich über 1,35 Millionen km2 Landmasse und 2,5 Millionen km2, die das Mittelmeer bedeckt. Als Großraum, der sich um ein Meer gruppiert, ist der Mittelmeerraum eine geographische Besonderheit; zudem erstreckt er sich im Unterschied zu vergleichbaren Regionen über drei Kontinente. Die Staaten innerhalb dieses Raumes werden [[Mittelmeerländer]] genannt. Einige dieser Länder liegen allerdings nur teilweise im Mittelmeerraum, andere wiederum verfügen über keine Mittelmeerküste.
[[Datei:Appennino reggiano pietra 2005.jpg|mini|Blick auf die [[Pietra di Bismantova]] im [[Apennin]], Italien. Das Binnenland ist ländlich geprägt.]]
Der '''Mittelmeerraum''', auch ''Mediterraneum'', ist die Groß[[region]] rund um das [[Mittelmeer]].
Die Abgrenzung des Mittelmeerraumes kann anhand verschiedener Kriterien vorgenommen werden, die geographisch, kulturell, politisch, vor allem aber klimatologisch gelten. Gemeinhin wird das natürliche und potenzielle Verbreitungsgebiet des [[Olivenbaum]]s als Faustregel für die Bezeichnung des Mittelmeerraums akzeptiert. Diese Definition stellt auf klimatische Eigenschaften ab, indem der Mittelmeerraum mit der Verbreitung des Mittelmeerklimas gleichgesetzt wird. Da der Olivenbaum aber
einerseits nicht überall gedeiht, wo klimatypische Ausprägungen mediterranen Klimas vorherrschen (z. B. in den Gebirgen), andererseits einige Küstenregionen des Mittelmeeres bereits in benachbarten Klimaregionen liegen, wird der Mittelmeerraum auch weiter gefasst. Zudem herrscht Einigkeit darüber, dass bestimmte Regionen, in denen zwar Mittelmeerklima herrscht, aber die zu weit vom Mittelmeer entfernt liegen, nicht als Mittelmeerraum gelten. Dies betrifft beispielsweise Gebiete um das [[Schwarzes Meer|Schwarze Meer]] und die Höhenlagen des [[Zagros]]-Gebirges im [[Iran]].
Der Mittelmeerraum ist eine interkontinentale Region, die das Mittelmeer mit den darin liegenden Inseln und die küstennahen Festlandregionen dreier Kontinente umfasst, die zu [[Südeuropa]], [[Vorderasien]] und [[Nordafrika]] gerechnet werden. Der Begriff ''Mittelmeerraum'' lässt sich nach [[Physische Geographie|physisch-geographischen]], [[Politische Geographie|politischen]], [[Klimazone|klimatologischen]], [[Biogeographie|biogeographischen]] und [[Kulturraum|kulturellen]] Gesichtspunkten genauer abgrenzen.
[[Bild:mittelmeer.jpg|thumb|300px|right|Der Mittelmeerraum im Satellitenbild: [[arid|aridere]] Regionen erscheinen gelblich, [[humid|humidere]] grün.]]
[[Bild:Antibes.jpg|thumb|300px|Stadtansicht von [[Antibes]] (Frankreich). Berge, Meer und kulturelles Erbe machen den Mittelmeerraum zu einer bevorzugten Touristenregion.]]
[[Bild:Blick_über_den_Rio_Douro_auf_Porto.jpg|thumb|300px|Stadtansicht von [[Porto]] (Portugal). Trotz ihrer Lage am Atlantik gehört die Stadt zum Mittelmeerraum. Handel und Weinbau bestimmten ihre Geschichte wie die der ganzen Region.]]
[[Bild:Pietra bismantova.jpg|thumb|300px|Blick auf Pietra di Bismantova im [[Apennin]], Italien. Das Binnenland ist essentiell ländlich geprägt.]]
== Geographie ==
== Geographie ==
=== Abgrenzung und Ausdehnung ===
[[Datei:View over Rio Douro at Porto.jpg|mini|Stadtansicht von [[Porto]] (Portugal). Trotz ihrer Lage am Atlantik gehört die Stadt zum Mittelmeerraum. Handel und Weinbau bestimmten ihre Geschichte wie die der ganzen Region.]]
Insgesamt erstreckt sich dieses Gebiet über mehr als 1,3 Millionen km2 Landmasse und 2,5 Millionen km2, die das Mittelmeer bedeckt. Als nördlichster Punkt gilt der Alpenfuß in [[Venetien]], der westlichste Punkt ist das [[Cabo da Roca]] bei [[Lissabon]]. Im Osten und Süden markieren die Übergänge zur [[Syrische Wüste|Syrischen Wüste]] bzw. zur [[Sahara]] die Grenzen, wobei die Grenzziehung im Süden willkürlich ist, denn dort reicht das Wüstenklima (z. B. bei [[Port Said]] im Norden des [[Sinai (Halbinsel)|Sinai]]) unmittelbar bis an die Küste heran.
=== Geographische Lage ===
Der Mittelmeerraum erstreckt sich über ein Gebiet zwischen 30° und 46° nördlicher Breite, 9° westlicher und 38° östlicher Länge. Als nördlichster Punkt gilt der Alpenfuß in [[Venetien]], der westlichste Punkt ist das [[Cabo da Roca]] bei [[Lissabon]]. Im Osten und Süden markieren die Übergänge zur [[Syrische Wüste|Syrischen Wüste]] bzw. zur [[Sahara]] die Grenzen, wobei die Grenzziehung im Süden willkürlich ist, denn dort reicht das Wüstenklima (z. B. bei [[Port Said]] im Norden des [[Sinai]]) unmittelbar bis an die Küste heran.
Der Mittelmeerraum teilt sich über die drei Kontinente [[Europa]], [[Afrika]] und [[Asien]] auf. In Europa(削除) (削除ここまで) erstreckt er sich ganz oder teilweise über [[Portugal]], [[Spanien]], [[(削除) Frankreich (削除ここまで)]], [[(削除) Italien (削除ここまで)]], [[(削除) Slowenien (削除ここまで)]], [[(削除) Kroatien (削除ここまで)]], [[(削除) Bosnien-Herzegowina (削除ここまで)]], [[(削除) Serbien-Montenegro (削除ここまで)]], [[(削除) Albanien (削除ここまで)]], [[(削除) Griechenland (削除ここまで)]](削除) und die europäische (削除ここまで) [[(削除) Türkei (削除ここまで)]],(削除) die Kleinstaaten (削除ここまで) [[(削除) Andorra (削除ここまで)]], [[(削除) Monaco (削除ここまで)]], [[(削除) San Marino (削除ここまで)]](削除) und (削除ここまで) [[(削除) Vatikanstadt (削除ここまで)]] (削除) sowie (削除ここまで) die (削除) Inselstaaten (削除ここまで) [[(削除) Malta]] und [[Zypern (削除ここまで)]]. Der asiatische Teil (削除) liegt (削除ここまで)(削除) in der (削除ここまで)(削除) asiatischen (削除ここまで) Türkei sowie [[Syrien]], [[Libanon]], [[Israel]], [[(削除) Palästina (削除ここまで)]] und [[Jordanien]](削除) . (削除ここまで) In Afrika gehören die nördlichen Landesteile von [[Ägypten]], [[Libyen]], [[Tunesien]], [[Algerien]] und [[Marokko]] zum Mittelmeerraum.
Der Mittelmeerraum teilt sich über die drei Kontinente [[Europa]], [[Afrika]] und [[Asien]] auf. In Europa erstreckt er sich ganz oder teilweise(追記) – von West nach Ost – (追記ここまで) über [[Portugal]], [[Spanien]], [[(追記) Andorra (追記ここまで)]], [[(追記) Frankreich (追記ここまで)]], [[(追記) Monaco (追記ここまで)]], [[(追記) Italien (追記ここまで)]], [[(追記) San Marino (追記ここまで)]], [[(追記) Vatikanstadt (追記ここまで)]], [[(追記) Malta (追記ここまで)]], [[(追記) Slowenien (追記ここまで)]](追記) , (追記ここまで) [[(追記) Kroatien (追記ここまで)]], [[(追記) Bosnien-Herzegowina (追記ここまで)]], [[(追記) Montenegro (追記ここまで)]], [[(追記) Albanien (追記ここまで)]](追記) , (追記ここまで) [[(追記) Griechenland (追記ここまで)]] (追記) und (追記ここまで) die (追記) europäische (追記ここまで) [[(追記) Türkei (追記ここまで)]]. Der asiatische Teil (追記) umfasst (追記ここまで) (追記) die (追記ここまで) (追記) kleinasiatische (追記ここまで) Türkei sowie [[Syrien]], [[Libanon]], [[Israel]],(追記) die (追記ここまで) [[(追記) Palästinensische Autonomiegebiete|palästinensischen Autonomiegebiete (追記ここまで)]] und [[Jordanien]] (追記) sowie die Insel [[Zypern]]. (追記ここまで) In Afrika gehören(追記) – Ost nach West – (追記ここまで) die nördlichen Landesteile von [[Ägypten]], [[Libyen]], [[Tunesien]], [[Algerien]] und [[Marokko]] zum Mittelmeerraum.
Gemeinhin wird der Mittelmeerraum durch die das Mittelmeer umgebenden Gebirgs- und Höhenzüge definiert: [[Pyrenäen]], [[Alpen]], [[Dinariden]], [[Serbomazedonisches Massiv]], [[Rhodopen]], [[Taurusgebirge|Taurus]], [[Libanon (Gebirge)|Libanon]], [[Westjordanisches Gebirge]], [[Sinai-Halbinsel|Sinai]], [[Libysche Wüstenplatte]], [[Hammada al-Hamra]] (Tripolitanische Felswüste) und [[Atlas (Gebirge)|Atlas]]. Damit entspricht er weitgehend dem Einzugsbereich des Mittelmeeres (in den Unterläufen), vom [[Nil]]gebiet und einigen Flüssen wie der [[Rhone]] abgesehen.
=== Klima ===
Der Mittelmeerraum ist fast ausschließlich vom nach ihm benannten [[Mittelmeerklima]] bestimmt. Der mediterrane Klimatyp wird der [[Subtropen|subtropischen Klimazone]] zugerechnet und heißt auch Winterregenklima der Westseiten. Dieses Klima ist gemessen am gesamten Landanteil der am weltweit geringsten verbreitete - nur zwischen 1,7 und 3% der Landoberfläche werden ihm zugerechnet. Der Mittelmeerraum nimmt allein zwischen 50 und 60% dieses Anteils ein, ähnliche Klimate finden sich in recht kleinen Abschnitten anderer kontinentaler Westseiten ([[Kalifornien]], [[Chile|Mittelchile]], [[Südafrika]], [[Australien|Südwestaustralien]]).
Im engeren Sinne wird er durch das natürliche und potenzielle Verbreitungsgebiet des [[Olivenbaum]]s eingegrenzt, man spricht daher auch von der ''[[Ölbaumgrenze]]''. Diese Definition setzt den Mittelmeerraum mit der Verbreitung des ''[[Mittelmeerklima]]s'' im Bereich Europa, Vorderasien und dem nördlichen Afrika gleich. Einige Küstenregionen des Mittelmeeres liegen bereits in benachbarten biogeographischen Klimaregionen. Andererseits gehören einige Gegenden mit mediterranem Klima, die zu weit vom Mittelmeer entfernt liegen, nicht zu der Großregion (beispielsweise Gebiete um das [[Schwarzes Meer|Schwarze Meer]] und die Höhenlagen des [[Zagros]]-Gebirges im Iran).
Dieses Klima kommt dadurch zustande, dass sich die Region im Einflussbereich zweier Großwetterlagen befindet: Im Sommer bestimmt das [[Azorenhoch]] das Geschehen, indem es sich praktisch über den ganzen Mittelmeerraum ausbreitet. Windarmes, sonnenscheinreiches Wetter ist die Folge - vereinfacht gesagt wandert die Wüste der [[Rossbreiten]] im Sommer nach Norden. Im Winter stellt sich ein umgekehrter Effekt ein: das Hoch verlagert sich nach Süden und lässt den Mittelmeerraum im Einflussbereich der Westwinde zurück. Es stellt sich eine typische Zugbahn winterlicher [[Zyklon]]en ein, die über Nordeuropa von sibirischen und skandinavischen Hochs nach Süden abgedrängt werden und daher in den Mittelmeerraum ziehen. Dort können sie sich über dem Mittelmeer immer wieder mit Wasser anreichern, so dass sie bis in den [[Naher Osten|Nahen Osten Regen]] bringen.
Die Staaten, deren Gebiete an diesem Raum teilhaben, werden ''Mittelmeerländer'' genannt. Die meisten der ''[[Mittelmeeranrainerstaaten]]'' im eigentlichen Sinne, z. B. Frankreich, die Türkei oder die Länder Nordafrikas, gehören nur zu einem kleinen Teil zum Mittelmeerraum. Portugal und Jordanien werden aus kulturellen und klimatischen Gründen der mediterranen Welt zugerechnet, obwohl sie überhaupt keine Küste zum Mittelmeer haben.
Charakteristisch für das Mittelmeerklima sind daher milde, regenreiche Winter und heiße, trockene Sommer. Das Verbreitungsgebiet des Olivenbaums fällt mit der [[Isotherme|5°-Januarisotherme]] zusammen, das entsprechende Klima wird auch als Ölbaumklima bezeichnet. Die höheren Lagen sind generell kühler (heißester Monat unter 22°C) - hier wird von Erikenklima gesprochen. Unterschiede in den Klimaausprägungen bestehen aber nicht nur zwischen Tief- und Hochlagen, sondern auch zwischen nördlichem und südlichem, westlichen und östlichen Mittelmeerraum.
Im westlichen Mittelmeerraum fällt tendenziell höherer Niederschlag. Dies betrifft insbesondere die Westseiten der [[Kontinent]]almassen, an denen sich winterliche Zyklonen abregnen können. So übersteigen die Niederschlagsmengen z. B. an der Ligurischen Küste ([[Genua]]) und in Nordportugal die 1000-mm-Marke, auch [[Rom]], [[Algier]] und [[Gibraltar]] erhalten reichliche winterliche Regenmengen. Der östliche Mittelmeerraum ist dagegen deutlich kontinentaler geprägt - nur die Westseiten der Gebirge ([[Levante]]küste, [[Montenegro]], Westgriechenland) erreichen noch Niederschlagshöhen über 500 mm im Jahr, während die Ostseiten schnell sehr trocken werden können.
=== Relief ===
Zudem sind die nördlichen Regionen grundsätzlich kühler und feuchter als die südlichen. Auch die Länge der sommerlichen Trockenheit nimmt von Nord nach Süd und von West nach Ost zu. Sind in [[Avignon]] beispielsweise nur etwa 45 Tage im Jahr [[Aridität|arid]], steigt dieser Wert in [[Jerusalem]] auf fast 200 Tage an.
[[Datei:Pyrenees summit in summer.jpg|mini|Ein typisches Faltengebirge: Die [[Pyrenäen]]]]
[[Datei:Etna eruption seen from the International Space Station.jpg|mini|Eruption des [[Ätna]] im Jahre 2002]]
[[Datei:Cinque Terre Monterosso.jpg|mini|Italienische Küste: Die Gebirge reichen oft bis unmittelbar an das Meer heran.]]
Die Lage innerhalb einer bis heute tektonisch aktiven Zone begünstigt ein insgesamt kräftiges Relief mit hoher [[Reliefenergie]], das zum größten Teil von hohen [[Orogen|Faltengebirgen]], zu einem geringeren Teil aber auch von [[Vulkan]]en gebildet wird. Die Gebirgszüge sind aufgrund ihrer Höhe oft die Klimascheiden des mediterranen Klimas zum gemäßigten Klima beziehungsweise zum [[Wüste]]nklima. In Europa wird so der Mittelmeerraum durch einen fast durchgehenden Riegel nach Norden abgegrenzt, der vom [[Kantabrisches Gebirge|Kantabrischen Gebirge]] über die [[Pyrenäen]], das [[Zentralmassiv]] und die [[Alpen]] bis zu deren südöstlicher Fortführung verläuft. Das [[Dinarisches Gebirge|Dinarische Gebirge]] in [[Kroatien]] und [[Montenegro]] rückt sogar bis unmittelbar an die Küste heran, so dass das mediterrane Gebiet hier auf wenige Kilometer Breite gestaucht wird. In den [[Rhodopen]] findet dieser Riegel seinen Abschluss. Innerhalb des Mittelmeerraums befinden sich die iberischen Rand- und Zentralgebirge ([[Sierra Nevada (Spanien)|Sierra Nevada]], Küstenkordillere und [[Iberisches Scheidegebirge|Kastilisches Scheidegebirge]]), der [[Apennin]] in Italien und die griechischen Gebirgszüge. Auch auf allen größeren Inseln finden sich Massive, die teils die Fortführung kontinentaler Gebirge darstellen.
Bezeichnend für mediterranes Klima sind starke Variabilitäten in Niederschlag und Temperatur. So können insbesondere im kontinentalen Ostteil späte Wintereinbrüche mit Schneefall noch im März auftreten, andererseits sind Hitzeperioden von deutlich über 40°C und lange Dürren keine Seltenheit. Die winterlichen Regen können sintflutartige Ausmaße annehmen und erreichen teilweise an einem einzigen Tag das Mehrfache eines ganzen Monatsdurchschnitts. Überschwemmungen und verstärkte Erosion sind die Folgen. Katastrophal für die Landwirtschaft kann das Aufeinanderfolgen mehrerer nasser oder trockener Jahre sein.
Die Türkei ist vom Relief ähnlich aufgebaut wie Spanien: Hohe Randgebirge umschließen eine zentrale [[Hochebene]]. Im Unterschied zum kastilischen wird das anatolische Hochland aufgrund des raueren Klimas allerdings nicht mehr zum Mittelmeerraum gezählt, so dass das [[Taurusgebirge]], das die ganze Südtürkei durchzieht, ebenfalls als Klimascheide zählt. An der [[Levante]]küste riegelt das [[Libanon (Gebirge)|Libanon-Gebirge]] den Mittelmeerraum gegen die [[Luv und Lee|leeseitig]] gelegene Wüste ab. In Afrika schafft der [[Atlas (Gebirge)|Atlas]] ebenfalls eine eindeutige Grenze zur Wüste. Einzig die libysche und ägyptische Küste weisen kein ausgeprägtes Relief auf.
Am Südrand des Mittelmeeres erfolgt bereits der Übergang zu [[Steppe]]n- und sogar [[Wüste]]nklima. Das Steppenklima beginnt unterhalb von 300 mm Jahresniederschlag und betrifft weite Teile der libyschen und ägyptischen Küste, aber auch einige kleinräumige Regionen in Spanien: Im Windschatten des zentralspanischen Hochlandes (der [[Meseta]]) und der angrenzenden Gebirge erhält das [[Kap Gata]] bei [[Almería]] beispielsweise nur noch etwa 200 mm. [[Gaza (Provinz)|Gaza]] muss mit 130 mm auskommen. Im äußersten Süden reicht die Wüste bis an die Küste heran.
Da die Hauptkämme der nördlichen Grenzgebirge definitiv nicht zum Mittelmeerraum gezählt werden, gilt der [[Toubkal]] (4165 m) im Hohen Atlas als dessen höchste Erhebung. In Europa stellt der [[Mulhacén]] (3482 m) in der Sierra Nevada den höchsten Gipfel. Höchster Berg der Inseln und gleichzeitig höchster Vulkan Europas ist der [[Ätna]] mit ca. 3.323 Metern, wobei aufgrund der regen Tätigkeit die Gipfelhöhe über die Jahre schwankt.
Der Nordrand der Adria wird bereits in die gemäßigte Zone gerechnet. In der [[Poebene]], in[[Venetien]] und an der slowenischen Küste tritt keine geschlossene Trockenperiode mehr auf, obwohl die Temperaturen auch dort mild ausfallen. Das weiteste Vordringen des Mittelmeerklimas nach Norden wird im Rhônetal beobachtet, wo die klimatypischen Ausprägungen bis etwa 45° nördlicher Breite beobachtet werden.
Die [[Orographie|orographischen]] Verhältnisse lassen nur wenig Platz für [[Ebene (Geographie)|Ebenen]]: Laut Geländeklassifikation der [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen|FAO]] gelten nur 29 % der Fläche als flach bis wellig gegenüber 53 % welligem bis bergigem Land (dominante Hangneigung über 8 %) und immerhin 18 % gebirgigem Land mit einer Hangneigung über 30 %. Ebenen finden sich vor allem in geologisch alten Regionen (spanische Meseta und Nordafrika ohne Atlas) und in den wenigen Sedimentbecken.
Typische Winde im Mittelmeerraum sind
* der [[Mistral (Wind)|Mistral]], ein trockener Fallwind im Rhônetal aus nördlichen Richtungen
* der [[Chamsin]], ein trockenheißer Wüstenwind an der Levanteküste,
* der [[Scirocco (Wind)|Scirocco]], ein aus Südwest bis Süd wehender, warmer Wind, der aus der Sahara über das Mittelmeer zieht und sich dort mit Feuchtigkeit auflädt,
* die [[Bora (Wind)|Bora]], ein sehr kalter, oft stürmischer nordöstlicher Fallwind in Dalmatien,
* der [[Meltemi]] (auch ''Etesien'' genannt), ein in der Ägäis auftretender sommerlicher Nordwind.
=== (削除) Geologie (削除ここまで) ===
=== (追記) Klima (追記ここまで) ===
[[Datei:Troll-Paffen Climate Classification Map Mediterranean basin.png|miniatur|hochkant=1.8|Karte der Jahreszeitenklimate nach Troll-Paffen-Klassifikation für den Mittelmeerraum (Bezugszeitraum: Mitte 20. Jh.):<br />
Der Mittelmeerraum ist eine [[Plattentektonik|tektonisch]] sehr aktive Region, die über der Schnittstelle mehrerer Kontinentalplatten liegt. Die südliche Hälfte ist Bestandteil der Afrikanischen Platte, die sich nach Norden bewegt und dabei langsam unter die im Norden befindliche Eurasische Platte schiebt. Zwischen ihnen befindet sich die kleinere [[Anatolische Platte]], entlang derer die stärksten Verkeilungen auftreten, so dass im östlichen Mittelmeerraum häufig noch stärkere Erdbeben auftreten als im Westen. Die kollidierenden Platten haben dazu geführt, dass fast der ganze Mittelmeerraum in die Zone der [[alpidisch]]en Faltung geraten ist. Mächtige [[Gebirge]] bestimmen den größten Teil der Küsten und ihres Hinterlandes.
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[[Bild:Atlas Mountains tectonic plates.png|thumb|Die Plattengrenzen im westlichen Mittelmeerraum]]
Neben der Faltung hat es im Tertiär jedoch auch Bruch- und Wanderungstendenzen gegeben: [[Iberische Halbinsel|Iberien]] löste sich von Afrika und trieb separat auf [[Eurasien]] zu, bevor der afrikanische Kontinent folgte. Zudem lösten sich [[Korsika]] und [[Sardinien]] von der europäischen Halbinsel und bewegten sich unter Beschreibung einer 90°-Grad-Kurve auf Italien zu.
Der Mittelmeerraum ist fast ausschließlich vom nach ihm benannten ''[[Mittelmeerklima]]'' bestimmt, das sich aber auch in anderen Weltgegenden findet. Der Mittelmeerraum nimmt allein zwischen 50 und 60 % dieser Klimate ein.
Die ältesten Gesteinsformationen finden sich in Nordostafrika, das Bestandteil des afrikanischen Schildes ist. Auch die Iberische Halbinsel besteht zum größten Teil aus alten oder [[metamorph]]en Gesteinen: Hier sind beispielsweise mächtige [[Granit]]massive zu finden. Der Rest des Mittelmeerraums wird größtenteils aus Gebirgsformationen des [[Tertiär (Geologie)|Tertiär]] gebildet, als die Kollision der Platten alten Meeresboden um tausende Meter nach oben drückte. Hier haben sich die prägenden [[Kalkstein]]gebirge erhoben, die aufgrund schneller Verwitterung oft ein sehr steiles Relief bilden. Diese werden ergänzt durch Ergussgesteine ([[Basalt]]) aufgrund hoher vulkanischer Aktivität entlang der Plattengrenzen. Somit ist der Mittelmeerraum geologisch gesehen als jung zu bezeichnen. Bis auf einige [[Sediment]]ablagerungen der Flussebenen fehlen allerdings die erdgeschichtlich jüngsten Ausprägungen, insbesondere die der tertiären [[Eiszeit]]en, die beispielsweise das Erscheinungsbild Nord- und Mitteleuropas geprägt haben.
Der mediterrane Klimatyp heißt auch ''Winterregenklima der Westseiten''. Dieses Klima kommt hier dadurch zustande, dass sich die Region im Grenzgebiet zwischen der [[Kalmenzone]] der [[Subtropen]] (Rossbreiten) und der [[Westwinddrift]] der [[gemäßigte Breiten|gemäßigten Breiten]] liegt, und gegen Norden – bis auf wenige Einfallsschneisen – gegen [[polare Kaltluft]] abgeschirmt ist, gegen Süden zur [[Sahara]] hin aber weitgehend offen. Im Sommer bestimmt das [[Azorenhoch]] das Geschehen, indem es sich praktisch über den ganzen Mittelmeerraum ausbreitet. Windarmes, sonnenscheinreiches Wetter ist die Folge – vereinfacht gesagt wandert das Wüstenklima im Sommer nach Norden. Im Winter stellt sich ein umgekehrter Effekt ein: das Hoch verlagert sich meist nach Süden und lässt den Mittelmeerraum im Einflussbereich der über dem Atlantik gesättigten Westwinde zurück. Nur selten gerät das Mittelmeergebiet in den Einfluss polarer Kälteeinbrüche oder kontinentaler Winterhochs, die dann Schnee bis an die Südküsten bringen können.
=== Relief ===
[[Bild:Pyrenees summit in summer.jpg|thumb|Ein typisches Faltengebirge: Die [[Pyrenäen]]]]
Der Mittelmeerraum hat ein autochthones (nur hier vorkommendes) [[Aktionszentrum (Meteorologie)|Aktionszentrum]], die typische Zugbahn einer [[Zyklon]]e, das ''[[Mittelmeertief]]'': Diese Tiefs können aus dem atlantisch-westeuropäischen Raum von nordeuropäischen Hochs oder polaren Nordwinden nach Süden abgedrängt werden und daher nördlich oder südlich der Pyrenäen in den Mittelmeerraum ziehen, oder sich im westlichen Mittelmeer bilden. Dort können sie sich immer wieder mit Wasser anreichern, so dass sie in Folge reichlichen Regen bringen. Teils lösen sie sich über Italien und der Adria wieder auf, teils ziehen sie über den [[Balkanhalbinsel|Balkan]] Richtung [[Schwarzes Meer]] oder in den östlichen Mittelmeerraum bis in den [[Naher Osten|Nahen Osten]], und selten Richtung Zentralosteuropa ([[Vb-Wetterlage]]). Mittelmeertiefs gibt es zu allen Jahreszeiten, gehäuft aber im Frühjahr und Herbst.<!--daher haben sie mit dem Winterregen nichts zu tun-->
[[Bild:Northern-corsica-houses.jpg|thumb|Nordkorsische Küste: Die Gebirge reichen oft bis unmittelbar an das Meer heran]]
Die Lage innerhalb einer bis heute tektonisch aktiven Zone begünstigt ein insgesamt steiles Relief, das zum größten Teil von hohen [[Faltengebirge]]n, zu einem geringeren Teil aber auch von [[Vulkan]]en gebildet wird. Die Gebirgszüge sind aufgrund ihrer Höhe gleichzeitig oft die Grenzen des mediterranen Klimas zum gemäßigten, beziehungsweise zum [[Wüste|Wüstenklima]]. In Europa wird so der Mittelmeerraum durch einen fast durchgehenden Riegel nach Norden abgegrenzt, der vom Kantabrischen Gebirge über die [[Pyrenäen]], das [[Zentralmassiv]], die [[Alpen]] und deren südöstliche Fortführung besteht: Das [[Dinarisches Gebirge|Dinarische Gebirge]] rückt sogar bis unmittelbar an die Küste heran, so dass das mediterrane Gebiet hier auf wenige Kilometer Breite gestaucht wird. In den [[Rhodopen]] findet dieser Riegel seinen Abschluss. Innerhalb des Mittelmeerraums befinden sich die iberischen Zentral- und Randgebirge ([[Sierra Nevada]], Küstenkordillere und Kastilisches Scheidegebirge), der [[Apennin]] in Italien und die griechischen Gebirgszüge. Auch auf allen größeren Inseln finden sich Massive, die teils die Fortführung kontinentaler Gebirge darstellen.
Typische Winde im Mittelmeerraum, die von den Mittelmeertiefs oder den umliegenden Aktionszentren gesteuert werden, sind:
* der [[Föhn]], ein warmer, stürmischer Ausgleichswind, der meist an der Alpennordseite nordwärts bläst (Regen an der Alpensüdseite), seltener aber umgekehrt über die Alpensüdseite in das italienische Mittelmeergebiet (Südföhn)
* der [[Mistral (Wind)|Mistral]], ein trockener Fallwind im [[Französisches Rhonetal|Rhonetal]] aus nördlichen Richtungen
* die [[föhnige Höhenströmung]], an der Vorderseite atlantisch-westeuropäischer Tiefs von Südosten nach Mitteleuropa gesteuerte warme, trockene Luftmassen. Sie führt zu umfassenden Wärmeeinbrüchen oder Hitzewellen und transportiert auch den bekannten [[Saharastaub]]
* die [[Bora (Wind)|Bora]], ein sehr kalter, oft stürmischer nordöstlicher Fallwind an der oberen Adria
* der [[Scirocco]], ein aus Südwest bis Süd wehender, warmer Wind, der aus der Sahara über das Mittelmeer zieht und sich dort mit Feuchtigkeit auflädt
* der [[Meltemi]] (auch ''Etesien'' genannt), ein in der Ägäis auftretender sommerlicher Nordwind (nach diesem auch älter ''Etesienklima'' für das Mittelmeerklima im engeren Sinne)
* der [[Chamsin]], ein trockenheißer Wüstenwind an der Levanteküste
[[Datei:Olive niche.jpg|mini|Mögliche Verbreitung des Olivenbaums im Mittelmeerraum]]
Charakteristisch für das Mittelmeerklima sind milde, regenreiche Winter und heiße, trockene Sommer. Das Verbreitungsgebiet des Olivenbaums fällt mit der [[Isotherme|5°-Januarisotherme]] zusammen, das entsprechende Klima wird auch als ''Ölbaumklima'' bezeichnet: Diese Grenze heißt ''[[Ölbaumgrenze]]''. Die höheren Lagen sind generell kühler (heißester Monat unter 22 °C) – hier wird von ''Erikenklima'' gesprochen. Unterschiede in den Klimaausprägungen bestehen aber nicht nur zwischen Tief- und Hochlagen, sondern auch zwischen nördlichem und südlichem, westlichem und östlichem Mittelmeerraum. Das weiteste Vordringen des Mittelmeerklimas nach Norden wird im Rhonetal beobachtet, wo die klimatypischen Ausprägungen bis etwa 45° nördlicher Breite beobachtet werden.
Im westlichen Mittelmeerraum fällt tendenziell höherer Niederschlag. Dies betrifft insbesondere die Westseiten der Landmassen, an denen sich winterliche Zyklonen abregnen können. So übersteigen die Niederschlagsmengen z. B. an der Ligurischen Küste ([[Genua]]) und in Nord[[portugal]] die 1000-mm-Marke, auch [[Rom]], [[Algier]] und [[Gibraltar]] erhalten reichliche winterliche Regenmengen. Der östliche Mittelmeerraum ist dagegen deutlich kontinentaler geprägt – nur die Westseiten der Gebirge ([[Levante]]küste, [[Montenegro]], West[[griechenland]]) erreichen noch Niederschlagshöhen über 500 mm im Jahr, während die Ostseiten schnell sehr trocken werden können.
Zudem sind die nördlichen Regionen grundsätzlich kühler und feuchter als die südlichen. Auch die Länge der sommerlichen Trockenheit nimmt von Nord nach Süd und von West nach Ost zu. Sind in [[Avignon]] beispielsweise nur etwa 45 Tage im Jahr [[Arides Klima|arid]], steigt dieser Wert in [[Jerusalem]] auf fast 200 Tage an. Im nördlichen Mittelmeerraum steigen die Temperaturen durch den Klimawandel stärker als der globale Mittelwert und es werden stärkere Hitzewellen und Trockenheit prognostiziert.<ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Seidler |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/weltklimarat-so-duester-ist-die-uno-prognose-fuer-den-mittelmeerraum-a-01c86a7e-07b5-4ecf-ae9a-5b14e5b90c66 |titel=Dokument des Weltklimarates: Düstere Prognosen für den Mittelmeerraum |werk=Der Spiegel |datum=2021年08月10日 |sprache=de |abruf=2021年08月10日}}</ref>
Bezeichnend für mediterranes Klima sind starke Variabilitäten in Niederschlag und Temperatur. So können insbesondere im kontinentalen Ostteil späte Wintereinbrüche mit Schneefall noch im März auftreten, andererseits sind Hitzeperioden von deutlich über 40 °C und lange Dürren keine Seltenheit. Die winterlichen Regen können sintflutartige Ausmaße annehmen und erreichen teilweise an einem einzigen Tag das Mehrfache eines ganzen Monatsdurchschnitts. Überschwemmungen und verstärkte Erosion sind die Folgen. Katastrophal für die Landwirtschaft kann das Aufeinanderfolgen mehrerer nasser oder trockener Jahre sein.
Die Türkei ist vom Relief ähnlich aufgebaut wie Spanien: Hohe Randgebirge umschließen eine zentrale [[Hochebene]]. Im Unterschied zum kastilischen wird das anatolische Hochland aufgrund des raueren Klimas allerdings nicht mehr zum Mittelmeerraum gezählt, so dass das [[Taurus]]-Gebirge, das die ganze Südtürkei durchzieht, ebenfalls als Klimascheide zählt. An der [[Levante]]küste riegelt das [[Libanon (Gebirge)|Libanon-Gebirge]] den Mittelmeerraum gegen die [[Luv und Lee|lee]]seitig gelegene Wüste ab. In Afrika schafft der [[Atlas (Gebirge)|Atlas]] ebenfalls eine eindeutige Grenze zur Wüste. Einzig die libysche und ägyptische Küste weisen kein ausgeprägtes Relief auf.
Im Südteil des Mittelmeeres erfolgt bereits der Übergang zu [[Steppe]]n- und sogar [[Wüste]]nklima. Das Steppenklima beginnt unterhalb von 300 mm Jahresniederschlag und betrifft weite Teile der libyschen und ägyptischen Küste, aber auch einige kleinräumige Regionen in Spanien: Im Windschatten des zentralspanischen Hochlandes (der [[Iberische Meseta|Meseta]]) und der angrenzenden Gebirge erhält das [[Cabo de Gata]] bei [[Almería]] beispielsweise nur noch etwa 200 mm. [[Gazastreifen|Gaza]] muss mit 130 mm auskommen. Im äußersten Süden reicht die Wüste bis an die Küste heran.
Da die Hauptkämme der nördlichen Grenzgebirge definitiv nicht zum Mittelmeerraum gezählt werden, gilt der [[Toubkal]] (4165 m) im Hohen Atlas als dessen höchste Erhebung. In Europa stellt der [[Mulhacén]] (3482 m) in der Sierra Nevada den höchsten Gipfel. Höchster Berg der Inseln und gleichzeitig höchster Vulkan Europas ist der [[Ätna]] mit ca. 3380 Metern, wobei aufgrund der regen Tätigkeit die Gipfelhöhe über die Jahre schwankt.
Der Raum um die [[Obere Adria]] wird bereits in die gemäßigte Zone gerechnet. In der [[Po-Ebene]], in [[Venetien]] und an der [[Obalno-kraška|slowenischen Küste]] tritt keine geschlossene Trockenperiode mehr auf, obwohl die Temperaturen auch dort mild ausfallen.
Die [[Orographie|orographischen]] Verhältnisse lassen nur wenig Platz für [[Ebene]]n: Laut Geländeklassifikation der [[Food and Agriculture Organization|FAO]] gelten nur 29% der Fläche als flach bis wellig gegenüber 53% welligem bis bergigem Land (dominante Hangneigung über 8%) und immerhin 18% gebirgigem Land mit einer Hangneigung über 30%. Ebenen finden sich vor allem in geologisch alten Regionen (spanische Meseta und Nordafrika ohne Atlas) und in den wenigen Sedimentbecken.
=== Gewässer ===
=== Gewässer ===
[[(削除) Bild (削除ここまで):(削除) Rhone_delta (削除ここまで).jpg|(削除) thumb (削除ここまで)|[[(削除) Rhône (削除ここまで)]]-Delta, im Hintergrund die Seenreihe des [[Languedoc]]]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):(追記) Rhone delta (追記ここまで).jpg|(追記) mini (追記ここまで)|[[(追記) Rhone (追記ここまで)]]-Delta, im Hintergrund die Seenreihe des [[Languedoc]]]]
Fast alle Flüsse im Mittelmeerraum münden in das Mittelmeer. Soweit diese in der selben Region entspringen, sind sie zumeist kurz und weisen ein starkes Gefälle auf. Längere Flüsse bilden sich, wenn das Quellgebiet in feuchten Klimaregionen liegt ([[Nil]], [[Rhône]], [[Po (Fluss)|Po]]) oder ein größeres Gebiet entwässert wird ([[Ebro]], in Richtung Atlantik auch [[Tajo]], [[Duero]], [[Guadalquivir]]). Je höher die Wasserführung, desto stärker ist der Sedimenttransport, so dass weite Schwemmlandebenen entstehen können. Flüsse, die ins Mittelmeer münden, neigen dann zur [[Flussdelta|Delta]]- und Neulandbildung im Mündungsbereich. Diese Regionen sind zugleich die fruchtbarsten des ganzen Mittelmeerraumes.
Fast alle Flüsse im Mittelmeerraum münden in das Mittelmeer. Soweit diese in derselben Region entspringen, sind sie zumeist kurz und weisen ein starkes Gefälle auf. Längere Flüsse bilden sich, wenn das Quellgebiet in feuchten Klimaregionen liegt ([[Nil]], [[Rhone]], [[Po (Fluss)|Po]]) oder ein größeres Gebiet entwässert wird ([[Ebro]], in Richtung Atlantik auch [[Tajo]], [[Duero]], [[Guadalquivir]]). Je höher die Wasserführung, desto stärker ist der Sedimenttransport, so dass weite Schwemmlandebenen entstehen können. Flüsse, die ins Mittelmeer münden, neigen dann zur [[Flussdelta|Delta]]- und Neulandbildung im Mündungsbereich. Diese Regionen sind zugleich die fruchtbarsten des ganzen Mittelmeerraumes.
[[See (Gewässer)|Seen]] existieren im Mittelmeerraum zumeist nur in kleinem Ausmaß. Entlang der französischen Mittelmeerküste im [[Languedoc]] liegen eine Reihe Süß-, Brack- und Salzwasserreservoire, die durch die speziellen Windverhältnisse gebildet wurden: Flugsand wird durch den Mistral parallel zur Küste getrieben, wodurch sich ehemalige Buchten vom offenen Meer abgeschnürt haben. Je nach nachträglichem Süßwassereintrag variiert die [[Salinität]] des entsprechenden Sees. Der größte dieser Seen ist der [[Etang de Vaccarès]] im Rhônedelta. Weitere Seen bilden sich in hügeligem oder gebirgigem Gelände, sind aber zumeist klein. Ein bekannter Vertreter ist der [[Trasimenischer See|Trasimenische See]] in [[Umbrien]]. Soweit im Mittelmeerraum abflusslose Gebiete existieren, können sich außerdem [[Salzsee]]n (Schotts) bilden, die im Sommer bisweilen völlig austrocknen. Dies ist vor allem auf den Hochlagen des Atlas der Fall.
[[See]]n existieren im Mittelmeerraum zumeist nur in kleinem Ausmaß. Entlang der französischen Mittelmeerküste im [[Languedoc]] liegen eine Reihe Süß-, Brack- und Salzwasserreservoire, die [[Étang (Gewässer)|Étangs]], die durch die speziellen Windverhältnisse gebildet wurden: Flugsand wird durch den Mistral parallel zur Küste getrieben, wodurch sich ehemalige Buchten vom offenen Meer abgeschnürt haben. Je nach nachträglichem Süßwassereintrag variiert die [[Salinität]] des entsprechenden Sees. Der größte dieser Seen ist der [[Étang de Vaccarès]] im Rhônedelta. Weitere Seen bilden sich in hügeligem oder gebirgigem Gelände, sind aber zumeist klein. Ein bekannter Vertreter ist der [[Trasimenischer See|Trasimenische See]] in [[Umbrien]]. Soweit im Mittelmeerraum abflusslose Gebiete existieren, können sich außerdem [[Salzsee]]n (Schotts) bilden, die im Sommer bisweilen völlig austrocknen. Dies ist vor allem auf den Hochlagen des Atlas der Fall.
Eine Besonderheit der iberischen Halbinsel ist die hohe Zahl von künstlichen [[Stausee]]n, die sich entlang der großen Flüsse fast ununterbrochen aneinander reihen. Die tiefen Flusstäler in sonst relativ flachem Gebiet erleichtern den Bau von Staudämmen, die durch die reichliche winterliche Wasserzuführung genügend Wasser für jahreszeitenunabhängige [[Wasserwirtschaft]] zurück halten können. Im restlichen Mittelmeerraum ist für wirtschaftlich betriebene Stauseen kaum geeignetes Gelände zu finden.
Eine Besonderheit der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]] ist die hohe Zahl von künstlichen [[Stausee]]n, die sich entlang der großen Flüsse fast ununterbrochen aneinanderreihen. Die tiefen Flusstäler in sonst relativ flachem Gebiet erleichtern den Bau von Staudämmen, die durch die reichliche winterliche Wasserzuführung genügend Wasser für jahreszeitenunabhängige [[Wasserwirtschaft]] zurückhalten können. Im restlichen Mittelmeerraum ist für wirtschaftlich betriebene Stauseen kaum geeignetes Gelände zu finden.
=== Böden ===
[[Bild:Roterde.jpg|thumb|[[Terra Rossa]], hier in [[Istrien]]]]
Im Mittelmeerraum sind die Bodenverhältnisse aufgrund der kleinteiligen Landschaft uneinheitlich. Zudem ist keiner der auftretenden Bodentypen als ausschließlich mediterran klassifiziert, denn alle Böden treten ebenfalls in benachbarten Regionen auf. Im Allgemeinen weisen sie eine rote bis bräunliche Farbe auf. Bodentypen mit roter Farbe werden auch als [[Terra Rossa]] und am ehesten als typisch mediterran bezeichnet. Dieser Boden eignet sich recht gut für die [[Landwirtschaft]]: Auch wenn er partiell nährstoffarm ist, weist er dafür eine gute Speicherfähigkeit auf, ist gut belüftet und hält Wasser auch über die Sommermonate. Ausgesprochen nährstoffreich sind Fluvialböden, die aber unter winterlicher [[Staunässe]] leiden können.
== Geologie ==
Insgesamt sind nur 40% der Böden für die Landwirtschaft geeignet, da der Rest entweder zu flachgründig, zu felsig oder zu stark geneigt ist. Dieser Bodenanteil wird allerdings sehr intensiv bewirtschaftet.
Der Mittelmeerraum ist eine [[Plattentektonik|tektonisch]] sehr aktive Region, die über der Schnittstelle mehrerer Kontinentalplatten liegt. Die kollidierenden Platten haben dazu geführt, dass fast der ganze Mittelmeerraum in die Zone der [[alpidisch]]en Faltung geraten ist. Mächtige [[Gebirge]] bestimmen den größten Teil der Küsten und ihres Hinterlandes.
Neben der Faltung hat es im Tertiär jedoch auch Bruch- und Wanderungstendenzen gegeben: [[Iberische Halbinsel|Iberien]] und die [[Apulische Platte]] mit der [[Apenninhalbinsel]] und Sizilien lösten sich von Afrika und trieben separat auf [[Eurasien]] zu, bevor der afrikanische Kontinent folgte. Zudem lösten sich [[Korsika]] und [[Sardinien]] von der europäischen Halbinsel und bewegten sich in einer 90°-Grad-Kurve auf die Apenninhalbinsel zu.
== Ökosystem ==
Insgesamt zeichnet sich der Mittelmeerraum durch eine besondere Artenvielfalt aus: Die [[Biodiversität]] wird auf 400.000 bis 600.000 Tier- und Pflanzenarten geschätzt, was etwa einem Zwölftel der weltweiten Biodiversität entspricht. Nach einer Studie von [[Conservation International]] aus dem Jahr 2000 beherbergt allein der Mittelmeerraum 13.000 der weltweit 300.000 [[endemisch]]en Arten. Eine Ursache hierfür ist die Kleinräumigkeit der Region, die Platz für ökologische Nischen lässt. Damit einher geht andererseits eine geringe Anzahl von Individuen pro Art, so dass eine Störung des Gleichgewichts weitreichende Folgen hat. Die Empfindlichkeit des Ökosystems und erhebliche Schädigungen durch menschliche Eingriffe haben dazu geführt, dass etliche Arten vom [[Aussterben]] bedroht oder bereits ausgestorben sind. Mit einer verbliebenen natürlichen Vegetation von nur noch 3% ist der Mittelmeerraum von Conservation International zu einem so genannten [[Hot Spot]] erklärt worden, einem Gebiet mit besonders gefährdeter ökologischer Vielfalt.
Die ältesten Gesteinsformationen finden sich in Nordostafrika, das Bestandteil des afrikanischen Schildes ist. Auch die Iberische Halbinsel besteht zum größten Teil aus alten oder [[Metamorphes Gestein|metamorphen Gesteinen]]: Hier sind beispielsweise mächtige [[Granit]]massive zu finden. Der Rest des Mittelmeerraums wird größtenteils aus Gebirgsformationen des [[Tertiär]] gebildet, als die Kollision der Platten alten Meeresboden um tausende Meter nach oben drückte. Hier haben sich die prägenden [[Kalkstein]]gebirge erhoben, die aufgrund schneller Verwitterung oft ein sehr steiles Relief bilden. Diese werden ergänzt durch Ergussgesteine ([[Basalt]]) aufgrund hoher vulkanischer Aktivität entlang der Plattengrenzen. Somit ist der Mittelmeerraum geologisch gesehen als jung zu bezeichnen. Bis auf einige [[Sedimente und Sedimentgesteine|Sedimentablagerungen]] der Flussebenen fehlen allerdings die erdgeschichtlich jüngsten Ausprägungen, insbesondere die der pleistozänen [[Eiszeitalter|Eiszeiten]], die beispielsweise das Erscheinungsbild Nord- und Mitteleuropas geprägt haben.
