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'''Sasov''' (also '' Sasov ''(Сасов) [Rus, Yid]; ''Sasów'' [Pol]; ''Sasiv''(Сасів) [Ukr]; Sassów, Sassov) is a town in Lvov district, Ukraine. Until the year 1772 the town was within Poland. Until 1919 it was under Austrian rule. Until 1945 the town was reverted to Poland. Sasov was founded in 1615. King Sigismund III granted the town much autonomy and the king bestowed also many privileges on its merchants and instituted market days. In 1726 Jacob Sobieski, son of King John III Sobieski, garanted a privilege to the Jews of Sasov. In 1764 there were 223 Jews in Sasov. In Sasov was Moses Leib of Sasov. 1880 there were 1, 906 Jews in Sasov.
Das Dorf liegt am linken Ufer des [[Bug (Fluss)|Westlichen Bug]]s im [[Rajon Solotschiw (Lwiw)|Rajon Solotschiw]] im Osten der Oblast Lwiw 75 km östlich der Oblasthauptstadt [[Lemberg]]. 10 km nördlich des Dorfes verläuft die internationale [[Fernstraßen in der Ukraine|Fernstraße]] [[M 06]] und etwa 10 km südlich der Ortschaft verläuft die nationale Fernstraße [[N 02]].
Sie gehört verwaltungstechnisch zur Stadtgemeinde [[Solotschiw]], bis 2020 bildete Sassiw gleichnamigen ''Landratsgemeinde Sassiw'' zu der neben dem Hauptdorf auch die Dörfer [[Bir (Solotschiw)|Bir]] (Бір), [[Hrabowo (Solotschiw)|Hrabowo]] (Грабово), [[Hutyschtsche]] (Гутище), [[Papirnja (Solotschiw)|Papirnja]] (Папірня), [[Pissok]] (Пісок), [[Pobitsch]] (Побіч), [[Uschnja]] (Ушня) und [[Chomez]] (Хомець) gehörten.
Die Ortschaft wurde 1615 gegründet. König [[Sigismund III. Wasa|Sigismund III.]] gewährte der Stadt viel Autonomie und gab ihren Händlern zahlreiche Privilegien, zudem richtete er dort auch Markttage ein. 1726 schenkte [[Jakob Louis Heinrich Sobieski|Jakob Sobieski]], Sohn von König [[Johann III. Sobieski]], den jüdischen Bewohnern von Sasów verschiedene Rechte. So wurden alle Kommunaleinrichtungen der jüdischen Gemeinschaft von Steuern befreit. Sie durften Alkohol herstellen und vertreiben, und ihre Abgaben waren nicht höher als die der übrigen Stadtbewohner. Die Juden stellten Kerzen und die dekorativen Streifen für [[Tallit]] her, für deren Produktion Sassiw ein Weltzentrum war.
Der bekannteste Jude des [[Marktfleck]]ens war der Begründer einer Dynastie von [[Chassidismus|Chassidim]] in Sasów, [[Rabbiner|Rabbi]] [[Mosche Leib Erblich]] ([[Sassow-Chassidim]]).
Seit 1776 war der Ort unter seinem polnischen Namen ''Sasów'' Teil des österreichischen Kronlandes [[Galizien]] und gehörte ab 1867 zur Bezirkshauptmannschaft Złoczów<ref>[http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=rgb&datum=1867&page=79 Reichsgesetzblatt vom 23. Jänner 1867, Nr. 17, Seite 51]</ref>, nach dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] kam es 1921 zu Polen und lag in der [[Woiwodschaft Tarnopol]].
Am 17. September 1939 marschierte die [[Rote Armee]] in Sassiw ein, das von sowjetischen Behörden bis zum [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Deutsch-Sowjetischen Krieg]] verwaltet wurde. Die [[Wehrmacht]] besetzte das Dorf am 2. Juli 1941. Während der ersten zwei Wochen der Besetzung wurden 22 Leiter der jüdischen Gemeinde mit der Begründung hingerichtet, dass sie Kommunisten seien. Es fanden drei Deportationen statt; darunter die größte am 15. Juli 1942, als die Juden in das [[Vernichtungslager Belzec]] deportiert wurden. Die restlichen 400 Juden wurden am 25. November 1942 nach [[Zloczów]] deportiert. Ein Arbeitslager, das im März 1942 gegründet wurde, löste man im Juli 1943 auf, die Juden wurden in den nahe gelegenen Wäldern erschossen. Damit hörte die jüdische Gemeinschaft von Sassiw auf zu bestehen und wurde nach dem Krieg nicht wieder eingerichtet.
Während der sowjetischen Besetzung 1940 wurde dem Ort der Status einer [[Siedlung städtischen Typs]] verliehen, dieser wurde aber in den 1950er Jahren nach dem Niedergang des Ortes wieder aberkannt.