=== Vegetation ===
[[Bild:Chenevert.jpg|thumb|Die [[Steineiche]] hat einen hohen Anteil an der mediterranen Vegetation]]
[[Bild:Pinien_La_Brena2004.jpg|thumb|[[Pinie]]n dominieren die Nadelwaldgebiete]]
[[Bild:Macchia01.jpg|thumb|Die [[Macchie]] ist die degenerierte Form des Hartlaubwaldes]]
Die Vegetation im Gebiet um das Mittelmeer ist durch die Klimaveränderung und natürliche Selektion im Tertiär entstanden. Mit Ende der Eiszeiten hat sich in dieser Region jeweils der sommertrockene, subtropische Klimatyp eingestellt, so dass feuchtigkeitsliebende Pflanzen nach Norden abgedrängt und - je nach [[Biotop]] - immergrüne [[Hartlaubgewächse]] oder [[Nadelhölzer]] bestimmend wurden. Zwar ist aufgrund Jahrtausende alten menschlichen Eingriffs die ursprüngliche Vegetation nur schwer zu bestimmen, aber es ist wahrscheinlich, dass der Mittelmeerraum einst vollständig von Wäldern dieser Arten bedeckt war. Typische Vertreter sind im Westen die [[Steineiche]] (''Quercus ilex'') und die [[Korkeiche]] (''Quercus suber''), im Osten der Olivenbaum (''Oliva europaea'') und der [[Johannisbrotbaum]] (''Ceratonia siliqua''). In feuchteren Gebieten haben sich bis heute Restbestände von [[Lorbeer]]wäldern erhalten. [[Pinie]]n, [[Zypressen]] und [[Zedern]] dominieren in der höher gelegenen Nadelwaldstufe. Laubabwerfende Bäume wie [[Ulme]], [[Pappeln]], [[Platane]] und [[Kastanie]] sind in den Auen und Flusstälern verbreitet. Grenzen dieser Vegetationsformen werden durch Feuchtigkeit im Norden, Trockenheit im Süden und Osten sowie Kälte in den Höhenlagen gebildet.
=== Seismik des Mittelmeerraums ===
Seit den ersten Hochkulturen befindet sich diese vom Menschen kaum nutzbare Vegetationsform auf dem Rückzug in unzugängliche Gebiete mit schlechter Bodenqualität. Im Gefolge von [[Rodung]], [[Weide (Grünland)|Weidewirtschaft]] oder Brand (der durch Blitzeinschlag allerdings auch natürlich vorkommt) bildet sich eine degenerierte Form des Hartlaubwaldes. Dieser [[Sekundärwald]] erreicht nur noch bis zu 5 Metern Höhe und ist bedeutend artenreicher, da hier dichtes bis undurchdringliches Unterholz gedeihen kann. Im Allgemeinen wird er mit dem aus dem Italienischen stammenden Wort [[Macchie]] bezeichnet, trägt aber in jedem Sprachraum einen eigenen Namen. Hier gedeihen [[Erdbeerbaum]] (''Arbutus unedo''), [[Baumheide]] (''Erica arborea'') und die zu Sträuchern degenerierten immergrünen Eichenarten, oft auch Lorbeer (''Laurus nobilis'') und der [[Mastix]]-Strauch (''Pistacia lentiscus'').
Der Mittelmeerraum, insbesondere der östliche Teil, ist die mit Abstand seismisch-aktivste Region Europas.<ref name="Skapski">{{Internetquelle |autor=Jens Skapski |url=https://erdbebennews.de/2013/06/das-erdbebenrisiko-auf-kreta/ |titel=Das Erdbebenrisiko auf Kreta |werk=Erdbebennews |datum=2013年06月17日 |sprache=de-DE |abruf=2022年11月20日}}</ref><ref name="Sonnenseite">{{Internetquelle |url=https://www.sonnenseite.com/de/wissenschaft/neue-einsichten-in-die-erdbebengefaehrdung-des-oestlichen-mittelmeerraums/ |titel=Neue Einsichten in die Erdbebengefährdung des östlichen Mittelmeerraums |werk=Sonnenseite – Ökologische Kommunikation mit Franz Alt |datum=2015年12月06日 |sprache=de-DE |abruf=2022年11月20日}}</ref> Sie bildet eine Kollisionszone, der afrikanischen, eurasischen und arabischen Platte, welche den Untergrund in ein chaotisches Puzzle aus unzähligen Verwerfungen und Plattenbruchstücken zerbrochen haben.<ref name="Erdbebengefahr">{{Internetquelle |url=https://www.scinexx.de/news/geowissen/mittelmeer-erdbebengefahr-hoeher-als-gedacht/ |titel=Mittelmeer: Erdbebengefahr höher als gedacht |hrsg=Scinexx |datum=2015年12月01日 |sprache=de-DE |abruf=2022年11月20日}}</ref><ref name="Scinexx">{{Internetquelle |url=https://www.scinexx.de/news/geowissen/erdbeben-im-mittelmeer-auf-der-spur/ |titel=Erdbeben im Mittelmeer auf der Spur |hrsg=Scinexx |datum=2015年12月02日 |sprache=de |abruf=2022年11月20日}}</ref>
Die Gebiete von [[Griechenland]] und [[Kleinasien]] zeigen die höchsten Verformungsraten und die meiste seismische Aktivität im Mittelmeerraum, hauptsächlich entlang des [[Hellenischer Inselbogen|Hellenischen Inselbogens]] und der [[Nordanatolische Verwerfung|Nordanatolischen Verwerfung]].<ref name="Mantledynamics">{{Literatur |Autor=Claudio Faccenna, Thorsten W. Becker, Ludwig Auer, Andrea Billi, Lapo Boschi, Jean Pierre Brun, Fabio A. Capitanio, Francesca Funiciello, Ferenc Horvàth, Laurent Jolivet, Claudia Piromallo, Leigh Royden, Federico Rossetti, Enrico Serpelloni |Titel=Mantle dynamics in the Mediterranean: Mediterranean Dynamic |Sammelwerk=Reviews of Geophysics |Band=52 |Nummer=3 |Datum=2014-09 |Seiten=283–332 |DOI=10.1002/2013RG000444}}</ref>
Je intensiver die Übernutzung, desto niedriger und lichter wird die Vegetation: Die nächste Degenerationsstufe stellt die [[Garrigue]] dar, deren Sträucher und Zwergsträucher noch höchstens mannhoch werden. Baumarten kommen nur noch in Krüppelform vor, der Boden ist oft locker mit [[Ginster]]büschen und Kräutern wie [[Minze]], [[Thymian]], [[Salbei]], [[Lavendel]] und [[Rosmarin]] bedeckt. Über das Stadium der Trockengrasrasen kann im Extremfall schließlich der nackte Fels zum Vorschein kommen, der nur noch wenigen resistenten Arten in Spalten Lebensraum bietet.
==== Tektonische Verhältnisse ====
Bis zu einem gewissen Grad ist diese Entwicklung umkehrbar, jedoch nur solange eine ausreichende [[Humus]]decke erhalten bleibt. Erodiert diese aufgrund mangelnder Durchwurzelung, bilden sich Felstriften, auf Kalkgestein meist [[Karst]]landschaften, auf weichem Untergrund auch so genannte [[Badland]]s, in die abfließendes Wasser tiefe Schluchten gräbt. Diese Gebiete sind für menschliche Nutzung verloren.
[[Datei:Tectonic map Mediterranean DE.svg|mini|Tektonische Karte Südeuropas mit Fokus auf den tertiären Strukturen des [[Alpidische Orogenese|Alpidischen Gebirgsgürtels]].]]
Die Afrikanische Platte schiebt sich von Süden her unter die Eurasische, von Osten her drängt die Arabische Platte heran.<ref name="Erdbebengefahr" /> Am Mittelatlantischen Rücken, wo die Nordamerikanische Platte auf die Eurasische Platte trifft, wird neue Erdkruste gebildet, die die Kontinentalplatten in entgegengesetzter Richtung auseinandertreibt. Die nach Osten gerichteten Kräfte erzeugen im Untergrund Mitteleuropas ein Spannungsfeld, welches die Nordwärtsbewegung der Afrikanischen Platte erheblich hemmt.<ref name="RAOnline">{{Internetquelle |url=https://www.raonline.ch/pages/edu/haz/quake_ITspec120101.html |titel=Erdbeben – Warum in Italien die Erde bebt - Tektonik im Mittelmeerraum |werk=RAOnline.ch |abruf=2022年11月20日}}</ref> Im südöstlichen Bereich des Tyrrhenischen Meeres und am Südrand des Ägäischen Meeres taucht die Afrikanische Platte bei ihrem Vorstoß nach Norden unter die Eurasische Platte ab und bildet so eine Subduktionszone. Die Arabische Platte verschiebt sich schneller nordwärts als die Afrikanische Platte, da sie auf weniger Widerstand stößt.<ref name="RAOnline" />
Des Weiteren wird in kleinere Mikroplatten unterteilt: die Adriatische, Ägäische und Anatolische Platte. Die Adriatische Platte grenzt östlich an die Italienische Halbinsel und hat bei seiner Nordwärtsbewegung vor sich die Alpen aufgeschoben.<ref name="RAOnline" /> Der Untergrund entlang der adriatischen Plattengrenzen steht, aufgrund der ostwärts gerichteten Kräfte des Mittelatlantischen Rückens, unter großen Spannungen.<ref name="RAOnline" /> Im östlichen Mittelmeer, südlich von Kreta, taucht der afrikanische Teil des Meeresbodens unter die Ägäische Mikroplatte.<ref name="Sonnenseite" /> Der Anatolischen Block liegt im zentralen und östlichen Teil der Türkei, welcher, da sich die Arabische Platte schneller als die afrikanische bewegt, nach Westen gedrückt wird. Entlang der beiden Anatolischen Verwerfungszonen kommt es immer wieder zu starken Erdstößen.<ref name="RAOnline" />
Die Vegetation in Steppenklimaten wird von Sukkulenten, Dornsträuchern und anderen Xerophyten bestimmt. [[Halfa]]gras (''Stipa tenacissima''), [[Christusdorn]] (''Zizyphus lotus'') und [[Wermut]] (''Artemisia inculta'') sind endemische Arten, sehr weit verbreitet sind auch eingeführte Pflanzen wie [[Opuntie]] und [[Agave]]. Charakteristisch ist der Vegetationsschub in der feuchten Jahreszeit, in der viele einjährige Pflanzen eine kurze, intensive Blüte zeitigen.
Obwohl rund 250 Millionen Menschen im Einzugsbereich des Mittelmeers leben, sind die dortigen Gefahrenpotenziale von Erdbeben und Tsunamis bisher nur unzureichend erforscht und der genaue Verlauf der Plattengrenzen und kleineren Brüche dazwischen sind streckenweise unbekannt.<ref name="Scinexx" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.geomar.de/en/news/article/tracking-earthquakes-in-the-mediterranean |titel=Tracking Earthquakes in the Mediterranean |werk=Geomar |sprache=en |abruf=2022年12月27日}}</ref> Für das letzte Jahrtausend listet das [[Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum|GFZ]] rund 45.000 Erdbeben für Europa und den Mittelmeerraum.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gfz-potsdam.de/en/press/news/details/the-earthquake-risk-in-germany-and-europe |titel=The Earthquake Risk in Germany and Europe |werk=News |hrsg=GFZ Potsdam |datum=2012年10月08日 |sprache=en-US |abruf=2022年12月26日}}</ref> Das Potential für weitere starke Beben und Tsunamis mit Wellenhöhen von mehreren Metern gilt prinzipiell als hoch, genaue Vorhersagen über Zeitpunkt oder Geografie potentieller Beben lassen sich jedoch nur schwer treffen.<ref name="weather.com">{{Internetquelle |url=https://weather.com/de-DE/wissen/klima/news/2020-11-16-tsunami-auch-im-mittelmeer-moglich-forscher-berechnen-die-gefahrenzone |titel=Tsunami auch im Mittelmeer möglich: Forscher berechnen die Gefahrenzone |werk=weather.com |sprache=de |abruf=2022年12月26日}}</ref> Prinzipiell gilt aber vorwiegend der Bereich des östlichen Mittelmeerraum als gefährdet,<ref name="Skapski" /><ref name="Sonnenseite" /><ref name="Mantledynamics" /><ref name="weather.com" /> und Tsunamis gelten insbesondere an den Küsten vom südwestlichen Griechenland und Kreta, vom Südosten Italiens, von Zypern, Teilen der Südtürkei, Libyen, Ägypten, Israel und Libanon als wahrscheinlich.<ref name="weather.com" />
[[Bild:WildeHausziege.jpg|thumb|Die [[Ziege]], eine Grundlage mediterraner Viehwirtschaft und Verursacher von Vegetationsschäden.]]
Die Fauna im Mittelmeerraum ist ursprünglich sehr vielfältig. In den Höhenlagen vor allem des Atlas hat sich ein Teil der ursprünglichen Großfauna erhalten können: Hier leben [[Braunbär]]en, [[Wildkatze]]n, [[Wildschwein]]e, [[Schakal]]e, [[Fuchs|Füchse]], [[Hirsch]]e und einige [[Wolf|Wölfe]]. Auffällig ist auch der Artenreichtum an Vögeln, von denen der Großteil Zugvögel sind - alleine im Mittelmeerraum gibt es drei bis vier Zugrouten für wandernde Arten. So findet man verschiedene Arten von [[Adler]]n, [[Habicht]]en und [[Eule]]n, Wild wie [[Fasan]], [[Rebhuhn]], [[Perlhuhn]] und eine unübersehbare Anzahl von Singvögeln. In der Nähe von Feuchtgebieten haben [[Pelikan]]e, [[Flamingo]]s und [[Kranich]]e ihr Revier. Weit verbreitet sind Schwalben, insbesondere die [[Mehlschwalbe]].
=== Böden ===
Die Kleinfauna ist unter anderem durch eine Vielzahl an [[Reptilien]] geprägt. [[Eidechse]]n, [[Schlange]]n und [[Schildkröte]]n leben im Mittelmeerraum. Auch Gliedertiere sind reichlicher als in Nordeuropa vertreten. Dagegen sind unterhalb der Bodendecke lebende Tiere eher selten.
In einer Weltbodenkarte der [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen|FAO]] und [[UNESCO]] ist für den nördlichen Mittelmeerraum und Nordwestafrika allgemein als Bodenzone ''Chromic Luvisol''/''Calcaric Cambisol'' angegeben. Dort sind also leuchtend rote [[Luvisol]]-Böden und [[Braunerde]]n mit kalkhaltigem Gestein zu finden.
Der Mittelmeerraum ist natürliche Heimat einer Reihe von [[Haustier]]en wie [[Esel]], [[Schaf]], [[Ziege]] und [[Taube]]. Diese leben domestiziert, aber auch wild oder ausgewildert. Wild lebende Katzen und Hunde sind besonders in der Nähe von Siedlungen häufig anzutreffen. Durch den menschlichen Einfluss sind ursprünglich im Mittelmeergebiet heimische Arten dafür heute nicht mehr zu finden. Beispiele sind [[Löwe]], [[Krokodil]] und der bereits im 17. Jahrhundert ausgerottete [[Auerochse]].
Jedoch gibt es im Mittelmeerraum keine einheitliche Verbreitung eines [[Bodentyp]]s. Aufgrund der Kleinkammerung von Horizontal- und Vertikalrelief herrscht eine fleckenhafte Verbreitung einer Vielzahl an Böden.
So gibt es beispielsweise [[Terra rossa]] und Braunerden sowie Halbwüsten- oder dunkle Tonböden. Zudem ist keiner der auftretenden Bodentypen als ausschließlich mediterran klassifiziert, denn alle Böden treten ebenfalls in benachbarten Regionen auf. Im Allgemeinen weisen sie eine rote bis bräunliche Farbe auf. Besonders charakteristisch für diese Region sind jedoch die Terra-rossa-Böden, die am ehesten als mediterran bezeichnet werden. Dieser Boden eignet sich recht gut für die [[Landwirtschaft]]: Auch wenn er partiell nährstoffarm ist, weist er eine gute Speicherfähigkeit auf, ist gut belüftet und hält Wasser auch über die Sommermonate.
=== Marines Ökosystem ===
Insgesamt sind nur 40 % der Böden für die Landwirtschaft geeignet, da der Rest entweder zu [[flachgründig]], zu felsig oder zu [[Steilhang|stark geneigt]] ist. Der nutzbare Bodenanteil wird allerdings intensiv bewirtschaftet.
Auch das Mittelmeer selbst ist extrem artenreich. Es finden sich einerseits zahlreiche Fischarten wie [[Sardine]]n, [[Thunfisch]]e, [[Schwertfisch]]e, [[Hai]]e und [[Dorade]]n, andererseits auch eingewanderte oder endogene Meeressäuger wie [[Delfin]]e und verschiedene [[Wal]]arten. Auch [[Mollusken]] wie [[Seeigel]], [[Tintenfisch]]e, [[Muschel]]n, [[Krebs]]e und [[Meeresschnecken]] sind in hoher Artenvielfalt zu beobachten. Aufgrund des warmen, überdurchschnittlich salzhaltigen Wassers, das zudem eine geringe Austauschkapazität mit dem Atlantik besitzt, sind [[Nährstoff]]- und [[Sauerstoff]]angebot im Wasser gering. Dies hat zur Folge, dass ein hoher Evolutionsdruck besteht, sich aber in den zahlreichen ökologischen Nischen - ähnlich wie auf dem Land - wenige Individuen pro Art ausbilden.
[[Image:Strasse von Gibraltar2004.jpg|thumb|right|Blick über die Straße von Gibraltar]]
Das Mittelmeer ist seit Jahrmillionen ein Motor der [[Evolution]]. Aufgrund der äußerst schmalen Verbindungen zu anderen Meeren stellt es sozusagen einen Brutkasten dar, der jedoch mit benachbarten Gewässern in Austausch steht. Derzeit wird beispielsweise eine zunehmende Mediterranisierung des Schwarzen Meeres beobachtet, die oft auf Wassererwärmung infolge des [[Klimawandel]]s zurückgeführt wird. Auch umgekehrte Wanderungen sind möglich: Die Meeressäuger sind vermutlich über die [[Straße von Gibraltar]] in das Mittelmeer gelangt.
Insgesamt zeichnet sich der Mittelmeerraum durch eine besondere Artenvielfalt aus: Die [[Biodiversität]] wird auf 400.000 bis 600.000 Tier- und Pflanzenarten geschätzt, was etwa einem Zwölftel der weltweiten Biodiversität entspricht. Nach einer Studie von [[Conservation International]] aus dem Jahr 2000 beherbergt allein der Mittelmeerraum 13.000 der weltweit 300.000 [[Endemisch (Biologie)|endemischen]] Arten. Eine Ursache hierfür ist die Kleinräumigkeit der Region, die Platz für ökologische Nischen lässt. Damit einher geht andererseits eine geringe Anzahl von Individuen pro Art, so dass eine Störung des Gleichgewichts weitreichende Folgen hat. Die Empfindlichkeit des Ökosystems und erhebliche Schädigungen durch menschliche Eingriffe haben dazu geführt, dass etliche Arten vom [[Aussterben]] bedroht oder bereits ausgestorben sind. Mit einer verbliebenen natürlichen Vegetation von nur noch 3 % ist der Mittelmeerraum von Conservation International zu einem sogenannten [[Hotspot (Geologie)|Hotspot]] erklärt worden, einem Gebiet mit besonders gefährdeter ökologischer Vielfalt.
Seit Tausenden von Jahren ist der Mittelmeerraum durch Kultivierung und Nutzung durch den Menschen geprägt, so dass in weiten Teilen die ursprüngliche Flora und Fauna nicht mehr rekonstruierbar ist. Angesichts der lang anhaltenden, sich immer weiter verstärkenden Einflussnahme hat sich eine Vielzahl ökologischer Probleme ergeben, die in einigen Regionen bereits katastrophale Ausmaße anzunehmen drohen. Das Mittelmeer ist eines der am stärksten verschmutzten Meere der Erde.
{{Siehe auch|Höhenstufe (Ökologie)#Mediterraner Raum|titel1=Ökologische Höhenstufen der Mediterraneums}}
==== Waldzerstörung ====
Bereits in vorchristlicher Zeit hatte unkontrollierter Holzeinschlag die unwiederbringliche Zerstörung vieler Wälder zur Folge: [[Phönizier]] und später [[Römisches Reich|Römer]] nutzten die Zedernbestände im Libanongebirge und im Atlas zur Gewinnung von Bauholz, da Zedernholz sehr hart und robust ist. Vor allem zum Schiffbau wurde es eingesetzt. Brennholzeinschlag in besiedelten Gebieten verschärfte das Problem zusätzlich.
=== Vegetation ===
Mit steigender Bevölkerung kam es außerdem zu einer enormen Ausweitung landwirtschaftlich genutzter Fläche, wodurch die Wälder im Zuge massiver Rodungen insgesamt an Fläche abnahmen. Einheimische Bevölkerung wurde in die schwer zugänglichen, bislang intakt gebliebenen Waldgebiete zurückgedrängt und musste dort überleben. Hierdurch wurden diese durch menschliche Nutzung, insbesondere durch unkontrollierte Waldweide, ebenfalls geschädigt.
[[Datei:Chenevert.jpg|mini|Die [[Steineiche]] hat einen hohen Anteil an der mediterranen Vegetation.]]
[[Datei:Pinus pinea Pompeii.jpg|mini|[[Pinie]]n dominieren die Nadelwaldgebiete.]]
[[Datei:Macchia01.jpg|mini|Die [[Macchie]] ist die degenerierte Form des Hartlaubwaldes.]]
Die Vegetation im Gebiet um das Mittelmeer ist durch die Klimaveränderung und natürliche Selektion im Tertiär entstanden. Mit Ende der Eiszeiten hat sich in dieser Region jeweils der sommertrockene, subtropische Klimatyp eingestellt, so dass feuchtigkeitsliebende Pflanzen nach Norden abgedrängt und – je nach [[Biotop]] – immergrüne [[Hartlaubgewächse]] oder [[Nadelhölzer]] bestimmend wurden. Zwar ist aufgrund jahrtausendealten menschlichen Eingriffs die ursprüngliche Vegetation nur schwer zu bestimmen, aber es ist wahrscheinlich, dass der Mittelmeerraum einst vollständig von Wäldern dieser Arten bedeckt war. Typische Vertreter sind im Westen die [[Steineiche]] ''(Quercus ilex)'' und die [[Korkeiche]] ''(Quercus suber)'', im Osten der Olivenbaum ''(Olea europaea)'' und der [[Johannisbrotbaum]] ''(Ceratonia siliqua)''. In feuchteren Gebieten haben sich bis heute Restbestände von [[Lorbeer]]wäldern erhalten. [[Pinie]]n, [[Zypressen]] und [[Zedern]] dominieren in der höher gelegenen Nadelwaldstufe. Laubabwerfende Bäume wie [[Ulme]], [[Pappeln]], [[Platane]] und [[Rosskastanien|Kastanie]] sind in den Auen und Flusstälern verbreitet. Grenzen dieser Vegetationsformen werden durch Feuchtigkeit im Norden, Trockenheit im Süden und Osten sowie Kälte in den Höhenlagen gebildet.
Ein besonders auffälliger waldschädigender Faktor sind [[Waldbrand|Waldbrände]]. Diese kommen, beispielsweise durch Blitzeinschlag, natürlich vor, so dass sich einige Pflanzen bereits hieran angepasst haben. Gelegentliche Brände sorgen sogar für einen besseren Austausch der [[Biomasse]]. Durch menschlichen Einfluss haben Waldbrände allerdings derart drastische Formen angenommen, dass die Regeneration der Waldbestände oft unmöglich wird. Betrug der Abstand zwischen zwei Waldbränden unter natürlichen Umständen zwischen 20 und 100 Jahren, ist er heute wesentlich kürzer. In Sardinien werden jährlich über 20 Feuer pro 100 km2 gezählt.
Seit den ersten Hochkulturen befindet sich diese vom Menschen kaum nutzbare Vegetationsform auf dem Rückzug in unzugängliche Gebiete mit schlechter Bodenqualität. Im Gefolge von [[Rodung]], [[Weide (Grünland)|Weidewirtschaft]] oder Brand (der durch Blitzeinschlag allerdings auch natürlich vorkommt) bildet sich eine degenerierte Form des Hartlaubwaldes. Dieser [[Sekundärwald]] erreicht nur noch bis zu 5 Metern Höhe und ist bedeutend artenreicher, da hier dichtes bis undurchdringliches Unterholz gedeihen kann. Im Allgemeinen wird er mit dem aus dem Italienischen stammenden Wort [[Macchie]] bezeichnet, trägt aber in jedem Sprachraum einen eigenen Namen. Hier gedeihen [[Erdbeerbaum]] ''(Arbutus unedo)'', [[Baumheide]] ''(Erica arborea)'' und die zu Sträuchern degenerierten immergrünen Eichenarten, oft auch der [[Echter Lorbeer|Echte Lorbeer]] ''(Laurus nobilis)'' und der [[Mastixstrauch]] ''(Pistacia lentiscus)''.
Waldbrände haben unter anderem zugenommen, weil die menschliche Besiedlung sehr dicht geworden ist. Unbekümmerter Umgang mit offenem Feuer ist die Hauptursache, außerdem sind wirtschaftliche Motive wie Bodenspekulation und gar politische Motive (Waldbrand als zeichen des Protests z. B. auf Korsika) die Gründe für zunehmende [[Brandstiftung]] in neuerer Zeit.
Je intensiver die [[Übernutzung]], desto niedriger und lichter wird die Vegetation: Die nächste Degenerationsstufe stellt die [[Garrigue]] dar, deren Sträucher und Zwergsträucher noch höchstens mannhoch werden. Baumarten kommen nur noch in Krüppelform vor, der Boden ist oft locker mit [[Ginster]]büschen und Kräutern wie [[Minze]], [[Thymian]], [[Salbei]], [[Lavendel (Gattung)|Lavendel]] und [[Rosmarin]] bedeckt. Über das Stadium der Trockengrasrasen kann im Extremfall schließlich der nackte Fels zum Vorschein kommen, der nur noch wenigen resistenten Arten in Spalten Lebensraum bietet.
==== Bodendegradation ====
Intensive Landwirtschaft in sommertrockenen Gebieten führt fast zwangsläufig zu einer Verschlechterung der Bodenverhältnisse: Da eine ausreichende Durchwurzelung des Bodens nicht mehr gegeben ist, verstärkt sich die Wind-, vor allem aber die Wasser[[erosion]]. Starkregen im Winterhalbjahr waschen die Erdkrume, die von Wurzeln nicht mehr gehalten wird und schnell mit Flüssigkeit gesättigt ist, fort. Sommerliche Dürre lässt den verbliebenen Boden schneller austrocknen.
Bis zu einem gewissen Grad ist diese Entwicklung umkehrbar, jedoch nur solange eine ausreichende [[Humus]]decke erhalten bleibt. Erodiert diese aufgrund mangelnder Durchwurzelung, bilden sich Felstriften, auf Kalkgestein meist [[Karst]]landschaften, auf weichem Untergrund auch sogenannte [[Badlands]], in die abfließendes Wasser tiefe Schluchten gräbt. Diese Gebiete sind für menschliche Nutzung verloren.
Dieser Kreislauf hat dazu geführt, dass ehemalige "Kornkammern" wie Sizilien und der [[Maghreb]] heute ihre Lebensmittelversorgung nicht mehr aus eigener Kraft sichern können. Trockenfeldbau mit teilweise mehrjährigen [[Brache]]n prägt das Landschaftsbild. Eine Ausnahme stellt die sommerfeuchte Poebene dar. In den übrigen Gebieten wurde zumeist versucht, Wassermangel durch [[Bewässerung]] zu mindern, was in den meisten Fällen zu einem dramatischen Absacken des [[Grundwasser]]spiegels geführt hat. Diese Gegenden sind heute massiv von Wüstenbildung bedroht. Gemildert werden diese Effekte durch die winterlichen Niederschläge, die dauerhafte Bodenversalzung verhindern, aber trockene Jahre können zum völligen Verlust von Kulturland führen.
Die Vegetation in Steppenklimaten wird von Sukkulenten, Dornsträuchern und anderen Xerophyten bestimmt. [[Halfagras]] ''(Stipa tenacissima)'', [[Syrischer Christusdorn|Christusdorn]] ''(Zizyphus lotus)'' und [[Wermutkraut|Wermut]] ''(Artemisia inculta)'' sind endemische Arten, sehr weit verbreitet sind auch eingeführte Pflanzen wie [[Opuntie]] und [[Agave]]. Charakteristisch ist der Vegetationsschub in der feuchten Jahreszeit, in der viele einjährige Pflanzen eine kurze, intensive Blüte zeitigen.
Etwa die Hälfte des Mittelmeerraums hat unter starker bis sehr starker Bodendegradation zu leiden. Obwohl die langfristigen Folgen bisher nicht abschätzbar sind, wird vermutet, dass sie weitreichenderen Schaden als die allgemeine Klimaerwärmung hervor rufen können.
=== Pflanzengemeinschaften, Verbreitungstypen und Habitate der Mediterranflora ===
==== Emissionen ====
Georg Eberle unterscheidet in seinem Buch „Pflanzen am Mittelmeer" folgende [[Pflanzengemeinschaft]]en:<ref>{{Literatur |Autor=Georg Eberle |Titel=Pflanzen am Mittelmeer |Auflage=1. |Verlag=Waldemar Kramer |Ort=Frankfurt am Main |Datum=1965}}</ref>:
In einem sensiblen Ökosystem können [[Schadstoff]]einträge gravierende Konsequenzen zeitigen. Da der Mittelmeerraum bereits früh verhältnismäßig dicht besiedelt war, sind Folgen der Umweltverschmutzung schon seit Langem zu beobachten. [[Bevölkerungsexplosion]], [[Industrialisierung]], [[Motorisierung]] und die moderne Landwirtschaft haben dazu geführt, dass die Emissionswerte immer weiter gestiegen sind und einzelne Biotope mittlerweile als in ihrer Existenz gefährdet gelten.
* Laubwälder:
Besonders das Mittelmeer selbst leidet unter zunehmender Vergiftung. In den weniger entwickelten Ländern in Afrika und dem Nahen Osten sind ungeklärte Siedlungsabwässer der Hauptfaktor, in Südeuropa dagegen der Eintrag landwirtschaftlicher und industrieller Abwässer. So werden über Rhône und Po, aber auch über die kleineren Flüsse erhebliche Mengen an [[Schwermetall]]en und chemischen Substanzen ins Meer geführt. Großflächige Überdüngung führt außerdem zum Einschwemmen von [[Nitrat]]en und [[Phosphat]]en, die in der besonders austauscharmen Adria schon wiederholt zu [[Algenblüte]]n geführt haben. Die rege [[Schifffahrt]] und einzelne Standorte von Ölhäfen und [[Raffinerie]]n sorgen zudem für eine extreme Belastung durch mineralische Schadstoffe. Experten schätzen die Folgen eines eventuellen Tankerunglücks als katastrophal ein, aber selbst der Status Quo lässt die Organisation [[Greenpeace]] schon das Umkippen ganzer Ökosysteme befürchten. Da sich das Wasser im Mittelmeer im Schnitt nur alle 80 Jahre einmal austauscht und der Süßwassereintrag aufgrund von Land- und Wasserwirtschaft ständig verringert, verschärft sich dieses Problem täglich von selbst. Die erheblich gesunkene Wasserqualität führt jeden Sommer zur Sperrung von Badestränden.
** ''[[Ölbäume|Ölbaumhaine]]'' (gemeint ist der Ölbaum (''Olea europea''))
** ''[[Karube]]nhaine'' (gemeint ist die Karube bzw. der Johannisbrotbaum (''Ceratonia siliqua''))
** ''Immergrüne Eichenwälder'' (gemeint sind die Stecheiche (''Quercus ilex''), die Echte Korkeiche (''Quercus suber''), die Westliche Korkeiche (''Quercus occidentalis) und die Östliche Korkeiche (Quercus pseudosuber)'')
** ''[[Echter Lorbeer|Lorbeerwälder]] (gemeint ist der echte Lorbeer (Laurus nobilis))''
** ''Auenwälder''
** ''Sommergrüne Eichenwälder'' (gemeint ist die Flaumeiche (''Quercus pubescens''))
** ''Montane Laubwälder''
* Nadelwälder:
==== Einschleppung von Arten ====
** ''[[Aleppo-Kiefer|Mittelmeerkiefernwälder]]'' (gemeint ist die Aleppokiefer (''Pinus halepensis''))
Eine massive Bedrohung der Artenvielfalt entsteht durch das durch den Menschen verursachte Einschleppen fremder Arten in das mediterrane Ökosystem. Dies betrifft insbesondere das Mittelmeer selbst, was am Beispiel des [[Sueskanal]]s deutlich wird. Seit dessen Eröffnung sind Tausende Arten tropischer Fische, [[Quallen]] und Schalentiere in das Levantinische Becken eingewandert, wodurch es zu einer weitgehenden [[Tropikalisierung]] des östlichen Mittelmeeres gekommen ist. Mangels natürlicher [[Fressfeind]]e verbreiten sich diese Arten auf Kosten der ursprünglichen Fauna und verdrängen diese. Verschärft wird das Problem durch das Aussetzen von [[Zierfisch]]en und Algen aus Aquarien sowie die moderne Schifffahrt, die über abgelassenes [[Ballastwasser]] ganze Populationen aus fremden Gewässern ins Mittelmeer pumpen. Auf diese Weise sind einige Biotope bereits von folgenreichem Artensterben betroffen.
** ''[[Sternkiefer]]nwälder'' (gemeint ist die Sternkiefer (''Pinus pinaster''))
** ''[[Pinie]]nwälder'' (gemeint ist die Pinie (''Pinus pinea''))
** ''[[Zypressen]]- und [[Wacholder]]-Habitate'' (gemeint sind die [[Mittelmeer-Zypresse|Säulenzypresse]] (''Cupressus sempervivens var. pyramidalis''), die Horizontalzypresse (''Cupressus sempervivens var. horizontalis''), der [[Zedern-Wacholder]] (''Juniperus oxycedus) und der [[Phönizischer Wacholder|Phönizische Wacholder]] (Juniperus phoenicea)'')
** ''Montane Nadelgehölz-Habitate''
* Die [[Macchie]]
== Geschichte ==
* [[Garrigue]], Felstrift und Felsflur
Die Geschichte des Mittelmeerraumes ist eine der ältesten der Menschheit, denn der Mittelmeerraum ist seit frühester Zeit besiedelt. Die ersten [[Hochkultur]]en entstanden vor etwa 5000 Jahren am Nil und an der Levanteküste. Sowohl Landwirtschaft als auch städtische Kulturen haben sich von dort aus nach Europa verbreitet. Moderne Wissenschaft, Philosophie und Staatswesen haben hier ihre Wurzeln, so dass die Region heute zu großen Teilen als Wiege auch der [[Abendland|abendländischen]] Kultur gilt.
* Die Vegetation der Meeresküsten:
** Meeresstrand und [[Düne]]n
** Strandklippen und Strandfelsen
** [[Lagune]]n, Salztriften und [[Salzsteppe]]n
* Die [[Steppe]]
=== Ur- und Frühgeschichte ===
* [[Wasserpflanze|Wasser-]] und [[Sumpfpflanze]]n-Habitate
Vor etwa 75.000 Jahren war der Mittelmeerraum vor allem im europäischen Teil von [[Neandertaler]]n besiedelt. Der [[Cro-Magnon-Mensch]] wanderte in den folgenden Jahrtausenden aus Afrika und dem Vorderen Orient ein, existierte mutmaßlich eine gewisse Zeit neben dem Neandertaler und verdrängte ihn vor spätestens 30.000 Jahren endgültig. Forscher vermuten ein Aussterben des Neandertalers aufgrund von [[Nahrungskonkurrenz]] durch den modernen Menschen.
Als '''Verbreitungstypen bzw. [[Florenelement]]e''' unterscheidet er:
* das eumediterrane Florenelement
In diesem Zeitraum dehnte sich die polare Eiskappe wiederholt nach Süden aus und die Straße von Gibraltar schloss sich zeitweise, so dass der Meeresspiegel in diesen Perioden um bis zu 150 Metern unter dem heutigen lag. Das Mittelmeergebiet war zu dieser Zeit vor allem durch Wälder und Steppen geprägt. In der [[Jungsteinzeit]], als auch das Klima wieder günstiger wurde, kam es zu ersten festen Siedlungen, in denen Landwirtschaft betrieben wurde. Früheste diesbezügliche Spuren liegen im [[Altes Ägypten|Alten Ägypten]], wo ab [[6000 v. Chr.]] Viehzucht und ab [[5000 v. Chr.]] Ackerbau betrieben wurde. Diese Phase setzte im westlichen Mittelmeerraum erheblich später ein und dauerte noch an, als im östlichen Teil bereits die ersten Hochkulturen entstanden.
[[bild:Knossos2.jpg|thumb|Palast von [[Knossos]], große bronzezeitliche Kulturleistung]]
Die ersten staatsbildenden Herrschaftsformen entstanden mit den [[Pharao]]nen-Dynastien gegen [[3000 v. Chr.]] in [[Ägypten]]. Fast gleichzeitig bildeten sich an der Levante- und [[Ägäis]]küste die ersten [[Stadtstaat]]en, die bereits über Verteidigungsanlagen verfügten. In [[Troja]] wurde die [[Bronzezeit]] eingeläutet: Die Bronzeverarbeitung ist dort für etwa [[2800 v. Chr.]] belegt. Die Großreiche der Frühzeit - Ägypten, [[Assyrien]] und [[Babylonien]], zeitweise auch die [[Hethiter]] - dehnten sich immer wieder weit in den Mittelmeerraum aus.
* das zentralmediterrane Florenelement
Die erste Hochkultur im heutigen Europa bildete sich auf [[Kreta]] aus. Die [[minoische Kultur]] entstand um [[3000 v. Chr.]] und erreichte tausend Jahre später ihren Höhepunkt. Es wurden für die damalige Zeit gewaltige Paläste gebaut, die Besiedlung war sehr dicht und es muss großer Wohlstand geherrscht haben. Über das abrupte Ende dieser Kultur um [[1500 v. Chr.]] ist wenig bekannt; Theorien darüber, dass der [[Vulkan]]ausbruch auf [[Santorin]] sie ausgelöscht hat, konnten nicht erhärtet werden.
* das westmediterrane Florenelement
=== Antike ===
[[Bild:AntikeGriechen1.jpg|thumb|Die griechische und phönizische [[Kolonisation]]]]
[[bild:Palaistra_in_Olympia.jpg|thumb|[[Olympia (Griechenland)|Olympia]], Austragungsort der panhellenischen Spiele]]
[[Bild:Akropolis-Rekonstruktion.jpg|thumb|Rekonstruktion der Athener [[Akropolis]]]]
[[Bild:Celts 800-400BC.PNG|thumb|Weiteste Ausbreitung der keltischen Kultur im 3. Jahrhundert v. Chr.]]
[[Bild:Karte Rom unter Augustus MKL1888.png|thumb|Das antike Rom war die größte [[Metropole]] seiner Zeit]]
[[Bild:ForumRomanum.jpg|thumb|Das [[Forum Romanum]], Zentrum des Römischen Reiches]]
Die späte Bronzezeit war durch zunehmende Bevölkerungsdichte und Staatenbildung sowie verstärkte Handelsaktivitäten im östlichen Teil des Mittelmeerraumes geprägt. Überbevölkerung und die notwendige Sicherung der Handelsverbindungen waren daher die Hauptgründe für die einsetzende [[Kolonisation]], die von den Ursprungsgebieten in alle Teile des Mittelmeerraumes betrieben wurde.
* das ostmediterrane Florenelement
Den Beginn machten die [[Phönizier]], die als Handels- und Seefahrervolk um [[1000 v. Chr.]] an der Ostküste des Mittelmeeres in Erscheinung traten und ihre Stützpunkte und Siedlungen bis nach Nordafrika und Spanien ausdehnten. Zur gleichen Zeit wanderten indogermanische Volksstämme von Norden nach Griechenland ein, die dort Stämme bildeten und die ersten [[Polis|Stadtstaaten]] gründeten. Ab der archaischen Zeit, die um [[800 v. Chr.]] begann, trat das [[Antikes Griechenland|antike Griechenland]] ebenfalls als Handels- und Kolonisationsmacht an und bereitete den Phöniziern zunehmend Konkurrenz. Die Griechen siedelten bis zur Rhône und der [[Krim]] und errichteten [[Kontor]]e und [[Faktorei]]en bis nach Ägypten. Das engere Staatsgebiet dehnte sich bald auf die kleinasiatischen Küstengebiete aus. Es folgte eine lange Blütezeit, in der die [[Demokratie]] als Staatsform entstand (wenngleich sie nur sehr vereinzelt Anwendung fand), [[Philosophie der Antike|Philosophie]] und [[Kultur]] zu erster Perfektion geführt wurden und die Jahrhunderte lange Geschichte der [[Olympische Spiele|Olympischen Spiele]] begründet wurde.
* das nordmediterane Florenelement
* das südmediterane Florenelement
* das mediterran-atlantische Florenelement
* das mediterran-submediterrane Florenelement
* [[Endemit|endemische]] Florenelemente
Regionale Kulturen prägten sich auf der [[Apennin|Apenninhalbinsel]] aus: Im Gebiet der heutigen [[Toskana]] befand sich das Herrschaftsgebiet der [[Etrusker]], die insbesondere kulturell recht fortgeschritten waren. In Mittelitalien begann ab der Gründung von [[Rom]] der zunächst langsame, aber stetige Aufstieg der Römer, die sich gegen [[500 v. Chr.]] endgültig von den [[Etrusker]]n emanzipierten und ein eigenes Staatswesen, die [[Römische Republik|Republik]], gründeten. Zur selben Zeit dehnte sich das [[Perserreich|persische Großreich]] bis Ägypten und zum [[Bosporus]] aus, verdrängte die Phönizier und unterwarf die Ägypter. Die Zeit der großen persischen Expansion fiel zusammen mit der Blüte von Griechenland, das in mehreren Schlachten die persischen [[Invasion]]sbestrebungen abwehren konnte (490 bis 479 v. Chr.). [[Athen]], neben [[Sparta]] der führende griechische Stadtstaat, hatte sich zur Abwehr der persischen Bedrohung zunächst mit Sparta und anderen Poleis zusammengeschlossen, begründete jedoch [[477 v. Chr.]] zum Zweck der Befreiung der kleinasiatischen Griechen den [[Attischer Seebund|attischen Seebund]], der sich bald jedoch zu einem Machtinstrument Athens entwickelte.
=== Tierwelt ===
Während die Griechen weite Teile der nördlichen Mittelmeerküste besiedelten, bauten die Phönizier - nach dem Verlust ihres letzten asiatischen Brückenkopfes [[Tyrus]] - [[Karthago]] in Nordafrika zur neuen Machtbasis aus und expandierten nach Spanien, Korsika und Sardinien. Sizilien war wegen seines Ressourcenreichtums und seiner strategischen Lage ein zwischen den damaligen Großmächten umkämpftes Gebiet.
[[Datei:Chèvres Pyr Clique4.JPG|mini|Die [[Hausziege|Ziege]], eine Grundlage mediterraner Viehwirtschaft und Verursacher von Vegetationsschäden]]
Die Fauna im Mittelmeerraum ist ursprünglich sehr vielfältig. In den Höhenlagen vor allem des Atlas hat sich ein Teil der ursprünglichen Großfauna erhalten können: Hier leben [[Braunbär]]en, [[Wildkatze]]n, [[Wildschwein]]e, [[Schakal]]e, [[Rotfuchs|Füchse]], [[Hirsche]] und einige [[Wolf|Wölfe]]. Auffällig ist auch der Artenreichtum an Vögeln, von denen der Großteil Zugvögel sind – alleine im Mittelmeerraum gibt es drei bis vier Zugrouten für wandernde Arten. So findet man verschiedene Arten von [[Adler (Biologie)|Adlern]], [[Habicht]]en und [[Eulen]], Wild wie [[Fasan]], [[Rebhuhn]], [[Perlhuhn]] und eine unübersehbare Anzahl von Singvögeln. In der Nähe von Feuchtgebieten haben [[Pelikane]], [[Flamingo]]s und [[Kranich (Art)|Kraniche]] ihr Revier. Weit verbreitet sind Schwalben, insbesondere die [[Mehlschwalbe]].
Der Westen des Mittelmeerraumes war bis dahin kaum von den führenden Reichen beansprucht worden. Auf der iberischen Halbinsel führte der Volksstamm der [[Iberer]] ein relativ ungestörtes Leben, bis von Norden eine keltische Wanderung einsetzte. Im heutigen Frankreich setzten sich die [[Kelten]] als Siedler durch, in Iberien vermischten sie sich mit der Bevölkerung, so dass teilweise auch von Keltiberern gesprochen wird. Keltische Eroberungszüge führten auch nach Ober- und Mittelitalien. Nordwestafrika war durch nomadische [[Berber]]völker dominiert.
Die Kleinfauna ist unter anderem durch eine Vielzahl an [[Reptilien]] geprägt. [[Eidechsen]], [[Schlangen]] und [[Schildkröte]]n leben im Mittelmeerraum. Auch Gliedertiere sind reichlicher als in Nordeuropa vertreten. Dagegen sind unterhalb der Bodendecke lebende Tiere eher selten.
Im späten 5. und dem beginnenden 4. Jahrhundert v. Chr. verloren die griechischen Stadtstaaten ihre Vormachtstellung durch innere Streitigkeiten und gegeneinander geführte Kriege wie den [[Peloponnesischer Krieg|Peloponnesischen Krieg]] zwischen Athen und Sparta (431 bis 404 v. Chr.). Dies führte dazu, dass [[Makedonien]] in Nordgriechenland expansiv tätig werden konnte. Die Zerrissenheit der Perser und das Machtvakuum in Griechenland nutzte [[Alexander der Große]] schließlich, um ein bis dahin noch nicht gesehenes Reich von der [[Donau]] bis zum [[Indus]] zu erobern und die politischen Verhältnisse im östlichen Mittelmeerraum völlig umzugestalten. Auch wenn dieses Reich keinen Bestand hatte, so setzten seine Generäle (die so genannten [[Diadochen]]) nach seinem Tod [[323 v. Chr.]] für lange Zeit in den Nachfolgereichen griechische Traditionen fort und begründeten somit das Zeitalter des [[Hellenismus]]. In manchen Regionen wie Ägypten hielt sich diese Epoche bis zur Zeitenwende.
Der Mittelmeerraum ist natürliche Heimat einer Reihe von [[Haustier]]en wie [[Hausesel|Esel]], [[Hausschaf|Schaf]], [[Hausziege|Ziege]] und [[Tauben|Taube]]. Diese leben domestiziert, aber auch wild oder ausgewildert. Wild lebende Katzen und Hunde sind besonders in der Nähe von Siedlungen häufig anzutreffen. Durch den menschlichen Einfluss sind ursprünglich im Mittelmeergebiet heimische Arten dafür heute nicht mehr zu finden. Beispiele sind [[Löwe]], [[Krokodil]] und der bereits im 17. Jahrhundert ausgerottete [[Auerochse]].
Währenddessen erstarkten die Römer derart, dass sie [[280 v. Chr.]] bereits das ganze italienische Festland kontrollierten. So kam es im zentralen Mittelmeerraum zu einem Dualismus zwischen Römern und Karthagern, der sich zunächst in freundlicher Koexistenz, später in Rivalentum äußerte und schließlich zu bewaffneten Konflikten führte. Die [[Punische Kriege|Punischen Kriege]] wurden über einen Zeitraum von 264 bis 146 v. Chr. ausgetragen und endeten mit der völligen Vernichtung Karthagos und damit des phönizischen Staatswesens. Nachdem Rom so zur [[Hegemonialmacht]] im westlichen und zentralen Mittelmeerraum geworden war, dehnte es das Staatsgebiet unaufhaltsam aus. Die geschwächten hellenistischen Reiche im Osten wurden nach und nach unter römisches Protektorat gestellt und schließlich annektiert. Während [[Gaius Julius Caesar]] das Reich vor allem nach [[Gallien]] ausdehnte, gelang es [[Augustus]], dem ersten römischen Kaiser und dem Begründer des [[Prinzipat]]s, und seinen Nachfolgern, auch die letzten Küstengebiete rund um das Mittelmeer durch gezielte Kolonisation und Eroberung unter Kontrolle zu bringen. Für die folgenden 400 Jahre war der gesamte Mittelmeerraum eine politische Einheit (siehe [[Römisches Reich]]). Dies war nie zuvor und nie danach jemals der Fall gewesen.
<br style="clear:both;" />
=== Völkerwanderung und frühes Mittelalter ===
{| style="float:right"
|[[Bild:karte_völkerwanderung.jpg|thumb|Die [[Völkerwanderung]] betraf vor allem den westlichen Mittelmeerraum]]
|-
|[[Bild:Byzantium550.png|thumb|Das Byzantinische Reich nach den Rückeroberungen Justinians]]
|[[Bild:Shepherd-byzanz_1000-enhanced_1-1900x1500.jpg|thumb|Byzanz und Europa um das Jahr 1000]]
|-
|[[Bild:kreuzzug1.jpg|thumb|Der Verlauf des Ersten Kreuzzuges]]
|-
|[[Bild:Laurentius de Voltolina 001.jpg|thumb|Die Universität von Bologna: Lehrveranstaltung, 14. Jahrhundert]]
|-
|[[Bild:Eroberung-konstantinopels-1453_1-365x533.jpg|thumb|Der Fall von Byzanz in einer zeitgenössischen Darstellung]]
|-
|}
In der [[Spätantike]] (ab Ende des 3. Jahrhunderts) begann die langsame Christianisierung des römischen Staatswesens, was weitreichende Folgen haben sollte, wie etwa die Zurückdrängung des [[Heidentum]]s (siehe [[Konstantin der Große]] und [[Theodosius I.]]). [[395]] war das Römische Reich in [[Westrom|West-]] und [[Ostrom]] aufgeteilt worden, als fast gleichzeitig durch den Einfall der [[Hunnen]] aus Zentralasien 375 die [[Völkerwanderung]] in Gang kam. Dem Druck der dadurch neuen Siedlungsraum suchenden Germanenstämme von Norden konnte im oströmischen Reich erfolgreich standgehalten werden. Der politisch, wirtschaftlich und militärisch labilere Westen dagegen zerfiel Ende des [[5. Jahrhundert]]s in enormer Geschwindigkeit. Die [[Ostgoten]] besetzten ab 489 Italien, die [[Westgoten]] und [[Sueben]] Iberien, die Franken rückten in Gallien ein und sollten dort auch das langlebigste der germanischen Nachfolgestaaten errichten. Den weitesten Weg legten die [[Vandalen]] zurück, die bis nach Nordafrika und Sizilien wanderten. Diese Stämme gründeten jeweils souveräne Reiche, die unterschiedlich lange bestanden. Der letzte noch als spätantik angesehene Kaiser [[Justinian I.]] (reg. 527 bis 565) betrieb eine aggressive Restaurationspolitik und eroberte weite Teile Westroms zurück, wobei ihm die Schwäche der Germanenreiche zugute kam. Schon nach seinem Tod [[565]] jedoch bröckelte das Reich erneut und Italien ging größtenteils an die [[Langobarden]] verloren, während es sich im Osten gegen die [[Sassaniden]] und später die [[Araber]] zur Wehr setzen musste. In der Moderne als [[Byzantinisches Reich]] bezeichnet, sollte der Rechtsnachfolger des römischen Kaiserreiches noch für weitere knapp 1000 Jahre Bestand haben, befand sich aber weitgehend auf einem permanenten Rückzug vor aggressiven Nachbarvölkern, bis Byzanz schließlich [[1453]] fiel.
=== Marines Ökosystem ===
Das 7. und 8. Jahrhundert war begleitet vom Aufstieg zweier neuer Großmächte: Den [[Franken]] und den [[Araber]]n. Während sich ab [[630]] der Islam innerhalb kürzester Zeit über die Levante und Nordafrika ausbreitete ([[Islamische Expansion]]), beherrschte das Frankenreich insbesondere den nordwestlichen Teil des Mittelmeerraumes zwischen Nordspanien und Italien. Unter dem Druck der arabischen [[Kalif]]en fielen zunächst die levantinischen, dann die afrikanischen Besitzungen des oströmischen Reiches. Ab [[711]] begann die Unterwerfung des Westgotenreiches. Die Araber drangen bis [[Narbonne]] vor und wurden erst [[732]] von [[Karl Martell]] endgültig gestoppt. Als von den christlich gebliebenen iberischen Gebieten aus die [[Reconquista]] eingeleitet wurde, schob sich die Nordgrenze des Islam langsam zurück, aber auch hier sollte es das ganze Mittelalter hindurch dauern, bis als letzte Bastion das maurische Fürstentum [[Granada]] [[1492]] in die Hände der Christen fiel. Gleichwohl bedeuteten die sieben Jahrhunderte für Spanien einen gewaltigen wirtschaftlichen und kulturellen Fortschritt, da die Okkupation mit der [[Blütezeit des Islams]] zusammenfiel, von der auch Nordafrika und der Vordere Orient nachhaltig profitierten. Religiöse Toleranz sowie medizinische, kulturelle und technische Fortschritte legten den Grundstein für ein über Jahrhunderte prosperierendes Gemeinwesen in den Kalifaten. Mit der islamischen Expansion wurde die religiöse Teilung des Mittelmeerraumes besiegelt, die bis heute andauert: Der nördliche Teil blieb von da an größtenteils christlich, der südliche Teil islamisch geprägt.
Auch das Mittelmeer selbst ist extrem artenreich. Es finden sich einerseits zahlreiche Fischarten wie [[Sardine]]n, [[Thunfische]], [[Schwertfisch]]e, [[Haie]] und [[Goldbrasse|Doraden]], andererseits auch eingewanderte oder endogene Meeressäuger wie [[Delfine]] und verschiedene [[Wale|Walarten]]. Auch Tiere wie [[Seeigel]], [[Tintenfische]], [[Muscheln]], [[Krebstiere|Krebse]] und [[Meeresschnecken]] sind in hoher Artenvielfalt zu beobachten. Aufgrund des warmen, überdurchschnittlich salzhaltigen Wassers, das zudem eine geringe Austauschkapazität mit dem Atlantik besitzt, sind [[Nährstoff]]- und [[Sauerstoff]]angebot im Wasser gering. Dies hat zur Folge, dass ein hoher [[Selektionsdruck]] besteht, sich aber in den zahlreichen ökologischen Nischen – ähnlich wie auf dem Land – wenige Individuen pro Art ausbilden.
[[Datei:Estrecho de Gibraltar desde Algeciras.JPG|mini|Blick über die Straße von Gibraltar]]
Das Mittelmeer ist seit Jahrmillionen ein Motor der [[Evolution]]. Aufgrund der äußerst schmalen Verbindungen zu anderen Meeren stellt es sozusagen einen Brutkasten dar, der jedoch mit benachbarten Gewässern in Austausch steht. Derzeit wird beispielsweise eine zunehmende Mediterranisierung des Schwarzen Meeres beobachtet, die oft auf Wassererwärmung infolge des [[Globale Erwärmung|Klimawandels]] zurückgeführt wird. Auch umgekehrte Wanderungen sind möglich: Die Meeressäuger sind vermutlich über die [[Straße von Gibraltar]] in das Mittelmeer gelangt.
=== (削除) Hochmittelalter (削除ここまで) ===
=== (追記) Menschliche Eingriffe (追記ここまで) ===
Seit Tausenden von Jahren ist der Mittelmeerraum durch Kultivierung und Nutzung durch den Menschen geprägt, so dass in weiten Teilen die ursprüngliche Flora und Fauna nicht mehr rekonstruierbar ist. Angesichts der lang anhaltenden, sich immer weiter verstärkenden Einflussnahme hat sich eine Vielzahl ökologischer Probleme ergeben, die in einigen Regionen bereits katastrophale Ausmaße anzunehmen drohen. Das Mittelmeer ist eines der am stärksten verschmutzten Meere der Erde.
Mit der Teilung des [[Frankenreich]]s im [[Vertrag von Verdun]] ([[843]]) entwickelte sich der Ostteil ab den [[Ottonen]] im 10. Jahrhundert zum [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]]. Vorausgegangen war bereits mit der Pippinschen Schenkung [[756]] die Errichtung des [[Kirchenstaat]]s in Mittelitalien. Süditalien blieb dagegen lange Zeit umkämpft: Das byzantinische Sizilien wurde zunächst von den Sarazenen eingenommen, bevor um [[1000]] die [[Normannen]] ganz Süditalien zu ihrem Herrschaftsgebiet machten. Erst unter [[Friedrich II. (HRR)|Friedrich II.]] gelang in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Integration in das Heilige Römische Reich, die jedoch nicht von langer Dauer war.
==== Waldzerstörung ====
Im Osten des Mittelmeerraumes kam es derweil zu weiteren Niederlagen des Byzantinischen Reiches. Ein Hilfsgesuch des byzantinischen Kaisers [[Alexios I.]] führte [[1095]] zum Ausruf des ersten [[Kreuzzug]]es, dessen Charakter über militärische Hilfe weit hinausging: Jerusalem sollte für die Christen zurückerobert werden und das Heilige Land den so genannten Ungläubigen entrissen werden. Der erste Kreuzzug führte aufgrund der zerstrittenen islamischen Regenten zu weitreichenden Geländegewinnen und der Errichtung der so genannten [[Kreuzfahrerstaaten]], die in ihrer größten Ausdehnung von der kleinasiatischen Südküste bis zum [[Golf von Akaba]] reichten. Deren Bestand sollte jedoch nicht von langer Dauer sein: Obwohl mindestens neun Kreuzzüge in den Nahen Osten unternommen wurden, mussten die letzten christlichen Bastionen nach vielen Verlusten 200 Jahre später geräumt werden. Als besonders fatal erwies sich der Vierte Kreuzzug, der sich [[1204]] gegen Byzanz selber richtete, so dass die Stadt tagelang geplündert und größtenteils zerstört wurde. Dies führte nicht nur zur nachhaltigen Zerrüttung des Verhältnisses zwischen westlichen und östlichen Christen, sondern auch zum endgültigen Niedergang des Byzantinischen Reiches, das dem Vordringen der Muslime von Osten nichts Entscheidendes mehr entgegen setzen konnte. Das Früh- und Hochmittelalter hat aber trotz oder gerade wegen der Konflikte zwischen Morgen- und Abendland viel zum interkulturellen Austausch beigetragen, von denen gerade die westlichen Gesellschaften profitierten.
Bereits in vorchristlicher Zeit hatte [[Entwaldung|unkontrollierter Holzeinschlag]] die unwiederbringliche Zerstörung vieler Wälder zur Folge: [[Phönizier]] und später [[Römisches Reich|Römer]] nutzten die Zedernbestände im Libanongebirge und im Atlas zur Gewinnung von Bauholz, da Zedernholz sehr hart und robust ist. Vor allem zum Schiffbau wurde es eingesetzt. Brennholzeinschlag in besiedelten Gebieten verschärfte das Problem zusätzlich.
Mit steigender Bevölkerung kam es außerdem zu einer enormen Ausweitung landwirtschaftlich genutzter Fläche, wodurch die Wälder im Zuge massiver Rodungen insgesamt an Fläche abnahmen. Einheimische Bevölkerung wurde in die schwer zugänglichen, bislang intakt gebliebenen Waldgebiete zurückgedrängt und musste dort überleben. Hierdurch wurden diese durch menschliche Nutzung, insbesondere durch unkontrollierte Waldweide, ebenfalls geschädigt.
=== Spätmittelalter ===
Das Spätmittelalter war geprägt durch einen anhaltenden Aufschwung im italienischen Raum. Besonders die [[Republik Venedig]] breitete spätestens ab 1204 ihre Handelsaktivitäten bis weit in den östlichen Mittelmeerraum aus und löste Byzanz als führende Handelsmacht ab. Die [[Republik Genua]] erwarb Korsika und setzte sich in der Ägäis fest, [[Pisa]], das auf dem Festland nur kleine Territorien besaß, kontrollierte weitgehend den Seehandel im westlichen Teil. Das Heilige Römische Reich verlor in dieser Epoche weitgehend die Kontrolle über die italienischen Gebiete. Gleichzeitig erstarkten die neuen Königreiche, die sich auf der iberischen Halbinsel im Zuge der Reconquista gebildet hatten: So dehnte [[Aragonesien]] seine Einflusssphäre bis auf Süditalien aus, des Weiteren vergrößerten [[Kastilien]] und Portugal ihren Machtbereich. Diese Staaten waren es auch, in denen die Städte früh zu neuer Blüte gelangten: Ab dem [[11. Jahrhundert]] setzte eine wahre Gründungswelle von [[Universität]]en ein und die Akkumulation von Kapital begann ab dem [[14. Jahrhundert]] den [[Frühkapitalismus]] mit der Entstehung der modernen Geldwirtschaft, einem zivilen Bauboom reicher Bürger und [[Mäzenatentum]] in der Kunst auszubilden.
Ein besonders auffälliger waldschädigender Faktor sind [[Waldbrand|Waldbrände]]. Diese kommen, beispielsweise durch Blitzeinschlag, natürlich vor, so dass sich einige Pflanzen bereits hieran angepasst haben. Gelegentliche Brände sorgen sogar für einen besseren Austausch der [[Biomasse]]. Durch menschlichen Einfluss haben Waldbrände allerdings derart drastische Formen angenommen, dass die Regeneration der Waldbestände oft unmöglich wird. Betrug der Abstand zwischen zwei Waldbränden unter natürlichen Umständen zwischen 20 und 100 Jahren, ist er heute wesentlich kürzer. In Sardinien werden jährlich über 20 Feuer pro 100 km2 gezählt.
Im islamischen Machtbereich stellten die [[Almohaden]] in der Atlasregion und in [[Andalusien]], die [[Fatimiden]] und [[Mameluken]] in Ägypten und die [[Seldschuken]], später die [[Osmanen]] in Kleinasien Machtfaktoren dar. Das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]] breitete sich in der Folge auf den Balkan und Griechenland aus und expandierte in den gesamten Nahen Osten. Das Ende des Mittelalters wird mit einigen entscheidenden Ereignissen in Verbindung gebracht: 1453 fiel Konstantinopel endgültig an die Osmanen, 1492 wurde die Reconquista beendet, schon um [[1430]] setzte sich die [[Renaissance]] in Italien durch und löste mit neuen Staatsphilosophien bald die feudalen Strukturen ab. Mit der Entdeckung Amerikas 1492 sollte die Mittelmeerregion insgesamt einen dramatischen Bedeutungsverlust erfahren, da der bis dahin florierende Handel mit exotischen Waren und Rohstoffen vom atlantischen Seehandel schwer getroffen wurde.
<br style="clear:both;" />
=== Frühe Neuzeit ===
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|[[Bild:Tizian (1485-1576), Karl V.jpg|thumb|Karl V. (Gemälde von [[Tizian]])]]
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|[[Bild:david_napoleon.jpg|thumb|[[Napoleon]] beim Übergang über den Großen St. Bernhard (Gemälde von Jacques-Louis David)]]
|[[Bild:Territorale_Veränderungen_Balkankriege_1912-13.jpg|thumb|Die [[Balkankriege]] 1913. Die veränderte politische Lage trug zum Ausbruch des ersten Weltkriegs bei.]]
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|[[Bild:Second world war europe 1943-1945 map de.png|thumb|Offensive der Alliierten im [[2. Weltkrieg]] 1943-1945. Die Operationen begannen in Sizilien.]]
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Im [[16. Jahrhundert]] erlebte der Mittelmeerraum eine Verlagerung des politischen und wirtschaftlichen Schwerpunkts nach Westen und mit der Vereinigung von Kastilien und Aragonesien die Geburt und den rasanten Aufstieg Spaniens zur Weltmacht. Insbesondere [[Karl V. (HRR)|Karl V.]], der als erster [[Habsburger]] sowohl über Spanien als auch das Heilige Römische Reich und die neuen amerikanischen Kolonien herrschte, verkörperte ungeahnte Machtfülle in einem Reich, „in dem die Sonne nicht untergeht". Auch wenn die [[Personalunion]] bald darauf aufgelöst wurde, blieb Spanien über 200 Jahre lang ein enormer Machtfaktor im Mittelmeerraum. Karls Sohn [[Philipp II. (Spanien)|Phillipp II.]] regierte sogar in Personalunion auch Portugal. Zugleich erstarkte nach dem Ende des [[Hundertjähriger Krieg|Hundertjährigen Krieges]] Frankreich. Italien blieb zersplittert und die einzelnen Fürstentümer und Republiken verloren an politischer Macht, blieben jedoch wirtschaftlich stabil. Venedig hielt sich noch lange entlang der Adriaküsten und die oberitalienischen Fürstentümer wehrten in einer Reihe von Italienkriegen französische Expansionsbestrebungen mehrfach ab, wobei sie dem französischen Ritterheer schwere Niederlagen zufügten. Das Osmanische Reich dehnte seinen Aktionsradius aus, bis es [[1529]] zur [[Erste Wiener Türkenbelagerung|ersten Belagerung]] von [[Wien]] kam. Zu diesem Zeitpunkt hatte [[Süleyman der Prächtige]] das Reich auf den Höhepunkt seiner Macht geführt; weite Teile Nordafrikas standen bereits unter der Herrschaft der Osmanen. Die zweite Belagerung von Wien [[1683]] markierte den Beginn des osmanischen Niedergangs und die habsburgisch-österreichischen Lande begannen sich in den Mittelmeerraum auszudehnen.
Waldbrände haben unter anderem zugenommen, weil die menschliche Besiedlung sehr dicht geworden ist. Unbekümmerter Umgang mit offenem Feuer ist die Hauptursache, außerdem sind wirtschaftliche Motive wie Bodenspekulation und gar politische Motive (Waldbrand als Zeichen des Protests z. B. auf Korsika) die Gründe für zunehmende [[Brandstiftung]] in neuerer Zeit.
Der [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanische Erbfolgekrieg]] sorgte [[1713]] für eine Neuordnung des westlichen und zentralen Mittelmeerraumes. Die französische Expansion wurde zunächst gestoppt, Spanien auf das Festland und die [[Balearische Inseln|Balearen]] reduziert und der italienische Raum neu unter den Herrscherhäusern aufgeteilt. Gewinner war vor allem die habsburgisch-österreichische Linie, die Süditalien, Sizilien, Sardinien und [[Mailand]] hinzu gewann. Dieser Zustand hielt jedoch nicht lange an: Das spanisch-bourbonische Königshaus gewann die Kontrolle über die italienischen Gebiete bald zurück. Inzwischen wurde der größte Teil des Maghreb von [[Berber]]stämmen beherrscht, die sich der Kontrolle des Osmanischen Reiches entzogen, aber die Wirtschaft vernachlässigten. Marokko und Algerien wurden ökonomisch marginalisiert, was die Spanier zu Invasionen einlud. Die Stützpunkte [[Ceuta]] und [[Melilla]] sind bis heute unter spanischer Kontrolle.
Intensive Landwirtschaft in sommertrockenen Gebieten führt fast zwangsläufig zu einer Verschlechterung der Bodenverhältnisse: Da eine ausreichende Durchwurzelung des Bodens nicht mehr gegeben ist, verstärkt sich die Wind-, vor allem aber die Wasser[[Bodenerosion|erosion]]. Starkregen im Winterhalbjahr waschen die Erdkrume, die von Wurzeln nicht mehr gehalten wird und schnell mit Flüssigkeit gesättigt ist, fort. Sommerliche Dürre lässt den verbliebenen Boden schneller austrocknen.
Nachdem der Rest des Jahrhunderts ruhig verlaufen war, kam es zu Beginn des [[19. Jahrhundert]]s zur großen [[napoleon]]ischen Expansion. Bis [[1812]] kontrollierte Frankreich direkt oder über [[Vasallenstaat]]en (die von Napoleoniden regiert wurden) den gesamten Mittelmeerraum zwischen Portugal und [[Montenegro]]. Napoleon gliederte kurzzeitig [[Katalonien]], halb Ober- und Mittelitalien sowie [[Illyrien]] in das Mutterland ein, zerschlug den Kirchenstaat nach über 1000 Jahren Existenz und degradierte Rom auf den Status einer Département-Hauptstadt.
Dieser Kreislauf hat dazu geführt, dass ehemalige „Kornkammern" wie Sizilien und der [[Maghreb]] heute ihre Lebensmittelversorgung nicht mehr aus eigener Kraft sichern können. Trockenfeldbau mit teilweise mehrjährigen [[Brache]]n prägt das Landschaftsbild. Eine Ausnahme stellt die sommerfeuchte Po-Ebene dar. In den übrigen Gebieten wurde zumeist versucht, Wassermangel durch [[Bewässerung]] zu mindern, was in den meisten Fällen zu einem dramatischen Absacken des [[Grundwasser]]spiegels geführt hat. Diese Gegenden sind heute massiv von Wüstenbildung bedroht. Gemildert werden diese Effekte durch die winterlichen Niederschläge, die dauerhafte Bodenversalzung verhindern, aber trockene Jahre können zum völligen Verlust von Kulturland führen.
Nach Napoleons Scheitern und Verbannung wurden im [[Wiener Kongress]] [[1815]] die meisten alten Grenzen wiederhergestellt und Österreich gewann erneut beträchtlichen Einfluss über die Adria und Oberitalien. Frankreich, nun wieder unter [[Bourbonen]]herrschaft, begann ab [[1830]] mit einer groß angelegten Kolonisation von Nordafrika. Der algerische Teil des Mittelmeerraumes wurde sogar [[1848]] zum Teil des französischen Mutterlandes erklärt. Derweil bestärkte die osmanische Schwäche und der [[Nationalstaat]]sgedanke die Balkanländer in ihren Freiheitsbestrebungen. Nachdem Montenegro den Anfang gemacht hatte, entstand auch Griechenland als Staat neu. Bis zum Ende des Jahrhunderts mussten sich die Osmanen fast ganz aus Europa zurückziehen.
Etwa die Hälfte des Mittelmeerraums hat unter starker bis sehr starker [[Bodendegradation]] zu leiden. Obwohl die langfristigen Folgen bisher nicht abschätzbar sind, wird vermutet, dass sie weitreichenderen Schaden als die allgemeine Klimaerwärmung hervorrufen können.
[[1860]] erfolgte die lang ersehnte Einigung Italiens, das nun ebenfalls als Nationalstaat entstand. [[Giuseppe Garibaldi]] begann seinen Zug von Sizilien aus und vereinigte fast die ganze Apenninenhalbinsel hinter seiner Idee. [[1870]] folgte der verbliebene Kirchenstaat, der nun endgültig nicht mehr existieren sollte. Als Relikt ist die Vatikanstadt als kleinster Staat der Welt bis heute übrig geblieben.
In einem sensiblen Ökosystem können [[Schadstoff]]einträge gravierende Konsequenzen zeitigen. Da der Mittelmeerraum bereits früh verhältnismäßig dicht besiedelt war, sind Folgen der Umweltverschmutzung schon seit langem zu beobachten. [[Bevölkerungsexplosion]], [[Industrialisierung]], [[Motorisierung]] und die moderne Landwirtschaft haben dazu geführt, dass die Emissionswerte immer weiter gestiegen sind und einzelne Biotope mittlerweile als in ihrer Existenz gefährdet gelten.
Bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges [[1914]] war Nordafrika vollständig von europäischen Mächten zu Kolonien erklärt worden: Spanien kontrollierte den [[Rif]], Frankreich den restlichen Maghreb, Italien das tripolitanische Gebiet (heute Libyen) und England Ägypten. Nach den Balkankriegen war Albanien entstanden und [[Bulgarien]] hatte sich einen Zugang zum Mittelmeer verschafft, den es aber schon [[1920]] an Griechenland verlieren sollte. Der westliche Balkan (außer Albanien) vereinigte sich [[1919]] zur Republik Jugoslawien. Am Ende des Weltkrieges war auch das Osmanische Reich endgültig untergegangen. Der kleinasiatische Teil wurde unter dem Namen Türkei [[1923]] Republik, die vorderasiatischen Gebiete teilten sich Frankreich und Großbritannien untereinander auf: Libanon und Syrien wurden französisches, Palästina und Jordanien britisches [[Protektorat]]. Die Grenzen zwischen den heutigen Mittelmeerländern waren damit weitgehend bis heute gezogen.
Besonders das Mittelmeer selbst leidet unter zunehmender Vergiftung. In den weniger entwickelten Ländern in Afrika und dem Nahen Osten sind ungeklärte Siedlungsabwässer der Hauptfaktor, in Südeuropa dagegen der Eintrag landwirtschaftlicher und industrieller Abwässer. So werden über Rhône und Po, aber auch über die kleineren Flüsse erhebliche Mengen an [[Schwermetalle]]n und chemischen Substanzen ins Meer geführt. Großflächige Überdüngung führt außerdem zum Einschwemmen von [[Nitrat]]en und [[Phosphat]]en, die in der besonders austauscharmen Adria schon wiederholt zu [[Algenblüte]]n geführt haben. Die rege [[Schifffahrt]] und einzelne Standorte von Ölhäfen und [[Erdölraffinerie|Raffinerien]] sorgen zudem für eine extreme Belastung durch mineralische Schadstoffe. Experten schätzen die Folgen eines eventuellen Tankerunglücks als katastrophal ein, aber selbst der Status quo lässt die Organisation [[Greenpeace]] schon das Umkippen ganzer Ökosysteme befürchten. Da sich das Wasser im Mittelmeer im Schnitt nur alle 80 Jahre einmal austauscht und der Süßwassereintrag aufgrund von Land- und Wasserwirtschaft ständig verringert, verschärft sich dieses Problem täglich von selbst. Die erheblich gesunkene Wasserqualität führt jeden Sommer zur Sperrung von Badestränden.
Der zweite Weltkrieg trug die Kampfhandlungen vor allem in den zentralen Mittelmeerraum: Zunächst überfiel das faschistische Italien den Nachbarn Albanien, später marschierte Deutschland in den Balkan und nach Frankreich ein. Im mediterranen Teil Frankreichs regierte das [[Vichy-Regime]], eine [[Marionettenregierung]] von Deutschlands Gnaden. In Frankreich, Italien und Griechenland wurden die ansässigen [[Juden]] massenhaft deportiert und ermordet. [[1942]] stoppten die Briten den deutschen Vormarsch in Nordafrika in drei Schlachten bei [[El Alamein]], [[1943]] landeten die Alliierten in Sizilien und die Italiener erhoben sich erfolgreich gegen [[Mussolini]], der noch für einige Zeit in Norditalien einen Scheinstaat unter Hitlers Schutz führen durfte. Noch zwischen den Kriegen waren Syrien und Libanon unabhängig geworden. Nach der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen [[1945]] musste Italien den [[Dodekanes]] und [[Istrien]] abgeben. Die britisch kontrollierten Nahostgebiete erlangten ebenfalls ihre Unabhängigkeit, wobei die europäischen Juden ein Gebiet im ehemaligen Protektorat Palästina zur Besiedlung zugesprochen bekamen. [[1947]] wurde der Staat Israel gegründet.
==== Einschleppung von Arten ====
Die Dekolonisation ließ [[1951]] Libyen, [[1956]] Marokko, [[1957]] Tunesien und erst nach einem langen, schmutzigen Krieg [[1962]] Algerien als Staaten entstehen. [[1960]] erreichte Zypern die Unabhängigkeit und [[1964]] als letzter Staat Malta. Unter den Mittelmeerländern ist es seitdem immer wieder zu Konflikten gekommen, die teilweise bis in die Gegenwart andauern: [[1973]] besetzte die Türkei nach Übergriffen griechischer Militärs [[Nordzypern]] und betrieb damit die Teilung der Insel. Der [[Nahostkonflikt]] dauert praktisch die ganze Nachkriegszeit an. Ägypten, das damals ein Hauptakteur war, spielt dabei heute eher eine Vermittlerrolle zwischen Israel und Palästina. [[1982]] eskalierte der innere Konflikt im Libanon zum Bürgerkrieg, wodurch syrische Truppen das Land besetzten und erst [[2005]] wieder den langsamen Rückzug antreten. Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens führte von [[1992]] bis [[1995]] zu einem grausamen Krieg, unter dem fast ausschließlich die Zivilbevölkerung zu leiden hatte.
Eine massive Bedrohung der Artenvielfalt entsteht durch das durch den Menschen verursachte Einschleppen fremder Arten in das mediterrane Ökosystem. Dies betrifft insbesondere das Mittelmeer selbst, was am Beispiel des [[Sueskanal]]s deutlich wird. Seit dessen Eröffnung sind Tausende Arten tropischer Fische, [[Quallen]] und Schalentiere in das Levantinische Becken eingewandert, wodurch es zu einer weitgehenden [[Tropikalisierung]] des östlichen Mittelmeeres gekommen ist. Mangels natürlicher [[Fressfeind]]e verbreiten sich diese Arten auf Kosten der ursprünglichen Fauna und verdrängen diese. Verschärft wird das Problem durch das Aussetzen von [[Zierfisch]]en und Algen aus Aquarien sowie die moderne Schifffahrt, die über abgelassenes [[Ballastwasser]] ganze Populationen aus fremden Gewässern ins Mittelmeer pumpt. Auf diese Weise sind einige Biotope bereits von folgenreichem Artensterben betroffen.
== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Geschichte des Mittelmeerraumes}}
Die mediterrane Welt gehört seit frühester Zeit zu den zentralen Weltregionen. In den Ländern, die an das Mittelmeer grenzen, entstanden im [[Altertum]] u. a. die Hochkulturen der alten [[Altes Ägypten|Ägypter]], [[Hethiter]], [[Israeliten]], [[Phönizier]], [[Grieche]]n und Römer. Seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. verband das [[Römisches Reich|Römische Reich]] den Mittelmeerraum in einer politischen Einheit. Diese zerbrach zunächst aufgrund der Teilung in eine [[Westrom|West-]] und eine [[Oströmisches Reich|Oströmische]] Reichshälfte und endgültig im 5. Jahrhundert unter dem Ansturm [[Germanen|germanischer]] Völker (siehe [[Spätantike]]).
Nach den [[Islamische Expansion|Eroberungen der Araber]] im 7. und 8. Jahrhundert ging im [[Frühmittelalter]] allmählich die kulturelle Einheit des Raumes verloren. Das Mittelmeer blieb zwar weiterhin eine wichtige Brücke für den Handel und den kulturellen Austausch zwischen [[Orient]] und [[Okzident]], wurde aber auch zur Grenze zwischen dem christlichen Abendland im Norden und der Welt des [[Islam]] im Süden. Die religiösen, aber auch wirtschaftlichen und politischen Differenzen eskalierten ab 1096 in den [[Kreuzzug|Kreuzzügen]]. Nachdem Seemächte wie [[Republik Venedig|Venedig]] und [[Republik Genua|Genua]] lange das Mittelmeer auf Kosten des [[Byzantinisches Reich|Byzantinischen Reichs]] dominiert hatten, wurden sie im 16./17. Jahrhundert durch die Weltreiche der Spanier und der [[Osmanisches Reich|Osmanen]] zunehmend verdrängt. Nebenkonflikte entstanden zudem durch die [[Piraterie]] der [[Barbaresken-Korsaren|Korsaren]] aus dem [[Maghreb]] und des [[Geschichte des Johanniterordens|Malteserordens]]. Als Spätfolge der Entdeckung der Seewege nach [[Amerika]] und [[Indien]] im ausgehenden 15. Jahrhundert ging die zentrale [[Geopolitik|geopolitische]] Bedeutung des Mittelmeerraums im 16. und 17. Jahrhundert zurück. Die Macht- und Wirtschaftszentren verlagerten sich nach Nordwesteuropa und an die Küsten des [[Atlantik]]s. Erst die Eröffnung des [[Suezkanal]]s im Jahr 1869 führte zu einem erneuten Aufschwung von Schifffahrt und Handel. In den letzten Jahrzehnten rückt die doppelte Bedeutung des Mittelmeerraums als Brücke und kulturelle Grenze zwischen West und Ost – etwa im [[Libanon]] oder im [[Nahostkonflikt]] – wieder verstärkt in den Mittelpunkt des Weltinteresses.
== Bevölkerung ==
== Bevölkerung ==
Der Mittelmeerraum ist seit vorgeschichtlicher Zeit ein überdurchschnittlich dicht besiedeltes Gebiet, das aufgrund der interkontinentalen Lage durch verschiedenste Ethnien, Sprachen, Religionen und Kulturen geprägt war und ist. Die genaue Einwohnerzahl ist aufgrund der Abgrenzungsproblematik schwierig anzugeben, grob geschätzt (削除) beläuft (削除ここまで) sie sich 2005 auf etwa 250 Millionen Einwohner.
Der Mittelmeerraum ist seit vorgeschichtlicher Zeit ein überdurchschnittlich dicht besiedeltes Gebiet, das aufgrund der interkontinentalen Lage durch verschiedenste Ethnien, Sprachen, Religionen und Kulturen geprägt war und ist. Die genaue Einwohnerzahl ist aufgrund der Abgrenzungsproblematik schwierig anzugeben, grob geschätzt (追記) belief (追記ここまで) sie sich 2005 auf etwa 250 Millionen Einwohner.
=== Bevölkerungsgruppen und Sprachen ===
=== Bevölkerungsgruppen und Sprachen ===
[[(削除) Bild (削除ここまで):(削除) Berbers (削除ここまで).png|(削除) thumb (削除ここまで)|Die Verbreitung der [[Berber]] in Nordwest-Afrika]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):(追記) Distributions of Berber people-map (追記ここまで).png|(追記) mini (追記ここまで)|Die Verbreitung der [[Berber]] in Nordwest-Afrika]]
[[Bild:Gitanos.jpg|thumb|[[Roma]] (Gitanos) in Spanien, um 1910]]
Im mediterranen Raum herrscht eine vielfältige ethnische Zusammensetzung: Arabische Bevölkerungsgruppen dominieren Nordafrika und den Vorderen Orient bis zur türkischen Grenze, bilden dort aber nicht überall eine homogen auftretende Bevölkerung. Insbesondere in Marokko und Algerien bilden (削除) ehemalige (削除ここまで)(削除) Nomadenvölker (削除ここまで) wie die [[Berber]] wichtige Bevölkerungsminderheiten.
Im mediterranen Raum herrscht eine vielfältige ethnische Zusammensetzung: Arabische Bevölkerungsgruppen dominieren Nordafrika und den Vorderen Orient bis zur türkischen Grenze, bilden dort aber nicht überall eine homogen auftretende Bevölkerung. Insbesondere in Marokko und Algerien bilden (追記) einheimische (追記ここまで) (追記) Völker (追記ここまで) wie die [[Berber]] wichtige Bevölkerungsminderheiten.
In Israel stellen Juden die Bevölkerungsmehrheit, die wiederum aus verschiedensten Heimatländern eingewandert sind. Zahlenmäßig eher unbedeutende europäische Minderheiten finden sich außerdem in fast allen arabischen Ländern.(削除) (削除ここまで)
In Israel stellen Juden die Bevölkerungsmehrheit, die wiederum aus verschiedensten Heimatländern eingewandert sind. Zahlenmäßig eher unbedeutende europäische Minderheiten finden sich außerdem in fast allen arabischen Ländern.
Die Türkei ist in ihrem mediterranen Teil ethnisch relativ homogen. Neben Türken finden sich dort nur noch verschwindend kleine Minderheiten von Griechen oder [[Armenier]]n. Diese sind (削除) fast (削除ここまで)(削除) sämtlich (削除ここまで)(削除) kurz (削除ここまで)(削除) vor (削除ここまで)(削除) der (削除ここまで)(削除) Gründung (削除ここまで)(削除) des (削除ここまで)(削除) türkischen (削除ここまで)(削除) Staates (削除ここまで)(削除) im (削除ここまで)(削除) Gefolge (削除ここまで)(削除) verschiedener Kriege und (削除ここまで)(削除) teils (削除ここまで)(削除) mit (削除ここまで)(削除) grausamsten (削除ここまで)(削除) Mitteln (削除ここまで) aus dem Land vertrieben worden (siehe hierzu auch [[Völkermord an den Armeniern]] und [[(削除) Kleinasiatische (削除ここまで)(削除) Katastrophe (削除ここまで)]]).
Die Türkei ist in ihrem mediterranen Teil ethnisch relativ homogen. Neben Türken(追記) und Kurden (追記ここまで) finden sich dort nur noch verschwindend kleine Minderheiten von Griechen oder [[Armenier]]n. Diese sind (追記) ganz (追記ここまで) (追記) überwiegend (追記ここまで) (追記) während (追記ここまで) (追記) und (追記ここまで) (追記) nach (追記ここまで) (追記) dem (追記ここまで) (追記) Ersten (追記ここまで) (追記) Weltkrieg, (追記ここまで) (追記) aber (追記ここまで) (追記) auch (追記ここまで) (追記) noch (追記ここまで) (追記) bis (追記ここまで) (追記) in (追記ここまで) (追記) die (追記ここまで) (追記) 1950er (追記ここまで) (追記) Jahre (追記ここまで) aus dem Land vertrieben worden (siehe hierzu auch [[Völkermord an den Armeniern]] und [[(追記) Griechisch-Türkischer (追記ここまで) (追記) Krieg (追記ここまで)]])(追記) . Die [[Kurden]] als größte ethnische Minderheit leben an der Mittelmeerküste hauptsächlich im Raum [[Adana]] und [[Mersin]] als Zielgebiet vieler Binnenflüchtlinge. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts haben sich insbesondere in den Touristenzentren der Türkischen Riviera kleine Gemeinschaften dauerhaft dort lebender Europäer (vor allem Deutsche) gebildet. Aus anderen Ländern umgesiedelte oder aus [[Gastarbeiter]]schaft zurückkehrende Türken siedeln sich ebenfalls häufig entlang der Mittelmeerküste an (追記ここまで).
Die [[Kurden]] als größte ethnische Minderheit lebt an der Mittelmeerküste hauptsächlich im Raum [[Adana]] als Zielgebiet vieler Binnenflüchtlinge. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts haben sich insbesondere in den Touristenzentren der Türkischen Riviera kleine Gemeinschaften dauerhaft dort lebender Europäer (vor allem Deutsche) gebildet. Aus anderen Ländern umgesiedelte oder aus [[Gastarbeiter]]schaft zurück kehrende Türken siedeln sich ebenfalls häufig entlang der Mittelmeerküste an.
In Europa sind die Staaten und Bevölkerungen seit der Entstehung der Nationalstaaten relativ deckungsgleich. Das Ende des letzten offiziellen [[Vielvölkerstaat]]es im Mittelmeerraum, Jugoslawien, war von (削除) so genannten (削除ここまで) ethnischen Säuberungen begleitet, so dass nur noch Bosnien-Herzegowina mehrere gleich starke Bevölkerungsgruppen aufweist. In den EU-Ländern (削除) Portugal, (削除ここまで)Spanien, Frankreich, Italien, Slowenien und Griechenland dagegen sind nur kleine offizielle Minderheiten vertreten.
In Europa sind die Staaten und Bevölkerungen seit der Entstehung der Nationalstaaten relativ deckungsgleich. Das Ende des letzten offiziellen [[Vielvölkerstaat]]es im Mittelmeerraum, (追記) [[ (追記ここまで)Jugoslawien(追記) ]] (追記ここまで), war von (追記) sogenannten (追記ここまで) ethnischen Säuberungen begleitet, so dass nur noch (追記) [[ (追記ここまで)Bosnien-Herzegowina(追記) ]] (追記ここまで) mehrere gleich starke Bevölkerungsgruppen aufweist. In den EU-Ländern (追記) [[ (追記ここまで)Spanien(追記) ]] (追記ここまで), (追記) [[ (追記ここまで)Frankreich(追記) ]] (追記ここまで), (追記) [[ (追記ここまで)Italien(追記) ]] (追記ここまで), (追記) [[ (追記ここまで)Slowenien(追記) ]] (追記ここまで) und (追記) [[ (追記ここまで)Griechenland(追記) ]] (追記ここまで) dagegen sind nur kleine offizielle Minderheiten vertreten.
Die Katalanen in Spanien und die Korsen in Frankreich betrachten sich allerdings als eigene Volksgruppen.
Die Katalanen in Spanien und die Korsen in Frankreich betrachten sich allerdings als eigene Volksgruppen.
Minderheiten jeweiliger Nachbarländer leben oft in der Nähe der Staatsgrenzen, beispielsweise zwischen [[Isonzo]] und Istrien, wo sich Italiener, Slowenen und Kroaten mischen. In Griechenland bestehen albanische und mazedonische Minderheiten, deren Status aber offiziell nicht anerkannt wird. Eine Rolle spielen daneben eingewanderte Ethnien, insbesondere nordafrikanische Gastarbeiter, die in Spanien und Frankreich zum Teil in [[ghetto]]ähnlichen Verhältnissen leben. (削除) Vereinzelt (削除ここまで)(削除) sind (削除ここまで)(削除) - (削除ここまで)(削除) vor (削除ここまで)(削除) allem (削除ここまで) in (削除) Spanien (削除ここまで)(削除) - (削除ここまで) auch (削除) Minderheiten (削除ここまで)(削除) von (削除ここまで) [[(削除) Sinti (削除ここまで)]] (削除) und (削除ここまで) [[(削除) Roma (削除ここまで)]] (削除) anzutreffen (削除ここまで).
Minderheiten jeweiliger Nachbarländer leben oft in der Nähe der Staatsgrenzen, beispielsweise zwischen [[Isonzo]] und (追記) [[ (追記ここまで)Istrien(追記) ]] (追記ここまで), wo sich (追記) [[ (追記ここまで)Italiener(追記) ]] (追記ここまで), (追記) [[ (追記ここまで)Slowenen(追記) ]] (追記ここまで) und (追記) [[ (追記ここまで)Kroaten(追記) ]] (追記ここまで) mischen. In Griechenland bestehen albanische und mazedonische Minderheiten, deren Status aber offiziell nicht anerkannt wird. Eine Rolle spielen daneben eingewanderte Ethnien, insbesondere nordafrikanische Gastarbeiter, die in Spanien und Frankreich zum Teil in [[ghetto]]ähnlichen Verhältnissen leben. (追記) Die (追記ここまで) (追記) Minderheit (追記ここまで) (追記) der (追記ここまで) (追記) [[Roma]] (追記ここまで) (追記) lebt (追記ここまで) in (追記) allen europäischen Ländern. Sie stellt jeweils mindestens 0,5 % der Landesbevölkerung, in einigen (追記ここまで) (追記) Staaten (追記ここまで) auch (追記) mehr (追記ここまで) (追記) als 5 %. Einziger geteilter Staat in der EU ist Zypern, dessen nördlicher Teil seit einer Besetzung 1974 durch (追記ここまで) [[(追記) Türkei|türkische (追記ここまで)]] (追記) Truppen als (追記ここまで) [[(追記) Türkische Republik Nordzypern (追記ここまで)]] (追記) ''de facto'' unabhängig ist (追記ここまで).
Einziger geteilter Staat in der EU ist Zypern, das seit 1974 einen griechischen und einen türkischen Teil besitzt.
Viele Sprachengruppen sind im Mittelmeerraum vertreten. Die indogermanische Sprachfamilie beherrscht den europäischen Teil, wobei von Portugal bis einschließlich Italien die romanischen Sprachen verbreitet sind. Neben den Nationalsprachen Portugiesisch, Spanisch, Französisch und Italienisch halten sich in einigen, meist ländlichen Regionen noch Relikte früher weiter verbreiteter Sprachen, wie das [[Okzitanische Sprache|Okzitanische]] in Südfrankreich. In der Vatikanstadt gilt [[Latein]] als Amtssprache. Slawische Sprachen werden (削除) in (削除ここまで)(削除) den (削除ここまで)(削除) Nachfolgestaaten (削除ここまで)(削除) Jugoslawiens (削除ここまで) gesprochen; Albanisch und Griechisch stellen eigene indogermanische Sprachzweige dar.
Viele Sprachengruppen sind im Mittelmeerraum vertreten. Die indogermanische Sprachfamilie beherrscht den europäischen Teil, wobei von Portugal bis einschließlich Italien die romanischen Sprachen verbreitet sind. Neben den Nationalsprachen Portugiesisch, Spanisch, Französisch und Italienisch halten sich in einigen, meist ländlichen Regionen noch Relikte früher weiter verbreiteter Sprachen, wie das [[Okzitanische Sprache|Okzitanische]] in Südfrankreich. In der Vatikanstadt gilt [[Latein]] als Amtssprache. Slawische Sprachen(追記) wie u. a. [[Kroatische Sprache|Kroatisch]] und [[Slowenische Sprache|Slowenisch]] (追記ここまで) werden (追記) an der (追記ここまで) (追記) Ostküste (追記ここまで) (追記) der (追記ここまで) (追記) Adria (追記ここまで) gesprochen; Albanisch und Griechisch stellen eigene indogermanische Sprachzweige dar.
Ein Spezialfall ist Malta: Hier wird [[Maltesische Sprache|Maltesisch]] gesprochen, das auf [[Kreolsprachen|kreolisiertem]] Arabisch basiert und italienische und englische Einflüsse aufgenommen hat.
Ein Spezialfall ist Malta: Hier wird [[Maltesische Sprache|Maltesisch]] gesprochen, das auf [[Kreolsprachen|kreolisiertem]] Arabisch basiert und italienische und englische Einflüsse aufgenommen hat.
Das Arabische als Vertreter der semitischen Sprachfamilie beherrscht den Raum von Marokko bis Syrien, wobei es je nach Region in verschiedenen Dialekten gesprochen wird. Hebräisch ist Staatssprache in Israel. Mit Türkisch ist auch eine Turksprache im Mittelmeerraum verbreitet.
Das Arabische als Vertreter der semitischen Sprachfamilie beherrscht den Raum von Marokko bis Syrien, wobei es je nach Region in verschiedenen Dialekten gesprochen wird. Hebräisch ist Staatssprache in Israel. Mit (追記) [[Türkische Sprache| (追記ここまで)Türkisch(追記) ]] (追記ここまで) ist auch eine Turksprache im Mittelmeerraum verbreitet.
Mediterrane Handels- und Verkehrssprache ist heutzutage Englisch, bis zu einem gewissen Grad auch Französisch. Die Bedeutungszunahme dieser Sprachen hat eine ureigene Handelssprache des Mittelmeerraums, die [[Lingua (削除) Franca (削除ここまで)]], bereits seit dem 19. Jahrhundert vollständig verdrängt.