== Demographie der jüdischen Bevölkerung ==
1764 gab es 223 Juden in Sassiw, 1880 lebten 1906, im Jahr 1912 1761 (52,1 % der Einwohner) und 1921 lebten 1096 (35,4 %) Juden im Dorf. Vor 1939 gab es ungefähr 1500 Juden in Sassiw.<ref name="Demographie">[http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/judaica/ejud_0002_0018_0_17561.html Demographie der jüdischen Bevölkerung auf jewishvirtuallibrary.org] abgerufen am 19. August 2013 (englisch)</ref>
[[Datei:Сасів. Костел.jpg|mini|Kirche der Geburt des heiligen Johannes des Täufers in Sassiw]]
[[Datei:Сасів, Миколаївська церква (St.-Nikolaus-Kirche, Sassiw).jpg.jpg|mini|hochkant|St.-Nikolaus-Kirche, 1731]]
[[Datei:Sassów, synagoga.jpg|mini|Synagoge]]
== Bauwerke ==
=== Schloss ===
Von der Burg sind Überreste vorhanden.<ref>übersetzt aus [[:uk:Сасів#Замок]]</ref>
=== Kirche der Geburt des heiligen Johannes des Täufers ===
Die römisch-katholische ''Kirche der Geburt des heiligen [[Johannes der Täufer|Johannes des Täufers]]'' wurde 1864 im [[Neugotik|neugotischen]] Stil gebaut, einen Vorgängerbau gab es bereits seit 1631. In der Kirche befindet sich die Skulptur des Kopfes von Johannes dem Täufer. Der letzte Pfarrer der Kirche wurde 1946 zusammen mit einigen polnischen Familien nach Polen abgeschoben. An Feiertagen ist die Kirche für Gemeindemitglieder geöffnet.
=== St.-Nikolaus-Kirche ===
Die Kirche wurde vermutlich 1731 erbaut, so befindet sich am Türpfosten der St.-Nikolaus-Kirche die Inschrift „1731". Einige Quellen geben jedoch als Baudatum das 15. Jahrhundert an. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie als Barockkirche mit Kuppeln umgestaltet. Das Innere der Kirche zeigt Ikonen, aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. So folgende Ikonen: „Flucht nach Ägypten", „Christus und die Samariterin", „George der Siegreiche" (1681), „Die Überbringung der Reliquien des hl. Nikolaus" (1685). 1963 wurde die Nikolaus-Kirche unter Denkmalschutz gestellt. Seit 1990 gehört die Kirche der griechisch-katholischen Gemeinde.<ref>übersetzt aus [[:uk:Сасів#Миколаївська церква]]</ref>
=== Synagogen ===
Es gab im Ort mehrere Synagogen, darunter eine [[Synagoge (Sassiw)|hölzerne Synagoge]] aus dem 18. Jahrhundert, die nicht erhalten geblieben ist.<ref>Maria and Kazimierz Piechotka: ''Heaven's Gates. Wooden synagogues in the territories of the former Rzeczpospolita of Poland and Lithuania.'' Polish Institute of World Art Studies & POLIN Museum of the History of Polish Jews, Warsaw 2015, ISBN 978-83-942048-6-0.</ref>
== Persönlichkeiten ==
* Mosche Leib Erblich (1745–1807), Begründer der Sassow-Chassidim, Rabbiner und Autor.
* [[Jan Stepa]] (1892–1959), Bischof von Tarnów
* [[Jitzchak Rafa'el|Jitzchak Werfel]] (1914–1999), israelischer Minister
* Kazimierz Kałucki (* 1935 in Sassiw; † 2005 in [[Stettin]]), polnischer technischer Chemiker, Professor an der [[Westpommersche Technische Universität Stettin|Technischen Universität Stettin]]<ref group="Anm.">Die polnische Wikipedia hat einen Artikel zu [[:pl:Kazimierz Kałucki|Kazimierz Kałucki]].</ref>
== Weblinks ==
{{commonscat|Sasiv|Sassiw}}
* [http://ukrssr.com.ua/lvivska/zolochivsky/sasiv-zolochivskiy-rayon-lvivska-oblast Eintrag zum Ort] in der Enzyklopädie der [[Geschichte der Städte und Dörfer der Ukrainischen SSR]] (ukrainisch)
Das Dorf liegt am linken Ufer des Westlichen Bugs im Rajon Solotschiw im Osten der Oblast Lwiw 75 km östlich der Oblasthauptstadt Lemberg. 10 km nördlich des Dorfes verläuft die internationale FernstraßeM 06 und etwa 10 km südlich der Ortschaft verläuft die nationale Fernstraße N 02.