Mediterrane Handels- und Verkehrssprache ist heutzutage Englisch, bis zu einem gewissen Grad auch Französisch. Die Bedeutungszunahme dieser Sprachen hat eine ureigene Handelssprache des Mittelmeerraums, die [[Lingua (追記) franca (追記ここまで)]], bereits seit dem 19. Jahrhundert vollständig verdrängt.
=== Bevölkerungsentwicklung ===
=== Bevölkerungsentwicklung ===
[[Datei:Church of panagia chalkeon, thessaloniki.jpg|mini|In [[Thessaloniki]] drängt sich moderne Bebauung zwischen historische Substanz.]]
Die Bevölkerungsentwicklung im Mittelmeerraum ist gekennzeichnet von einem starken Wachstum entlang der [[Küste]]nstreifen und Bevölkerungsabnahme im [[Binnenland]]. Ursache für die damit zusammenhängenden Binnenwanderungen ist vor allem das erhöhte Arbeitsplatzangebot infolge besserer wirtschaftlicher Entwicklung und Diversität im Vergleich zu den fast durchweg ländlich gebliebenen Landesteilen abseits der Küsten. Auch das günstige Klima, einer der Faktoren für Lebensqualität, spielt eine Rolle. Eine Ausnahme von dieser Entwicklung stellen lediglich die wenigen inländischen Ballungsräume wie [[Madrid]] und [[Oberitalien]] dar, die eine lange administrative oder industrielle Tradition aufweisen.
Die Bevölkerungsentwicklung im Mittelmeerraum ist gekennzeichnet von einem starken Wachstum entlang der [[Küste]]nstreifen und Bevölkerungsabnahme im Binnenland. Ursache für die damit zusammenhängenden Binnenwanderungen ist vor allem das erhöhte Arbeitsplatzangebot infolge besserer wirtschaftlicher Entwicklung und Diversität im Vergleich zu den fast durchweg ländlich gebliebenen Landesteilen abseits der Küsten. Auch das günstige Klima, einer der Faktoren für Lebensqualität, spielt eine Rolle. Eine Ausnahme von dieser Entwicklung stellen lediglich die wenigen inländischen Ballungsräume wie [[Madrid]] und [[Oberitalien]] dar, die eine lange administrative oder industrielle Tradition aufweisen.
Das natürliche Bevölkerungswachstum hat sich in historischer Zeit - bis auf Zeiten von [[Epidemie]]n oder Kriegen - stetig verstärkt, bis es im 20. Jahrhundert in eine exponentielle Phase eingetreten ist. Seitdem hat sich die Situation in Europa vom Rest des Mittelmeerraumes abgekoppelt: In Italien und Slowenien ist die Bevölkerung nach 1990 rückläufig, ansonsten sehr schwach steigend oder stagnierend. Allein Albanien wächst noch mit einer Rate von über 2% pro Jahr. Dagegen hält das Bevölkerungswachstum in Afrika und im Nahen Osten aufgrund hoher [[Geburtenrate]]n unvermindert an und erreicht in Palästina über 4% pro Jahr.
Das natürliche Bevölkerungswachstum hat sich in historischer Zeit – bis auf Zeiten von [[Epidemie]]n oder Kriegen – stetig verstärkt, bis es im 20. Jahrhundert in eine exponentielle Phase eingetreten ist. Seitdem hat sich die Situation in Europa vom Rest des Mittelmeerraumes abgekoppelt: In Italien und Slowenien ist die Bevölkerung nach 1990 rückläufig, ansonsten sehr schwach steigend oder stagnierend. Allein Albanien wächst noch mit einer Rate von über 2 % pro Jahr. Dagegen hält das Bevölkerungswachstum in Afrika und im Nahen Osten aufgrund hoher [[Geburtenrate]]n unvermindert an und erreicht in Palästina über 4 % pro Jahr.
Aus wirtschaftlichen, zum Teil auch aus politischen Gründen ist das Mittelmeergebiet von Wanderungsbewegungen betroffen. Während sich politisch motivierte Wanderung auf die Krisenherde beschränkt (Kriegs[[flüchtling]]e aus Ex-Jugoslawien und im Nahen Osten), hat die [[Migration]] von armen in reiche Regionen seit den 1990er Jahren massive Ausmaße angenommen. Inoffizielle Einwanderung stellt besonders die Staaten vor Probleme, die geographisch nahe an beträchtlich ärmeren Regionen liegen, wie Spanien (gegenüber Marokko) und Italien (gegenüber Albanien).
Aus wirtschaftlichen, zum Teil auch aus politischen Gründen ist das Mittelmeergebiet von Wanderungsbewegungen betroffen. Während sich politisch motivierte Wanderung auf die Krisenherde beschränkt (Kriegs[[flüchtling]]e aus Ex-Jugoslawien und im Nahen Osten), hat die [[Migration (Soziologie)|Migration]] von armen in reiche Regionen seit den 1990er Jahren massive Ausmaße angenommen. Inoffizielle Einwanderung stellt besonders jene Staaten vor Probleme, die nahe an beträchtlich ärmeren Regionen liegen, wie Spanien (gegenüber Marokko) und Italien (gegenüber Albanien).
=== Städte und Ballungsräume ===
=== Städte und Ballungsräume ===
[[(削除) Bild (削除ここまで):(削除) Istambul (削除ここまで) and Bosporus big.jpg|(削除) thumb (削除ここまで)|Satellitenaufnahme von [[Istanbul]], mit über (削除) 11 (削除ここまで) Mio. Einwohnern größter Ballungsraum des Mittelmeerraums(削除) . (削除ここまで)]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):(追記) Istanbul (追記ここまで) and Bosporus big.jpg|(追記) mini (追記ここまで)|Satellitenaufnahme von [[Istanbul]], mit über (追記) 14 (追記ここまで) Mio. Einwohnern größter Ballungsraum des Mittelmeerraums]]
[[(削除) Bild (削除ここまで):(削除) CIMG2212 (削除ここまで).JPG|(削除) thumb (削除ここまで)|[[(削除) Valencia (Spanien)| (削除ここまで)Valencia]] ist bedeutender Standort von Wissenschaften, Kunst und moderner Architektur.]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):(追記) El Hemisférico, Ciudad de las Artes y las Ciencias, Valencia, España, 2014年06月29日, DD 60-62 HDR (追記ここまで).JPG|(追記) mini (追記ここまで)|[[Valencia]] ist bedeutender Standort von Wissenschaften, Kunst und moderner Architektur.]]
[[Bild:Church_of_panagia_chalkeon,_thessaloniki.jpg|thumb|In [[Thessaloniki]] drängt sich moderne Bebauung zwischen historische Substanz.]]
Der Mittelmeerraum ist stark verstädtert und weist eine Vielzahl an Verdichtungsräumen auf. Drei von ihnen werden mittlerweile (Stand(削除) : (削除ここまで) 2005) als [[Megastadt]] bezeichnet: [[Istanbul]] (11,5 Mio.), [[Madrid]] (6 Mio.) und [[Algier]] (5,5 Mio.) zählen in ihren [[Agglomeration]]en jeweils über 5 Millionen Einwohner. Agglomerationen über (削除) eine (削除ここまで) Million (削除) Einwohner (削除ここまで) sind
Der Mittelmeerraum ist stark verstädtert und weist eine Vielzahl an Verdichtungsräumen auf. Drei von ihnen werden mittlerweile (Stand 2005) als [[Megastadt]] bezeichnet: [[Istanbul]] (11,5 Mio.), [[Madrid]] (6 Mio.) und [[Algier]] (5,5 Mio.) zählen in ihren [[Agglomeration]]en jeweils über 5 Millionen Einwohner.(追記) Weitere (追記ここまで) Agglomerationen(追記) mit (追記ここまで) über (追記) einer (追記ここまで) Million (追記) Einwohnern (追記ここまで) sind
* in (削除) Portugal (削除ここまで): [[(削除) Lissabon]] und [[Porto (削除ここまで)]]
* in (追記) Algerien (追記ここまで): [[(追記) Algier (追記ここまで)]]
* in Ägypten: [[Alexandria]]
* in Spanien: [[Barcelona]] und [[Valencia (Spanien)|Valencia]]
* in Frankreich: [[Marseille]]
* in Frankreich: [[Marseille(追記) ]] und [[Lyon (追記ここまで)]]
* in Italien: [[Rom]], [[Mailand]], [[Neapel]] und [[Turin]]
* in Griechenland: [[Athen]] und [[Thessaloniki]]
* in Griechenland: [[Athen]] und [[Thessaloniki]]
* in der Türkei: [[Izmir]], [[Bursa]], [[Antalya]] und [[Adana]]
* in Syrien: [[Homs]]
* im Libanon: [[Beirut]]
* in Israel: [[Tel Aviv-Jaffa]]
* in Israel: [[Tel Aviv-Jaffa]]
* in Italien: [[Rom]], [[Mailand]], [[Neapel]], [[Turin]] und [[Palermo]]
* in Palästina: [[Gaza]]
* in (削除) Ägypten (削除ここまで): [[(削除) Alexandria (削除ここまで)]]
* in (追記) Jordanien (追記ここまで): [[(追記) Amman (追記ここまで)]]
* in Kroatien: [[Zagreb]] ([[Rijeka]] und [[Split]])
* im Libanon: [[Beirut]]
* in Libyen: [[Tripolis]]
* in Libyen: [[Tripolis]]
* in Marokko: [[Rabat]], [[Casablanca]] und [[Fès]]
* in den palästinensischen Autonomiegebieten: [[Gaza (Stadt)|Gaza]]
* in Portugal: [[Lissabon]] und [[Porto]] (beide liegen am [[Atlantischer Ozean|Atlantik]])
* in Spanien: [[Madrid]], [[Barcelona]] und [[Valencia]]
* in Syrien: [[Damaskus]], [[Homs]] und [[Aleppo]]
* in Tunesien: [[Tunis]]
* in Tunesien: [[Tunis]]
* in (削除) Marokko (削除ここまで): [[(削除) Rabat (削除ここまで)]], [[(削除) Casablanca (削除ここまで)]] und [[(削除) Fès (削除ここまで)]](削除) . (削除ここまで)
* in (追記) der Türkei (追記ここまで): [[(追記) Istanbul]], [[İzmir]], [[Bursa (追記ここまで)]], [[(追記) Antalya (追記ここまで)]] und [[(追記) Adana (追記ここまで)]]
In dieser Aufzählung sind nur die Ballungsräume vertreten, die im Mittelmeerraum liegen, wobei einige Grenzfälle auftreten: Nicht weit entfernt vom Mittelmeerraum (削除) liegen (削除ここまで) die Megastadt [[Kairo]] (Agglomeration von 17,5 (削除) Mio. (削除ここまで) Einwohnern)(削除) und weitere millionenstarke Ballungsräume wie [[Aleppo]] und [[Damaskus]] in Syrien (削除ここまで).
In dieser Aufzählung sind nur die Ballungsräume vertreten, die im Mittelmeerraum liegen, wobei einige Grenzfälle auftreten: Nicht weit entfernt vom Mittelmeerraum (追記) liegt (追記ここまで) die Megastadt [[Kairo]] (Agglomeration von 17,5 (追記) Millionen (追記ここまで) Einwohnern).
Einige Städte zeichnen sich durch besonders starkes, teilweise unkontrolliertes (削除) Wachtum (削除ここまで) aus. Dies betrifft die genannten Megastädte, aber auch andere Agglomerationen, und hat verschiedene Ursachen. Antalya hat beispielsweise in 40 Jahren seine Bevölkerung insbesondere im Gefolge des [[Massentourismus]] fast verfünfzehnfacht. [[Tirana]] mit 800.000 Einwohnern im Jahr 2005 hat nach dem Ende der restriktiven Siedlungspolitik der albanischen Kommunisten einen massiven Zustrom der Landbevölkerung erfahren und in weniger als 15 Jahren seine Bevölkerung verdoppelt. Eine Verdopplung seiner Einwohnerzahl hat Tripolis nach der wirtschaftlichen Öffnung Libyens in weniger als zehn Jahren erfahren. Ballungsräume wie Gaza wachsen vor allem durch Flüchtlingsbewegungen und die natürliche Geburtenrate.
Einige Städte zeichnen sich durch besonders starkes, teilweise unkontrolliertes (追記) Wachstum (追記ここまで) aus. Dies betrifft die genannten Megastädte, aber auch andere Agglomerationen, und hat verschiedene Ursachen. Antalya hat beispielsweise in 40 Jahren seine Bevölkerung insbesondere im Gefolge des [[Massentourismus]] fast verfünfzehnfacht. [[Tirana]] mit 800.000 Einwohnern im Jahr 2005 hat nach dem Ende der restriktiven Siedlungspolitik der albanischen Kommunisten einen massiven Zustrom der Landbevölkerung erfahren und in weniger als 15 Jahren seine Bevölkerung verdoppelt. Eine Verdopplung seiner Einwohnerzahl hat Tripolis nach der wirtschaftlichen Öffnung Libyens in weniger als zehn Jahren erfahren. Ballungsräume wie Gaza wachsen vor allem durch Flüchtlingsbewegungen und die natürliche Geburtenrate.
== Religion ==
== Religion ==
[[(削除) Bild (削除ここまで):(削除) aya_sofya (削除ここまで).jpg|(削除) thumb (削除ここまで)|Die [[Hagia Sophia]] in Istanbul: als christliche Basilika gebaut, unter den Osmanen zur Moschee umgestaltet(削除) . (削除ここまで)]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):(追記) Hagia Sophia Mars 2013 (追記ここまで).jpg|(追記) mini (追記ここまで)|Die [[Hagia Sophia]] in Istanbul: als christliche Basilika gebaut, unter den Osmanen zur Moschee umgestaltet]]
[[(削除) Bild (削除ここまで):(削除) Ronda_Minaret-Kirchturm2004 (削除ここまで).jpg|(削除) thumb (削除ここまで)|Glockenturm in [[Ronda]] (Spanien): als [[Minarett]] errichtet, nach der Reconquista zu christlichen Zwecken umgestaltet(削除) . (削除ここまで)]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):(追記) Ronda San Sebastián 01 (追記ここまで).jpg|(追記) mini|hochkant (追記ここまで)|Glockenturm in [[Ronda]] (Spanien): als [[Minarett]] errichtet, nach der Reconquista zu christlichen Zwecken umgestaltet]]
Alle drei großen [[Monotheismus|monotheistischen]] Religionen sind im Mittelmeerraum vertreten bzw. sogar entstanden und blicken auf eine lange Tradition zurück.
Alle drei großen [[Monotheismus|monotheistischen]] Religionen sind im Mittelmeerraum vertreten bzw. sogar entstanden und blicken auf eine lange Tradition zurück.
Das [[Judentum]] entstand um (削除) [[2000 (削除ここまで) v. Chr.(削除) ]] (削除ここまで) und erfuhr seitdem eine wechselvolle Geschichte, die mehrfach die Religion und ihre Anhänger an den Rand des Überlebens brachte. Die Anfänge der Religion liegen im Nahen Osten (heutiges Palästina und Israel, teils auch Jordanien); durch Vertreibung, Verschleppung und Wanderung hat das Judentum allerdings bis ins 20. Jahrhundert weitgehend nur in der [[Diaspora]] existieren können. Erst mit der Gründung von Israel wurde der erste jüdische Staat der (削除) Geschichte (削除ここまで) gebildet. Jüdische Minderheiten waren im ganzen Mittelmeerraum über Jahrtausende präsent und übernahmen wichtige Funktionen im Wirtschaftsleben. Blühende Gemeinwesen in Spanien, Portugal, Italien und Griechenland wurden spätestens seit dem Mittelalter immer wieder ins [[Exil]] vertrieben, ghettoisiert oder gar in [[Pogrom]]en vernichtet. Heute leben nur noch verschwindend kleine Gruppen in diesen Ländern, da insbesondere die Überlebenden des Holocaust nach Israel oder in die [[USA]] emigrierten.
Das [[Judentum]] entstand um (追記) 1500 (追記ここまで) v. Chr. und erfuhr seitdem eine wechselvolle Geschichte, die mehrfach die Religion und ihre Anhänger an den Rand des Überlebens brachte. Die Anfänge der Religion liegen im Nahen Osten (heutiges Palästina und Israel, teils auch Jordanien); durch Vertreibung, Verschleppung und Wanderung hat das Judentum allerdings bis ins 20. Jahrhundert weitgehend nur in der [[Diaspora]] existieren können. Erst mit der Gründung von Israel wurde der erste jüdische Staat der (追記) Neuzeit (追記ここまで) gebildet. Jüdische Minderheiten waren im ganzen Mittelmeerraum über Jahrtausende präsent und übernahmen wichtige Funktionen im Wirtschaftsleben. Blühende Gemeinwesen in Spanien, Portugal, Italien und Griechenland wurden spätestens seit dem Mittelalter immer wieder ins [[Exil]] vertrieben, ghettoisiert oder gar in [[Pogrom]]en vernichtet. Heute leben nur noch verschwindend kleine Gruppen in diesen Ländern, da insbesondere die Überlebenden des Holocaust nach Israel oder in die [[(追記) Vereinigte Staaten| (追記ここまで)USA]] emigrierten.
Das [[Christentum]] verbreitete sich ab dem (削除) [[ (削除ここまで)1. Jahrhundert(削除) ]] (削除ここまで)(削除) - (削除ここまで) ursprünglich als Abspaltung vom Judentum (削除) - (削除ここまで) von Palästina aus über Kleinasien, Ägypten, Griechenland bis in das römische Kerngebiet. Nach jahrhundertelanger Verfolgung gelang den Christen der Durchbruch im 4. Jahrhundert mit dem [[Toleranzedikt von Mailand]] unter [[Konstantin der Große|Konstantin dem Großen]]. Im Verlaufe der folgenden Jahrhunderte prägten Gegensätze zwischen West- und Ostkirche das Bild. Dieses [[Morgenländisches Schisma|(削除) "Große (削除ここまで) Morgenländische (削除) Schisma" (削除ここまで)]] wurde nie aufgehoben. Die [[Reformation]] des 16. Jahrhunderts konnte im Mittelmeerraum dagegen nie Fuß fassen. Das Christentum dominiert in Europa, wobei der westliche und zentrale Teil bis Kroatien römisch-katholisch geprägt ist und der Papst als geistliches Oberhaupt in Rom residiert. Die griechisch-orthodoxe Konfession ist weitgehend auf Griechenland und (削除) Südzypern (削除ここまで) beschränkt. Nennenswerte christliche Bevölkerungsanteile (hauptsächlich [[Maroniten]]) kann der Libanon aufweisen, in den asiatischen und afrikanischen Ländern sind sie ansonsten sehr klein. Vereinzelt finden sich weitere christliche Konfessionen wie die [[syrisch-orthodoxe Kirche]] und die [[Kopten]] in Ägypten.
Das [[Christentum]] verbreitete sich ab dem 1. Jahrhundert (追記) – (追記ここまで) ursprünglich als Abspaltung vom Judentum (追記) – (追記ここまで) von Palästina aus über Kleinasien, Ägypten, Griechenland bis in das römische Kerngebiet. Nach jahrhundertelanger Verfolgung gelang den Christen der Durchbruch im 4. Jahrhundert mit dem [[Toleranzedikt von Mailand]] unter [[Konstantin der Große|Konstantin dem Großen]]. Im Verlaufe der folgenden Jahrhunderte prägten Gegensätze zwischen West- und Ostkirche das Bild. Dieses [[Morgenländisches Schisma|(追記) „Große (追記ここまで) Morgenländische (追記) Schisma" (追記ここまで)]] wurde nie aufgehoben. Die [[Reformation]] des 16. Jahrhunderts konnte im Mittelmeerraum dagegen nie Fuß fassen. Das Christentum dominiert in Europa, wobei der westliche und zentrale Teil bis Kroatien römisch-katholisch geprägt ist und der Papst als geistliches Oberhaupt in Rom residiert. Die (追記) [[Orthodoxe Kirchen| (追記ここまで)griechisch-orthodoxe(追記) ]] (追記ここまで) Konfession ist weitgehend auf Griechenland(追記) , die [[Republik Zypern]], [[Montenegro]], den Libanon (追記ここまで) und (追記) die Küstenregionen Syriens (追記ここまで) beschränkt. Nennenswerte christliche Bevölkerungsanteile (hauptsächlich [[Maroniten]]) kann der Libanon aufweisen, in den asiatischen und afrikanischen Ländern sind sie ansonsten sehr klein. Vereinzelt finden sich weitere christliche Konfessionen wie die [[(追記) Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien| (追記ここまで)syrisch-orthodoxe Kirche]](追記) in Syrien (追記ここまで) und die [[Kopten]] in Ägypten.
Der [[Islam]] als jüngste der drei Religionen breitete sich im 7. Jahrhundert in den Mittelmeerraum aus und verdrängte in Nordafrika und der Levante, später auch in Kleinasien und Teilen Südosteuropas nach und nach die ursprünglichen religiösen Gemeinschaften. Die Reconquista und die Selbstbefreiung des Balkan haben islamische Einflüsse in Europa allerdings immer wieder zurückgedrängt. Mehrheitlich islamisch geprägt ist in Europa nur noch Albanien, einen bedeutenden muslimischen Bevölkerungsanteil stellt außerdem Bosnien-Herzegowina. Die Muslime im Mittelmeerraum sind mehrheitlich [[Sunniten]], in der Türkei bezeichnen sich über (削除) 30 (削除ここまで)% als [[Aleviten]]. Daneben sind insbesondere im Nahen Osten [[Schiiten]], in kleineren Gemeinschaften auch [[Drusen]] vertreten.
Der [[Islam]] als jüngste der drei Religionen breitete sich im 7. Jahrhundert in den Mittelmeerraum aus und verdrängte in Nordafrika und der Levante, später auch in Kleinasien und Teilen Südosteuropas nach und nach die ursprünglichen religiösen Gemeinschaften. Die Reconquista und die Selbstbefreiung des Balkan haben islamische Einflüsse in Europa allerdings immer wieder zurückgedrängt. Mehrheitlich islamisch geprägt ist in Europa nur noch Albanien, einen bedeutenden muslimischen Bevölkerungsanteil stellt außerdem Bosnien-Herzegowina. Die Muslime im Mittelmeerraum sind mehrheitlich [[Sunniten]], in der Türkei bezeichnen sich über (追記) 18 (追記ここまで)% als [[Aleviten]]. Daneben sind insbesondere im Nahen Osten [[Schiiten]], in kleineren Gemeinschaften auch [[Drusen]] vertreten.
== Politik ==
== Politik ==
Die Staats- und Regierungsformen sind vielfältig und zum größten Teil historischer und religiöser Traditionen geschuldet. Während in Europa seit den späten 90er Jahren überall parlamentarische [[Demokratie]]n installiert sind, gilt (削除) selbiges (削除ここまで) im übrigen Raum nur für die Türkei und Israel. In den verbleibenden islamischen Staaten herrschen autoritäre Regierungsformen vor. Eine politische Einheit, die den ganzen Mittelmeerraum umfasst, ist aus diesen Gründen auch langfristig nicht vorstellbar.
Die Staats- und Regierungsformen sind vielfältig und zum größten Teil historischer und religiöser Traditionen geschuldet. Während in Europa seit den späten 90er Jahren überall parlamentarische [[Demokratie]]n installiert sind, gilt (追記) dasselbe (追記ここまで) im übrigen Raum nur für die Türkei und Israel. In den verbleibenden islamischen Staaten herrschen autoritäre Regierungsformen vor. Eine politische Einheit, die den ganzen Mittelmeerraum umfasst, ist aus diesen Gründen auch langfristig nicht vorstellbar.
=== Staatsverfassungen und Verwaltung ===
=== Staatsverfassungen und Verwaltung ===
Auch wenn die Grundlagen moderner Regierungs- und Verwaltungsformen weitgehend im Mittelmeerraum schon zu antiken Zeiten ihren Ursprung hatten, sind die aktuellen demokratischen bzw. republikanischen Traditionen bedeutend jünger. Seit dem Übergang zum [[Gotteskaisertum]] im Römischen Reich war die Region für lange Zeit durch [[Monarchie]]n, Adels- und Feudalgesellschaften geprägt. Republikanische Verfassungen entstanden erst im Mittelalter in den reichen Handelsländern Italiens (Genua, Venedig), sie waren allerdings von einer kleinen Kaufmannsschicht bestimmt und führten keine wirklich demokratischen Verhältnisse ein. Demokratie nach heutigen Maßstäben setzte sich erst nach der (削除) französischen (削除ここまで) Revolution (削除) [[ (削除ここまで)1789(削除) ]] (削除ここまで) langsam und von stetigen Rückschlägen begleitet durch: Die längste Phase ununterbrochener Demokratie währt in Frankreich (削除) - (削除ここまで) abgesehen von Zeiten der Fremdbesatzung (削除) - (削除ここまで) seit (削除) [[ (削除ここまで)1871(削除) ]] (削除ここまで), in Italien seit (削除) [[ (削除ここまで)1945(削除) ]] (削除ここまで), in Israel seit (削除) [[ (削除ここまで)1947(削除) ]] (削除ここまで), in Portugal seit (削除) [[ (削除ここまで)1975(削除) ]] (削除ここまで), in Spanien seit (削除) [[ (削除ここまで)1976(削除) ]] (削除ここまで), in Griechenland seit (削除) [[ (削除ここまで)1980(削除) ]] (削除ここまで), in Albanien und den ehemaligen jugoslawischen Staaten sogar erst seit den 90er Jahren. Die Türkei hat nach Ende der Militärdiktatur (削除) [[ (削除ここまで)1981(削除) ]] (削除ここまで) zwar einen formal demokratischen Staat aufgebaut, wirkliche Demokratie scheint sich allerdings erst seit den weitgehenden Reformen ab (削除) [[ (削除ここまで)2003(削除) ]] (削除ここまで) (Minderheitenrechte, Pressefreiheit, Justizreform) langsam zu etablieren.
Auch wenn die Grundlagen moderner Regierungs- und Verwaltungsformen weitgehend im Mittelmeerraum schon zu antiken Zeiten ihren Ursprung hatten, sind die aktuellen demokratischen bzw. republikanischen Traditionen bedeutend jünger. Seit dem Übergang zum [[Gotteskaisertum]] im Römischen Reich war die Region für lange Zeit durch [[Monarchie]]n, Adels- und Feudalgesellschaften geprägt. Republikanische Verfassungen entstanden erst im Mittelalter in den reichen Handelsländern Italiens (Genua, Venedig), sie waren allerdings von einer kleinen Kaufmannsschicht bestimmt und führten keine wirklich demokratischen Verhältnisse ein. Demokratie nach heutigen Maßstäben setzte sich erst nach der (追記) Französischen (追記ここまで) Revolution 1789 langsam und von stetigen Rückschlägen begleitet durch: Die längste Phase ununterbrochener Demokratie währt in Frankreich (追記) – (追記ここまで) abgesehen von Zeiten der Fremdbesatzung (追記) – (追記ここまで) seit 1871, in Italien seit 1945, in Israel seit 1947, in Portugal seit 1975, in Spanien seit 1976, in Griechenland seit 1980, in Albanien und den ehemaligen jugoslawischen Staaten sogar erst seit den 90er Jahren. Die Türkei hat nach Ende der Militärdiktatur 1981 zwar einen formal demokratischen Staat aufgebaut, wirkliche Demokratie scheint sich allerdings erst seit den weitgehenden Reformen ab 2003 (Minderheitenrechte, Pressefreiheit, Justizreform) langsam zu etablieren.
Monarchien sind im Mittelmeerraum mittlerweile selten geworden. Parlamentarische Monarchien bestehen in Spanien und im [[Zwergstaat]] Monaco, in Marokko gilt formal noch die absolute Monarchie. Jordanien ist eine Monarchie mit beschränkten parlamentarischen Vollmachten. Sonderformen bilden der Vatikan, der als [[Theokratie]] vom Papst mit absoluten Vollmachten regiert wird, und Andorra, das eine weltlich-geistliche Doppelspitze in der Verfassung verankert hat. Alle anderen Staaten sind republikanisch verfasst. In den arabischen Ländern herrschen Systeme vor, die auf der Macht eines zumeist nicht demokratisch gewählten Präsidenten oder einer [[Einparteiendiktatur]] beruhen. Zumeist wird diese Macht militärisch abgesichert. Auffällig ist, dass diese Systeme zumeist säkular sind und die innerstaatliche Opposition nicht hauptsächlich von Demokraten, sondern vor allem von Fundamentalisten betrieben wird. Die Trennung von Staat und Religion ist am deutlichsten in den beiden demokratisch verfassten und explizit [[Laizismus|laizistischen]] Staaten Frankreich und Türkei ausgeprägt.
Monarchien sind im Mittelmeerraum mittlerweile selten geworden. Parlamentarische Monarchien bestehen in Spanien und im [[Zwergstaat]] Monaco, in Marokko gilt formal noch die absolute Monarchie. Jordanien ist eine Monarchie mit beschränkten parlamentarischen Vollmachten. Sonderformen bilden der Vatikan, der als [[Theokratie]] vom Papst mit absoluten Vollmachten regiert wird, und Andorra, das eine weltlich-geistliche Doppelspitze in der Verfassung verankert hat. Alle anderen Staaten sind republikanisch verfasst. In den arabischen Ländern herrschen Systeme vor, die auf der Macht eines zumeist nicht demokratisch gewählten Präsidenten oder einer [[(追記) Einparteiensystem| (追記ここまで)Einparteiendiktatur]] beruhen. Zumeist wird diese Macht militärisch abgesichert. Auffällig ist, dass diese Systeme zumeist säkular sind und die innerstaatliche Opposition nicht hauptsächlich von Demokraten, sondern vor allem von Fundamentalisten betrieben wird. Die Trennung von Staat und Religion ist am deutlichsten in den beiden demokratisch verfassten und explizit [[Laizismus|laizistischen]] Staaten Frankreich und Türkei ausgeprägt.
=== Konflikte und Kooperationen ===
=== Konflikte und Kooperationen ===
[[(削除) Bild (削除ここまで):European union (削除) candidate (削除ここまで)(削除) countries (削除ここまで) map de.png|(削除) thumb (削除ここまで)|Szenario zukünftiger EU-Erweiterungen: Bei Aufnahme aller bestehenden und wahrscheinlichen Kandidaten wäre die gesamte Nordhälfte des Mittelmeerraums in der EU organisiert.]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):European union (追記) future (追記ここまで) (追記) enlargements (追記ここまで) map de.png|(追記) mini (追記ここまで)|Szenario zukünftiger EU-Erweiterungen: Bei Aufnahme aller bestehenden und wahrscheinlichen Kandidaten wäre die gesamte Nordhälfte des Mittelmeerraums in der EU organisiert.]]
[[Datei:Arafat&Clinton&Barak.jpg|mini|[[Jassir Arafat]] (r.) mit [[Ehud Barak]] (l.) und [[Bill Clinton]]: Trotz gelegentlicher Abkommen kommt der Nahe Osten kaum zur Ruhe.]]
[[Bild:Rauf Denktash.jpg|thumb|[[Rauf Denktaş]], langjähriger Präsident der nordzyprischen Teilrepublik]]
[[Bild:Arafat.jpg|thumb|[[Jassir Arafat]] (r.) mit [[Ehud Barak]] (l.) und [[Bill Clinton]]: Trotz gelegentlicher Abkommen kommt der nahe Osten kaum zur Ruhe.]]
Zwischenstaatliche Konflikte spielen im europäischen Teil des Mittelmeerraumes nur noch eine untergeordnete Rolle und werden mit diplomatischen Mitteln beigelegt. Selbst in der [[Zypernfrage]], in der sich die Positionen zwischen der griechisch-zypriotischen Regierung im Südteil und dem türkisch kontrollierten Nordteil unter der Regierung [[Rauf Denktasch|Denktasch]] Jahrzehnte lang nicht bewegt haben, scheint eine friedliche Lösung in Sicht. Ursächlich hierfür ist maßgeblich die [[EU-Erweiterung]], in deren Zuge die Türkei den Status eines Beitrittskandidaten anstrebt und hierfür weitgehende politische Reformen umsetzt. Bis auf Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Rest-Jugoslawien und Albanien sind die europäischen Mittelmeerländer seit der letzten Erweiterung 2004 sämtlich in der [[EU]] organisiert (die Kleinststaaten ohne formalen Mitgliedsstatus). Seit der Europa-Krise 2005 scheint die Aufnahme der Türkei allerdings wieder in Ferne zu rücken. Militärisch dagegen hat die Türkei mit dem [[NATO]]-Beitritt schon seit 1952 die Westintegration erreicht.
Zwischenstaatliche Konflikte spielen im europäischen Teil des Mittelmeerraumes nur noch eine untergeordnete Rolle und werden mit diplomatischen Mitteln beigelegt. Selbst in der [[Zypernfrage]], in der sich die Positionen zwischen der griechisch-zypriotischen Regierung im Südteil und dem türkisch kontrollierten Nordteil unter der Regierung [[Rauf Denktaş|Denktaş]] Jahrzehnte lang nicht bewegt haben, scheint eine friedliche Lösung in Sicht. Ursächlich hierfür ist maßgeblich die [[EU-Erweiterung]], in deren Zuge die Türkei den Status eines Beitrittskandidaten anstrebt und hierfür weitgehende politische Reformen umsetzt. Bis auf Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Albanien sind die europäischen Mittelmeerländer seit der letzten Erweiterung 2013 sämtlich in der [[Europäische Union|EU]] organisiert (die Kleinststaaten ohne formalen Mitgliedsstatus). Seit der [[Europa-Krise]] 2005 scheint die Aufnahme der Türkei allerdings wieder in Ferne zu rücken. Militärisch dagegen hat die Türkei mit dem [[NATO]]-Beitritt schon seit 1952 die Westintegration erreicht.
Ein kooperatives Verhältnis besteht größtenteils auch zwischen den arabisch-islamischen Ländern, die sich politisch und kulturell nahe stehen. Größtenteils sind sie sowohl in der [[Arabische Liga|Arabischen Liga]] als auch in der Islamischen Konferenz [[OIC]] organisiert. Die afrikanischen Staaten außer Marokko sind gleichzeitig Mitglied in der [[Afrikanische Union|Afrikanischen Union]]. Bedeutend schwieriger gestaltet sich das Verhältnis zwischen Arabern und Türken, die sprachlich, ethnisch und kulturell große Unterschiede aufweisen und auch unterschiedliche ökonomische und geostrategische Ziele verfolgen. Konfliktbeladen ist insbesondere das Verhältnis zwischen Türkei und Syrien: Einerseits standen sie wiederholt in Nahost-Konflikten (insbesondere in den [[Golfkrieg]]en) auf gegnerischer Seite, andererseits schwelt seit langem ein Konflikt um die Wasserreserven des [[Euphrat]]. Die Syrer verdächtigen die Türkei, den Oberlauf durch Einrichtungen von Stauseen übermäßig zu beanspruchen und damit auch eine strategische Waffe entwickelt zu haben, weil die Türkei nach Bedarf "den Hahn zudrehen" könne.
Ein kooperatives Verhältnis besteht größtenteils auch zwischen den arabisch-islamischen Ländern, die sich politisch und kulturell nahestehen. Größtenteils sind sie sowohl in der [[Arabische Liga|Arabischen Liga]] als auch in der Islamischen Konferenz [[Organisation für Islamische Zusammenarbeit|OIC]] organisiert. Die afrikanischen Staaten außer Marokko sind gleichzeitig Mitglied in der [[Afrikanische Union|Afrikanischen Union]]. Bedeutend schwieriger gestaltet sich das Verhältnis zwischen Arabern und Türken, die sprachlich, ethnisch und kulturell große Unterschiede aufweisen und auch unterschiedliche ökonomische und geostrategische Ziele verfolgen. Konfliktbeladen ist insbesondere das Verhältnis zwischen Türkei und Syrien: Einerseits standen sie wiederholt in Nahost-Konflikten (insbesondere in den [[Golfkrieg]]en) auf gegnerischer Seite, andererseits schwelt seit langem ein Konflikt um die Wasserreserven des [[Euphrat]]. Die Syrer verdächtigen die Türkei, den Oberlauf durch Einrichtungen von Stauseen übermäßig zu beanspruchen und damit auch eine strategische Waffe entwickelt zu haben, weil die Türkei nach Bedarf „den Hahn zudrehen" könne.
Wichtige internationale Kooperationen bestehen über den internationalen Rahmen ([[UNO]], [[WTO]]) hinaus zwischen verschiedenen Nationen: Die europäischen Länder sind im [[Europarat]] und der [[OSZE]] organisiert, die EU-Staaten darüber hinaus in der [[WEU]]. Die [[OECD]] zählt auch die Türkei und Israel als Mitglieder. Militärisch nicht in der NATO organisierte Staaten gehören zu einem Großteil den Blockfreien Staaten ([[NAM]]) an, die allerdings nach Beilegung des Ost-West-Konfliktes in eine strategische Grundsatzdiskussion geraten sind. Die ölexportierenden Länder Libyen und Algerien sind außerdem in der [[OPEC]] vertreten.
Wichtige internationale Kooperationen bestehen über den internationalen Rahmen ([[Vereinte Nationen|UNO]], [[WTO]]) hinaus zwischen verschiedenen Nationen: Die europäischen Länder sind im [[Europarat]] und der [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]] organisiert, die EU-Staaten darüber hinaus in der [[Westeuropäische Union|WEU]]. Die [[OECD]] zählt auch die Türkei und Israel als Mitglieder. Militärisch nicht in der NATO organisierte Staaten gehören zu einem Großteil den Blockfreien Staaten ([[Bewegung der Blockfreien Staaten|NAM]]) an, die allerdings nach Beilegung des Ost-West-Konfliktes in eine strategische Grundsatzdiskussion geraten sind. Die ölexportierenden Länder Libyen und Algerien sind außerdem in der [[Organisation erdölexportierender Länder|OPEC]] vertreten.
Hauptkonfrontation im Mittelmeerraum ist der Nahost-Konflikt. Nachdem dieser im 20. Jahrhundert ein weiträumiges Gebiet von Tunesien bis zum Iran für Jahrzehnte zum explosiven Krisengebiet gemacht hatte, konzentriert er sich 2005 vor allem auf Israel und seine unmittelbaren Nachbarn. Dort allerdings hat er seit Beginn der zweiten [[Intifada]] an Stärke zugenommen und konnte trotz mehrfacher Vermittlung europäischer, amerikanischer und internationaler Vertreter nicht beigelegt werden. Unsicher ist auch die Lage im Libanon, in dem es 2005 zu antisyrischen Ausschreitungen gekommen ist.
Hauptkonfrontation im Mittelmeerraum ist der Nahost-Konflikt. Nachdem dieser im 20. Jahrhundert ein weiträumiges Gebiet von Tunesien bis zum Iran für Jahrzehnte zum explosiven Krisengebiet gemacht hatte, konzentriert er sich seit den späten 1980er Jahren vor allem auf Israel und seine unmittelbaren Nachbarn. Dort allerdings hat er seit Beginn der zweiten [[Intifada]] an Stärke zugenommen und konnte trotz mehrfacher Vermittlung europäischer, amerikanischer und internationaler Vertreter nicht beigelegt werden. Unsicher ist auch die Lage im Libanon, in dem es seit 2005 zu antisyrischen Ausschreitungen und Mordanschlägen gekommen ist, die im Folgejahr den Bürgerkrieg und den israelisch-libanesischen Grenzkrieg wiederaufflammen ließen.
Ein besonderes Streben nach kulturell-politischer Identität in der Region wird unter dem Schlagwort ''[[Mediterranismus]]'' festgemacht.
=== Strukturelle Probleme ===
=== Strukturelle Probleme ===
Strukturelle politische Probleme bedingen sich oft gegenseitig und betreffen im Mittelmeerraum hauptsächlich folgende Felder:
Strukturelle politische Probleme bedingen sich oft gegenseitig und betreffen im Mittelmeerraum hauptsächlich folgende Felder:
* Wirtschaftliches Gefälle und Migration. Die (削除) "Festung (削除ここまで)(削除) EU" (削除ここまで) kann(削除) im (削除ここまで) auch im Mittelmeergebiet nicht gegen illegale Einwanderung gesichert werden. Kooperationen zwischen Herkunfts- und Zielländern sind auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Zielländer behandeln das Problem unterschiedlich: Während Spanien eine Legalisierung bereits Eingewanderter anstrebt, tragen die Abwendungsversuche Italiens bisweilen militärischen Charakter.
* Wirtschaftliches Gefälle und Migration. Die (追記) „Festung (追記ここまで) (追記) EU" (追記ここまで) kann auch im Mittelmeergebiet nicht gegen illegale Einwanderung gesichert werden. Kooperationen zwischen Herkunfts- und Zielländern sind auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Zielländer behandeln das Problem unterschiedlich: Während Spanien eine Legalisierung(追記) des Aufenthalts (追記ここまで) bereits Eingewanderter anstrebt, tragen die Abwendungsversuche Italiens bisweilen militärischen Charakter.
* [[Organisierte Kriminalität]]. Die organisierte Wirtschaftskriminalität manifestiert sich in Südosteuropa und Italien in [[Mafia|mafiösen]] Strukturen und hat seit den späten 90er Jahren an Intensität und Aggressionspotenzial deutlich zugenommen. Neapel beispielsweise gilt wieder als fest in der Hand der [[Camorra]]. Bedeutend ist auch das Problem von [[(削除) Schleuser (削除ここまで)]](削除) tum (削除ここまで) und [[Drogenschmuggel]], die trotz gelegentlicher Fahndungserfolge weiter zunehmen. Ursächlich hierfür ist das wirtschaftliche Nord-Süd-Gefälle.
* [[Organisierte Kriminalität]]. Die organisierte Wirtschaftskriminalität manifestiert sich in Südosteuropa und Italien in [[Mafia|mafiösen]] Strukturen und hat seit den späten 90er Jahren an Intensität und Aggressionspotenzial deutlich zugenommen. Neapel beispielsweise gilt wieder als fest in der Hand der [[Camorra]]. Bedeutend ist auch das Problem von [[(追記) Schleusungskriminalität (追記ここまで)]] und [[Drogenschmuggel]], die trotz gelegentlicher Fahndungserfolge weiter zunehmen. Ursächlich hierfür ist das wirtschaftliche Nord-Süd-Gefälle.
* [[Terrorismus]]. Neben terroristischen Vereinigungen im Krisengebiet des Nahen Ostens (siehe hierzu [[Nahost-Konflikt]]) ist der Mittelmeerraum durch Anschläge durch separatistische und religiös-fundamentalistische Gruppen gefährdet. Auf das Konto der [[Al-Qaida]] gehen eine Reihe von Anschlägen in Madrid, Istanbul, Casablanca und auf der tunesischen Insel [[Djerba]], die zusammen viele Hundert Todesopfer forderten. Ziel terroristischer Aktivitäten sind außerdem touristische Einrichtungen, die im ganzen Mittelmeerraum existieren und maximalen Effekt im Verhältnis zum Aufwand garantieren: Sie sind schlecht sicherbar und jeder Anschlag führt durch das Sinken der Buchungen zu weitreichenden Folgen für den bekämpften Staat. Religiös-fundamentalistischer Terror der [[GIA]] und (削除) anderen (削除ここまで) Gruppen ist in Algerien ein zeitweise das ganze Staatswesen bedrohender Faktor. Separatistischer Terrorismus in nennenswertem Rahmen kommt von der baskischen [[ETA]] und in geringerem Ausmaß von der korsischen [[FLNC]].
* [[Terrorismus]]. Neben terroristischen Vereinigungen im Krisengebiet des Nahen Ostens (siehe hierzu [[Nahost-Konflikt]]) ist der Mittelmeerraum durch Anschläge durch separatistische und religiös-fundamentalistische Gruppen gefährdet. Auf das Konto der [[Al-Qaida]] gehen eine Reihe von Anschlägen in Madrid, Istanbul, Casablanca und auf der tunesischen Insel [[Djerba]], die zusammen viele Hundert Todesopfer forderten. Ziel terroristischer Aktivitäten sind außerdem touristische Einrichtungen, die im ganzen Mittelmeerraum existieren und maximalen Effekt im Verhältnis zum Aufwand garantieren: Sie sind schlecht sicherbar und jeder Anschlag führt durch das Sinken der Buchungen zu weitreichenden Folgen für den bekämpften Staat. Religiös-fundamentalistischer Terror der [[(追記) Groupe Islamique Armé| (追記ここまで)GIA]] und (追記) anderer (追記ここまで) Gruppen ist in Algerien ein zeitweise das ganze Staatswesen bedrohender Faktor. Separatistischer Terrorismus in nennenswertem Rahmen kommt von der baskischen [[(追記) Euskadi Ta Askatasuna| (追記ここまで)ETA]] und in geringerem Ausmaß von der korsischen [[(追記) Fronte di Liberazione Naziunale Corsu| (追記ここまで)FLNC]].
* [[Korruption]]. Die Staaten im Mittelmeerraum erreichen teilweise sehr niedrige Indexwerte auf der jährlich veröffentlichten Korruptionsskala von [[Transparency International]]. Auf einer Skala von 0 (extrem korrupt) bis 10 (korruptionsfrei) erreichen nach der Studie von 2004 Frankreich, Spanien, Malta, Israel, Portugal, Slowenien, Zypern und Jordanien in dieser Rangfolge Indexwerte über dem Mittel, Tunesien liegt bei einem Wert von 5,0 und rangiert dabei noch vor Italien. Die palästinensischen Gebiete, Libyen und Albanien sind am stärksten betroffen und gehören mit einem Indexwert von je 2,5 zu den korruptesten Nationen der Welt.
* [[Korruption]]. Die Staaten im Mittelmeerraum erreichen teilweise sehr niedrige Indexwerte auf der jährlich veröffentlichten Korruptionsskala von [[Transparency International]]. Auf einer Skala von 0 (extrem korrupt) bis 10 (korruptionsfrei) erreichen nach der Studie von 2004 Frankreich, Spanien, Malta, Israel, Portugal, Slowenien, Zypern und Jordanien in dieser Rangfolge Indexwerte über dem Mittel, Tunesien liegt bei einem Wert von 5,0 und rangiert dabei noch vor Italien. Die palästinensischen Gebiete, Libyen und Albanien sind am stärksten betroffen und gehören mit einem Indexwert von je 2,5 zu den korruptesten Nationen der Welt.
* Menschen- und Bürgerrechtsverletzungen. Diese sind in nicht-demokratischen Staaten naturgemäß am stärksten ausgeprägt, systematische staatliche Verfolgung kommt jedoch in vielen Regionen vor. Die größten Fortschritte in dieser Hinsicht sind in der Türkei zu beobachten(削除) , wobei das Ausgangsniveau allerdings niedrig war (削除ここまで). Ein verstärktes Problem ist laut [[Amnesty International]] die Bekämpfung des Terrorismus in autoritären Staaten, die (削除) zu (削除ここまで) willkürlichen Verhaftungen, unfairen Prozessen, [[Folter]] und Misshandlungen (削除) führen (削除ここまで). Auch die [[Todesstrafe]] wird dort fast überall noch vollstreckt.
* Menschen- und Bürgerrechtsverletzungen. Diese sind in nicht-demokratischen Staaten naturgemäß am stärksten ausgeprägt, systematische staatliche Verfolgung kommt jedoch in vielen Regionen vor. Die größten Fortschritte in dieser Hinsicht sind in der Türkei zu beobachten. Ein verstärktes Problem ist laut [[Amnesty International]] die Bekämpfung des Terrorismus in autoritären Staaten, die (追記) mit (追記ここまで) willkürlichen Verhaftungen, unfairen Prozessen, [[Folter]] und Misshandlungen (追記) verbunden ist (追記ここまで). Auch die [[Todesstrafe]] wird dort fast überall noch vollstreckt.
== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==
[[(削除) Bild (削除ここまで):European union (削除) efre (削除ここまで) map de.png|(削除) thumb (削除ここまで)|Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)(削除) 2000-2006. (削除ここまで)]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):European union (追記) erdf (追記ここまで) map de.png|(追記) mini (追記ここまで)|Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)]]
Die Wirtschaft des Mittelmeerraums ist seit alters her geprägt von diversifizierter Landwirtschaft, Handel und Verkehr. Industrielle Schwerpunkte sind bis heute selten geblieben, dafür hat sich im gesamten Raum der Sektor der Dienstleistungen stark entwickelt. Eine besonders hervorgehobene Rolle spielt hierbei der [[Tourismus]]. Insgesamt ist der Mittelmeerraum eine Wachstumsregion, die Wachstumsraten differieren allerdings stark zwischen den Ländern. Die Wirtschaftsleistung ist in den EU-Ländern deutlich höher als in den restlichen Ländern, innerhalb der EU jedoch gelten die Regionen im Mittelmeerraum als mehrheitlich strukturschwach. Daher finden sich sehr viele Empfängergebiete von EU-Strukturhilfen im Mittelmeerraum. In Europa werden Spanien, Portugal, Italien und Griechenland oft salopp als "Club Med" bezeichnet. Der Begriff ist entstanden, als 1992 die [[Konvergenzkriterien]] von Maastricht aufgestellt wurden, die für die südeuropäischen Länder hohe Anstrengungen erforderten. Dort waren [[Staatsverschuldung]] und [[Inflation]] besonders ausgeprägt, während die Wirtschaftsleistung relativ gering war.
Die Wirtschaft des Mittelmeerraums ist seit alters her geprägt von diversifizierter Landwirtschaft, Handel und Verkehr. Industrielle Schwerpunkte sind bis heute selten geblieben, dafür hat sich im gesamten Raum der Sektor der Dienstleistungen stark entwickelt. Eine besonders hervorgehobene Rolle spielt hierbei der [[Tourismus]].
=== Landwirtschaft und Rohstoffe ===
Der Mittelmeerraum ist aufgrund seines Klimas und seiner natürlichen Ressourcen bis heute stark agrarisch geprägt. Innerhalb der EU sind fast alle dort gelegenen Regionen von einem überdurchschnittlich starken [[Primärsektor]] gekennzeichnet. Die südlichen und östlichen Anrainer bestreiten teilweise sogar mehr als die Hälfte ihres [[BIP]] aus landwirtschaftlicher Wertschöpfung.
Insgesamt ist der Mittelmeerraum eine Wachstumsregion, die Wachstumsraten differieren allerdings stark zwischen den Ländern. Die Wirtschaftsleistung ist in den EU-Ländern deutlich höher als in den restlichen Ländern, innerhalb der EU jedoch gelten die Regionen im Mittelmeerraum als mehrheitlich strukturschwach. Daher finden sich sehr viele Empfängergebiete von EU-Strukturhilfen im Mittelmeerraum. In Europa werden Spanien, Portugal, Italien und Griechenland oft salopp als „Club Med" bezeichnet. Der Begriff ist entstanden, als 1992 die [[EU-Konvergenzkriterien|Konvergenzkriterien von Maastricht]] aufgestellt wurden, die für die südeuropäischen Länder hohe Anstrengungen erforderten. Dort waren [[Staatsverschuldung]] und [[Inflation]] besonders ausgeprägt, während die Wirtschaftsleistung relativ gering war.
==== Land- und Forstwirtschaft ====
Eine Hauptrolle in der Landwirtschaft spielt der Getreideanbau, der in der Poebene intensiv ([[Weizen]]- und [[Reis]]anbau), in Nordafrika extensiv betrieben wird. Neben Weizen wird zunehmend [[Mais]], in Afrika teils auch [[Hirse]] angebaut. Die Bodenverschlechterung hat allerdings weite Gebiete für den Getreideanbau wenig rentabel werden lassen.
=== Land- und Forstwirtschaft, Fischerei ===
Der [[Wein]]bau hat in der Mittelmeerregion eine bis auf die alten Griechen zurück reichende Tradition. Heute ist er im ganzen Großraum weit verbreitet; Überproduktion billiger Weine geht einher mit spezialisierter Kultivierung in Spitzenlagen. Führend in der Weinproduktion sind Italien, Spanien, Frankreich, Portugal und Griechenland, aber auch in Nordafrika, der Türkei und im Libanon existieren Anbaugebiete.
[[Datei:Vineyards in Chianti Country.jpg|mini|links|Wein- und Olivenanbaugebiet in der [[Toskana]]]]
[[Bild:Olivenhain.jpg|thumb|Olivenhain in Griechenland]]
[[Datei:Rustrel Lavandin.jpg|mini|Lavendelfeld in [[Département Vaucluse|Vaucluse]]]]
Die andere große agrarische Tradition ist der [[Olive]]nanbau. Oliven werden meist zu Öl verarbeitet, das wiederum als [[Speiseöl]] genutzt wird oder als Ausgangsstoff für weitere Produkte wie [[Seife]]n und Cremes dient.
[[Datei:Quercus suber dehesa.jpg|mini|Halb abgeschälte [[Korkeiche]]n in [[Andalusien]]]]
Der Mittelmeerraum ist aufgrund seines Klimas und seiner natürlichen Ressourcen bis heute stark agrarisch geprägt. Innerhalb der EU sind fast alle dort gelegenen Regionen von einem überdurchschnittlich starken [[Primärsektor]] gekennzeichnet. Die südlichen und östlichen Anrainer bestreiten teilweise sogar mehr als die Hälfte ihres [[Bruttoinlandsprodukt|BIP]] aus landwirtschaftlicher Wertschöpfung.
In der Nähe von Flüssen hat sich größtenteils eine intensive [[Bewässerung]]skultur mit spezialisiertem Obst- und Gemüseanbau heraus gebildet. Diese werden zum Teil auch über den Winter - unter Planen oder in Gewächshäusern - angebaut. Paradebeispiel ist das spanische Anbauprinzip der [[Huerta]], einer intensiven Gartenkultur entlang der Flusstäler und -mündungen. Im Norden dominieren als Obstsorten [[Pfirsich]]e, [[Aprikose]]n, [[Melone]]n, [[Kirsche]]n und [[Pflaume]]n, weiter im Süden vor allem [[Zitruspflanzen|Zitrusfrüchte]], in besonders warmen Teilklimaten sogar [[Banane]]n und [[Dattelpalmen|Datteln]]. Gemüsesorten sind vor allem [[Tomate]]n, daneben auch [[Aubergine]]n, [[Artischocke]]n, [[Paprika]] und [[Kohl]].
Spezielle Kulturen sind im Mittelmeerraum häufig. Weit verbreitet ist der [[Tabak]]anbau. In den Küstenebenen der Südtürkei wird großflächig [[Baumwolle]] angebaut. Die ätherische Öle enthaltenden mediterranen Pflanzen spielen als [[Kräuter]], [[Gewürz]]e und Basis für Duftstoffe eine wichtige ökonomische Rolle. Die [[Lavendel]]felder in der Provence sind weltberühmt.
Eine Hauptrolle in der Landwirtschaft spielt der Getreideanbau, der in der Po-Ebene intensiv ([[Weizen]]- und [[Reis]]anbau), in Nordafrika extensiv betrieben wird. Neben Weizen wird zunehmend [[Mais]], in Afrika teils auch [[Hirse]] angebaut. Die Bodenverschlechterung hat allerdings weite Gebiete für den Getreideanbau wenig rentabel werden lassen.
Die Tierhaltung konzentriert sich aufgrund des beschränkten Flächenangebotes und dichter Besiedlung auf Kleintiere, die innerhalb eines umgrenzten Territoriums gehalten werden können und einzelne Exemplare größeren Viehs. Zu ersteren gehören [[Geflügel]], Schweine und Kaninchen, die seit Alters die Fleischversorgung sicher stellen, die zweite Gruppe besteht aus Last- und Reittieren wie Esel und Pferd, aber auch Rindern, die in älteren Zeiten vorwiegend als Zugtiere verwendet wurden. In Spanien hat sich die Rinderhaltung daneben auch zu Zwecken des [[Stierkampf]]es entwickelt. Vor allem Schafe und Ziegen wurden dagegen in Herden gehalten und waren Hauptquelle für Milch und Milchprodukte. Diese traditionelle Viehzucht hat sich im Süden weitgehend erhalten, in Europa dagegen hat der Anteil der Rinderzucht auf Kosten von Schaf- und Ziegenhaltung zugenommen. Weiterhin spielt die [[Imkerei]] im gesamten Mittelmeerraum eine herausgehobene Rolle.
Der [[Weinbau]] hat in der Mittelmeerregion eine bis auf die alten Griechen zurückreichende Tradition. Heute ist er im ganzen Großraum weit verbreitet; [[Überproduktion]] billiger Weine geht einher mit spezialisierter Kultivierung in Spitzenlagen. Führend in der Weinproduktion sind Italien, Spanien, Frankreich, Portugal und Griechenland, aber auch in Nordafrika, der Türkei und im Libanon existieren Anbaugebiete. Die andere große agrarische Tradition ist der [[Olivenbaum|Olivenanbau]]. Oliven werden meist zu Öl verarbeitet, das wiederum als [[Speiseöl]] genutzt wird oder als Ausgangsstoff für weitere Produkte wie [[Seife]]n und Cremes dient.
In der Nähe von Flüssen hat sich größtenteils eine intensive [[Bewässerung]]skultur mit spezialisiertem Obst- und Gemüseanbau herausgebildet. Obst und Gemüse werden zum Teil auch über den Winter – unter Planen oder in Gewächshäusern – angebaut. Paradebeispiel ist das spanische Anbauprinzip der Huerta, einer intensiven Gartenkultur entlang der Flusstäler und -mündungen. Im Norden dominieren als Obstsorten [[Pfirsich]]e, [[Aprikose]]n, [[Melone]]n, [[Vogel-Kirsche|Kirschen]] und [[Pflaume]]n, weiter im Süden vor allem [[Zitruspflanzen|Zitrusfrüchte]], in besonders warmen Teilklimaten sogar [[Dessertbanane|Bananen]] und [[Dattelpalmen|Datteln]]. Gemüsesorten sind vor allem [[Tomate]]n, daneben auch [[Aubergine]]n, [[Artischocke]]n, [[Paprika]] und [[Kohl]].
Spezielle Kulturen sind im Mittelmeerraum häufig. Weit verbreitet ist der [[Tabak]]anbau. In den Küstenebenen der Südtürkei wird großflächig [[Baumwolle]] angebaut. Die ätherische Öle enthaltenden mediterranen Pflanzen spielen als [[Küchenkraut|Kräuter]], [[Gewürz]]e und Basis für Duftstoffe eine wichtige ökonomische Rolle. Die [[Echter Lavendel|Lavendelfelder]] in der Provence sind weltberühmt.
Die Tierhaltung konzentriert sich aufgrund des beschränkten Flächenangebotes und dichter Besiedlung auf Kleintiere, die innerhalb eines umgrenzten Territoriums gehalten werden können, und einzelne Exemplare größeren Viehs. Zu Ersteren gehören [[Geflügel]], Schweine und Kaninchen, die seit alters die Fleischversorgung sicherstellen, die zweite Gruppe besteht aus Last- und Reittieren wie Esel und Pferd, aber auch Rindern, die in älteren Zeiten vorwiegend als Zugtiere verwendet wurden. In Spanien hat sich die Rinderhaltung daneben auch zu Zwecken des [[Stierkampf]]es entwickelt. Vor allem Schafe und Ziegen wurden dagegen in Herden gehalten und waren Hauptquelle für Milch und Milchprodukte. Diese traditionelle Viehzucht hat sich im Süden weitgehend erhalten, in Europa dagegen hat der Anteil der Rinderzucht auf Kosten von Schaf- und Ziegenhaltung zugenommen. Weiterhin spielt die [[Imkerei]] im gesamten Mittelmeerraum eine herausgehobene Rolle.
Im Zuge der Waldzerstörung hat auch die Bedeutung der [[Forstwirtschaft]] an Gewicht verloren. Holzgewinnung aus mediterranen Wäldern ist als Wirtschaftszweig mittlerweile unbedeutend. Auch die [[Jagd]] spielt in weiten Teilen der Region keine Rolle mehr. Wo sie dennoch praktiziert wird, führt sie größtenteils zur Verschärfung ökologischer Probleme: So gefährdet die weitgehend unkontrollierte Freizeitjagd im Rhônedelta durch Abschüsse und bleihaltige Patronenrückstände den Tierbestand im Nationalpark [[Camargue]]. Es gibt jedoch auch Beispiele für nachhaltige Forstwirtschaft. In Spanien und Portugal konzentriert sich beispielsweise fast die gesamte Weltproduktion von [[Kork]] aus den dort endemischen Korkeichen. Die frei stehenden Bäume mit unterholzfreier Umgebung schaffen ideale Bedingungen für Hasen und ihre ebenfalls gefährdeten Fressfeinde wie den iberischen Adler. Aus mediterranen Wäldern wird insbesondere von Pinien auch [[Harz (Pflanze)|Baumharz]] gewonnen, das für die Duftstoff- und Kerzenherstellung eine gewisse Rolle spielt. In einigen Regionen werden in Eichenbeständen Trüffel gefunden.
Im Zuge der Waldzerstörung hat auch die Bedeutung der [[Forstwirtschaft]] an Gewicht verloren. Holzgewinnung aus mediterranen Wäldern ist als Wirtschaftszweig mittlerweile unbedeutend. Auch die [[Jagd]] spielt in weiten Teilen der Region keine Rolle mehr. Wo sie dennoch praktiziert wird, führt sie größtenteils zur Verschärfung ökologischer Probleme: So gefährdet die weitgehend unkontrollierte Freizeitjagd im Rhônedelta durch Abschüsse und bleihaltige Patronenrückstände den Tierbestand im Nationalpark [[Camargue]]. Es gibt jedoch auch Beispiele für nachhaltige Forstwirtschaft. In Spanien und Portugal konzentriert sich beispielsweise fast die gesamte Weltproduktion von [[Kork]] aus den dort endemischen Korkeichen. Die frei stehenden Bäume mit unterholzfreier Umgebung schaffen ideale Bedingungen für Hasen und ihre ebenfalls gefährdeten Fressfeinde wie den iberischen Adler. Aus mediterranen Wäldern wird insbesondere von Pinien auch [[Harz (Pflanze)|Baumharz]] gewonnen, das für die Duftstoff- und Kerzenherstellung eine gewisse Rolle spielt. In einigen Regionen werden in Eichenbeständen Trüffel gefunden.
Auch die [[Fischerei]] ist für den Mittelmeerraum ein wichtiger Wirtschaftszweig. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Fisch ist relativ hoch, variiert jedoch von Land zu Land. Beliebte Fangfische sind Thunfisch, Kabeljau, Sardinen und Sardellen, die fangfrisch verkauft oder weiterverarbeitet werden. Auch Muscheln und Meeresfrüchte werden gefischt, vor der afrikanischen Küste spielen Schwämme eine bedeutende Rolle. Die Überfischung zusammen mit der hohen Nachfrage lässt die Region allerdings zunehmend zum Importeur von Fisch werden. Wesentlich ergiebiger als das Mittelmeer ist der Nordatlantik, der vor allem von Portugal und Spanien aus befahren wird.
Auch die [[Fischerei]] ist für den Mittelmeerraum ein wichtiger Wirtschaftszweig. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Fisch ist relativ hoch, variiert jedoch von Land zu Land. Beliebte Fangfische sind Thunfisch, Kabeljau, Sardinen und Sardellen, die fangfrisch verkauft oder weiterverarbeitet werden. Auch Muscheln und Meeresfrüchte werden gefischt, vor der afrikanischen Küste spielen Schwämme eine bedeutende Rolle. Die (追記) [[ (追記ここまで)Überfischung(追記) ]] (追記ここまで) zusammen mit der hohen Nachfrage lässt die Region allerdings zunehmend zum Importeur von Fisch werden. Wesentlich ergiebiger als das Mittelmeer ist der Nordatlantik, der vor allem von Portugal und Spanien aus befahren wird.
=== Rohstoffe und Bodenschätze ===
[[Datei:Carrara-Muster retouched.jpg|mini|hochkant|[[Carrara-Marmor|Weißer Marmor]] aus [[Carrara]]]]
[[Tonminerale|Ton]], Erden und Steine sind im Mittelmeerraum ein gewichtiger Sektor der Rohstoffgewinnung mit langer Tradition. Tongruben liefern den Rohstoff für eine vielgestaltige Keramikindustrie insbesondere in Italien, Spanien und Portugal. In Steinbrüchen wird hauptsächlich Kalkstein, aber auch [[Marmor]] von teilweise erstklassiger Qualität gewonnen. Insbesondere Marmor (z. B. der schneeweiße italienische [[Carrara]]-Marmor) genießt Weltruf. Daneben wird vor allem in Nordafrika in großem Stil Phosphat als Grundlage für Pflanzendünger gewonnen.
==== Rohstoffe und Bodenschätze ====
[[Bild:Weisser_marmor_carrara.JPG|thumb|Weißer Marmor aus [[Carrara]]]]
[[Ton]], Erden und Steine sind im Mittelmeerraum ein gewichtiger Sektor der Rohstoffgewinnung mit langer Tradition. Tongruben liefern den Rohstoff für eine vielgestaltige Keramikindustrie insbesondere in Italien, Spanien und Portugal. In Steinbrüchen wird hauptsächlich Kalkstein, aber auch [[Marmor]] von teilweise erstklassiger Qualität gewonnen. Insbesondere Marmor (z. B. der schneeweiße [[Carrara]]-Marmor) genießt Weltruf. Daneben wird vor allem in Nordafrika in großem Stil Phosphat als Grundlage für Pflanzendünger gewonnen.
Der Bergbau ist im Vergleich hierzu nahezu unbedeutend. Obwohl in antiker Zeit eine Vielzahl an Gruben betrieben wurde und [[Kupfer]], [[Eisen]], [[Zinn]], später auch [[Aluminium]] hier zuerst verhüttet wurden, ist der Mittelmeerraum für die heutigen Förderverhältnisse sehr rohstoffarm. Die ölexportierenden Länder Libyen und Algerien beziehen ihre Rohstoffe nicht aus dem mediterranen Landesteil, sondern aus dem Inneren der Sahara. Einzig die [[Quecksilber]]gewinnung in Spanien und Italien macht einen bedeutenden Anteil an der Weltförderung aus.
Der Bergbau ist im Vergleich hierzu nahezu unbedeutend. Obwohl in antiker Zeit eine Vielzahl an Gruben betrieben wurde und [[Kupfer]], [[Eisen]], [[Zinn]], später auch [[Aluminium]] hier zuerst verhüttet wurden, ist der Mittelmeerraum für die heutigen Förderverhältnisse sehr rohstoffarm. Die ölexportierenden Länder Libyen und Algerien beziehen ihre Rohstoffe nicht aus dem mediterranen Landesteil, sondern aus dem Inneren der Sahara. Einzig die [[Quecksilber]]gewinnung in Spanien und Italien macht einen bedeutenden Anteil an der Weltförderung aus.
=== Industrie und Handwerk ===
=== Industrie und Handwerk ===
[[Datei:Vespa a Todi.JPG|mini|Neben Automobilen werden in Italien Zweiräder wie die berühmte Vespa gebaut.]]
Die Industrie ist im Mittelmeerraum im Vergleich zu anderen Weltregionen unterrepräsentiert. [[Schwerindustrie]] fehlt praktisch ganz, dafür ist die [[Konsumgüter]]industrie zumindest im europäischen Teil recht gut entwickelt und stark auf einzelne Branchen konzentriert. Im südlichen Mittelmeerraum dominiert - oft noch traditionell betriebenes - [[Handwerk]]. Der Sekundärsektor weist verschiedene Schwerpunkte auf:
[[Datei:Dish-Stirling.png|mini|[[Solarenergie]]anlage in Spanien]]
[[Bild:Vespaprimavera.jpg|thumb|Neben Automobilen werden in Italien Zweiräder wie die berühmte Vespa gebaut.]]
[[Datei:dagonsilo.jpg|mini|Getreidesilo in Haifa, Israel]]
* In Spanien und Italien, seit einiger Zeit auch in der Türkei, hat sich die [[Metallverarbeitung]] entwickelt. Insbesondere der [[Fahrzeugbau]] und dessen Zulieferindustrie ist an einigen Standorten gewichtig, so z. B. in Turin ([[Fiat]]), Valencia ([[Ford]]) und Barcelona ([[Seat]]). In Spanien hat auch die Flugzeugindustrie ein Standbein. Der [[Schiffbau]], einst bedeutend, wird im Mittelmeerraum nur noch in Griechenland in größerem Stil betrieben. Weitere Zweige der Metallverarbeitung sind [[Feinmechanik]] und Uhrenherstellung (insbesondere in Italien).
* Aufgrund der Personalintensität der [[Textilindustrie]] hat sich deren Verbreitung zumeist in Länder mit niedrigem Lohnniveau verlagert. Textilzentren finden sich noch in Spanien, Portugal, vor allem aber in der Türkei und mittlerweile auch in Nordafrika. Italien hat noch eine gewisse Position in der Herstellung von Designerkleidung und Schuhen, die sich aber auf das oberste Preissegment spezialisiert hat. In der Türkei, Tunesien und Marokko hat sich die Herstellung von [[Teppich]]en als bedeutende Branche erhalten. Die Türkei ist außderdem weltweiter Exporteur von Lederprodukten aller Art.
Die Industrie ist im Mittelmeerraum im Vergleich zu anderen Weltregionen unterrepräsentiert. [[Schwerindustrie]] fehlt praktisch ganz, dafür ist die [[Konsumgüter]]industrie zumindest im europäischen Teil recht gut entwickelt und stark auf einzelne Branchen konzentriert. Im südlichen Mittelmeerraum dominiert – oft noch traditionell betriebenes – [[Handwerk]]. Der Sekundärsektor weist verschiedene Schwerpunkte auf:
* Große [[Chemische Industrie|Chemiestandorte]] sind in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien angesiedelt. [[Raffinerie]]n und [[chemische Industrie]] existieren auch in Nordafrika. Libyen wurde lange verdächtigt, in seinen chemischen Fabriken [[Chemische Waffen|C-Waffen]] herzustellen. In Frankreich und Italien ist außerdem die Pharmabranche stark vertreten. Im italienischen [[Seveso]] kam es 1976 zu einem folgenreichen Unfall, als der massenhafte Austritt von [[Dioxin]] die Stadt in Angst und Schrecken versetzte.
[[Bild:DISH1.PNG|thumb|[[Solarenergie]]anlage in Spanien]]
* In Spanien und Italien, seit einiger Zeit auch in der Türkei, hat sich die [[Metallverarbeitung]] entwickelt. Insbesondere der [[Fahrzeugbau]] und dessen Zulieferindustrie ist an einigen Standorten gewichtig, so z. B. in Turin ([[Fiat (Marke)|Fiat]]), Valencia ([[Ford]]) und Barcelona ([[Seat]]). In Spanien hat auch die Flugzeugindustrie ein Standbein. Der [[Schiffbau]], einst bedeutend, wird im Mittelmeerraum nur noch in Griechenland und Italien in größerem Stil betrieben. Die kroatische Hafenstadt [[Rijeka]] hat ebenfalls eine lange Tradition des Schiffbaus aufzuweisen. Weitere Zweige der Metallverarbeitung sind [[Feinmechanik]] und Uhrenherstellung (insbesondere in Italien).
[[Bild:dagonsilo.jpg|thumb|Getreidesilo in Haifa, Israel]]
* Aufgrund der Personalintensität der [[Textilindustrie]] hat sich deren Verbreitung zumeist in Länder mit niedrigem Lohnniveau verlagert. Textilzentren finden sich noch in Spanien, Portugal, vor allem aber in der Türkei und mittlerweile auch in Nordafrika. Italien hat noch eine gewisse Position in der Herstellung von Designerkleidung und Schuhen, die sich aber auf das oberste Preissegment spezialisiert hat. In der Türkei, Tunesien und Marokko hat sich die Herstellung von [[Teppich]]en als bedeutende Branche erhalten. Die Türkei ist außerdem weltweiter Exporteur von Lederprodukten aller Art.
* Die [[Energieversorgung]] beruht auf einem diversifizierten Mix: Insbesondere im Rhônetal sind einige atomare Anlagen angesiedelt, die einen großen Teil zur französischen Stromversorgung beitragen. Neben den üblichen [[Kraftwerk]]en auf fossiler Basis ist der Sonnenreichtum im Mittelmeerraum auch ausschlaggebend für die Entwicklung solarer Kraftwerke. Schwerpunkt ist hier die zentrale Hochebene von Spanien. Dort wird auch aus Wasserkraftwerken ein bedeutender Teil des nationalen Energieverbrauchs gedeckt. Aufgrund dichter Besiedlung und der Entwicklung des Tourismus sind Haushalte die Hauptabnehmer von Energie. Trockenheit und Hitze lassen durch den hohen Energieverbrauch der [[Klimaanlage]]n und sinkender Wasserspiegel in Stauseen besonders im Sommer immer wieder die Befürchtung von Engpässen oder gar Netzzusammenbrüchen aufkommen.
* Große Chemiestandorte sind in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien angesiedelt. Raffinerien und [[chemische Industrie]] existieren auch in Nordafrika. Libyen wurde lange verdächtigt, in seinen chemischen Fabriken [[Chemische Waffen|C-Waffen]] herzustellen. In Frankreich und Italien ist außerdem die Pharmabranche stark vertreten. Im italienischen [[Seveso]] kam es 1976 zu einem folgenreichen Unfall, als der massenhafte Austritt von [[Dioxine]]n die Stadt in Angst und Schrecken versetzte.
* Die [[Bauwirtschaft]] boomt in den meisten Mittelmeerländern, was vor allem mit Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum, insbesondere auch mit der Errichtung touristischer Infrastruktur zusammen hängt.
* Die [[Energieversorgung]] beruht auf einem diversifizierten Mix: Insbesondere im Rhonetal sind einige atomare Anlagen angesiedelt, die einen großen Teil zur französischen Stromversorgung beitragen. Neben den üblichen [[Kraftwerk]]en auf fossiler Basis ist der Sonnenreichtum im Mittelmeerraum auch ausschlaggebend für die Entwicklung solarer Kraftwerke. Schwerpunkt ist hier die zentrale Hochebene von Spanien. Dort wird auch aus Wasserkraftwerken ein bedeutender Teil des nationalen Energieverbrauchs gedeckt. Aufgrund dichter Besiedlung und der Entwicklung des Tourismus sind Haushalte die Hauptabnehmer von Energie. Trockenheit und Hitze lassen durch den hohen Energieverbrauch der [[Klimaanlage]]n und sinkender Wasserspiegel in Stauseen besonders im Sommer immer wieder die Befürchtung von Engpässen oder gar Netzzusammenbrüchen aufkommen.
* Besonders vielfältig gestaltet sich die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte in der [[Nahrungsmittelindustrie]]. Dies betrifft Weinabfüllung, [[Brennerei]]en, [[Konserve]]nherstellung, Ölmühlen, Großbäckereien und Nudelherstellung, Fleisch- und Fischverarbeitung sowie die Herstellung von [[Fertiggericht]]en und Süßwaren. Hierbei hat sich ein bedeutender Industriezweig auf die Produktion von Luxusartikeln spezialisiert. Insbesondere der gute Ruf der meisten nationalen Gastronomien und der mediterranen Küche insgesamt ist dem Absatz dieser Produkte sehr förderlich.
* Die [[Bauwirtschaft]] boomt in den meisten Mittelmeerländern, was vor allem mit Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum, insbesondere auch mit der Errichtung touristischer Infrastruktur zusammenhängt.
* Besonders vielfältig gestaltet sich die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte in der [[Nahrungsmittelindustrie]]. Dies betrifft Weinabfüllung, [[Brennerei]]en, [[Konservendose|Konservenherstellung]], Ölmühlen, Großbäckereien und Nudelherstellung, Fleisch- und [[Fischverarbeitung]] sowie die Herstellung von [[Fertiggericht]]en und [[Süßware]]n. Hierbei hat sich ein bedeutender Industriezweig auf die Produktion von Luxusartikeln spezialisiert. Insbesondere der gute Ruf der meisten nationalen Gastronomien und der mediterranen Küche insgesamt ist dem Absatz dieser Produkte sehr förderlich.
* Aufgrund der räumlich kleinteiligen und sehr diversen Gewinnung verschiedener natürlicher Ressourcen haben sich in einzelnen Ländern und ihren Regionen auch Nischenproduktionen etabliert. In Portugal beispielsweise ist die Herstellung von Flaschenkorken und Fliesen von besonderer Bedeutung. Frankreich besetzt eine führende Position in der Parfüm- und Seifenherstellung. [[Kosmetika]] werden auch in Spanien und Italien in reichem Maße produziert. Diese beiden Länder sind auch wichtige [[Möbel]]hersteller. In den nordafrikanischen und orientalischen Staaten dagegen hat sich eine vielfältige Tradition des Handwerks bewahrt. Für die lokalen Märkte werden hauptsächlich Gebrauchsgüter angefertigt, für den Export insbesondere [[Kunsthandwerk]] und [[Schmuck]].
* Aufgrund der räumlich kleinteiligen und sehr diversen Gewinnung verschiedener natürlicher Ressourcen haben sich in einzelnen Ländern und ihren Regionen auch Nischenproduktionen etabliert. In Portugal beispielsweise ist die Herstellung von Flaschenkorken und Fliesen von besonderer Bedeutung. Frankreich besetzt eine führende Position in der Parfüm- und Seifenherstellung. [[Kosmetika]] werden auch in Spanien und Italien in reichem Maße produziert. Diese beiden Länder sind auch wichtige [[Möbel]]hersteller. In den nordafrikanischen und orientalischen Staaten dagegen hat sich eine vielfältige Tradition des Handwerks bewahrt. Für die lokalen Märkte werden hauptsächlich Gebrauchsgüter angefertigt, für den Export insbesondere [[Kunsthandwerk]] und [[Schmuck]].
=== (削除) Dienstleistungssektor (削除ここまで) ===
=== (追記) Tourismus (追記ここまで) ===
[[Datei:Grande motte 02.jpg|mini|[[La Grande-Motte]] (Frankreich): archetypische Anlage des frühen Massentourismus]]
Der Mittelmeerraum stellt ein nahezu ideales Gebiet für alle Arten des [[Tourismus]] dar. Daher ist dieser Dienstleistungszweig derjenige, der in nahezu allen Staaten mit atemberaubendem Tempo wächst. Neben Tourismus ist die Region aufgrund der sehr verkehrsgünstigen Lage vor allem im Handels- und Transportgewerbe bedeutend. Wissenschaft und Kultur stellen einen wichtigen öffentlichen Dienstleistungszweig, regional ist auch das Bank- und Versicherungswesen von Bedeutung. Information und Kommunikation (teilweise auch als Quartärsektor bezeichnet) konzentrieren sich auf die EU-Länder und Israel.
[[Datei:Panorama von Monaco-La Turbie.jpg|mini|Monaco, teuerstes Pflaster im Mittelmeerraum]]
Der Mittelmeerraum stellt ein nahezu ideales Gebiet für alle Arten des [[Tourismus]] dar. Daher ist dieser Dienstleistungszweig derjenige, der in nahezu allen Staaten mit atemberaubendem Tempo wächst.
==== Tourismus ====
[[Bild:Grande_motte_02.jpg|thumb|La Grande Motte (Frankreich): Archetypische Anlage des frühen Massentourismus]]
[[Bild:Monaco1.jpg|thumb|Teuerstes Pflaster im Mittelmeerraum: Monaco]]
Der Tourismus hat im Mittelmeerraum eine Tradition, die bis zu den Bildungsreisen begüterter Bürger im 18. Jahrhundert zurück reicht. Hauptgründe für die Entstehung waren das angenehme Klima, die landschaftlichen und die kulturellen Reize. Mit 55.000 Kilometern verfügt das Mittelmeer zudem über mehr Küstenlinie als z. B. der gesamte afrikanische Kontinent, wodurch sich auch ein entsprechendes Mengenpotenzial ausbilden konnte. Während sich die Reisetätigkeit zunächst auf mondäne [[Seebad|Seebäder]] und kulturelle Metropolen beschränkte, kam es in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg zu einem Boom des Individual- später auch des [[Pauschaltourismus]], der bis heute anhält. Hierbei haben sich die einzelnen Regionen unterschiedlich entwickelt: In den 50er Jahren war aufgrund der schnellen Erreichbarkeit mit dem PKW die Adriaküste bevorzugtes Reiseziel der Deutschen - [[Rimini]] war damals als "Teutonengrill" bekannt. In den 60er und 70er Jahren kamen Pauschalangebote per Bus und zunehmend per Flugzeug auf und steuerten zunehmend Spanien an, wo die Lebenshaltungskosten günstiger waren. Griechenland etablierte sich als Ziel vor allem für individuellere Reisevorstellungen. Als Südeuropa sich ab den 80er Jahren ökonomisch dem übrigen Europa anglich, wurden Ziele von Billigreisen zunehmend in der Türkei, Tunesien und Marokko gesucht.
Der Tourismus hat im Mittelmeerraum eine Tradition, die bis zu den Bildungsreisen begüterter Bürger im 18. Jahrhundert zurückreicht. Hauptgründe für die Entstehung waren das angenehme Klima, die landschaftlichen und die kulturellen Reize. Mit 55.000 Kilometern verfügt das Mittelmeer zudem über mehr Küstenlinie als z. B. der gesamte afrikanische Kontinent, wodurch sich auch ein entsprechendes Mengenpotenzial ausbilden konnte. Während sich die Reisetätigkeit zunächst auf mondäne [[Seebad|Seebäder]] und kulturelle Metropolen beschränkte, kam es in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Boom des Individual-, später auch des [[Massentourismus|Pauschaltourismus]], der bis heute anhält. Hierbei haben sich die einzelnen Regionen unterschiedlich entwickelt:
Heute liegen Ziele minderer und höchster Komfortklasse in der ganzen Region verteilt und oft unmittelbar nebeneinander, wofür [[Mallorca]] ([[Andratx|Port d'Andratx]] für die Oberklasse, [[El Arenal]] für Massentourismus) ein gutes Beispiel ist. Einige Staaten wie Malta bestreiten den Hauptteil ihres BIP aus Tourismuseinkünften. Nur wenige hierfür geeignete Landstriche sind touristisch nicht erschlossen. Die Gründe hierfür liegen in politischer Instabilität und mangelnder Sicherheit (z. B. Algerien, Nahost), politischem Unwillen (Libyen) oder fehlender wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit (Albanien). In einigen Regionen wird zunehmend die Zerstörung von Naturlandschaften und Infrastrukturen als Problem ernst genommen und hierdurch der Tourismus von öffentlicher Seite zurück gedrängt bzw. limitiert.
* '''Westliches Mittelmeer''' ([[Tourismus in Spanien|Spanien]], [[Tourismus in Frankreich|Frankreich]], [[Tourismus in Italien|Italien]]):<br /> In den 1950er Jahren war aufgrund der schnellen Erreichbarkeit mit dem PKW die [[Adriaküste]] bevorzugtes Reiseziel der Deutschen – [[Rimini]] war damals als „Teutonengrill" bekannt. In den 1960er und 1970er Jahren kamen Pauschalangebote per Bus und zunehmend per Flugzeug auf und steuerten zunehmend Spanien an, wo die Lebenshaltungskosten günstiger waren.
==== Sonstige Dienstleistungen ====
* '''Östliches Mittelmeer''' ([[Tourismus in Albanien|Albanien]], [[Tourismus in Kroatien|Kroatien]], [[Tourismus in Montenegro|Montenegro]], [[Tourismus in Griechenland|Griechenland]], Türkei):<br /> Während unter kommunistischer Herrschaft in Albanien der Tourismus verwehrt wurde und somit diese Infrastruktur – sowie das Potenzial für einen wirtschaftlichen Aufschwung, aber auch in anderen Bereichen – nicht ausgeschöpft wurde, erfährt das Land seit den 2000er Jahren ein enormes Wachstum. Die Anzahl an ausländischen Besuchern in Albanien liegt (Stand 2019) bei 6,4 Millionen.<br /> Die [[Istrien|istrische]] und [[Dalmatien|dalmatinische]] Küste in [[Tourismus in Kroatien|Kroatien]] sowie die [[Kroatische Inseln|kroatischen Inseln]] etablierten sich schon in den 1960er Jahren zu den beliebtesten Reisezielen in [[Südeuropa]]. Vor allem [[Camping]] und Familienurlaub stehen hier an vorderster Stelle. Städte wie [[Rovinj]] oder [[Dubrovnik]] erlangten Weltruhm. Seit dem Ende des Balkankonflikts (1995) erlebt Kroatien einen regelrechten Boom. Mit über 8,5 Millionen ausländischen Besuchern im Jahre 2005 ist Kroatien auf dem achtzehnten Platz der populärsten Urlaubsziele der Welt.<br /> Griechenland etablierte sich als Ziel vor allem für individuellere Reisevorstellungen. Vor allem die [[Griechische Inseln|griechischen Inseln]] sind Anziehungspunkte für Besucher aus aller Welt.<br /> Montenegro war schon zu Titos Zeiten ein bekanntes und beliebtes Reiseziel. Der Tourismus kam in den Regionen durch die Geschehnisse in den 1990er Jahren nahezu komplett zum Erliegen. Seit der Unabhängigkeit von Belgrad (2006) findet sich das kleine Land wieder vermehrt in den Reisekatalogen.
Neben dem Tourismus spielen Handel und Verkehr im gesamten Mittelmeerraum eine herausragende Rolle. Die Vermarktung und der Transport der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und ihrer Produkte hat eine lange, erfolgreiche Tradition. Belege für Vermarktungserfolge auch im deutschsprachigen Raum sind beispielsweise Jaffa-Apfelsinen, Barilla-Nudeln oder spanischer Serrano-Schinken. Innerhalb Europas wird Warentransport zum größten Teil über die Straße abgewickelt, zwischen den Kontinenten fast ausschließlich per Schiff. Hierdurch sind im gesamten Mittelmeerraum [[Containerterminal|Güterterminals]] entstanden, die Standorte großer [[Spedition]]sunternehmen sind und vor allem Containerabfertigung übernehmen.
Heute liegen Ziele minderer und höchster Komfortklasse in der ganzen Region verteilt und oft unmittelbar nebeneinander, wofür [[Mallorca]] ([[Andratx|Port d’Andratx]] für die Oberklasse, [[s’Arenal]] für Massentourismus) ein gutes Beispiel ist. Einige Staaten wie [[Malta]] bestreiten den Hauptteil ihres BIP aus Tourismuseinkünften. Nur wenige hierfür geeignete Landstriche sind touristisch nicht erschlossen. Die Gründe liegen in politischer Instabilität und mangelnder Sicherheit (z. B. [[Algerien]], [[Syrien]], [[Libanon]]), politischem Unwillen (Libyen) oder fehlender wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit ([[Albanien]]). In einigen Regionen wird zunehmend die Zerstörung von Naturlandschaften und Infrastrukturen als Problem ernst genommen und hierdurch der Tourismus von öffentlicher Seite zurückgedrängt bzw. limitiert.
Italien und Spanien sind leistungsfähige Finanzstandorte mit einem hochentwickelten Banken- und Versicherungswesen. Während in Spanien vor allem die Banken (z. B. die [[Santander Central Hispano|Banco de Santander]]) zur Weltliga gehören, wartet Italien mit einigen Versicherungsriesen (z. B. [[Assicurazioni Generali|Generali]]) auf. Auch die [[Telekommunikation]] ist in beiden Ländern sehr weit entwickelt. Israel ist dagegen in der [[Software]]entwicklung international führend.
=== Sonstige Dienstleistungen ===
Neben dem Tourismus spielen Handel und Verkehr im gesamten Mittelmeerraum eine herausragende Rolle. Die Vermarktung und der Transport der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und ihrer Produkte hat eine lange, erfolgreiche Tradition. Belege für Vermarktungserfolge auch im deutschsprachigen Raum sind beispielsweise Jaffa-Apfelsinen, italienische Nudeln oder spanischer Serrano-Schinken. Innerhalb Europas wird Warentransport zum größten Teil über die Straße abgewickelt, zwischen den Kontinenten fast ausschließlich per Schiff. Hierdurch sind im gesamten Mittelmeerraum [[Containerterminal|Güterterminals]] entstanden, die Standorte großer [[Spedition]]sunternehmen sind und vor allem Container abfertigen.
Italien und Spanien sind leistungsfähige Finanzstandorte mit einem hochentwickelten Banken- und Versicherungswesen. Während in Spanien vor allem die Banken (z. B. die [[Santander Central Hispano|Banco de Santander]]) zur Weltliga gehören, wartet Italien mit einigen Versicherungsriesen (z. B. [[Assicurazioni Generali|Generali]]) auf. Auch die [[Telekommunikation]] ist in beiden Ländern sehr weit entwickelt. Israel ist dagegen in der [[Software]]entwicklung international führend.
Wissenschaft und Kultur sind im Mittelmeerraum wichtige öffentliche Dienstleistungszweige.
== Verkehr ==
== Verkehr ==
[[(削除) Bild (削除ここまで):SuezCanal-EO.JPG|(削除) thumb (削除ここまで)|Der [[(削除) Sueskanal (削除ここまで)]] hat das Verkehrsaufkommen im Mittelmeer stetig erhöht]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):SuezCanal-EO.JPG|(追記) mini|hochkant (追記ここまで)|Der [[(追記) Suezkanal (追記ここまで)]] hat das Verkehrsaufkommen im Mittelmeer stetig erhöht(追記) . (追記ここまで)]]
[[bild:Es_atocha_aussen-alt-neu.jpg|thumb|Bahnhof Atocha in Madrid: Eisenbahnknotenpunkt von ganz Iberien]]
Der Mittelmeerraum ist aufgrund seiner sehr verkehrsgünstigen Lage Ziel und Durchgangsstation aller Arten von Transportbewegungen. Eine Besonderheit ist, dass sich die Region nicht als kompakte Landmasse darstellt, sondern (削除) um (削除ここまで)(削除) ein (削除ここまで)(削除) Meer (削除ここまで)(削除) herum (削除ここまで)(削除) gruppiert (削除ここまで), so dass die Seefahrt hier schon immer eine wesentlich wichtigere Rolle eingenommen hat als in vergleichbaren Wirtschaftsräumen.
Der Mittelmeerraum ist aufgrund seiner sehr verkehrsgünstigen Lage Ziel und Durchgangsstation aller Arten von Transportbewegungen. Eine Besonderheit ist, dass sich die Region nicht als kompakte Landmasse darstellt, sondern (追記) aus (追記ここまで) (追記) Anrainern (追記ここまで) (追記) eines (追記ここまで) (追記) gemeinsamen (追記ここまで) (追記) Meeres besteht (追記ここまで), so dass die Seefahrt hier schon immer eine wesentlich wichtigere Rolle eingenommen hat als in vergleichbaren Wirtschaftsräumen.
=== Seeverkehr ===
=== Seeverkehr ===
Während die Küstenschifffahrt nur noch touristische Nachfrage bedient, sind Passagier- und Frachtverbindungen über das Mittelmeer hinweg in ihrer Bedeutung ständig gewachsen. Vom Frachtaufkommen her ist das Mittelmeer als [[(削除) Transit (削除ここまで)]](削除) gebiet (削除ここまで) besonders bedeutsam, seit im 19. Jahrhundert über den Suezkanal eine Verbindung zum Indischen Ozean hergestellt wurde. Dieser und die Straße von Gibraltar als natürliche Verbindung zum Atlantik gehören zu den meistbefahrenen Schifffahrtstraßen der Welt. Insbesondere werden Öltransporte aus dem [[Persischer Golf|Persischen Golf]] hierüber abgewickelt.
Während die Küstenschifffahrt nur noch touristische Nachfrage bedient, sind Passagier- und Frachtverbindungen über das Mittelmeer hinweg in ihrer Bedeutung ständig gewachsen. Vom Frachtaufkommen her ist das Mittelmeer als [[(追記) Transitverkehr|Transitgebiet (追記ここまで)]] besonders bedeutsam, seit im 19. Jahrhundert über den Suezkanal eine Verbindung zum Indischen Ozean hergestellt wurde. Dieser und die Straße von Gibraltar als natürliche Verbindung zum Atlantik gehören zu den meistbefahrenen Schifffahrtstraßen der Welt. Insbesondere werden Öltransporte aus dem [[Persischer Golf|Persischen Golf]] hierüber abgewickelt.
Auch der Personentransport ist bedeutsam. Dieser ist seit Ende des Kolonialzeitalters vor allem durch den Tourismus geprägt. Zuvor wurden beispielsweise auf der (削除) Verbindung (削除ここまで) Marseille(削除) - (削除ここまで)Algier täglich Fährverbindungen (削除) aufrecht erhalten (削除ここまで), die eine wichtige Brücke zwischen Frankreich und seinen nordafrikanischen Besitzungen darstellten. Die Hauptfährverbindungen betreffen heute eher Waren- und Personenverkehr innerhalb der EU ([[Messina]](削除) - (削除ここまで)[[Reggio Calabria]] oder [[Bari]](削除) - (削除ここまで)[[Patras]]).
Auch der Personentransport ist bedeutsam. Dieser ist seit Ende des Kolonialzeitalters vor allem durch den Tourismus geprägt. Zuvor wurden beispielsweise auf der (追記) Route (追記ここまで) Marseille(追記) – (追記ここまで)Algier täglich Fährverbindungen (追記) aufrechterhalten (追記ここまで), die eine wichtige Brücke zwischen Frankreich und seinen nordafrikanischen Besitzungen darstellten. Die Hauptfährverbindungen betreffen heute eher Waren- und Personenverkehr innerhalb der EU ([[Messina]](追記) – (追記ここまで)[[Reggio Calabria]] oder [[Bari]](追記) – (追記ここまで)[[Patras]]).
=== Schienenverkehr ===
=== Schienenverkehr ===
Der Mittelmeerraum war schon Ende des 19. Jahrhunderts Schauplatz verschiedener Prestigeprojekte, die Europa über die Schiene mit dem Nahen Osten verbinden sollten. Die [[Bagdad-Bahn]], die die ganze Türkei durchquerte und über das Gebiet des heutigen Syrien am Mittelmeer (削除) entlang führte (削除ここまで), wurde zu einem erheblichen Teil über deutsche Finanzmittel ermöglicht. Eine legendäre Passagierstrecke ist der [[Orient-Express]] nach Istanbul, der heute nicht mehr verkehrt.