Sie gehört verwaltungstechnisch zur Stadtgemeinde Solotschiw, bis 2020 bildete Sassiw gleichnamigen Landratsgemeinde Sassiw zu der neben dem Hauptdorf auch die Dörfer Bir (Бір), Hrabowo (Грабово), Hutyschtsche (Гутище), Papirnja (Папірня), Pissok (Пісок), Pobitsch (Побіч), Uschnja (Ушня) und Chomez (Хомець) gehörten.
Die Ortschaft wurde 1615 gegründet. König Sigismund III. gewährte der Stadt viel Autonomie und gab ihren Händlern zahlreiche Privilegien, zudem richtete er dort auch Markttage ein. 1726 schenkte Jakob Sobieski, Sohn von König Johann III. Sobieski, den jüdischen Bewohnern von Sasów verschiedene Rechte. So wurden alle Kommunaleinrichtungen der jüdischen Gemeinschaft von Steuern befreit. Sie durften Alkohol herstellen und vertreiben, und ihre Abgaben waren nicht höher als die der übrigen Stadtbewohner. Die Juden stellten Kerzen und die dekorativen Streifen für Tallit her, für deren Produktion Sassiw ein Weltzentrum war.
Der bekannteste Jude des Marktfleckens war der Begründer einer Dynastie von Chassidim in Sasów, RabbiMosche Leib Erblich (Sassow-Chassidim).
Seit 1776 war der Ort unter seinem polnischen Namen Sasów Teil des österreichischen Kronlandes Galizien und gehörte ab 1867 zur Bezirkshauptmannschaft Złoczów[1], nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam es 1921 zu Polen und lag in der Woiwodschaft Tarnopol.
Am 17. September 1939 marschierte die Rote Armee in Sassiw ein, das von sowjetischen Behörden bis zum Deutsch-Sowjetischen Krieg verwaltet wurde. Die Wehrmacht besetzte das Dorf am 2. Juli 1941. Während der ersten zwei Wochen der Besetzung wurden 22 Leiter der jüdischen Gemeinde mit der Begründung hingerichtet, dass sie Kommunisten seien. Es fanden drei Deportationen statt; darunter die größte am 15. Juli 1942, als die Juden in das Vernichtungslager Belzec deportiert wurden. Die restlichen 400 Juden wurden am 25. November 1942 nach Zloczów deportiert. Ein Arbeitslager, das im März 1942 gegründet wurde, löste man im Juli 1943 auf, die Juden wurden in den nahe gelegenen Wäldern erschossen. Damit hörte die jüdische Gemeinschaft von Sassiw auf zu bestehen und wurde nach dem Krieg nicht wieder eingerichtet.
Während der sowjetischen Besetzung 1940 wurde dem Ort der Status einer Siedlung städtischen Typs verliehen, dieser wurde aber in den 1950er Jahren nach dem Niedergang des Ortes wieder aberkannt.
1764 gab es 223 Juden in Sassiw, 1880 lebten 1906, im Jahr 1912 1761 (52,1 % der Einwohner) und 1921 lebten 1096 (35,4 %) Juden im Dorf. Vor 1939 gab es ungefähr 1500 Juden in Sassiw.[2]
Kirche der Geburt des heiligen Johannes des Täufers in SassiwSt.-Nikolaus-Kirche, 1731Synagoge
Die römisch-katholische Kirche der Geburt des heiligen Johannes des Täufers wurde 1864 im neugotischen Stil gebaut, einen Vorgängerbau gab es bereits seit 1631. In der Kirche befindet sich die Skulptur des Kopfes von Johannes dem Täufer. Der letzte Pfarrer der Kirche wurde 1946 zusammen mit einigen polnischen Familien nach Polen abgeschoben. An Feiertagen ist die Kirche für Gemeindemitglieder geöffnet.
Die Kirche wurde vermutlich 1731 erbaut, so befindet sich am Türpfosten der St.-Nikolaus-Kirche die Inschrift „1731". Einige Quellen geben jedoch als Baudatum das 15. Jahrhundert an. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie als Barockkirche mit Kuppeln umgestaltet. Das Innere der Kirche zeigt Ikonen, aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. So folgende Ikonen: „Flucht nach Ägypten", „Christus und die Samariterin", „George der Siegreiche" (1681), „Die Überbringung der Reliquien des hl. Nikolaus" (1685). 1963 wurde die Nikolaus-Kirche unter Denkmalschutz gestellt. Seit 1990 gehört die Kirche der griechisch-katholischen Gemeinde.[4]
↑Maria and Kazimierz Piechotka: Heaven's Gates. Wooden synagogues in the territories of the former Rzeczpospolita of Poland and Lithuania. Polish Institute of World Art Studies & POLIN Museum of the History of Polish Jews, Warsaw 2015, ISBN 978-83-942048-6-0.