Der Mittelmeerraum war schon Ende des 19. Jahrhunderts Schauplatz verschiedener Prestigeprojekte, die Europa über die Schiene mit dem Nahen Osten verbinden sollten. Die [[Bagdad-Bahn]], die die ganze Türkei durchquerte und über das Gebiet des heutigen Syrien am Mittelmeer (追記) entlangführte (追記ここまで), wurde zu einem erheblichen Teil über deutsche Finanzmittel ermöglicht. Eine legendäre Passagierstrecke ist der [[Orient-Express]] nach Istanbul, der heute nicht mehr verkehrt.
(削除) Bahnstrecken (削除ここまで) finden sich in allen Mittelmeerländern, wobei die Dichte in Europa am höchsten ist. Die nordafrikanischen Trassen sind häufig bereits im Kolonialzeitalter gebaut worden und werden noch heute von den jeweiligen nationalen Bahngesellschaften betrieben. Auf den meistfrequentierten Strecken mit Seeverbindung können ganze Züge (削除) über (削除ここまで)(削除) spezielle (削除ここまで)(削除) Schiffe (削除ここまで) transportiert werden.
(追記) Eisenbahnstrecken (追記ここまで) finden sich in(追記) fast (追記ここまで) allen Mittelmeerländern, wobei die Dichte in Europa am höchsten ist. Die nordafrikanischen Trassen sind häufig bereits im Kolonialzeitalter gebaut worden und werden noch heute von den jeweiligen nationalen Bahngesellschaften betrieben. Auf den meistfrequentierten Strecken mit Seeverbindung können ganze Züge (追記) in (追記ここまで) (追記) speziellen (追記ここまで) (追記) Schiffen (追記ここまで) transportiert werden.
Eine Besonderheit sind die (削除) Großbahnhöfe (削除ここまで) an der französisch-spanischen Grenze. Hier ergibt sich(削除) eine Schnittstelle (削除ここまで) aufgrund der unterschiedlichen [[Spurweite (Eisenbahn)|Spurweite]] der jeweiligen Eisenbahnnetze mit obligatorischem Zugwechsel, so dass die Grenzbahnhöfe [[Cerbère]] und [[Portbou]] im Verhältnis zur Größe der(削除) beiden (削除ここまで) Orte grotesk überdimensioniert wirken.
Eine Besonderheit sind die (追記) [[Bahnhof#Spurwechselbahnhof|Spurwechselbahnhöfe]] (追記ここまで) an der französisch-spanischen Grenze. Hier ergibt sich aufgrund der unterschiedlichen [[Spurweite (Eisenbahn)|Spurweite]] der jeweiligen Eisenbahnnetze(追記) eine Schnittstelle (追記ここまで) mit obligatorischem Zugwechsel, so dass die Grenzbahnhöfe(追記) in [[Hendaye]] und [[Irún]] sowie (追記ここまで) [[Cerbère]] und [[Portbou]] im Verhältnis zur Größe der Orte grotesk überdimensioniert wirken.
=== Straßenverkehr ===
=== Straßenverkehr ===
Seit der Römerzeit durchzieht den Mittelmeerraum ein Netz von Straßen, die alle wichtigen Siedlungen miteinander verbanden und zum Truppen- und Warentransport unentbehrlich waren. Die Straßenführungen mitsamt einer erstaunlich hohen Zahl von Brücken und [[Viadukt]]en sind teilweise bis heute erhalten. Nachdem im westlichen Mittelmeerraum unter Napoleon eine zweite Welle des militärisch motivierten Straßenbaus eingesetzt hatte, war insbesondere die Motorisierung ausschlaggebend für die heutige Straßendichte. In Italien setzte in der unmittelbaren Nachkriegszeit, in den anderen EU-Staaten spätestens seit deren Beitritt der verstärkte Bau von [[Autobahn]]en ein, die im Mittelmeerraum größtenteils [[maut]]pflichtig sind. Eine Ausnahme stellen die spanischen Inlandsverbindungen dar, die fast ausschließlich über EU-Fördermittel finanziert wurden.
[[Bild:Mautstelle_Spanien.JPG|thumb|Mautstation bei Barcelona]]
Seit der Römerzeit durchzieht den Mittelmeerraum ein Netz von Straßen, die alle wichtigen Siedlungen miteinander verbanden und zum Truppen- und Warentransport unentbehrlich waren. Die Straßenführungen mitsamt einer erstaunlich hohen Zahl von Brücken und [[Viadukt]]en sind teilweise bis heute erhalten. Nachdem im westlichen Mittelmeerraum unter Napoleon eine zweite Welle des militärisch motivierten Straßenbaus eingesetzt hatte, war insbesondere die Motorisierung ausschlaggebend für die heutige Straßendichte. In Italien setzte in der unmittelbaren Nachkriegszeit, in den anderen EU-Staaten spätestens seit deren Beitritt der verstärkte Bau von [[Autobahn]]en ein, die im Mittelmeerraum größtenteils [[maut]]pflichtig sind. Eine Ausnahme stellen die spanischen Inlandverbindungen dar, die fast ausschließlich über EU-Fördermittel finanziert wurden.
Die Küste zwischen Slowenien und der Levante ist größtenteils so steil, dass eine Erschließung über Straßen sehr schwierig ist. Hier wird der Durchgangsverkehr in der Regel über günstigere Regionen im Inland geführt, während der Zugang zur Küste über wenige Stichstraßen erfolgt, die teilweise über (削除) Schwindel erregende (削除ここまで) [[Gebirgspass|Passhöhen]] geführt werden müssen. Schwierige Durchquerungen hoher Gebirge führen regelmäßig zu Verkehrsengpässen, die besonders zur Hauptreisezeit ein ernstes Problem darstellen.(削除) (削除ここまで)
Die Küste zwischen Slowenien und der Levante ist größtenteils so steil, dass eine Erschließung über Straßen sehr schwierig ist. Hier wird der Durchgangsverkehr in der Regel über günstigere Regionen im Inland geführt, während der Zugang zur Küste über wenige Stichstraßen erfolgt, die teilweise über (追記) schwindelerregende (追記ここまで) [[Gebirgspass|Passhöhen]] geführt werden müssen. Schwierige Durchquerungen hoher Gebirge führen regelmäßig zu Verkehrsengpässen, die besonders zur Hauptreisezeit ein ernstes Problem darstellen.
Vom Straßenverkehr gehen im Mittelmeerraum besondere Belastungen und Gefahren aus: Die Emissionen beeinträchtigen die Gesundheit der Bevölkerung insbesondere dort, wo Siedlungsraum knapp ist und die (削除) Trassen (削除ここまで) oft durch [[Innenstadt|Innenstädte]] führen. Durch das enorme Verkehrsaufkommen und arbeitsrechtliche Missstände steigt außerdem das Risiko schwerer Unfälle. Regelmäßig verunglücken eine Vielzahl Touristenbusse oder LKWs aufgrund der Übermüdung ihrer Fahrer, was regelmäßig zu hohen Zahlen an Todesopfern führt.
Vom Straßenverkehr gehen im Mittelmeerraum besondere Belastungen und Gefahren aus: Die Emissionen beeinträchtigen die Gesundheit der Bevölkerung insbesondere dort, wo Siedlungsraum knapp ist und die (追記) Straßen (追記ここまで) oft durch [[Innenstadt|Innenstädte]] führen. Durch das enorme Verkehrsaufkommen und arbeitsrechtliche Missstände steigt außerdem das Risiko schwerer Unfälle. Regelmäßig verunglücken eine Vielzahl Touristenbusse oder LKWs aufgrund der Übermüdung ihrer Fahrer, was regelmäßig zu hohen Zahlen an Todesopfern führt.
=== Luftverkehr ===
=== Luftverkehr ===
Der Luftverkehr im Mittelmeerraum befindet sich in einem ständigen Aufschwung. Auch diese Entwicklung ist vor allem dem Tourismus, insbesondere dem Massentourismus zu verdanken. Zudem werden Luftverbindungen zunehmend auch von Migranten benutzt, wenn sie zwischen Gast- und Heimatland pendeln. Ursache ist der Preisverfall, der auf den Hauptstrecken die individuelle Anfahrt in Zeit- und Kostenhinsicht überflüssig macht.(削除) (削除ここまで)
Der Luftverkehr im Mittelmeerraum befindet sich in einem ständigen Aufschwung. Auch diese Entwicklung ist vor allem dem Tourismus, insbesondere dem Massentourismus zu verdanken. Zudem werden Luftverbindungen zunehmend auch von Migranten benutzt, wenn sie zwischen Gast- und Heimatland pendeln. Ursache ist der Preisverfall, der auf den Hauptstrecken die individuelle Anfahrt in Zeit- und Kostenhinsicht überflüssig macht.
Bis auf die Kleinststaaten verfügt jedes Mittelmeerland über einen oder mehrere [[Flughafen|Flughäfen]]. Während einige fast ausschließlich dem Tourismus ihre Existenz verdanken (Djerba(削除) , [[Agadir]] (削除ここまで), ursprünglich auch Antalya), haben sich andere zu großen Transitzentren entwickelt, die die Verteilung der Fluggäste über den ganzen Mittelmeerraum und darüber hinaus übernommen haben. Größte Flughäfen gemessen am Passagieraufkommen sind in Europa ohne Türkei in dieser Reihenfolge Madrid (fünftgrößter europäischer Flughafen), Rom und Barcelona. Weitere Großflughäfen sind Istanbul, Tel Aviv, Tunis und Casablanca.
Bis auf die Kleinststaaten verfügt jedes Mittelmeerland über einen oder mehrere [[Flughafen|Flughäfen]]. Während einige fast ausschließlich dem Tourismus ihre Existenz verdanken (Djerba, ursprünglich auch Antalya), haben sich andere zu großen Transitzentren entwickelt, die die Verteilung der Fluggäste über den ganzen Mittelmeerraum und darüber hinaus übernommen haben. Größte Flughäfen gemessen am Passagieraufkommen sind in Europa ohne Türkei in dieser Reihenfolge Madrid (fünftgrößter europäischer Flughafen), Rom und Barcelona. Weitere Großflughäfen sind(追記) Athen, (追記ここまで) Istanbul, Tel Aviv, Tunis und Casablanca.
== Kultur ==
== Kultur ==
Interkultureller Austausch, intellektuelle Traditionen und eine früh entwickelte [[Urbanität]] haben den Mittelmeerraum zu einem kulturell besonders bedeutsamen Raum werden lassen. Hier wurde die klassische Philosophie entwickelt, Demokratie und Republik erfunden und eine Reihe weltberühmter Bibliotheken und Universitäten gegründet. Auch die schönen Künste und die [[Architektur]] waren hier von allen Kulturkreisen stets hoch angesehen und stark gefördert.
Interkultureller Austausch, intellektuelle Traditionen und eine früh entwickelte [[Urbanität]] haben den Mittelmeerraum zu einem kulturell besonders bedeutsamen Raum werden lassen. Hier wurde die klassische Philosophie entwickelt, Demokratie und Republik erfunden und eine Reihe weltberühmter Bibliotheken und Universitäten gegründet. Auch die schönen Künste und die [[Architektur]] waren hier von allen Kulturkreisen stets hoch angesehen und stark gefördert.
=== Kunst ===
=== Kunst ===
In heutiger Zeit sind die im Mittelmeerraum entstandenen kulturellen Grundlagen weltweit verbreitet – ähnliches lässt sich über die Kunstgegenstände behaupten, von denen nicht wenige außerhalb der Region im [[Louvre]], im [[Pergamonmuseum]], im [[British Museum]] oder in US-amerikanischen Sammlungen untergebracht sind. Genuin mediterran sind die klassischen Kunstepochen des antiken Griechenland und des Römischen Reiches, die inhaltlich und in der Formensprache sehr ähnlich sind, da die Römer die meisten griechischen Stilmittel übernommen hatten.
[[Bild:Granada_Alhambra_Detail.jpg|thumb|Arabische Kunst: Ornamentik in der [[Alhambra]], Granada]]
[[Bild:Creation of Adam.jpg|thumb|"Die Erschaffung Adams", Renaissancewerk in der [[Sixtinische Kapelle|Sixtinischen Kapelle]], Rom]]
[[Bild:Paul Cézanne 035.jpg|thumb|[[Paul Cézanne]]: "Das Meer bei L'Estaque".]]
In heutiger Zeit sind die im Mittelmeerraum entstandenen kulturellen Grundlagen weltweit verbreitet - ähnliches lässt sich über die Kunstgegenstände behaupten, von denen nicht wenige außerhalb der Region im [[Louvre]], im [[Pergamonmuseum]], im [[British Museum]] oder in US-amerikanischen Sammlungen untergebracht sind. Genuin mediterran sind die klassischen Kunstepochen des antiken Griechenland und des Römischen Reiches, die inhaltlich und in der Formensprache sehr ähnlich sind, da die Römer die meisten griechischen Stilmittel übernommen hatten.
Eine Auseinanderentwicklung der regionalen Kunstrichtungen trat ab dem 8. Jahrhundert ein: Die islamischen Gebiete entwickelten eine sehr ausdifferenzierte [[(削除) Ornamentik (削除ここまで)]] und einen charakteristischen maurischen Baustil, der so prägend war, dass er wiederholt auch die christliche Kultur beeinflusste. In Europa entwickelten sich die [[Romanik]] und im Folgenden die [[Gotik]] als abendländische, stark architektonisch ausgerichtete Kunstformen, die insbesondere im Sakral- und Militärbau prägend waren. In Byzanz bildete sich eine ganz eigene, vor allem griechisch beeinflusste Kunstform aus, die in (削除) bezug (削除ここまで) auf bildliche Darstellung der abendländischen weit überlegen war.
Eine Auseinanderentwicklung der regionalen Kunstrichtungen trat ab dem 8. Jahrhundert ein: Die islamischen Gebiete entwickelten eine sehr ausdifferenzierte [[(追記) Ornament (追記ここまで)]](追記) ik (追記ここまで) und einen charakteristischen maurischen Baustil, der so prägend war, dass er wiederholt auch die christliche Kultur beeinflusste. In Europa entwickelten sich die [[Romanik]] und im Folgenden die [[Gotik]] als abendländische, stark architektonisch ausgerichtete Kunstformen, die insbesondere im Sakral- und Militärbau prägend waren. In Byzanz bildete sich eine ganz eigene, vor allem griechisch beeinflusste Kunstform aus, die in (追記) Bezug (追記ここまで) auf bildliche Darstellung der abendländischen weit überlegen war.
Eine besondere Dynamik bekam die Kunst im Mittelmeerraum mit der Entstehung der Renaissance in Italien, als die Malerei revolutioniert und über Kapitalgeber massiv gefördert wurde. Die Architektur erfuhr eine völlige Neukonzeptionierung und differenzierte sich in viele regionale Stilrichtungen aus (z.(削除) (削除ここまで)B. manuelinischer Stil in Portugal). Auch der [[Barock]] ging maßgeblich vom italienischen Kulturraum aus, beeinflusste aber auch Spanien. Spanien trug in dieser Epoche mit einigen herausragenden Malern wie [[Diego Velázquez]] sehr zur Entwicklung der Kunst in Europa bei.
Eine besondere Dynamik bekam die Kunst im Mittelmeerraum mit der Entstehung der (追記) [[ (追記ここまで)Renaissance(追記) ]] (追記ここまで) in Italien, als die Malerei revolutioniert und über Kapitalgeber massiv gefördert wurde. Die Architektur erfuhr eine völlige Neukonzeptionierung und differenzierte sich in viele regionale Stilrichtungen aus (z.(追記) (追記ここまで)B. manuelinischer Stil in Portugal). Auch der [[Barock]] ging maßgeblich vom italienischen Kulturraum aus, beeinflusste aber auch Spanien. Spanien trug in dieser Epoche mit einigen herausragenden Malern wie [[Diego Velázquez]] sehr zur Entwicklung der Kunst in Europa bei.
Auch die Moderne hat im Mittelmeerraum einige wichtige Richtungen angestoßen. [[Pablo Picasso]] und [[Juan Gris]] prägten wesentlich den [[Kubismus]], [[Antonio Gaudí]] einen eigenen [[Expressionismus]], in Italien entwickelte sich der [[Futurismus]]. Die Entwicklung stockte in diesen Ländern, als sie unter faschistische Regimes gerieten und ihre kulturelle Führungsrolle (mitsamt (削除) der (削除ここまで) meisten (削除) Künstler (削除ここまで)) vor allem an den südfranzösischen Raum abtraten. Dieser war zuvor schon Treffpunkt einer Vielzahl vor allem impressionistischer Künstler wie [[Paul Cézanne]], [[Paul Gauguin]] und [[Vincent van Gogh]] gewesen, die die Klima-, aber auch die Lichtverhältnisse am Mittelmeer sehr schätzten.
Auch die Moderne hat im Mittelmeerraum einige wichtige Richtungen angestoßen. [[Pablo Picasso]] und [[Juan Gris]] prägten wesentlich den [[Kubismus]], [[Antonio Gaudí]] einen eigenen [[Expressionismus]], in Italien entwickelte sich der [[Futurismus]]. Die Entwicklung stockte in diesen Ländern, als sie unter faschistische Regimes gerieten und ihre kulturelle Führungsrolle (mitsamt (追記) den (追記ここまで) meisten (追記) Künstlern (追記ここまで)) vor allem an den südfranzösischen Raum abtraten. Dieser war zuvor schon Treffpunkt einer Vielzahl vor allem impressionistischer Künstler wie [[Paul Cézanne]], [[Paul Gauguin]] und [[Vincent van Gogh]] gewesen, die die Klima-, aber auch die Lichtverhältnisse am Mittelmeer sehr schätzten.
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Zagreb Apoxyomenos - figure.JPG|[[Kroatischer Apoksiomen|Apoxyomenos aus Kroatien]]
Granada Alhambra Detail.jpg|Arabische Kunst: Ornamentik in der [[Alhambra]], Granada
Creación de Adám.jpg|„Die Erschaffung Adams", Renaissancewerk in der [[Sixtinische Kapelle|Sixtinischen Kapelle]], Rom
Le Golfe de Marseille vu de l'Estaque, par Paul Cézanne, FWN 119.jpg|[[Paul Cézanne]]:<br /> „Das Meer bei L’Estaque"
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=== Sehenswürdigkeiten ===
=== Sehenswürdigkeiten ===
[[(削除) Bild (削除ここまで):(削除) WestWall-dome (削除ここまで).(削除) jpg (削除ここまで)|(削除) thumb (削除ここまで)|Jerusalem: [[Klagemauer]] und [[Felsendom]]]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):(追記) Jerusalem Dome of the rock BW 13 (追記ここまで).(追記) JPG (追記ここまで)|(追記) mini (追記ここまで)|Jerusalem: [[Klagemauer]] und [[Felsendom]]]]
[[(削除) Bild (削除ここまで):(削除) RomaCastelSantAngelo-2 (削除ここまで).jpg|(削除) thumb (削除ここまで)|Rom: Die [[Engelsburg]] ist aus dem römischen [[Hadrian (Kaiser)|Hadrians]]-Mausoleum entstanden.]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):(追記) Castel Sant'Angelo at dusk, Rome, Italy (追記ここまで).jpg|(追記) mini (追記ここまで)|Rom: Die [[Engelsburg]] ist aus dem römischen [[Hadrian (Kaiser)|Hadrians]]-Mausoleum entstanden.]]
[[(削除) Bild (削除ここまで):(削除) Kathedrale (削除ここまで)(削除) von (削除ここまで) Cordoba (削除) Spanien (削除ここまで)(削除) Innenaufnahme (削除ここまで).jpg|(削除) thumb (削除ここまで)|Die [[Mezquita]] in Córdoba]]
[[(追記) Datei (追記ここまで):(追記) Spain (追記ここまで) (追記) Andalusia (追記ここまで) Cordoba (追記) BW (追記ここまで) (追記) 2015年10月27日 13-54-14 (追記ここまで).jpg|(追記) mini (追記ここまで)|Die [[(追記) Mezquita de Córdoba| (追記ここまで)Mezquita]] in Córdoba]]
Als alter, Jahrtausende lang entwickelter Kulturraum verfügt das Mittelmeergebiet über unzählige Kulturdenkmäler, von denen allein über 150 in der Liste der [[UNESCO-Weltkulturerbe]] aufgeführt sind. Eine stattliche Anzahl von Metropolen sind bereits seit 2000 bis 3000 Jahren ununterbrochen besiedelt und weisen wegweisende Bauten aus allen stilbildenden Epochen auf. Besonders hervorzuheben sind:
Als alter, Jahrtausende lang entwickelter Kulturraum verfügt das Mittelmeergebiet über unzählige Kulturdenkmäler, von denen allein über 150 in der Liste der [[UNESCO-Weltkulturerbe]] aufgeführt sind. Eine stattliche Anzahl von Metropolen sind bereits seit 2000 bis 3000 Jahren ununterbrochen besiedelt und weisen wegweisende Bauten aus allen stilbildenden Epochen auf. Besonders hervorzuheben sind:
* Rom, das als (削除) "ewige (削除ここまで)(削除) Stadt" (削除ここまで) eine fast dreitausendjährige Geschichte hat und aus der Römerzeit unzählige Bauten von unschätzbarem kulturellen Wert beherbergt.(削除) (削除ここまで)
* Rom, das als (追記) „ewige (追記ここまで) (追記) Stadt" (追記ここまで) eine fast dreitausendjährige Geschichte hat und aus der Römerzeit unzählige Bauten von unschätzbarem kulturellen Wert beherbergt.
* Jerusalem, die einzige Stadt, die von drei Weltreligionen als ein geistliches Zentrum angesehen wird und daher christliche, jüdische und islamische Bauten auf engstem Raum vereinigt.
* Jerusalem, die einzige Stadt, die von drei Weltreligionen als ein geistliches Zentrum angesehen wird und daher christliche, jüdische und islamische Bauten auf engstem Raum vereinigt.
* Istanbul, das nacheinander römische, christliche und islamische Epochen erfuhr, deren Zeugnisse überall nachzuverfolgen sind.
* Istanbul, das nacheinander römische, christliche und islamische Epochen erfuhr, deren Zeugnisse überall nachzuverfolgen sind.
In historischer Zeit haben sich die Machtzentren und Staaten immer wieder verschoben und neu gebildet, so dass bestimmte Stilepochen auch regional konzentriert sind. Beispiele für herausragende Kulturdenkmäler sind:
In historischer Zeit haben sich die Machtzentren und Staaten immer wieder verschoben und neu gebildet, so dass bestimmte Stilepochen auch regional konzentriert sind. Beispiele für herausragende Kulturdenkmäler sind:
* aus der Frühzeit: [[Knossos]] (Kreta), Troja und die lykischen Grabstätten (Türkei), Karthago (Tunesien)(削除) ; (削除ここまで)
* aus der Frühzeit: [[Knossos]] (Kreta), Troja und die lykischen Grabstätten (Türkei), Karthago (Tunesien)
* aus dem klassischen und hellenistischen Griechenland: Die Athener [[Akropolis]], [[Delphi]] (Griechenland), [[Aspendos]] (Türkei), [[Taormina]] (Sizilien), die Stadtanlage von Alexandria (Ägypten)(削除) ; (削除ここまで)
* aus dem klassischen und hellenistischen Griechenland: Die Athener [[Akropolis]], [[Delphi]] (Griechenland), [[Aspendos]] (Türkei), [[Taormina]] (Sizilien), die Stadtanlage von Alexandria (Ägypten)
* aus römischer Zeit: [[Forum Romanum]], [[Kolosseum]], [[Thermen]], Palastruinen und die Vorläufer der [[Engelsburg]] in Rom, [[Aquädukt]]e ([[Pont du Gard]], [[Segovia]]), Arenen ([[El Jem]], [[Arles]], [[Nîmes]]), Theater ([[Orange ((削除) Frankreich (削除ここまで))|Orange]]), Tempel (Maison Carrée in Nîmes), Stadtanlagen ([[Ostia]], [[Pompeji]]), Militärbauten (Stadtmauer von Jerusalem)(削除) ; (削除ここまで)
* aus römischer Zeit: [[Forum Romanum]], [[Kolosseum]], [[Thermen]], Palastruinen und die Vorläufer der [[Engelsburg]] in Rom, [[Aquädukt]]e ([[Pont du Gard]], [[Segovia]]), Arenen ([[El Jem]], [[Arles]], [[Nîmes]]), Theater ([[Orange ((追記) Vaucluse (追記ここまで))|Orange]]), Tempel (Maison Carrée in Nîmes), Stadtanlagen ([[(追記) Ostia Antica| (追記ここまで)Ostia]], [[Pompeji]]), Militärbauten (Stadtmauer von Jerusalem)(追記) , das [[Amphitheater Pula|Amphitheater in Pula]] sowie der [[Diokletianspalast]] in [[Split]], [[Kroatien]] (追記ここまで)
* aus dem Mittelalter: romanische und gotische Kathedralen in Spanien und Portugal ([[Burgos]], [[Sevilla]], [[Braga]]), Burgen ([[Castel del Monte]], [[Carcassonne]], Papstpalast in Avignon, [[Krak des Chevaliers]] in Syrien und Templerburgen auf Malta und Zypern), Stadtanlagen (Venedig, [[Siena]], Wohntürme in [[San Gimignano]], Befestigungen von [[Ávila]]), maurische Architektur in Spanien ([[Alhambra]] in [[Granada]], Moscheen in [[(削除) Toledo (Spanien)| (削除ここまで)Toledo]] und [[Córdoba]]) und Nordafrika (Fès, [[Medina]] von Algier), byzantinische Sakralbauten ([[Hagia Sophia]] in Istanbul)
* aus dem Mittelalter: romanische und gotische Kathedralen in Spanien und Portugal ([[Burgos]], [[Sevilla]], [[Braga]]), Burgen ([[Castel del Monte]], [[Carcassonne]], Papstpalast in Avignon, [[Krak des Chevaliers]] in Syrien und Templerburgen auf Malta und Zypern), Stadtanlagen (Venedig, [[Siena]], Wohntürme in [[San Gimignano]], Befestigungen von [[Ávila]]), maurische Architektur in Spanien ([[Alhambra]] in [[Granada]], Moscheen in [[Toledo]] und [[(追記) Córdoba (Spanien)| (追記ここまで)Córdoba]]) und Nordafrika (Fès, [[(追記) Medina (Stadtteil)| (追記ここまで)Medina]] von Algier), byzantinische Sakralbauten ([[Hagia Sophia]] in Istanbul)(追記) . Die Osmanische Brücke [[Stari Most]] in [[Mostar]] sowie die [[Ferhadija-Moschee]] in [[Bosnien-Herzegowina]]. Die Altstadt von [[Dubrovnik]] mit ihren romanischen und gotischen Kirchen, Palästen und Klöstern in Kroatien. (追記ここまで)
* aus der Renaissance: Sakralbauten ([[Petersdom]] in Rom, (削除) Dom (削除ここまで) von (削除) [[ (削除ここまで)Florenz]]), Profanbauten ([[Uffizien]] in Florenz), Paläste ([[El Escorial]] bei Madrid), Militärbauten (Torre de Belém in Lissabon)
* aus der Renaissance: Sakralbauten ([[Petersdom]] in Rom, (追記) [[Kathedrale (追記ここまで) von Florenz]]), Profanbauten ([[Uffizien]] in Florenz), Paläste ([[(追記) Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial| (追記ここまで)El Escorial]] bei Madrid), Militärbauten ((追記) [[ (追記ここまで)Torre de Belém(追記) ]] (追記ここまで) in Lissabon)(追記) . Die [[Kathedrale des Heiligen Jakob (Šibenik)|Kathedrale des Heiligen Jakob]] in [[Šibenik]], Kroatien (追記ここまで)
* aus dem Barock: Stadtanlagen (Turiner Neustadt, Sizilianische Städte, Plaza Mayor jeweils in Madrid, [[Valladolid]], [[Salamanca]]), Kathedralen ([[Saragossa]], [[Coimbra]], Lissabon), Festungen(削除) ; (削除ここまで)
* aus dem Barock: Stadtanlagen (Turiner Neustadt, Sizilianische Städte, Plaza Mayor jeweils in Madrid, [[Valladolid]], [[Salamanca]]), Kathedralen ([[Saragossa]], [[Coimbra]], Lissabon), Festungen
* (削除) aus (削除ここまで) der späteren Neuzeit: [[Jugendstil]]bauten in Spanien (vor allem Barcelona).
* (追記) Aus (追記ここまで) der späteren Neuzeit: [[Jugendstil]]bauten in (追記) [[ (追記ここまで)Spanien(追記) ]] (追記ここまで) (vor allem (追記) [[ (追記ここまで)Barcelona(追記) ]] (追記ここまで))(追記) , sowie in Kroatien, [[Opatija]], mit seinen Villen luxuriösen Hotels (追記ここまで).
* Moderne Architektur (Art Nouveau): Stadtbild von Barcelona mit [[Torre Agbar]] Wolkenkratzer, [[Diamond of Istanbul]] [[Wolkenkratzer]] im Finanzviertel Istanbuls, [[Viaduc de Millau]] in Südfrankreich, [[Olympia-Sportkomplex Athen]] und [[Akropolismuseum]] in [[Athen]], [[Stadion Poljud|Poljud-Stadion]] und Sportkomplex in Split, [[Franjo-Tuđman-Brücke (Dubrovnik)|Franjo-Tuđman-Brücke]] in Dubrovnik sowie die [[Weiße Stadt (Tel Aviv)|Weiße Stadt]] (Bauhaus) in Tel Aviv
=== Gastronomie ===
=== Gastronomie ===
[[Datei:Arrosnegre.png|mini|Arroz negro, Reis mit [[Tintenfische|Tintenfisch]] und Gambas]]
[[Bild:Olive oil.jpg|thumb|right|[[Olivenöl]] ist die Basis der mediterranen Küche.]]
[[Bild:arroz_negro.gif|thumb|Arroz negro, Reis mit [[Tintenfisch]] und Gambas]]
[[Bild:Supreme pizza.jpg|thumb|[[Pizza]]]]
Innerhalb der Zone mediterranen Klimas hat sich eine eigene Gastronomie ausgeprägt, die [[mediterrane Küche]]. Charakteristisch für diese ist die hauptsächliche Verwendung pflanzlicher Öle, insbesondere von [[Olivenöl]]. Da Olivenöl über einen hohen Anteil ungesättigter [[Fettsäuren]] verfügt, gilt es als bekömmlich und gesundheitsfördernd. Zudem ist die Mittelmeerküche geprägt von einem hohen Anteil an Gemüse und Obst und reichlicher Verwendung von typischen Kräutern und Gewürzen. Traditionell wird auch relativ viel Fisch konsumiert. Alle diese Eigenarten haben dazu beigetragen, dass diese Gastronomie weltweit sehr beliebt geworden ist, da sie als überaus gesund und wohlschmeckend empfunden wird. Auch der traditionelle, regelmäßige Konsum mäßiger Mengen an Wein verbindet Gesundheit mit Genuss.
Innerhalb der Zone mediterranen Klimas hat sich eine eigene Gastronomie ausgeprägt, die [[mediterrane Küche]]. Charakteristisch für diese ist die hauptsächliche Verwendung pflanzlicher Öle, insbesondere von [[Olivenöl]]. Da Olivenöl über einen hohen Anteil ungesättigter [[Fettsäuren]] verfügt, gilt es als bekömmlich und gesundheitsfördernd. Zudem ist die Mittelmeerküche geprägt von einem hohen Anteil an Gemüse und Obst und reichlicher Verwendung von typischen Kräutern und Gewürzen. Traditionell wird auch relativ viel Fisch konsumiert. Alle diese Eigenarten haben dazu beigetragen, dass diese Gastronomie weltweit sehr beliebt geworden ist, da sie als überaus gesund und wohlschmeckend empfunden wird. Traditionell wird zur mediterranen Küche Wein getrunken.
Unterschiede der Gastronomie im Mittelmeerraum bestehen aus klimatischen, religiösen und wirtschaftlichen Gründen: Diejenigen Gebiete, in denen keine Olivenbäume gedeihen (Gebirgslagen, nördliche Adria und Poebene, im Süden die Steppen), haben auch keine charakteristisch mediterrane Küche ausprägen können. Religiöse Hintergründe betreffen hauptsächlich das Fehlen bestimmter Fleischsorten: Schweinefleisch wird beispielsweise nur in christlichen Ländern traditionell verwendet. Eine Besonderheit stellt die jüdische Küche dar, die durch mannigfaltige Festlegungen bezüglich [[koscher]]er Zubereitung ein ganz eigenes Gepräge entwickelt hat. Wirtschaftliche Gründe beziehen sich vor allem auf die Verfügbarkeit entsprechender natürlicher Ressourcen: So wird im Inneren der iberischen Halbinsel sehr viel Fleisch verzehrt, während an der portugiesischen Küste vor allem Fisch auf der Speisekarte steht.
Unterschiede der Gastronomie im Mittelmeerraum bestehen aus klimatischen, religiösen und wirtschaftlichen Gründen: Diejenigen Gebiete, in denen keine Olivenbäume gedeihen (Gebirgslagen, nördliche Adria und Po-Ebene, im Süden die Steppen), haben auch keine charakteristisch mediterrane Küche ausprägen können. Religiöse Hintergründe betreffen hauptsächlich das Fehlen bestimmter Fleischsorten: Schweinefleisch wird beispielsweise nur in christlichen Ländern traditionell verwendet. Eine Besonderheit stellt die jüdische Küche dar, die durch mannigfaltige Festlegungen bezüglich [[Jüdische Speisegesetze|koscherer]] Zubereitung ein ganz eigenes Gepräge entwickelt hat. Wirtschaftliche Gründe beziehen sich vor allem auf die Verfügbarkeit entsprechender natürlicher Ressourcen: So wird im Inneren der Iberischen Halbinsel sehr viel Fleisch verzehrt, während an der portugiesischen Küste vor allem Fisch auf der Speisekarte steht.
Einige Gerichte aus der Mittelmeerküche haben Eingang in die [[Fast Food]]-Gastronomie gefunden, weswegen sie oft nicht mehr primär als mediterran angesehen werden. Typisch hierfür sind die [[Pizza]] oder der [[Döner Kebab]], die sich außerhalb des Mittelmeerraumes teilweise eigenständig weiterentwickeln und ihren ursprünglichen Charakter mitunter sogar verlieren.
Einige Gerichte aus der Mittelmeerküche haben Eingang in die [[Fast Food|Fast-Food]]-Gastronomie gefunden, weswegen sie oft nicht mehr primär als mediterran angesehen werden. Typisch hierfür sind die [[Pizza]], [[Ćevapčići]] oder der [[Döner Kebab]], die sich außerhalb des Mittelmeerraumes teilweise eigenständig weiterentwickeln und ihren ursprünglichen Charakter mitunter sogar verlieren.
Einige nationale Küchen genießen einen besonders guten Ruf: Die französische Küche als weltweit höchst renommierte glänzt auch in ihrer mediterranen Ausprägung. Die italienische Küche gilt als fast gleichrangig, insbesondere was ihre Raffinesse und die Qualität ihrer Zutaten betrifft. Im Orient wird die türkische Küche in besonderem Maße gelobt. Besonderheiten der Länderküchen sind im Groben folgende:
* Portugal: Gegrillter Fisch aller Art, [[Stockfisch]] (''bacalhau'') in mannigfaltigen Versionen, Zicklein
Einige nationale Küchen genießen einen besonders guten Ruf: Die [[Französische Küche|französische]] und [[italienische Küche]] zählen zu den einflussreichsten Landesküchen der Welt und wurden als [[Immaterielles Kulturerbe|immaterielles Weltkulturerbe]] von der UNESCO anerkannt.<ref>[http://www.unesco.org/culture/ich/index.php?lg=en&pg=00011&RL=00437 ''Gastronomic meal of the French''. Inscribed in 2010 on the Representative List of the Intangible Cultural Heritage of Humanity.] UNESCO (englisch).</ref><ref>[http://www.unesco.org/culture/ich/en/RL/mediterranean-diet-00884 ''Mediterranean diet''], Unesco.org</ref> Besonderheiten der Länderküchen sind im Groben folgende:
* arabisch-islamische Länder: Fleisch, Milch und Milcherzeugnisse von Schaf, Kamel und Ziege, Gerichte auf Basis von Kichererbsen ([[Hummus]]), Hirse und Weizengrütze ([[Couscous]]), Fleisch als Spieß ([[Schisch Kebab|Schisch Kebap]]), frittierte Gerichte (z. B. [[Yufka|Brik]])
* Balkanküste: Reisgerichte, gegrilltes Fleisch aller Art
* Balkanregion: Reisgerichte, Ćevapčići und gegrilltes Fleisch aller Art, Pita, Burek, Bohnensuppe/eintopf (Pasulj), [[Slivovic]] (Schnaps)
* arabisch-islamische Länder: Gerichte auf Basis von Kichererbsen (Humus), Hirse und Weizengrütze ([[Couscous]]), Fleisch als Spieß (Schisch), alle Arten frittierter Gerichte (z. B. Brik)
* Italien: [[Meeresfrüchte]], [[Pasta]], [[Pizza]], [[Pesto]], [[Risotto]], [[Speiseeis]], [[Panettone]], [[Tiramisu]], diverse Käsesorten wie [[Parmesan]], [[Mozzarella]] oder [[Gorgonzola (Käse)|Gorgonzola]], Wurst und Fleischerzeugnisse wie [[Mortadella]], [[Salami]], [[San-Daniele-Schinken]] oder [[Parmaschinken]].
* Libanon: [[Falafel]], Vorspeisen
* Kroatien: istrischer und dalmatinscher [[Pršut]] und [[Speck]], [[Fische|Fisch]] (u. a. Bakalar), Meeresfrüchte, [[Lika|Licki Krumpir]], [[Kulen]], Lamm vom Spieß, gegrilltes Fleisch, [[Zganci]], [[Wein]] ([[Prošek (Wein)|Prosek]], [[Dingač]]), [[Travarica]] (Schnaps), Kruskovac (Birnenlikör), Krofne
* Türkei: Gerichte auf [[Joghurt]]basis, Teiggerichte, Süßspeisen, Suppen, Fischgerichte, Lamm- und Hammelgerichte, Innereien, gefülltes Gemüse/Weinblätter
== Literatur ==
== Literatur ==
* [[David Abulafia]]: ''The Great Sea. A Human History of the Mediterranean''. Oxford University Press, Oxford u. a. 2011.
* Wagner, Horst-Günter: ''Das Mittelmeergebiet als subtropischer Lebensraum. Zur Entwicklung ökologischer und sozioökonomischer Hemmnisse seiner Entwicklung ''. - Geoökodynamik, Band 9, 1988, S. 103-133 (ISSN 0720-454 X).
* Andreas Bärtels: ''Pflanzen des Mittelmeerraumes''. Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-3287-7.
* [[Fernand Braudel]]: ''[[Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II.]]'' 3 Bände. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994; Reprint 1998, ISBN 3-518-28954-3.
* Bärtels, Andreas: ''Pflanzen des Mittelmeerraumes.'' Ulmer, 2003. - ISBN 3-80013-287-7
* [[Hans-Joachim Gehrke]], Helmuth Schneider (Hrsg.): ''Geschichte der Antike. Ein Studienbuch''. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000, ISBN 3-476-01455-X.
* Braudel, Fernand: ''Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II.'' Verlag Suhrkamp, 3 Bände, Frankfurt 1994 (Nachdruck).
* [[Ina-Maria Greverus]], Regina Römhild, Gisela Welz: ''The Mediterraneans: Reworking the Past, Shaping the Present, Considering the Future''. In: ''Anthropological Journal on European Cultures'', vol. 10. LIT, Münster 2002, ISBN 3-8258-6114-7.
* Gehrke, Hans-Joachim/Schneider, Helmuth (Hgg.): ''Geschichte der Antike. Ein Studienbuch.'' Verlag J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2000,
* [[Ernst Kornemann]], [[Hermann Bengtson]] (Hrsg.): ''Weltgeschichte des Mittelmeerraumes. Von Philipp II. von Makedonien bis Muhammed''. 2. Auflage. C.H. Beck, München 1967, 1978, ISBN 3-406-06775-1.
* Rother, Klaus: ''Der Mittelmeerraum: Ein geographischer Überblick'', Stuttgart 1993. ISBN 3-519-03431-X
* (削除) Schultz, (削除ここまで)(削除) Jürgen (削除ここまで): ''(削除) Die (削除ここまで)(削除) Ökozonen (削除ここまで)(削除) der (削除ここまで)(削除) Erde (削除ここまで)'', Stuttgart (削除) 1995. (削除ここまで) ISBN 3-(削除) 8252 (削除ここまで)-(削除) 1514 (削除ここまで)-(削除) 8 (削除ここまで)
* (追記) Klaus (追記ここまで) (追記) Rother (追記ここまで): ''(追記) Der (追記ここまで) (追記) Mittelmeerraum. (追記ここまで) (追記) Ein (追記ここまで) (追記) geographischer Überblick (追記ここまで)''(追記) . Teubner (追記ここまで), Stuttgart (追記) 1993, (追記ここまで) ISBN 3-(追記) 519 (追記ここまで)-(追記) 03431 (追記ここまで)-(追記) X. (追記ここまで)
* Jürgen Schultz: ''Die Ökozonen der Erde''. Ulmer, Stuttgart 1995, ISBN 3-8252-1514-8.
* Horst-Günter Wagner: ''Das Mittelmeergebiet als subtropischer Lebensraum. Zur Entwicklung ökologischer und sozioökonomischer Hemmnisse seiner Entwicklung''. In: ''Geoökodynamik.'' Band 9. Bensheim 1988, S. 103–133; {{ISSN|0720-454X}}.
* Horst-Günter Wagner: ''Staaten im Süden der EU. Wirtschaftsgeographische Grundlagen, Probleme und Chancen''. In: ''Deutschland und Europa'', 2012, Heft 63, S. 36–45.
* [http://www.zms.ruhr-uni-bochum.de/ Zentrum für Mittelmeerstudien]
* {{GIGAGEO|RL04}}
* {{Pressemappen-Geo|NAME=Mittelmeerländer}}
* [[Manuel Borutta]]: [http://ieg-ego.eu/de/threads/crossroads/grenzregionen/manuel-borutta-mediterraneum ''Mediterraneum''.] In: ''[[Europäische Geschichte Online]]'', [[Leibniz-Institut für Europäische Geschichte|Institut für Europäische Geschichte (Mainz)]], 2020; abgerufen am 8. März 2021. [https://d-nb.info/1209620804/34 d-nb.info] (PDF; 12 MB).
Historische Karte des Mittelmeerraums aus dem Jahr 1891Stadtansicht von Antibes (Frankreich). Warmes Klima, Meer, Berge und kulturelles Erbe machen den Mittelmeerraum zu einer bevorzugten Touristenregion.Blick auf die Pietra di Bismantova im Apennin, Italien. Das Binnenland ist ländlich geprägt.
Der Mittelmeerraum, auch Mediterraneum, ist die Großregion rund um das Mittelmeer.
Stadtansicht von Porto (Portugal). Trotz ihrer Lage am Atlantik gehört die Stadt zum Mittelmeerraum. Handel und Weinbau bestimmten ihre Geschichte wie die der ganzen Region.
Insgesamt erstreckt sich dieses Gebiet über mehr als 1,3 Millionen km2 Landmasse und 2,5 Millionen km2, die das Mittelmeer bedeckt. Als nördlichster Punkt gilt der Alpenfuß in Venetien, der westlichste Punkt ist das Cabo da Roca bei Lissabon. Im Osten und Süden markieren die Übergänge zur Syrischen Wüste bzw. zur Sahara die Grenzen, wobei die Grenzziehung im Süden willkürlich ist, denn dort reicht das Wüstenklima (z. B. bei Port Said im Norden des Sinai) unmittelbar bis an die Küste heran.
Im engeren Sinne wird er durch das natürliche und potenzielle Verbreitungsgebiet des Olivenbaums eingegrenzt, man spricht daher auch von der Ölbaumgrenze. Diese Definition setzt den Mittelmeerraum mit der Verbreitung des Mittelmeerklimas im Bereich Europa, Vorderasien und dem nördlichen Afrika gleich. Einige Küstenregionen des Mittelmeeres liegen bereits in benachbarten biogeographischen Klimaregionen. Andererseits gehören einige Gegenden mit mediterranem Klima, die zu weit vom Mittelmeer entfernt liegen, nicht zu der Großregion (beispielsweise Gebiete um das Schwarze Meer und die Höhenlagen des Zagros-Gebirges im Iran).
Die Staaten, deren Gebiete an diesem Raum teilhaben, werden Mittelmeerländer genannt. Die meisten der Mittelmeeranrainerstaaten im eigentlichen Sinne, z. B. Frankreich, die Türkei oder die Länder Nordafrikas, gehören nur zu einem kleinen Teil zum Mittelmeerraum. Portugal und Jordanien werden aus kulturellen und klimatischen Gründen der mediterranen Welt zugerechnet, obwohl sie überhaupt keine Küste zum Mittelmeer haben.
Ein typisches Faltengebirge: Die PyrenäenEruption des Ätna im Jahre 2002Italienische Küste: Die Gebirge reichen oft bis unmittelbar an das Meer heran.
Die Lage innerhalb einer bis heute tektonisch aktiven Zone begünstigt ein insgesamt kräftiges Relief mit hoher Reliefenergie, das zum größten Teil von hohen Faltengebirgen, zu einem geringeren Teil aber auch von Vulkanen gebildet wird. Die Gebirgszüge sind aufgrund ihrer Höhe oft die Klimascheiden des mediterranen Klimas zum gemäßigten Klima beziehungsweise zum Wüstenklima. In Europa wird so der Mittelmeerraum durch einen fast durchgehenden Riegel nach Norden abgegrenzt, der vom Kantabrischen Gebirge über die Pyrenäen, das Zentralmassiv und die Alpen bis zu deren südöstlicher Fortführung verläuft. Das Dinarische Gebirge in Kroatien und Montenegro rückt sogar bis unmittelbar an die Küste heran, so dass das mediterrane Gebiet hier auf wenige Kilometer Breite gestaucht wird. In den Rhodopen findet dieser Riegel seinen Abschluss. Innerhalb des Mittelmeerraums befinden sich die iberischen Rand- und Zentralgebirge (Sierra Nevada, Küstenkordillere und Kastilisches Scheidegebirge), der Apennin in Italien und die griechischen Gebirgszüge. Auch auf allen größeren Inseln finden sich Massive, die teils die Fortführung kontinentaler Gebirge darstellen.
Die Türkei ist vom Relief ähnlich aufgebaut wie Spanien: Hohe Randgebirge umschließen eine zentrale Hochebene. Im Unterschied zum kastilischen wird das anatolische Hochland aufgrund des raueren Klimas allerdings nicht mehr zum Mittelmeerraum gezählt, so dass das Taurusgebirge, das die ganze Südtürkei durchzieht, ebenfalls als Klimascheide zählt. An der Levanteküste riegelt das Libanon-Gebirge den Mittelmeerraum gegen die leeseitig gelegene Wüste ab. In Afrika schafft der Atlas ebenfalls eine eindeutige Grenze zur Wüste. Einzig die libysche und ägyptische Küste weisen kein ausgeprägtes Relief auf.
Da die Hauptkämme der nördlichen Grenzgebirge definitiv nicht zum Mittelmeerraum gezählt werden, gilt der Toubkal (4165 m) im Hohen Atlas als dessen höchste Erhebung. In Europa stellt der Mulhacén (3482 m) in der Sierra Nevada den höchsten Gipfel. Höchster Berg der Inseln und gleichzeitig höchster Vulkan Europas ist der Ätna mit ca. 3.323 Metern, wobei aufgrund der regen Tätigkeit die Gipfelhöhe über die Jahre schwankt.
Die orographischen Verhältnisse lassen nur wenig Platz für Ebenen: Laut Geländeklassifikation der FAO gelten nur 29 % der Fläche als flach bis wellig gegenüber 53 % welligem bis bergigem Land (dominante Hangneigung über 8 %) und immerhin 18 % gebirgigem Land mit einer Hangneigung über 30 %. Ebenen finden sich vor allem in geologisch alten Regionen (spanische Meseta und Nordafrika ohne Atlas) und in den wenigen Sedimentbecken.
Der Mittelmeerraum ist fast ausschließlich vom nach ihm benannten Mittelmeerklima bestimmt, das sich aber auch in anderen Weltgegenden findet. Der Mittelmeerraum nimmt allein zwischen 50 und 60 % dieser Klimate ein.
Der mediterrane Klimatyp heißt auch Winterregenklima der Westseiten. Dieses Klima kommt hier dadurch zustande, dass sich die Region im Grenzgebiet zwischen der Kalmenzone der Subtropen (Rossbreiten) und der Westwinddrift der gemäßigten Breiten liegt, und gegen Norden – bis auf wenige Einfallsschneisen – gegen polare Kaltluft abgeschirmt ist, gegen Süden zur Sahara hin aber weitgehend offen. Im Sommer bestimmt das Azorenhoch das Geschehen, indem es sich praktisch über den ganzen Mittelmeerraum ausbreitet. Windarmes, sonnenscheinreiches Wetter ist die Folge – vereinfacht gesagt wandert das Wüstenklima im Sommer nach Norden. Im Winter stellt sich ein umgekehrter Effekt ein: das Hoch verlagert sich meist nach Süden und lässt den Mittelmeerraum im Einflussbereich der über dem Atlantik gesättigten Westwinde zurück. Nur selten gerät das Mittelmeergebiet in den Einfluss polarer Kälteeinbrüche oder kontinentaler Winterhochs, die dann Schnee bis an die Südküsten bringen können.
Der Mittelmeerraum hat ein autochthones (nur hier vorkommendes) Aktionszentrum, die typische Zugbahn einer Zyklone, das Mittelmeertief: Diese Tiefs können aus dem atlantisch-westeuropäischen Raum von nordeuropäischen Hochs oder polaren Nordwinden nach Süden abgedrängt werden und daher nördlich oder südlich der Pyrenäen in den Mittelmeerraum ziehen, oder sich im westlichen Mittelmeer bilden. Dort können sie sich immer wieder mit Wasser anreichern, so dass sie in Folge reichlichen Regen bringen. Teils lösen sie sich über Italien und der Adria wieder auf, teils ziehen sie über den Balkan Richtung Schwarzes Meer oder in den östlichen Mittelmeerraum bis in den Nahen Osten, und selten Richtung Zentralosteuropa (Vb-Wetterlage). Mittelmeertiefs gibt es zu allen Jahreszeiten, gehäuft aber im Frühjahr und Herbst.
Typische Winde im Mittelmeerraum, die von den Mittelmeertiefs oder den umliegenden Aktionszentren gesteuert werden, sind:
der Föhn, ein warmer, stürmischer Ausgleichswind, der meist an der Alpennordseite nordwärts bläst (Regen an der Alpensüdseite), seltener aber umgekehrt über die Alpensüdseite in das italienische Mittelmeergebiet (Südföhn)
der Mistral, ein trockener Fallwind im Rhonetal aus nördlichen Richtungen
die föhnige Höhenströmung, an der Vorderseite atlantisch-westeuropäischer Tiefs von Südosten nach Mitteleuropa gesteuerte warme, trockene Luftmassen. Sie führt zu umfassenden Wärmeeinbrüchen oder Hitzewellen und transportiert auch den bekannten Saharastaub
die Bora, ein sehr kalter, oft stürmischer nordöstlicher Fallwind an der oberen Adria
der Scirocco, ein aus Südwest bis Süd wehender, warmer Wind, der aus der Sahara über das Mittelmeer zieht und sich dort mit Feuchtigkeit auflädt
der Meltemi (auch Etesien genannt), ein in der Ägäis auftretender sommerlicher Nordwind (nach diesem auch älter Etesienklima für das Mittelmeerklima im engeren Sinne)
der Chamsin, ein trockenheißer Wüstenwind an der Levanteküste
Mögliche Verbreitung des Olivenbaums im Mittelmeerraum
Charakteristisch für das Mittelmeerklima sind milde, regenreiche Winter und heiße, trockene Sommer. Das Verbreitungsgebiet des Olivenbaums fällt mit der 5°-Januarisotherme zusammen, das entsprechende Klima wird auch als Ölbaumklima bezeichnet: Diese Grenze heißt Ölbaumgrenze. Die höheren Lagen sind generell kühler (heißester Monat unter 22 °C) – hier wird von Erikenklima gesprochen. Unterschiede in den Klimaausprägungen bestehen aber nicht nur zwischen Tief- und Hochlagen, sondern auch zwischen nördlichem und südlichem, westlichem und östlichem Mittelmeerraum. Das weiteste Vordringen des Mittelmeerklimas nach Norden wird im Rhonetal beobachtet, wo die klimatypischen Ausprägungen bis etwa 45° nördlicher Breite beobachtet werden.
Im westlichen Mittelmeerraum fällt tendenziell höherer Niederschlag. Dies betrifft insbesondere die Westseiten der Landmassen, an denen sich winterliche Zyklonen abregnen können. So übersteigen die Niederschlagsmengen z. B. an der Ligurischen Küste (Genua) und in Nordportugal die 1000-mm-Marke, auch Rom, Algier und Gibraltar erhalten reichliche winterliche Regenmengen. Der östliche Mittelmeerraum ist dagegen deutlich kontinentaler geprägt – nur die Westseiten der Gebirge (Levanteküste, Montenegro, Westgriechenland) erreichen noch Niederschlagshöhen über 500 mm im Jahr, während die Ostseiten schnell sehr trocken werden können.
Zudem sind die nördlichen Regionen grundsätzlich kühler und feuchter als die südlichen. Auch die Länge der sommerlichen Trockenheit nimmt von Nord nach Süd und von West nach Ost zu. Sind in Avignon beispielsweise nur etwa 45 Tage im Jahr arid, steigt dieser Wert in Jerusalem auf fast 200 Tage an. Im nördlichen Mittelmeerraum steigen die Temperaturen durch den Klimawandel stärker als der globale Mittelwert und es werden stärkere Hitzewellen und Trockenheit prognostiziert.[1]
Bezeichnend für mediterranes Klima sind starke Variabilitäten in Niederschlag und Temperatur. So können insbesondere im kontinentalen Ostteil späte Wintereinbrüche mit Schneefall noch im März auftreten, andererseits sind Hitzeperioden von deutlich über 40 °C und lange Dürren keine Seltenheit. Die winterlichen Regen können sintflutartige Ausmaße annehmen und erreichen teilweise an einem einzigen Tag das Mehrfache eines ganzen Monatsdurchschnitts. Überschwemmungen und verstärkte Erosion sind die Folgen. Katastrophal für die Landwirtschaft kann das Aufeinanderfolgen mehrerer nasser oder trockener Jahre sein.
Im Südteil des Mittelmeeres erfolgt bereits der Übergang zu Steppen- und sogar Wüstenklima. Das Steppenklima beginnt unterhalb von 300 mm Jahresniederschlag und betrifft weite Teile der libyschen und ägyptischen Küste, aber auch einige kleinräumige Regionen in Spanien: Im Windschatten des zentralspanischen Hochlandes (der Meseta) und der angrenzenden Gebirge erhält das Cabo de Gata bei Almería beispielsweise nur noch etwa 200 mm. Gaza muss mit 130 mm auskommen. Im äußersten Süden reicht die Wüste bis an die Küste heran.
Der Raum um die Obere Adria wird bereits in die gemäßigte Zone gerechnet. In der Po-Ebene, in Venetien und an der slowenischen Küste tritt keine geschlossene Trockenperiode mehr auf, obwohl die Temperaturen auch dort mild ausfallen.
Fast alle Flüsse im Mittelmeerraum münden in das Mittelmeer. Soweit diese in derselben Region entspringen, sind sie zumeist kurz und weisen ein starkes Gefälle auf. Längere Flüsse bilden sich, wenn das Quellgebiet in feuchten Klimaregionen liegt (Nil, Rhone, Po) oder ein größeres Gebiet entwässert wird (Ebro, in Richtung Atlantik auch Tajo, Duero, Guadalquivir). Je höher die Wasserführung, desto stärker ist der Sedimenttransport, so dass weite Schwemmlandebenen entstehen können. Flüsse, die ins Mittelmeer münden, neigen dann zur Delta- und Neulandbildung im Mündungsbereich. Diese Regionen sind zugleich die fruchtbarsten des ganzen Mittelmeerraumes.
Seen existieren im Mittelmeerraum zumeist nur in kleinem Ausmaß. Entlang der französischen Mittelmeerküste im Languedoc liegen eine Reihe Süß-, Brack- und Salzwasserreservoire, die Étangs, die durch die speziellen Windverhältnisse gebildet wurden: Flugsand wird durch den Mistral parallel zur Küste getrieben, wodurch sich ehemalige Buchten vom offenen Meer abgeschnürt haben. Je nach nachträglichem Süßwassereintrag variiert die Salinität des entsprechenden Sees. Der größte dieser Seen ist der Étang de Vaccarès im Rhônedelta. Weitere Seen bilden sich in hügeligem oder gebirgigem Gelände, sind aber zumeist klein. Ein bekannter Vertreter ist der Trasimenische See in Umbrien. Soweit im Mittelmeerraum abflusslose Gebiete existieren, können sich außerdem Salzseen (Schotts) bilden, die im Sommer bisweilen völlig austrocknen. Dies ist vor allem auf den Hochlagen des Atlas der Fall.
Eine Besonderheit der Iberischen Halbinsel ist die hohe Zahl von künstlichen Stauseen, die sich entlang der großen Flüsse fast ununterbrochen aneinanderreihen. Die tiefen Flusstäler in sonst relativ flachem Gebiet erleichtern den Bau von Staudämmen, die durch die reichliche winterliche Wasserzuführung genügend Wasser für jahreszeitenunabhängige Wasserwirtschaft zurückhalten können. Im restlichen Mittelmeerraum ist für wirtschaftlich betriebene Stauseen kaum geeignetes Gelände zu finden.
Der Mittelmeerraum ist eine tektonisch sehr aktive Region, die über der Schnittstelle mehrerer Kontinentalplatten liegt. Die kollidierenden Platten haben dazu geführt, dass fast der ganze Mittelmeerraum in die Zone der alpidischen Faltung geraten ist. Mächtige Gebirge bestimmen den größten Teil der Küsten und ihres Hinterlandes.
Neben der Faltung hat es im Tertiär jedoch auch Bruch- und Wanderungstendenzen gegeben: Iberien und die Apulische Platte mit der Apenninhalbinsel und Sizilien lösten sich von Afrika und trieben separat auf Eurasien zu, bevor der afrikanische Kontinent folgte. Zudem lösten sich Korsika und Sardinien von der europäischen Halbinsel und bewegten sich in einer 90°-Grad-Kurve auf die Apenninhalbinsel zu.
Die ältesten Gesteinsformationen finden sich in Nordostafrika, das Bestandteil des afrikanischen Schildes ist. Auch die Iberische Halbinsel besteht zum größten Teil aus alten oder metamorphen Gesteinen: Hier sind beispielsweise mächtige Granitmassive zu finden. Der Rest des Mittelmeerraums wird größtenteils aus Gebirgsformationen des Tertiär gebildet, als die Kollision der Platten alten Meeresboden um tausende Meter nach oben drückte. Hier haben sich die prägenden Kalksteingebirge erhoben, die aufgrund schneller Verwitterung oft ein sehr steiles Relief bilden. Diese werden ergänzt durch Ergussgesteine (Basalt) aufgrund hoher vulkanischer Aktivität entlang der Plattengrenzen. Somit ist der Mittelmeerraum geologisch gesehen als jung zu bezeichnen. Bis auf einige Sedimentablagerungen der Flussebenen fehlen allerdings die erdgeschichtlich jüngsten Ausprägungen, insbesondere die der pleistozänen Eiszeiten, die beispielsweise das Erscheinungsbild Nord- und Mitteleuropas geprägt haben.
Der Mittelmeerraum, insbesondere der östliche Teil, ist die mit Abstand seismisch-aktivste Region Europas.[2][3] Sie bildet eine Kollisionszone, der afrikanischen, eurasischen und arabischen Platte, welche den Untergrund in ein chaotisches Puzzle aus unzähligen Verwerfungen und Plattenbruchstücken zerbrochen haben.[4][5]
Die Afrikanische Platte schiebt sich von Süden her unter die Eurasische, von Osten her drängt die Arabische Platte heran.[4] Am Mittelatlantischen Rücken, wo die Nordamerikanische Platte auf die Eurasische Platte trifft, wird neue Erdkruste gebildet, die die Kontinentalplatten in entgegengesetzter Richtung auseinandertreibt. Die nach Osten gerichteten Kräfte erzeugen im Untergrund Mitteleuropas ein Spannungsfeld, welches die Nordwärtsbewegung der Afrikanischen Platte erheblich hemmt.[7] Im südöstlichen Bereich des Tyrrhenischen Meeres und am Südrand des Ägäischen Meeres taucht die Afrikanische Platte bei ihrem Vorstoß nach Norden unter die Eurasische Platte ab und bildet so eine Subduktionszone. Die Arabische Platte verschiebt sich schneller nordwärts als die Afrikanische Platte, da sie auf weniger Widerstand stößt.[7]
Des Weiteren wird in kleinere Mikroplatten unterteilt: die Adriatische, Ägäische und Anatolische Platte. Die Adriatische Platte grenzt östlich an die Italienische Halbinsel und hat bei seiner Nordwärtsbewegung vor sich die Alpen aufgeschoben.[7] Der Untergrund entlang der adriatischen Plattengrenzen steht, aufgrund der ostwärts gerichteten Kräfte des Mittelatlantischen Rückens, unter großen Spannungen.[7] Im östlichen Mittelmeer, südlich von Kreta, taucht der afrikanische Teil des Meeresbodens unter die Ägäische Mikroplatte.[3] Der Anatolischen Block liegt im zentralen und östlichen Teil der Türkei, welcher, da sich die Arabische Platte schneller als die afrikanische bewegt, nach Westen gedrückt wird. Entlang der beiden Anatolischen Verwerfungszonen kommt es immer wieder zu starken Erdstößen.[7]
Obwohl rund 250 Millionen Menschen im Einzugsbereich des Mittelmeers leben, sind die dortigen Gefahrenpotenziale von Erdbeben und Tsunamis bisher nur unzureichend erforscht und der genaue Verlauf der Plattengrenzen und kleineren Brüche dazwischen sind streckenweise unbekannt.[5][8] Für das letzte Jahrtausend listet das GFZ rund 45.000 Erdbeben für Europa und den Mittelmeerraum.[9] Das Potential für weitere starke Beben und Tsunamis mit Wellenhöhen von mehreren Metern gilt prinzipiell als hoch, genaue Vorhersagen über Zeitpunkt oder Geografie potentieller Beben lassen sich jedoch nur schwer treffen.[10] Prinzipiell gilt aber vorwiegend der Bereich des östlichen Mittelmeerraum als gefährdet,[2][3][6][10] und Tsunamis gelten insbesondere an den Küsten vom südwestlichen Griechenland und Kreta, vom Südosten Italiens, von Zypern, Teilen der Südtürkei, Libyen, Ägypten, Israel und Libanon als wahrscheinlich.[10]
In einer Weltbodenkarte der FAO und UNESCO ist für den nördlichen Mittelmeerraum und Nordwestafrika allgemein als Bodenzone Chromic Luvisol/Calcaric Cambisol angegeben. Dort sind also leuchtend rote Luvisol-Böden und Braunerden mit kalkhaltigem Gestein zu finden.
Jedoch gibt es im Mittelmeerraum keine einheitliche Verbreitung eines Bodentyps. Aufgrund der Kleinkammerung von Horizontal- und Vertikalrelief herrscht eine fleckenhafte Verbreitung einer Vielzahl an Böden.
So gibt es beispielsweise Terra rossa und Braunerden sowie Halbwüsten- oder dunkle Tonböden. Zudem ist keiner der auftretenden Bodentypen als ausschließlich mediterran klassifiziert, denn alle Böden treten ebenfalls in benachbarten Regionen auf. Im Allgemeinen weisen sie eine rote bis bräunliche Farbe auf. Besonders charakteristisch für diese Region sind jedoch die Terra-rossa-Böden, die am ehesten als mediterran bezeichnet werden. Dieser Boden eignet sich recht gut für die Landwirtschaft: Auch wenn er partiell nährstoffarm ist, weist er eine gute Speicherfähigkeit auf, ist gut belüftet und hält Wasser auch über die Sommermonate.
Insgesamt sind nur 40 % der Böden für die Landwirtschaft geeignet, da der Rest entweder zu flachgründig, zu felsig oder zu stark geneigt ist. Der nutzbare Bodenanteil wird allerdings intensiv bewirtschaftet.
Insgesamt zeichnet sich der Mittelmeerraum durch eine besondere Artenvielfalt aus: Die Biodiversität wird auf 400.000 bis 600.000 Tier- und Pflanzenarten geschätzt, was etwa einem Zwölftel der weltweiten Biodiversität entspricht. Nach einer Studie von Conservation International aus dem Jahr 2000 beherbergt allein der Mittelmeerraum 13.000 der weltweit 300.000 endemischen Arten. Eine Ursache hierfür ist die Kleinräumigkeit der Region, die Platz für ökologische Nischen lässt. Damit einher geht andererseits eine geringe Anzahl von Individuen pro Art, so dass eine Störung des Gleichgewichts weitreichende Folgen hat. Die Empfindlichkeit des Ökosystems und erhebliche Schädigungen durch menschliche Eingriffe haben dazu geführt, dass etliche Arten vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben sind. Mit einer verbliebenen natürlichen Vegetation von nur noch 3 % ist der Mittelmeerraum von Conservation International zu einem sogenannten Hotspot erklärt worden, einem Gebiet mit besonders gefährdeter ökologischer Vielfalt.
Die Steineiche hat einen hohen Anteil an der mediterranen Vegetation.Pinien dominieren die Nadelwaldgebiete.Die Macchie ist die degenerierte Form des Hartlaubwaldes.
Die Vegetation im Gebiet um das Mittelmeer ist durch die Klimaveränderung und natürliche Selektion im Tertiär entstanden. Mit Ende der Eiszeiten hat sich in dieser Region jeweils der sommertrockene, subtropische Klimatyp eingestellt, so dass feuchtigkeitsliebende Pflanzen nach Norden abgedrängt und – je nach Biotop – immergrüne Hartlaubgewächse oder Nadelhölzer bestimmend wurden. Zwar ist aufgrund jahrtausendealten menschlichen Eingriffs die ursprüngliche Vegetation nur schwer zu bestimmen, aber es ist wahrscheinlich, dass der Mittelmeerraum einst vollständig von Wäldern dieser Arten bedeckt war. Typische Vertreter sind im Westen die Steineiche(Quercus ilex) und die Korkeiche(Quercus suber), im Osten der Olivenbaum (Olea europaea) und der Johannisbrotbaum(Ceratonia siliqua). In feuchteren Gebieten haben sich bis heute Restbestände von Lorbeerwäldern erhalten. Pinien, Zypressen und Zedern dominieren in der höher gelegenen Nadelwaldstufe. Laubabwerfende Bäume wie Ulme, Pappeln, Platane und Kastanie sind in den Auen und Flusstälern verbreitet. Grenzen dieser Vegetationsformen werden durch Feuchtigkeit im Norden, Trockenheit im Süden und Osten sowie Kälte in den Höhenlagen gebildet.
Seit den ersten Hochkulturen befindet sich diese vom Menschen kaum nutzbare Vegetationsform auf dem Rückzug in unzugängliche Gebiete mit schlechter Bodenqualität. Im Gefolge von Rodung, Weidewirtschaft oder Brand (der durch Blitzeinschlag allerdings auch natürlich vorkommt) bildet sich eine degenerierte Form des Hartlaubwaldes. Dieser Sekundärwald erreicht nur noch bis zu 5 Metern Höhe und ist bedeutend artenreicher, da hier dichtes bis undurchdringliches Unterholz gedeihen kann. Im Allgemeinen wird er mit dem aus dem Italienischen stammenden Wort Macchie bezeichnet, trägt aber in jedem Sprachraum einen eigenen Namen. Hier gedeihen Erdbeerbaum(Arbutus unedo), Baumheide(Erica arborea) und die zu Sträuchern degenerierten immergrünen Eichenarten, oft auch der Echte Lorbeer(Laurus nobilis) und der Mastixstrauch(Pistacia lentiscus).
Je intensiver die Übernutzung, desto niedriger und lichter wird die Vegetation: Die nächste Degenerationsstufe stellt die Garrigue dar, deren Sträucher und Zwergsträucher noch höchstens mannhoch werden. Baumarten kommen nur noch in Krüppelform vor, der Boden ist oft locker mit Ginsterbüschen und Kräutern wie Minze, Thymian, Salbei, Lavendel und Rosmarin bedeckt. Über das Stadium der Trockengrasrasen kann im Extremfall schließlich der nackte Fels zum Vorschein kommen, der nur noch wenigen resistenten Arten in Spalten Lebensraum bietet.
Bis zu einem gewissen Grad ist diese Entwicklung umkehrbar, jedoch nur solange eine ausreichende Humusdecke erhalten bleibt. Erodiert diese aufgrund mangelnder Durchwurzelung, bilden sich Felstriften, auf Kalkgestein meist Karstlandschaften, auf weichem Untergrund auch sogenannte Badlands, in die abfließendes Wasser tiefe Schluchten gräbt. Diese Gebiete sind für menschliche Nutzung verloren.
Die Vegetation in Steppenklimaten wird von Sukkulenten, Dornsträuchern und anderen Xerophyten bestimmt. Halfagras(Stipa tenacissima), Christusdorn(Zizyphus lotus) und Wermut(Artemisia inculta) sind endemische Arten, sehr weit verbreitet sind auch eingeführte Pflanzen wie Opuntie und Agave. Charakteristisch ist der Vegetationsschub in der feuchten Jahreszeit, in der viele einjährige Pflanzen eine kurze, intensive Blüte zeitigen.
Pflanzengemeinschaften, Verbreitungstypen und Habitate der Mediterranflora
Georg Eberle unterscheidet in seinem Buch „Pflanzen am Mittelmeer" folgende Pflanzengemeinschaften:[11]:
Laubwälder:
Ölbaumhaine (gemeint ist der Ölbaum (Olea europea))
Karubenhaine (gemeint ist die Karube bzw. der Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua))
Immergrüne Eichenwälder (gemeint sind die Stecheiche (Quercus ilex), die Echte Korkeiche (Quercus suber), die Westliche Korkeiche (Quercus occidentalis) und die Östliche Korkeiche (Quercus pseudosuber))
Lorbeerwälder (gemeint ist der echte Lorbeer (Laurus nobilis))
Auenwälder
Sommergrüne Eichenwälder (gemeint ist die Flaumeiche (Quercus pubescens))
Die Ziege, eine Grundlage mediterraner Viehwirtschaft und Verursacher von Vegetationsschäden
Die Fauna im Mittelmeerraum ist ursprünglich sehr vielfältig. In den Höhenlagen vor allem des Atlas hat sich ein Teil der ursprünglichen Großfauna erhalten können: Hier leben Braunbären, Wildkatzen, Wildschweine, Schakale, Füchse, Hirsche und einige Wölfe. Auffällig ist auch der Artenreichtum an Vögeln, von denen der Großteil Zugvögel sind – alleine im Mittelmeerraum gibt es drei bis vier Zugrouten für wandernde Arten. So findet man verschiedene Arten von Adlern, Habichten und Eulen, Wild wie Fasan, Rebhuhn, Perlhuhn und eine unübersehbare Anzahl von Singvögeln. In der Nähe von Feuchtgebieten haben Pelikane, Flamingos und Kraniche ihr Revier. Weit verbreitet sind Schwalben, insbesondere die Mehlschwalbe.
Die Kleinfauna ist unter anderem durch eine Vielzahl an Reptilien geprägt. Eidechsen, Schlangen und Schildkröten leben im Mittelmeerraum. Auch Gliedertiere sind reichlicher als in Nordeuropa vertreten. Dagegen sind unterhalb der Bodendecke lebende Tiere eher selten.
Der Mittelmeerraum ist natürliche Heimat einer Reihe von Haustieren wie Esel, Schaf, Ziege und Taube. Diese leben domestiziert, aber auch wild oder ausgewildert. Wild lebende Katzen und Hunde sind besonders in der Nähe von Siedlungen häufig anzutreffen. Durch den menschlichen Einfluss sind ursprünglich im Mittelmeergebiet heimische Arten dafür heute nicht mehr zu finden. Beispiele sind Löwe, Krokodil und der bereits im 17. Jahrhundert ausgerottete Auerochse.
Auch das Mittelmeer selbst ist extrem artenreich. Es finden sich einerseits zahlreiche Fischarten wie Sardinen, Thunfische, Schwertfische, Haie und Doraden, andererseits auch eingewanderte oder endogene Meeressäuger wie Delfine und verschiedene Walarten. Auch Tiere wie Seeigel, Tintenfische, Muscheln, Krebse und Meeresschnecken sind in hoher Artenvielfalt zu beobachten. Aufgrund des warmen, überdurchschnittlich salzhaltigen Wassers, das zudem eine geringe Austauschkapazität mit dem Atlantik besitzt, sind Nährstoff- und Sauerstoffangebot im Wasser gering. Dies hat zur Folge, dass ein hoher Selektionsdruck besteht, sich aber in den zahlreichen ökologischen Nischen – ähnlich wie auf dem Land – wenige Individuen pro Art ausbilden.
Blick über die Straße von Gibraltar
Das Mittelmeer ist seit Jahrmillionen ein Motor der Evolution. Aufgrund der äußerst schmalen Verbindungen zu anderen Meeren stellt es sozusagen einen Brutkasten dar, der jedoch mit benachbarten Gewässern in Austausch steht. Derzeit wird beispielsweise eine zunehmende Mediterranisierung des Schwarzen Meeres beobachtet, die oft auf Wassererwärmung infolge des Klimawandels zurückgeführt wird. Auch umgekehrte Wanderungen sind möglich: Die Meeressäuger sind vermutlich über die Straße von Gibraltar in das Mittelmeer gelangt.
Seit Tausenden von Jahren ist der Mittelmeerraum durch Kultivierung und Nutzung durch den Menschen geprägt, so dass in weiten Teilen die ursprüngliche Flora und Fauna nicht mehr rekonstruierbar ist. Angesichts der lang anhaltenden, sich immer weiter verstärkenden Einflussnahme hat sich eine Vielzahl ökologischer Probleme ergeben, die in einigen Regionen bereits katastrophale Ausmaße anzunehmen drohen. Das Mittelmeer ist eines der am stärksten verschmutzten Meere der Erde.
Bereits in vorchristlicher Zeit hatte unkontrollierter Holzeinschlag die unwiederbringliche Zerstörung vieler Wälder zur Folge: Phönizier und später Römer nutzten die Zedernbestände im Libanongebirge und im Atlas zur Gewinnung von Bauholz, da Zedernholz sehr hart und robust ist. Vor allem zum Schiffbau wurde es eingesetzt. Brennholzeinschlag in besiedelten Gebieten verschärfte das Problem zusätzlich.
Mit steigender Bevölkerung kam es außerdem zu einer enormen Ausweitung landwirtschaftlich genutzter Fläche, wodurch die Wälder im Zuge massiver Rodungen insgesamt an Fläche abnahmen. Einheimische Bevölkerung wurde in die schwer zugänglichen, bislang intakt gebliebenen Waldgebiete zurückgedrängt und musste dort überleben. Hierdurch wurden diese durch menschliche Nutzung, insbesondere durch unkontrollierte Waldweide, ebenfalls geschädigt.
Ein besonders auffälliger waldschädigender Faktor sind Waldbrände. Diese kommen, beispielsweise durch Blitzeinschlag, natürlich vor, so dass sich einige Pflanzen bereits hieran angepasst haben. Gelegentliche Brände sorgen sogar für einen besseren Austausch der Biomasse. Durch menschlichen Einfluss haben Waldbrände allerdings derart drastische Formen angenommen, dass die Regeneration der Waldbestände oft unmöglich wird. Betrug der Abstand zwischen zwei Waldbränden unter natürlichen Umständen zwischen 20 und 100 Jahren, ist er heute wesentlich kürzer. In Sardinien werden jährlich über 20 Feuer pro 100 km2 gezählt.
Waldbrände haben unter anderem zugenommen, weil die menschliche Besiedlung sehr dicht geworden ist. Unbekümmerter Umgang mit offenem Feuer ist die Hauptursache, außerdem sind wirtschaftliche Motive wie Bodenspekulation und gar politische Motive (Waldbrand als Zeichen des Protests z. B. auf Korsika) die Gründe für zunehmende Brandstiftung in neuerer Zeit.
Intensive Landwirtschaft in sommertrockenen Gebieten führt fast zwangsläufig zu einer Verschlechterung der Bodenverhältnisse: Da eine ausreichende Durchwurzelung des Bodens nicht mehr gegeben ist, verstärkt sich die Wind-, vor allem aber die Wassererosion. Starkregen im Winterhalbjahr waschen die Erdkrume, die von Wurzeln nicht mehr gehalten wird und schnell mit Flüssigkeit gesättigt ist, fort. Sommerliche Dürre lässt den verbliebenen Boden schneller austrocknen.
Dieser Kreislauf hat dazu geführt, dass ehemalige „Kornkammern" wie Sizilien und der Maghreb heute ihre Lebensmittelversorgung nicht mehr aus eigener Kraft sichern können. Trockenfeldbau mit teilweise mehrjährigen Brachen prägt das Landschaftsbild. Eine Ausnahme stellt die sommerfeuchte Po-Ebene dar. In den übrigen Gebieten wurde zumeist versucht, Wassermangel durch Bewässerung zu mindern, was in den meisten Fällen zu einem dramatischen Absacken des Grundwasserspiegels geführt hat. Diese Gegenden sind heute massiv von Wüstenbildung bedroht. Gemildert werden diese Effekte durch die winterlichen Niederschläge, die dauerhafte Bodenversalzung verhindern, aber trockene Jahre können zum völligen Verlust von Kulturland führen.
Etwa die Hälfte des Mittelmeerraums hat unter starker bis sehr starker Bodendegradation zu leiden. Obwohl die langfristigen Folgen bisher nicht abschätzbar sind, wird vermutet, dass sie weitreichenderen Schaden als die allgemeine Klimaerwärmung hervorrufen können.
In einem sensiblen Ökosystem können Schadstoffeinträge gravierende Konsequenzen zeitigen. Da der Mittelmeerraum bereits früh verhältnismäßig dicht besiedelt war, sind Folgen der Umweltverschmutzung schon seit langem zu beobachten. Bevölkerungsexplosion, Industrialisierung, Motorisierung und die moderne Landwirtschaft haben dazu geführt, dass die Emissionswerte immer weiter gestiegen sind und einzelne Biotope mittlerweile als in ihrer Existenz gefährdet gelten.
Besonders das Mittelmeer selbst leidet unter zunehmender Vergiftung. In den weniger entwickelten Ländern in Afrika und dem Nahen Osten sind ungeklärte Siedlungsabwässer der Hauptfaktor, in Südeuropa dagegen der Eintrag landwirtschaftlicher und industrieller Abwässer. So werden über Rhône und Po, aber auch über die kleineren Flüsse erhebliche Mengen an Schwermetallen und chemischen Substanzen ins Meer geführt. Großflächige Überdüngung führt außerdem zum Einschwemmen von Nitraten und Phosphaten, die in der besonders austauscharmen Adria schon wiederholt zu Algenblüten geführt haben. Die rege Schifffahrt und einzelne Standorte von Ölhäfen und Raffinerien sorgen zudem für eine extreme Belastung durch mineralische Schadstoffe. Experten schätzen die Folgen eines eventuellen Tankerunglücks als katastrophal ein, aber selbst der Status quo lässt die Organisation Greenpeace schon das Umkippen ganzer Ökosysteme befürchten. Da sich das Wasser im Mittelmeer im Schnitt nur alle 80 Jahre einmal austauscht und der Süßwassereintrag aufgrund von Land- und Wasserwirtschaft ständig verringert, verschärft sich dieses Problem täglich von selbst. Die erheblich gesunkene Wasserqualität führt jeden Sommer zur Sperrung von Badestränden.
Eine massive Bedrohung der Artenvielfalt entsteht durch das durch den Menschen verursachte Einschleppen fremder Arten in das mediterrane Ökosystem. Dies betrifft insbesondere das Mittelmeer selbst, was am Beispiel des Sueskanals deutlich wird. Seit dessen Eröffnung sind Tausende Arten tropischer Fische, Quallen und Schalentiere in das Levantinische Becken eingewandert, wodurch es zu einer weitgehenden Tropikalisierung des östlichen Mittelmeeres gekommen ist. Mangels natürlicher Fressfeinde verbreiten sich diese Arten auf Kosten der ursprünglichen Fauna und verdrängen diese. Verschärft wird das Problem durch das Aussetzen von Zierfischen und Algen aus Aquarien sowie die moderne Schifffahrt, die über abgelassenes Ballastwasser ganze Populationen aus fremden Gewässern ins Mittelmeer pumpt. Auf diese Weise sind einige Biotope bereits von folgenreichem Artensterben betroffen.
Die mediterrane Welt gehört seit frühester Zeit zu den zentralen Weltregionen. In den Ländern, die an das Mittelmeer grenzen, entstanden im Altertum u. a. die Hochkulturen der alten Ägypter, Hethiter, Israeliten, Phönizier, Griechen und Römer. Seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. verband das Römische Reich den Mittelmeerraum in einer politischen Einheit. Diese zerbrach zunächst aufgrund der Teilung in eine West- und eine Oströmische Reichshälfte und endgültig im 5. Jahrhundert unter dem Ansturm germanischer Völker (siehe Spätantike).
Nach den Eroberungen der Araber im 7. und 8. Jahrhundert ging im Frühmittelalter allmählich die kulturelle Einheit des Raumes verloren. Das Mittelmeer blieb zwar weiterhin eine wichtige Brücke für den Handel und den kulturellen Austausch zwischen Orient und Okzident, wurde aber auch zur Grenze zwischen dem christlichen Abendland im Norden und der Welt des Islam im Süden. Die religiösen, aber auch wirtschaftlichen und politischen Differenzen eskalierten ab 1096 in den Kreuzzügen. Nachdem Seemächte wie Venedig und Genua lange das Mittelmeer auf Kosten des Byzantinischen Reichs dominiert hatten, wurden sie im 16./17. Jahrhundert durch die Weltreiche der Spanier und der Osmanen zunehmend verdrängt. Nebenkonflikte entstanden zudem durch die Piraterie der Korsaren aus dem Maghreb und des Malteserordens. Als Spätfolge der Entdeckung der Seewege nach Amerika und Indien im ausgehenden 15. Jahrhundert ging die zentrale geopolitische Bedeutung des Mittelmeerraums im 16. und 17. Jahrhundert zurück. Die Macht- und Wirtschaftszentren verlagerten sich nach Nordwesteuropa und an die Küsten des Atlantiks. Erst die Eröffnung des Suezkanals im Jahr 1869 führte zu einem erneuten Aufschwung von Schifffahrt und Handel. In den letzten Jahrzehnten rückt die doppelte Bedeutung des Mittelmeerraums als Brücke und kulturelle Grenze zwischen West und Ost – etwa im Libanon oder im Nahostkonflikt – wieder verstärkt in den Mittelpunkt des Weltinteresses.
Der Mittelmeerraum ist seit vorgeschichtlicher Zeit ein überdurchschnittlich dicht besiedeltes Gebiet, das aufgrund der interkontinentalen Lage durch verschiedenste Ethnien, Sprachen, Religionen und Kulturen geprägt war und ist. Die genaue Einwohnerzahl ist aufgrund der Abgrenzungsproblematik schwierig anzugeben, grob geschätzt belief sie sich 2005 auf etwa 250 Millionen Einwohner.
Im mediterranen Raum herrscht eine vielfältige ethnische Zusammensetzung: Arabische Bevölkerungsgruppen dominieren Nordafrika und den Vorderen Orient bis zur türkischen Grenze, bilden dort aber nicht überall eine homogen auftretende Bevölkerung. Insbesondere in Marokko und Algerien bilden einheimische Völker wie die Berber wichtige Bevölkerungsminderheiten.
In Israel stellen Juden die Bevölkerungsmehrheit, die wiederum aus verschiedensten Heimatländern eingewandert sind. Zahlenmäßig eher unbedeutende europäische Minderheiten finden sich außerdem in fast allen arabischen Ländern.
Die Türkei ist in ihrem mediterranen Teil ethnisch relativ homogen. Neben Türken und Kurden finden sich dort nur noch verschwindend kleine Minderheiten von Griechen oder Armeniern. Diese sind ganz überwiegend während und nach dem Ersten Weltkrieg, aber auch noch bis in die 1950er Jahre aus dem Land vertrieben worden (siehe hierzu auch Völkermord an den Armeniern und Griechisch-Türkischer Krieg). Die Kurden als größte ethnische Minderheit leben an der Mittelmeerküste hauptsächlich im Raum Adana und Mersin als Zielgebiet vieler Binnenflüchtlinge. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts haben sich insbesondere in den Touristenzentren der Türkischen Riviera kleine Gemeinschaften dauerhaft dort lebender Europäer (vor allem Deutsche) gebildet. Aus anderen Ländern umgesiedelte oder aus Gastarbeiterschaft zurückkehrende Türken siedeln sich ebenfalls häufig entlang der Mittelmeerküste an.
In Europa sind die Staaten und Bevölkerungen seit der Entstehung der Nationalstaaten relativ deckungsgleich. Das Ende des letzten offiziellen Vielvölkerstaates im Mittelmeerraum, Jugoslawien, war von sogenannten ethnischen Säuberungen begleitet, so dass nur noch Bosnien-Herzegowina mehrere gleich starke Bevölkerungsgruppen aufweist. In den EU-Ländern Spanien, Frankreich, Italien, Slowenien und Griechenland dagegen sind nur kleine offizielle Minderheiten vertreten.
Die Katalanen in Spanien und die Korsen in Frankreich betrachten sich allerdings als eigene Volksgruppen.
Minderheiten jeweiliger Nachbarländer leben oft in der Nähe der Staatsgrenzen, beispielsweise zwischen Isonzo und Istrien, wo sich Italiener, Slowenen und Kroaten mischen. In Griechenland bestehen albanische und mazedonische Minderheiten, deren Status aber offiziell nicht anerkannt wird. Eine Rolle spielen daneben eingewanderte Ethnien, insbesondere nordafrikanische Gastarbeiter, die in Spanien und Frankreich zum Teil in ghettoähnlichen Verhältnissen leben. Die Minderheit der Roma lebt in allen europäischen Ländern. Sie stellt jeweils mindestens 0,5 % der Landesbevölkerung, in einigen Staaten auch mehr als 5 %. Einziger geteilter Staat in der EU ist Zypern, dessen nördlicher Teil seit einer Besetzung 1974 durch türkische Truppen als Türkische Republik Nordzypernde facto unabhängig ist.
Viele Sprachengruppen sind im Mittelmeerraum vertreten. Die indogermanische Sprachfamilie beherrscht den europäischen Teil, wobei von Portugal bis einschließlich Italien die romanischen Sprachen verbreitet sind. Neben den Nationalsprachen Portugiesisch, Spanisch, Französisch und Italienisch halten sich in einigen, meist ländlichen Regionen noch Relikte früher weiter verbreiteter Sprachen, wie das Okzitanische in Südfrankreich. In der Vatikanstadt gilt Latein als Amtssprache. Slawische Sprachen wie u. a. Kroatisch und Slowenisch werden an der Ostküste der Adria gesprochen; Albanisch und Griechisch stellen eigene indogermanische Sprachzweige dar.
Ein Spezialfall ist Malta: Hier wird Maltesisch gesprochen, das auf kreolisiertem Arabisch basiert und italienische und englische Einflüsse aufgenommen hat.
Das Arabische als Vertreter der semitischen Sprachfamilie beherrscht den Raum von Marokko bis Syrien, wobei es je nach Region in verschiedenen Dialekten gesprochen wird. Hebräisch ist Staatssprache in Israel. Mit Türkisch ist auch eine Turksprache im Mittelmeerraum verbreitet.
Mediterrane Handels- und Verkehrssprache ist heutzutage Englisch, bis zu einem gewissen Grad auch Französisch. Die Bedeutungszunahme dieser Sprachen hat eine ureigene Handelssprache des Mittelmeerraums, die Lingua franca, bereits seit dem 19. Jahrhundert vollständig verdrängt.
In Thessaloniki drängt sich moderne Bebauung zwischen historische Substanz.
Die Bevölkerungsentwicklung im Mittelmeerraum ist gekennzeichnet von einem starken Wachstum entlang der Küstenstreifen und Bevölkerungsabnahme im Binnenland. Ursache für die damit zusammenhängenden Binnenwanderungen ist vor allem das erhöhte Arbeitsplatzangebot infolge besserer wirtschaftlicher Entwicklung und Diversität im Vergleich zu den fast durchweg ländlich gebliebenen Landesteilen abseits der Küsten. Auch das günstige Klima, einer der Faktoren für Lebensqualität, spielt eine Rolle. Eine Ausnahme von dieser Entwicklung stellen lediglich die wenigen inländischen Ballungsräume wie Madrid und Oberitalien dar, die eine lange administrative oder industrielle Tradition aufweisen.
Das natürliche Bevölkerungswachstum hat sich in historischer Zeit – bis auf Zeiten von Epidemien oder Kriegen – stetig verstärkt, bis es im 20. Jahrhundert in eine exponentielle Phase eingetreten ist. Seitdem hat sich die Situation in Europa vom Rest des Mittelmeerraumes abgekoppelt: In Italien und Slowenien ist die Bevölkerung nach 1990 rückläufig, ansonsten sehr schwach steigend oder stagnierend. Allein Albanien wächst noch mit einer Rate von über 2 % pro Jahr. Dagegen hält das Bevölkerungswachstum in Afrika und im Nahen Osten aufgrund hoher Geburtenraten unvermindert an und erreicht in Palästina über 4 % pro Jahr.
Aus wirtschaftlichen, zum Teil auch aus politischen Gründen ist das Mittelmeergebiet von Wanderungsbewegungen betroffen. Während sich politisch motivierte Wanderung auf die Krisenherde beschränkt (Kriegsflüchtlinge aus Ex-Jugoslawien und im Nahen Osten), hat die Migration von armen in reiche Regionen seit den 1990er Jahren massive Ausmaße angenommen. Inoffizielle Einwanderung stellt besonders jene Staaten vor Probleme, die nahe an beträchtlich ärmeren Regionen liegen, wie Spanien (gegenüber Marokko) und Italien (gegenüber Albanien).
Satellitenaufnahme von Istanbul, mit über 14 Mio. Einwohnern größter Ballungsraum des MittelmeerraumsValencia ist bedeutender Standort von Wissenschaften, Kunst und moderner Architektur.
Der Mittelmeerraum ist stark verstädtert und weist eine Vielzahl an Verdichtungsräumen auf. Drei von ihnen werden mittlerweile (Stand 2005) als Megastadt bezeichnet: Istanbul (11,5 Mio.), Madrid (6 Mio.) und Algier (5,5 Mio.) zählen in ihren Agglomerationen jeweils über 5 Millionen Einwohner. Weitere Agglomerationen mit über einer Million Einwohnern sind
In dieser Aufzählung sind nur die Ballungsräume vertreten, die im Mittelmeerraum liegen, wobei einige Grenzfälle auftreten: Nicht weit entfernt vom Mittelmeerraum liegt die Megastadt Kairo (Agglomeration von 17,5 Millionen Einwohnern).
Einige Städte zeichnen sich durch besonders starkes, teilweise unkontrolliertes Wachstum aus. Dies betrifft die genannten Megastädte, aber auch andere Agglomerationen, und hat verschiedene Ursachen. Antalya hat beispielsweise in 40 Jahren seine Bevölkerung insbesondere im Gefolge des Massentourismus fast verfünfzehnfacht. Tirana mit 800.000 Einwohnern im Jahr 2005 hat nach dem Ende der restriktiven Siedlungspolitik der albanischen Kommunisten einen massiven Zustrom der Landbevölkerung erfahren und in weniger als 15 Jahren seine Bevölkerung verdoppelt. Eine Verdopplung seiner Einwohnerzahl hat Tripolis nach der wirtschaftlichen Öffnung Libyens in weniger als zehn Jahren erfahren. Ballungsräume wie Gaza wachsen vor allem durch Flüchtlingsbewegungen und die natürliche Geburtenrate.
Die Hagia Sophia in Istanbul: als christliche Basilika gebaut, unter den Osmanen zur Moschee umgestaltetGlockenturm in Ronda (Spanien): als Minarett errichtet, nach der Reconquista zu christlichen Zwecken umgestaltet
Alle drei großen monotheistischen Religionen sind im Mittelmeerraum vertreten bzw. sogar entstanden und blicken auf eine lange Tradition zurück.
Das Judentum entstand um 1500 v. Chr. und erfuhr seitdem eine wechselvolle Geschichte, die mehrfach die Religion und ihre Anhänger an den Rand des Überlebens brachte. Die Anfänge der Religion liegen im Nahen Osten (heutiges Palästina und Israel, teils auch Jordanien); durch Vertreibung, Verschleppung und Wanderung hat das Judentum allerdings bis ins 20. Jahrhundert weitgehend nur in der Diaspora existieren können. Erst mit der Gründung von Israel wurde der erste jüdische Staat der Neuzeit gebildet. Jüdische Minderheiten waren im ganzen Mittelmeerraum über Jahrtausende präsent und übernahmen wichtige Funktionen im Wirtschaftsleben. Blühende Gemeinwesen in Spanien, Portugal, Italien und Griechenland wurden spätestens seit dem Mittelalter immer wieder ins Exil vertrieben, ghettoisiert oder gar in Pogromen vernichtet. Heute leben nur noch verschwindend kleine Gruppen in diesen Ländern, da insbesondere die Überlebenden des Holocaust nach Israel oder in die USA emigrierten.
Das Christentum verbreitete sich ab dem 1. Jahrhundert – ursprünglich als Abspaltung vom Judentum – von Palästina aus über Kleinasien, Ägypten, Griechenland bis in das römische Kerngebiet. Nach jahrhundertelanger Verfolgung gelang den Christen der Durchbruch im 4. Jahrhundert mit dem Toleranzedikt von Mailand unter Konstantin dem Großen. Im Verlaufe der folgenden Jahrhunderte prägten Gegensätze zwischen West- und Ostkirche das Bild. Dieses „Große Morgenländische Schisma" wurde nie aufgehoben. Die Reformation des 16. Jahrhunderts konnte im Mittelmeerraum dagegen nie Fuß fassen. Das Christentum dominiert in Europa, wobei der westliche und zentrale Teil bis Kroatien römisch-katholisch geprägt ist und der Papst als geistliches Oberhaupt in Rom residiert. Die griechisch-orthodoxe Konfession ist weitgehend auf Griechenland, die Republik Zypern, Montenegro, den Libanon und die Küstenregionen Syriens beschränkt. Nennenswerte christliche Bevölkerungsanteile (hauptsächlich Maroniten) kann der Libanon aufweisen, in den asiatischen und afrikanischen Ländern sind sie ansonsten sehr klein. Vereinzelt finden sich weitere christliche Konfessionen wie die syrisch-orthodoxe Kirche in Syrien und die Kopten in Ägypten.
Der Islam als jüngste der drei Religionen breitete sich im 7. Jahrhundert in den Mittelmeerraum aus und verdrängte in Nordafrika und der Levante, später auch in Kleinasien und Teilen Südosteuropas nach und nach die ursprünglichen religiösen Gemeinschaften. Die Reconquista und die Selbstbefreiung des Balkan haben islamische Einflüsse in Europa allerdings immer wieder zurückgedrängt. Mehrheitlich islamisch geprägt ist in Europa nur noch Albanien, einen bedeutenden muslimischen Bevölkerungsanteil stellt außerdem Bosnien-Herzegowina. Die Muslime im Mittelmeerraum sind mehrheitlich Sunniten, in der Türkei bezeichnen sich über 18 % als Aleviten. Daneben sind insbesondere im Nahen Osten Schiiten, in kleineren Gemeinschaften auch Drusen vertreten.
Die Staats- und Regierungsformen sind vielfältig und zum größten Teil historischer und religiöser Traditionen geschuldet. Während in Europa seit den späten 90er Jahren überall parlamentarische Demokratien installiert sind, gilt dasselbe im übrigen Raum nur für die Türkei und Israel. In den verbleibenden islamischen Staaten herrschen autoritäre Regierungsformen vor. Eine politische Einheit, die den ganzen Mittelmeerraum umfasst, ist aus diesen Gründen auch langfristig nicht vorstellbar.
Auch wenn die Grundlagen moderner Regierungs- und Verwaltungsformen weitgehend im Mittelmeerraum schon zu antiken Zeiten ihren Ursprung hatten, sind die aktuellen demokratischen bzw. republikanischen Traditionen bedeutend jünger. Seit dem Übergang zum Gotteskaisertum im Römischen Reich war die Region für lange Zeit durch Monarchien, Adels- und Feudalgesellschaften geprägt. Republikanische Verfassungen entstanden erst im Mittelalter in den reichen Handelsländern Italiens (Genua, Venedig), sie waren allerdings von einer kleinen Kaufmannsschicht bestimmt und führten keine wirklich demokratischen Verhältnisse ein. Demokratie nach heutigen Maßstäben setzte sich erst nach der Französischen Revolution 1789 langsam und von stetigen Rückschlägen begleitet durch: Die längste Phase ununterbrochener Demokratie währt in Frankreich – abgesehen von Zeiten der Fremdbesatzung – seit 1871, in Italien seit 1945, in Israel seit 1947, in Portugal seit 1975, in Spanien seit 1976, in Griechenland seit 1980, in Albanien und den ehemaligen jugoslawischen Staaten sogar erst seit den 90er Jahren. Die Türkei hat nach Ende der Militärdiktatur 1981 zwar einen formal demokratischen Staat aufgebaut, wirkliche Demokratie scheint sich allerdings erst seit den weitgehenden Reformen ab 2003 (Minderheitenrechte, Pressefreiheit, Justizreform) langsam zu etablieren.
Monarchien sind im Mittelmeerraum mittlerweile selten geworden. Parlamentarische Monarchien bestehen in Spanien und im Zwergstaat Monaco, in Marokko gilt formal noch die absolute Monarchie. Jordanien ist eine Monarchie mit beschränkten parlamentarischen Vollmachten. Sonderformen bilden der Vatikan, der als Theokratie vom Papst mit absoluten Vollmachten regiert wird, und Andorra, das eine weltlich-geistliche Doppelspitze in der Verfassung verankert hat. Alle anderen Staaten sind republikanisch verfasst. In den arabischen Ländern herrschen Systeme vor, die auf der Macht eines zumeist nicht demokratisch gewählten Präsidenten oder einer Einparteiendiktatur beruhen. Zumeist wird diese Macht militärisch abgesichert. Auffällig ist, dass diese Systeme zumeist säkular sind und die innerstaatliche Opposition nicht hauptsächlich von Demokraten, sondern vor allem von Fundamentalisten betrieben wird. Die Trennung von Staat und Religion ist am deutlichsten in den beiden demokratisch verfassten und explizit laizistischen Staaten Frankreich und Türkei ausgeprägt.
Szenario zukünftiger EU-Erweiterungen: Bei Aufnahme aller bestehenden und wahrscheinlichen Kandidaten wäre die gesamte Nordhälfte des Mittelmeerraums in der EU organisiert.Jassir Arafat (r.) mit Ehud Barak (l.) und Bill Clinton: Trotz gelegentlicher Abkommen kommt der Nahe Osten kaum zur Ruhe.
Zwischenstaatliche Konflikte spielen im europäischen Teil des Mittelmeerraumes nur noch eine untergeordnete Rolle und werden mit diplomatischen Mitteln beigelegt. Selbst in der Zypernfrage, in der sich die Positionen zwischen der griechisch-zypriotischen Regierung im Südteil und dem türkisch kontrollierten Nordteil unter der Regierung Denktaş Jahrzehnte lang nicht bewegt haben, scheint eine friedliche Lösung in Sicht. Ursächlich hierfür ist maßgeblich die EU-Erweiterung, in deren Zuge die Türkei den Status eines Beitrittskandidaten anstrebt und hierfür weitgehende politische Reformen umsetzt. Bis auf Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Albanien sind die europäischen Mittelmeerländer seit der letzten Erweiterung 2013 sämtlich in der EU organisiert (die Kleinststaaten ohne formalen Mitgliedsstatus). Seit der Europa-Krise 2005 scheint die Aufnahme der Türkei allerdings wieder in Ferne zu rücken. Militärisch dagegen hat die Türkei mit dem NATO-Beitritt schon seit 1952 die Westintegration erreicht.
Ein kooperatives Verhältnis besteht größtenteils auch zwischen den arabisch-islamischen Ländern, die sich politisch und kulturell nahestehen. Größtenteils sind sie sowohl in der Arabischen Liga als auch in der Islamischen Konferenz OIC organisiert. Die afrikanischen Staaten außer Marokko sind gleichzeitig Mitglied in der Afrikanischen Union. Bedeutend schwieriger gestaltet sich das Verhältnis zwischen Arabern und Türken, die sprachlich, ethnisch und kulturell große Unterschiede aufweisen und auch unterschiedliche ökonomische und geostrategische Ziele verfolgen. Konfliktbeladen ist insbesondere das Verhältnis zwischen Türkei und Syrien: Einerseits standen sie wiederholt in Nahost-Konflikten (insbesondere in den Golfkriegen) auf gegnerischer Seite, andererseits schwelt seit langem ein Konflikt um die Wasserreserven des Euphrat. Die Syrer verdächtigen die Türkei, den Oberlauf durch Einrichtungen von Stauseen übermäßig zu beanspruchen und damit auch eine strategische Waffe entwickelt zu haben, weil die Türkei nach Bedarf „den Hahn zudrehen" könne.
Wichtige internationale Kooperationen bestehen über den internationalen Rahmen (UNO, WTO) hinaus zwischen verschiedenen Nationen: Die europäischen Länder sind im Europarat und der OSZE organisiert, die EU-Staaten darüber hinaus in der WEU. Die OECD zählt auch die Türkei und Israel als Mitglieder. Militärisch nicht in der NATO organisierte Staaten gehören zu einem Großteil den Blockfreien Staaten (NAM) an, die allerdings nach Beilegung des Ost-West-Konfliktes in eine strategische Grundsatzdiskussion geraten sind. Die ölexportierenden Länder Libyen und Algerien sind außerdem in der OPEC vertreten.
Hauptkonfrontation im Mittelmeerraum ist der Nahost-Konflikt. Nachdem dieser im 20. Jahrhundert ein weiträumiges Gebiet von Tunesien bis zum Iran für Jahrzehnte zum explosiven Krisengebiet gemacht hatte, konzentriert er sich seit den späten 1980er Jahren vor allem auf Israel und seine unmittelbaren Nachbarn. Dort allerdings hat er seit Beginn der zweiten Intifada an Stärke zugenommen und konnte trotz mehrfacher Vermittlung europäischer, amerikanischer und internationaler Vertreter nicht beigelegt werden. Unsicher ist auch die Lage im Libanon, in dem es seit 2005 zu antisyrischen Ausschreitungen und Mordanschlägen gekommen ist, die im Folgejahr den Bürgerkrieg und den israelisch-libanesischen Grenzkrieg wiederaufflammen ließen.
Ein besonderes Streben nach kulturell-politischer Identität in der Region wird unter dem Schlagwort Mediterranismus festgemacht.
Strukturelle politische Probleme bedingen sich oft gegenseitig und betreffen im Mittelmeerraum hauptsächlich folgende Felder:
Wirtschaftliches Gefälle und Migration. Die „Festung EU" kann auch im Mittelmeergebiet nicht gegen illegale Einwanderung gesichert werden. Kooperationen zwischen Herkunfts- und Zielländern sind auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Zielländer behandeln das Problem unterschiedlich: Während Spanien eine Legalisierung des Aufenthalts bereits Eingewanderter anstrebt, tragen die Abwendungsversuche Italiens bisweilen militärischen Charakter.
Organisierte Kriminalität. Die organisierte Wirtschaftskriminalität manifestiert sich in Südosteuropa und Italien in mafiösen Strukturen und hat seit den späten 90er Jahren an Intensität und Aggressionspotenzial deutlich zugenommen. Neapel beispielsweise gilt wieder als fest in der Hand der Camorra. Bedeutend ist auch das Problem von Schleusungskriminalität und Drogenschmuggel, die trotz gelegentlicher Fahndungserfolge weiter zunehmen. Ursächlich hierfür ist das wirtschaftliche Nord-Süd-Gefälle.
Terrorismus. Neben terroristischen Vereinigungen im Krisengebiet des Nahen Ostens (siehe hierzu Nahost-Konflikt) ist der Mittelmeerraum durch Anschläge durch separatistische und religiös-fundamentalistische Gruppen gefährdet. Auf das Konto der Al-Qaida gehen eine Reihe von Anschlägen in Madrid, Istanbul, Casablanca und auf der tunesischen Insel Djerba, die zusammen viele Hundert Todesopfer forderten. Ziel terroristischer Aktivitäten sind außerdem touristische Einrichtungen, die im ganzen Mittelmeerraum existieren und maximalen Effekt im Verhältnis zum Aufwand garantieren: Sie sind schlecht sicherbar und jeder Anschlag führt durch das Sinken der Buchungen zu weitreichenden Folgen für den bekämpften Staat. Religiös-fundamentalistischer Terror der GIA und anderer Gruppen ist in Algerien ein zeitweise das ganze Staatswesen bedrohender Faktor. Separatistischer Terrorismus in nennenswertem Rahmen kommt von der baskischen ETA und in geringerem Ausmaß von der korsischen FLNC.
Korruption. Die Staaten im Mittelmeerraum erreichen teilweise sehr niedrige Indexwerte auf der jährlich veröffentlichten Korruptionsskala von Transparency International. Auf einer Skala von 0 (extrem korrupt) bis 10 (korruptionsfrei) erreichen nach der Studie von 2004 Frankreich, Spanien, Malta, Israel, Portugal, Slowenien, Zypern und Jordanien in dieser Rangfolge Indexwerte über dem Mittel, Tunesien liegt bei einem Wert von 5,0 und rangiert dabei noch vor Italien. Die palästinensischen Gebiete, Libyen und Albanien sind am stärksten betroffen und gehören mit einem Indexwert von je 2,5 zu den korruptesten Nationen der Welt.
Menschen- und Bürgerrechtsverletzungen. Diese sind in nicht-demokratischen Staaten naturgemäß am stärksten ausgeprägt, systematische staatliche Verfolgung kommt jedoch in vielen Regionen vor. Die größten Fortschritte in dieser Hinsicht sind in der Türkei zu beobachten. Ein verstärktes Problem ist laut Amnesty International die Bekämpfung des Terrorismus in autoritären Staaten, die mit willkürlichen Verhaftungen, unfairen Prozessen, Folter und Misshandlungen verbunden ist. Auch die Todesstrafe wird dort fast überall noch vollstreckt.
Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
Die Wirtschaft des Mittelmeerraums ist seit alters her geprägt von diversifizierter Landwirtschaft, Handel und Verkehr. Industrielle Schwerpunkte sind bis heute selten geblieben, dafür hat sich im gesamten Raum der Sektor der Dienstleistungen stark entwickelt. Eine besonders hervorgehobene Rolle spielt hierbei der Tourismus.
Insgesamt ist der Mittelmeerraum eine Wachstumsregion, die Wachstumsraten differieren allerdings stark zwischen den Ländern. Die Wirtschaftsleistung ist in den EU-Ländern deutlich höher als in den restlichen Ländern, innerhalb der EU jedoch gelten die Regionen im Mittelmeerraum als mehrheitlich strukturschwach. Daher finden sich sehr viele Empfängergebiete von EU-Strukturhilfen im Mittelmeerraum. In Europa werden Spanien, Portugal, Italien und Griechenland oft salopp als „Club Med" bezeichnet. Der Begriff ist entstanden, als 1992 die Konvergenzkriterien von Maastricht aufgestellt wurden, die für die südeuropäischen Länder hohe Anstrengungen erforderten. Dort waren Staatsverschuldung und Inflation besonders ausgeprägt, während die Wirtschaftsleistung relativ gering war.
Der Mittelmeerraum ist aufgrund seines Klimas und seiner natürlichen Ressourcen bis heute stark agrarisch geprägt. Innerhalb der EU sind fast alle dort gelegenen Regionen von einem überdurchschnittlich starken Primärsektor gekennzeichnet. Die südlichen und östlichen Anrainer bestreiten teilweise sogar mehr als die Hälfte ihres BIP aus landwirtschaftlicher Wertschöpfung.
Eine Hauptrolle in der Landwirtschaft spielt der Getreideanbau, der in der Po-Ebene intensiv (Weizen- und Reisanbau), in Nordafrika extensiv betrieben wird. Neben Weizen wird zunehmend Mais, in Afrika teils auch Hirse angebaut. Die Bodenverschlechterung hat allerdings weite Gebiete für den Getreideanbau wenig rentabel werden lassen.
Der Weinbau hat in der Mittelmeerregion eine bis auf die alten Griechen zurückreichende Tradition. Heute ist er im ganzen Großraum weit verbreitet; Überproduktion billiger Weine geht einher mit spezialisierter Kultivierung in Spitzenlagen. Führend in der Weinproduktion sind Italien, Spanien, Frankreich, Portugal und Griechenland, aber auch in Nordafrika, der Türkei und im Libanon existieren Anbaugebiete. Die andere große agrarische Tradition ist der Olivenanbau. Oliven werden meist zu Öl verarbeitet, das wiederum als Speiseöl genutzt wird oder als Ausgangsstoff für weitere Produkte wie Seifen und Cremes dient.
In der Nähe von Flüssen hat sich größtenteils eine intensive Bewässerungskultur mit spezialisiertem Obst- und Gemüseanbau herausgebildet. Obst und Gemüse werden zum Teil auch über den Winter – unter Planen oder in Gewächshäusern – angebaut. Paradebeispiel ist das spanische Anbauprinzip der Huerta, einer intensiven Gartenkultur entlang der Flusstäler und -mündungen. Im Norden dominieren als Obstsorten Pfirsiche, Aprikosen, Melonen, Kirschen und Pflaumen, weiter im Süden vor allem Zitrusfrüchte, in besonders warmen Teilklimaten sogar Bananen und Datteln. Gemüsesorten sind vor allem Tomaten, daneben auch Auberginen, Artischocken, Paprika und Kohl.
Spezielle Kulturen sind im Mittelmeerraum häufig. Weit verbreitet ist der Tabakanbau. In den Küstenebenen der Südtürkei wird großflächig Baumwolle angebaut. Die ätherische Öle enthaltenden mediterranen Pflanzen spielen als Kräuter, Gewürze und Basis für Duftstoffe eine wichtige ökonomische Rolle. Die Lavendelfelder in der Provence sind weltberühmt.
Die Tierhaltung konzentriert sich aufgrund des beschränkten Flächenangebotes und dichter Besiedlung auf Kleintiere, die innerhalb eines umgrenzten Territoriums gehalten werden können, und einzelne Exemplare größeren Viehs. Zu Ersteren gehören Geflügel, Schweine und Kaninchen, die seit alters die Fleischversorgung sicherstellen, die zweite Gruppe besteht aus Last- und Reittieren wie Esel und Pferd, aber auch Rindern, die in älteren Zeiten vorwiegend als Zugtiere verwendet wurden. In Spanien hat sich die Rinderhaltung daneben auch zu Zwecken des Stierkampfes entwickelt. Vor allem Schafe und Ziegen wurden dagegen in Herden gehalten und waren Hauptquelle für Milch und Milchprodukte. Diese traditionelle Viehzucht hat sich im Süden weitgehend erhalten, in Europa dagegen hat der Anteil der Rinderzucht auf Kosten von Schaf- und Ziegenhaltung zugenommen. Weiterhin spielt die Imkerei im gesamten Mittelmeerraum eine herausgehobene Rolle.
Im Zuge der Waldzerstörung hat auch die Bedeutung der Forstwirtschaft an Gewicht verloren. Holzgewinnung aus mediterranen Wäldern ist als Wirtschaftszweig mittlerweile unbedeutend. Auch die Jagd spielt in weiten Teilen der Region keine Rolle mehr. Wo sie dennoch praktiziert wird, führt sie größtenteils zur Verschärfung ökologischer Probleme: So gefährdet die weitgehend unkontrollierte Freizeitjagd im Rhônedelta durch Abschüsse und bleihaltige Patronenrückstände den Tierbestand im Nationalpark Camargue. Es gibt jedoch auch Beispiele für nachhaltige Forstwirtschaft. In Spanien und Portugal konzentriert sich beispielsweise fast die gesamte Weltproduktion von Kork aus den dort endemischen Korkeichen. Die frei stehenden Bäume mit unterholzfreier Umgebung schaffen ideale Bedingungen für Hasen und ihre ebenfalls gefährdeten Fressfeinde wie den iberischen Adler. Aus mediterranen Wäldern wird insbesondere von Pinien auch Baumharz gewonnen, das für die Duftstoff- und Kerzenherstellung eine gewisse Rolle spielt. In einigen Regionen werden in Eichenbeständen Trüffel gefunden.
Auch die Fischerei ist für den Mittelmeerraum ein wichtiger Wirtschaftszweig. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Fisch ist relativ hoch, variiert jedoch von Land zu Land. Beliebte Fangfische sind Thunfisch, Kabeljau, Sardinen und Sardellen, die fangfrisch verkauft oder weiterverarbeitet werden. Auch Muscheln und Meeresfrüchte werden gefischt, vor der afrikanischen Küste spielen Schwämme eine bedeutende Rolle. Die Überfischung zusammen mit der hohen Nachfrage lässt die Region allerdings zunehmend zum Importeur von Fisch werden. Wesentlich ergiebiger als das Mittelmeer ist der Nordatlantik, der vor allem von Portugal und Spanien aus befahren wird.
Ton, Erden und Steine sind im Mittelmeerraum ein gewichtiger Sektor der Rohstoffgewinnung mit langer Tradition. Tongruben liefern den Rohstoff für eine vielgestaltige Keramikindustrie insbesondere in Italien, Spanien und Portugal. In Steinbrüchen wird hauptsächlich Kalkstein, aber auch Marmor von teilweise erstklassiger Qualität gewonnen. Insbesondere Marmor (z. B. der schneeweiße italienische Carrara-Marmor) genießt Weltruf. Daneben wird vor allem in Nordafrika in großem Stil Phosphat als Grundlage für Pflanzendünger gewonnen.
Der Bergbau ist im Vergleich hierzu nahezu unbedeutend. Obwohl in antiker Zeit eine Vielzahl an Gruben betrieben wurde und Kupfer, Eisen, Zinn, später auch Aluminium hier zuerst verhüttet wurden, ist der Mittelmeerraum für die heutigen Förderverhältnisse sehr rohstoffarm. Die ölexportierenden Länder Libyen und Algerien beziehen ihre Rohstoffe nicht aus dem mediterranen Landesteil, sondern aus dem Inneren der Sahara. Einzig die Quecksilbergewinnung in Spanien und Italien macht einen bedeutenden Anteil an der Weltförderung aus.
Neben Automobilen werden in Italien Zweiräder wie die berühmte Vespa gebaut.Solarenergieanlage in SpanienGetreidesilo in Haifa, Israel
Die Industrie ist im Mittelmeerraum im Vergleich zu anderen Weltregionen unterrepräsentiert. Schwerindustrie fehlt praktisch ganz, dafür ist die Konsumgüterindustrie zumindest im europäischen Teil recht gut entwickelt und stark auf einzelne Branchen konzentriert. Im südlichen Mittelmeerraum dominiert – oft noch traditionell betriebenes – Handwerk. Der Sekundärsektor weist verschiedene Schwerpunkte auf:
In Spanien und Italien, seit einiger Zeit auch in der Türkei, hat sich die Metallverarbeitung entwickelt. Insbesondere der Fahrzeugbau und dessen Zulieferindustrie ist an einigen Standorten gewichtig, so z. B. in Turin (Fiat), Valencia (Ford) und Barcelona (Seat). In Spanien hat auch die Flugzeugindustrie ein Standbein. Der Schiffbau, einst bedeutend, wird im Mittelmeerraum nur noch in Griechenland und Italien in größerem Stil betrieben. Die kroatische Hafenstadt Rijeka hat ebenfalls eine lange Tradition des Schiffbaus aufzuweisen. Weitere Zweige der Metallverarbeitung sind Feinmechanik und Uhrenherstellung (insbesondere in Italien).
Aufgrund der Personalintensität der Textilindustrie hat sich deren Verbreitung zumeist in Länder mit niedrigem Lohnniveau verlagert. Textilzentren finden sich noch in Spanien, Portugal, vor allem aber in der Türkei und mittlerweile auch in Nordafrika. Italien hat noch eine gewisse Position in der Herstellung von Designerkleidung und Schuhen, die sich aber auf das oberste Preissegment spezialisiert hat. In der Türkei, Tunesien und Marokko hat sich die Herstellung von Teppichen als bedeutende Branche erhalten. Die Türkei ist außerdem weltweiter Exporteur von Lederprodukten aller Art.
Große Chemiestandorte sind in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien angesiedelt. Raffinerien und chemische Industrie existieren auch in Nordafrika. Libyen wurde lange verdächtigt, in seinen chemischen Fabriken C-Waffen herzustellen. In Frankreich und Italien ist außerdem die Pharmabranche stark vertreten. Im italienischen Seveso kam es 1976 zu einem folgenreichen Unfall, als der massenhafte Austritt von Dioxinen die Stadt in Angst und Schrecken versetzte.
Die Energieversorgung beruht auf einem diversifizierten Mix: Insbesondere im Rhonetal sind einige atomare Anlagen angesiedelt, die einen großen Teil zur französischen Stromversorgung beitragen. Neben den üblichen Kraftwerken auf fossiler Basis ist der Sonnenreichtum im Mittelmeerraum auch ausschlaggebend für die Entwicklung solarer Kraftwerke. Schwerpunkt ist hier die zentrale Hochebene von Spanien. Dort wird auch aus Wasserkraftwerken ein bedeutender Teil des nationalen Energieverbrauchs gedeckt. Aufgrund dichter Besiedlung und der Entwicklung des Tourismus sind Haushalte die Hauptabnehmer von Energie. Trockenheit und Hitze lassen durch den hohen Energieverbrauch der Klimaanlagen und sinkender Wasserspiegel in Stauseen besonders im Sommer immer wieder die Befürchtung von Engpässen oder gar Netzzusammenbrüchen aufkommen.
Die Bauwirtschaft boomt in den meisten Mittelmeerländern, was vor allem mit Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum, insbesondere auch mit der Errichtung touristischer Infrastruktur zusammenhängt.
Besonders vielfältig gestaltet sich die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte in der Nahrungsmittelindustrie. Dies betrifft Weinabfüllung, Brennereien, Konservenherstellung, Ölmühlen, Großbäckereien und Nudelherstellung, Fleisch- und Fischverarbeitung sowie die Herstellung von Fertiggerichten und Süßwaren. Hierbei hat sich ein bedeutender Industriezweig auf die Produktion von Luxusartikeln spezialisiert. Insbesondere der gute Ruf der meisten nationalen Gastronomien und der mediterranen Küche insgesamt ist dem Absatz dieser Produkte sehr förderlich.
Aufgrund der räumlich kleinteiligen und sehr diversen Gewinnung verschiedener natürlicher Ressourcen haben sich in einzelnen Ländern und ihren Regionen auch Nischenproduktionen etabliert. In Portugal beispielsweise ist die Herstellung von Flaschenkorken und Fliesen von besonderer Bedeutung. Frankreich besetzt eine führende Position in der Parfüm- und Seifenherstellung. Kosmetika werden auch in Spanien und Italien in reichem Maße produziert. Diese beiden Länder sind auch wichtige Möbelhersteller. In den nordafrikanischen und orientalischen Staaten dagegen hat sich eine vielfältige Tradition des Handwerks bewahrt. Für die lokalen Märkte werden hauptsächlich Gebrauchsgüter angefertigt, für den Export insbesondere Kunsthandwerk und Schmuck.
La Grande-Motte (Frankreich): archetypische Anlage des frühen MassentourismusMonaco, teuerstes Pflaster im Mittelmeerraum
Der Mittelmeerraum stellt ein nahezu ideales Gebiet für alle Arten des Tourismus dar. Daher ist dieser Dienstleistungszweig derjenige, der in nahezu allen Staaten mit atemberaubendem Tempo wächst.
Der Tourismus hat im Mittelmeerraum eine Tradition, die bis zu den Bildungsreisen begüterter Bürger im 18. Jahrhundert zurückreicht. Hauptgründe für die Entstehung waren das angenehme Klima, die landschaftlichen und die kulturellen Reize. Mit 55.000 Kilometern verfügt das Mittelmeer zudem über mehr Küstenlinie als z. B. der gesamte afrikanische Kontinent, wodurch sich auch ein entsprechendes Mengenpotenzial ausbilden konnte. Während sich die Reisetätigkeit zunächst auf mondäne Seebäder und kulturelle Metropolen beschränkte, kam es in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Boom des Individual-, später auch des Pauschaltourismus, der bis heute anhält. Hierbei haben sich die einzelnen Regionen unterschiedlich entwickelt:
Westliches Mittelmeer (Spanien, Frankreich, Italien): In den 1950er Jahren war aufgrund der schnellen Erreichbarkeit mit dem PKW die Adriaküste bevorzugtes Reiseziel der Deutschen – Rimini war damals als „Teutonengrill" bekannt. In den 1960er und 1970er Jahren kamen Pauschalangebote per Bus und zunehmend per Flugzeug auf und steuerten zunehmend Spanien an, wo die Lebenshaltungskosten günstiger waren.
Östliches Mittelmeer (Albanien, Kroatien, Montenegro, Griechenland, Türkei): Während unter kommunistischer Herrschaft in Albanien der Tourismus verwehrt wurde und somit diese Infrastruktur – sowie das Potenzial für einen wirtschaftlichen Aufschwung, aber auch in anderen Bereichen – nicht ausgeschöpft wurde, erfährt das Land seit den 2000er Jahren ein enormes Wachstum. Die Anzahl an ausländischen Besuchern in Albanien liegt (Stand 2019) bei 6,4 Millionen. Die istrische und dalmatinische Küste in Kroatien sowie die kroatischen Inseln etablierten sich schon in den 1960er Jahren zu den beliebtesten Reisezielen in Südeuropa. Vor allem Camping und Familienurlaub stehen hier an vorderster Stelle. Städte wie Rovinj oder Dubrovnik erlangten Weltruhm. Seit dem Ende des Balkankonflikts (1995) erlebt Kroatien einen regelrechten Boom. Mit über 8,5 Millionen ausländischen Besuchern im Jahre 2005 ist Kroatien auf dem achtzehnten Platz der populärsten Urlaubsziele der Welt. Griechenland etablierte sich als Ziel vor allem für individuellere Reisevorstellungen. Vor allem die griechischen Inseln sind Anziehungspunkte für Besucher aus aller Welt. Montenegro war schon zu Titos Zeiten ein bekanntes und beliebtes Reiseziel. Der Tourismus kam in den Regionen durch die Geschehnisse in den 1990er Jahren nahezu komplett zum Erliegen. Seit der Unabhängigkeit von Belgrad (2006) findet sich das kleine Land wieder vermehrt in den Reisekatalogen.
Heute liegen Ziele minderer und höchster Komfortklasse in der ganzen Region verteilt und oft unmittelbar nebeneinander, wofür Mallorca (Port d’Andratx für die Oberklasse, s’Arenal für Massentourismus) ein gutes Beispiel ist. Einige Staaten wie Malta bestreiten den Hauptteil ihres BIP aus Tourismuseinkünften. Nur wenige hierfür geeignete Landstriche sind touristisch nicht erschlossen. Die Gründe liegen in politischer Instabilität und mangelnder Sicherheit (z. B. Algerien, Syrien, Libanon), politischem Unwillen (Libyen) oder fehlender wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit (Albanien). In einigen Regionen wird zunehmend die Zerstörung von Naturlandschaften und Infrastrukturen als Problem ernst genommen und hierdurch der Tourismus von öffentlicher Seite zurückgedrängt bzw. limitiert.
Neben dem Tourismus spielen Handel und Verkehr im gesamten Mittelmeerraum eine herausragende Rolle. Die Vermarktung und der Transport der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und ihrer Produkte hat eine lange, erfolgreiche Tradition. Belege für Vermarktungserfolge auch im deutschsprachigen Raum sind beispielsweise Jaffa-Apfelsinen, italienische Nudeln oder spanischer Serrano-Schinken. Innerhalb Europas wird Warentransport zum größten Teil über die Straße abgewickelt, zwischen den Kontinenten fast ausschließlich per Schiff. Hierdurch sind im gesamten Mittelmeerraum Güterterminals entstanden, die Standorte großer Speditionsunternehmen sind und vor allem Container abfertigen.
Italien und Spanien sind leistungsfähige Finanzstandorte mit einem hochentwickelten Banken- und Versicherungswesen. Während in Spanien vor allem die Banken (z. B. die Banco de Santander) zur Weltliga gehören, wartet Italien mit einigen Versicherungsriesen (z. B. Generali) auf. Auch die Telekommunikation ist in beiden Ländern sehr weit entwickelt. Israel ist dagegen in der Softwareentwicklung international führend.
Wissenschaft und Kultur sind im Mittelmeerraum wichtige öffentliche Dienstleistungszweige.
Der Suezkanal hat das Verkehrsaufkommen im Mittelmeer stetig erhöht.
Der Mittelmeerraum ist aufgrund seiner sehr verkehrsgünstigen Lage Ziel und Durchgangsstation aller Arten von Transportbewegungen. Eine Besonderheit ist, dass sich die Region nicht als kompakte Landmasse darstellt, sondern aus Anrainern eines gemeinsamen Meeres besteht, so dass die Seefahrt hier schon immer eine wesentlich wichtigere Rolle eingenommen hat als in vergleichbaren Wirtschaftsräumen.
Während die Küstenschifffahrt nur noch touristische Nachfrage bedient, sind Passagier- und Frachtverbindungen über das Mittelmeer hinweg in ihrer Bedeutung ständig gewachsen. Vom Frachtaufkommen her ist das Mittelmeer als Transitgebiet besonders bedeutsam, seit im 19. Jahrhundert über den Suezkanal eine Verbindung zum Indischen Ozean hergestellt wurde. Dieser und die Straße von Gibraltar als natürliche Verbindung zum Atlantik gehören zu den meistbefahrenen Schifffahrtstraßen der Welt. Insbesondere werden Öltransporte aus dem Persischen Golf hierüber abgewickelt.
Auch der Personentransport ist bedeutsam. Dieser ist seit Ende des Kolonialzeitalters vor allem durch den Tourismus geprägt. Zuvor wurden beispielsweise auf der Route Marseille – Algier täglich Fährverbindungen aufrechterhalten, die eine wichtige Brücke zwischen Frankreich und seinen nordafrikanischen Besitzungen darstellten. Die Hauptfährverbindungen betreffen heute eher Waren- und Personenverkehr innerhalb der EU (Messina – Reggio Calabria oder Bari – Patras).
Der Mittelmeerraum war schon Ende des 19. Jahrhunderts Schauplatz verschiedener Prestigeprojekte, die Europa über die Schiene mit dem Nahen Osten verbinden sollten. Die Bagdad-Bahn, die die ganze Türkei durchquerte und über das Gebiet des heutigen Syrien am Mittelmeer entlangführte, wurde zu einem erheblichen Teil über deutsche Finanzmittel ermöglicht. Eine legendäre Passagierstrecke ist der Orient-Express nach Istanbul, der heute nicht mehr verkehrt.
Eisenbahnstrecken finden sich in fast allen Mittelmeerländern, wobei die Dichte in Europa am höchsten ist. Die nordafrikanischen Trassen sind häufig bereits im Kolonialzeitalter gebaut worden und werden noch heute von den jeweiligen nationalen Bahngesellschaften betrieben. Auf den meistfrequentierten Strecken mit Seeverbindung können ganze Züge in speziellen Schiffen transportiert werden.
Eine Besonderheit sind die Spurwechselbahnhöfe an der französisch-spanischen Grenze. Hier ergibt sich aufgrund der unterschiedlichen Spurweite der jeweiligen Eisenbahnnetze eine Schnittstelle mit obligatorischem Zugwechsel, so dass die Grenzbahnhöfe in Hendaye und Irún sowie Cerbère und Portbou im Verhältnis zur Größe der Orte grotesk überdimensioniert wirken.
Seit der Römerzeit durchzieht den Mittelmeerraum ein Netz von Straßen, die alle wichtigen Siedlungen miteinander verbanden und zum Truppen- und Warentransport unentbehrlich waren. Die Straßenführungen mitsamt einer erstaunlich hohen Zahl von Brücken und Viadukten sind teilweise bis heute erhalten. Nachdem im westlichen Mittelmeerraum unter Napoleon eine zweite Welle des militärisch motivierten Straßenbaus eingesetzt hatte, war insbesondere die Motorisierung ausschlaggebend für die heutige Straßendichte. In Italien setzte in der unmittelbaren Nachkriegszeit, in den anderen EU-Staaten spätestens seit deren Beitritt der verstärkte Bau von Autobahnen ein, die im Mittelmeerraum größtenteils mautpflichtig sind. Eine Ausnahme stellen die spanischen Inlandsverbindungen dar, die fast ausschließlich über EU-Fördermittel finanziert wurden.
Die Küste zwischen Slowenien und der Levante ist größtenteils so steil, dass eine Erschließung über Straßen sehr schwierig ist. Hier wird der Durchgangsverkehr in der Regel über günstigere Regionen im Inland geführt, während der Zugang zur Küste über wenige Stichstraßen erfolgt, die teilweise über schwindelerregende Passhöhen geführt werden müssen. Schwierige Durchquerungen hoher Gebirge führen regelmäßig zu Verkehrsengpässen, die besonders zur Hauptreisezeit ein ernstes Problem darstellen.
Vom Straßenverkehr gehen im Mittelmeerraum besondere Belastungen und Gefahren aus: Die Emissionen beeinträchtigen die Gesundheit der Bevölkerung insbesondere dort, wo Siedlungsraum knapp ist und die Straßen oft durch Innenstädte führen. Durch das enorme Verkehrsaufkommen und arbeitsrechtliche Missstände steigt außerdem das Risiko schwerer Unfälle. Regelmäßig verunglücken eine Vielzahl Touristenbusse oder LKWs aufgrund der Übermüdung ihrer Fahrer, was regelmäßig zu hohen Zahlen an Todesopfern führt.
Der Luftverkehr im Mittelmeerraum befindet sich in einem ständigen Aufschwung. Auch diese Entwicklung ist vor allem dem Tourismus, insbesondere dem Massentourismus zu verdanken. Zudem werden Luftverbindungen zunehmend auch von Migranten benutzt, wenn sie zwischen Gast- und Heimatland pendeln. Ursache ist der Preisverfall, der auf den Hauptstrecken die individuelle Anfahrt in Zeit- und Kostenhinsicht überflüssig macht.
Bis auf die Kleinststaaten verfügt jedes Mittelmeerland über einen oder mehrere Flughäfen. Während einige fast ausschließlich dem Tourismus ihre Existenz verdanken (Djerba, ursprünglich auch Antalya), haben sich andere zu großen Transitzentren entwickelt, die die Verteilung der Fluggäste über den ganzen Mittelmeerraum und darüber hinaus übernommen haben. Größte Flughäfen gemessen am Passagieraufkommen sind in Europa ohne Türkei in dieser Reihenfolge Madrid (fünftgrößter europäischer Flughafen), Rom und Barcelona. Weitere Großflughäfen sind Athen, Istanbul, Tel Aviv, Tunis und Casablanca.
Interkultureller Austausch, intellektuelle Traditionen und eine früh entwickelte Urbanität haben den Mittelmeerraum zu einem kulturell besonders bedeutsamen Raum werden lassen. Hier wurde die klassische Philosophie entwickelt, Demokratie und Republik erfunden und eine Reihe weltberühmter Bibliotheken und Universitäten gegründet. Auch die schönen Künste und die Architektur waren hier von allen Kulturkreisen stets hoch angesehen und stark gefördert.
In heutiger Zeit sind die im Mittelmeerraum entstandenen kulturellen Grundlagen weltweit verbreitet – ähnliches lässt sich über die Kunstgegenstände behaupten, von denen nicht wenige außerhalb der Region im Louvre, im Pergamonmuseum, im British Museum oder in US-amerikanischen Sammlungen untergebracht sind. Genuin mediterran sind die klassischen Kunstepochen des antiken Griechenland und des Römischen Reiches, die inhaltlich und in der Formensprache sehr ähnlich sind, da die Römer die meisten griechischen Stilmittel übernommen hatten.
Eine Auseinanderentwicklung der regionalen Kunstrichtungen trat ab dem 8. Jahrhundert ein: Die islamischen Gebiete entwickelten eine sehr ausdifferenzierte Ornamentik und einen charakteristischen maurischen Baustil, der so prägend war, dass er wiederholt auch die christliche Kultur beeinflusste. In Europa entwickelten sich die Romanik und im Folgenden die Gotik als abendländische, stark architektonisch ausgerichtete Kunstformen, die insbesondere im Sakral- und Militärbau prägend waren. In Byzanz bildete sich eine ganz eigene, vor allem griechisch beeinflusste Kunstform aus, die in Bezug auf bildliche Darstellung der abendländischen weit überlegen war.
Eine besondere Dynamik bekam die Kunst im Mittelmeerraum mit der Entstehung der Renaissance in Italien, als die Malerei revolutioniert und über Kapitalgeber massiv gefördert wurde. Die Architektur erfuhr eine völlige Neukonzeptionierung und differenzierte sich in viele regionale Stilrichtungen aus (z. B. manuelinischer Stil in Portugal). Auch der Barock ging maßgeblich vom italienischen Kulturraum aus, beeinflusste aber auch Spanien. Spanien trug in dieser Epoche mit einigen herausragenden Malern wie Diego Velázquez sehr zur Entwicklung der Kunst in Europa bei.
Auch die Moderne hat im Mittelmeerraum einige wichtige Richtungen angestoßen. Pablo Picasso und Juan Gris prägten wesentlich den Kubismus, Antonio Gaudí einen eigenen Expressionismus, in Italien entwickelte sich der Futurismus. Die Entwicklung stockte in diesen Ländern, als sie unter faschistische Regimes gerieten und ihre kulturelle Führungsrolle (mitsamt den meisten Künstlern) vor allem an den südfranzösischen Raum abtraten. Dieser war zuvor schon Treffpunkt einer Vielzahl vor allem impressionistischer Künstler wie Paul Cézanne, Paul Gauguin und Vincent van Gogh gewesen, die die Klima-, aber auch die Lichtverhältnisse am Mittelmeer sehr schätzten.
Als alter, Jahrtausende lang entwickelter Kulturraum verfügt das Mittelmeergebiet über unzählige Kulturdenkmäler, von denen allein über 150 in der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgeführt sind. Eine stattliche Anzahl von Metropolen sind bereits seit 2000 bis 3000 Jahren ununterbrochen besiedelt und weisen wegweisende Bauten aus allen stilbildenden Epochen auf. Besonders hervorzuheben sind:
Rom, das als „ewige Stadt" eine fast dreitausendjährige Geschichte hat und aus der Römerzeit unzählige Bauten von unschätzbarem kulturellen Wert beherbergt.
Jerusalem, die einzige Stadt, die von drei Weltreligionen als ein geistliches Zentrum angesehen wird und daher christliche, jüdische und islamische Bauten auf engstem Raum vereinigt.
Istanbul, das nacheinander römische, christliche und islamische Epochen erfuhr, deren Zeugnisse überall nachzuverfolgen sind.
In historischer Zeit haben sich die Machtzentren und Staaten immer wieder verschoben und neu gebildet, so dass bestimmte Stilepochen auch regional konzentriert sind. Beispiele für herausragende Kulturdenkmäler sind:
aus der Frühzeit: Knossos (Kreta), Troja und die lykischen Grabstätten (Türkei), Karthago (Tunesien)
aus dem klassischen und hellenistischen Griechenland: Die Athener Akropolis, Delphi (Griechenland), Aspendos (Türkei), Taormina (Sizilien), die Stadtanlage von Alexandria (Ägypten)
aus dem Barock: Stadtanlagen (Turiner Neustadt, Sizilianische Städte, Plaza Mayor jeweils in Madrid, Valladolid, Salamanca), Kathedralen (Saragossa, Coimbra, Lissabon), Festungen
Innerhalb der Zone mediterranen Klimas hat sich eine eigene Gastronomie ausgeprägt, die mediterrane Küche. Charakteristisch für diese ist die hauptsächliche Verwendung pflanzlicher Öle, insbesondere von Olivenöl. Da Olivenöl über einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren verfügt, gilt es als bekömmlich und gesundheitsfördernd. Zudem ist die Mittelmeerküche geprägt von einem hohen Anteil an Gemüse und Obst und reichlicher Verwendung von typischen Kräutern und Gewürzen. Traditionell wird auch relativ viel Fisch konsumiert. Alle diese Eigenarten haben dazu beigetragen, dass diese Gastronomie weltweit sehr beliebt geworden ist, da sie als überaus gesund und wohlschmeckend empfunden wird. Traditionell wird zur mediterranen Küche Wein getrunken.
Unterschiede der Gastronomie im Mittelmeerraum bestehen aus klimatischen, religiösen und wirtschaftlichen Gründen: Diejenigen Gebiete, in denen keine Olivenbäume gedeihen (Gebirgslagen, nördliche Adria und Po-Ebene, im Süden die Steppen), haben auch keine charakteristisch mediterrane Küche ausprägen können. Religiöse Hintergründe betreffen hauptsächlich das Fehlen bestimmter Fleischsorten: Schweinefleisch wird beispielsweise nur in christlichen Ländern traditionell verwendet. Eine Besonderheit stellt die jüdische Küche dar, die durch mannigfaltige Festlegungen bezüglich koscherer Zubereitung ein ganz eigenes Gepräge entwickelt hat. Wirtschaftliche Gründe beziehen sich vor allem auf die Verfügbarkeit entsprechender natürlicher Ressourcen: So wird im Inneren der Iberischen Halbinsel sehr viel Fleisch verzehrt, während an der portugiesischen Küste vor allem Fisch auf der Speisekarte steht.
Einige Gerichte aus der Mittelmeerküche haben Eingang in die Fast-Food-Gastronomie gefunden, weswegen sie oft nicht mehr primär als mediterran angesehen werden. Typisch hierfür sind die Pizza, Ćevapčići oder der Döner Kebab, die sich außerhalb des Mittelmeerraumes teilweise eigenständig weiterentwickeln und ihren ursprünglichen Charakter mitunter sogar verlieren.
Einige nationale Küchen genießen einen besonders guten Ruf: Die französische und italienische Küche zählen zu den einflussreichsten Landesküchen der Welt und wurden als immaterielles Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt.[12][13] Besonderheiten der Länderküchen sind im Groben folgende:
arabisch-islamische Länder: Fleisch, Milch und Milcherzeugnisse von Schaf, Kamel und Ziege, Gerichte auf Basis von Kichererbsen (Hummus), Hirse und Weizengrütze (Couscous), Fleisch als Spieß (Schisch Kebap), frittierte Gerichte (z. B. Brik)
Balkanregion: Reisgerichte, Ćevapčići und gegrilltes Fleisch aller Art, Pita, Burek, Bohnensuppe/eintopf (Pasulj), Slivovic (Schnaps)
Ina-Maria Greverus, Regina Römhild, Gisela Welz: The Mediterraneans: Reworking the Past, Shaping the Present, Considering the Future. In: Anthropological Journal on European Cultures, vol. 10. LIT, Münster 2002, ISBN 3-8258-6114-7.
Horst-Günter Wagner: Das Mittelmeergebiet als subtropischer Lebensraum. Zur Entwicklung ökologischer und sozioökonomischer Hemmnisse seiner Entwicklung. In: Geoökodynamik. Band 9. Bensheim 1988, S. 103–133; ISSN0720-454X.
Horst-Günter Wagner: Staaten im Süden der EU. Wirtschaftsgeographische Grundlagen, Probleme und Chancen. In: Deutschland und Europa, 2012, Heft 63, S. 36–45.
↑ abClaudio Faccenna, Thorsten W. Becker, Ludwig Auer, Andrea Billi, Lapo Boschi, Jean Pierre Brun, Fabio A. Capitanio, Francesca Funiciello, Ferenc Horvàth, Laurent Jolivet, Claudia Piromallo, Leigh Royden, Federico Rossetti, Enrico Serpelloni: Mantle dynamics in the Mediterranean: Mediterranean Dynamic. In: Reviews of Geophysics. Band52, Nr.3, September 2014, S.283–332, doi:10.1002/2013RG000444.