Kein Fall in der Ufo-Phänomen-Geschichte ist dermaßen in der breiten Bevölkerung präsent, wie jener, der sich angeblich im Juli 1947 in der Nähe der amerikanischen Kleinstadt Roswell / New Mexico abgespielt haben soll.
Auch in der internationalen Ufo-Szene ist dieser Fall, den man getrost als "Mutter aller Ufo-Geschichten" bezeichnen kann, allgegenwärtig und einer der stets angeführt wird, wenn man die ETH (Extraterrestrische Hypothese) als Erklärungsmuster für die Realität der Ufos belegen will.
Doch wie bei fast Allem im Ufo-Themenspektrum gibt es auch hier zwei Seiten der Medaille und es ist nichts so wie es gerne in den Mainstreammedien und einschlägigen Internetforen dargestellt wird. Denn, und das wird meist von Spekulativautoren verschwiegen, es gibt im Grunde zwei Roswell-Fälle und niemand würde heute noch über den Vorfall von 1947 reden, wenn sich nicht der berühmte Buchautor Charles Berlitz, der sich seine Berühmtheit durch sein früher erschienenes Buch "Das Bermuda Dreieck" erarbeitet hatte, mit eingebracht hätte und zusammen mit William L. Moore das Buch "The Roswell Incident", das auf Deutsch unter dem Namen "Der Roswell- Zwischenfall - Die UFOs und der CIA" erschien, veröffentlicht hätte. Das Buch wurde zu einem internationalen Bestseller.
Der ursprüngliche und geschichtlich verbürgte "Roswell-Zwischenfall" ereignete sich kurz nach der berühmten Sichtung des Piloten Kenneth Arnold und wurde schon allein aufgrund des steigenden "flying saucers"-Medienhypes dankbar von der Presse aufgegriffen. Dazu muss man wissen, dass diese erste Ufo-Sichtung der Moderne, und vor allem der dort von dem Journalisten Bill Bequette geprägte Begriff der "fliegenden Untertassen", für die Presse etwas vollkommen Neues und daher Interessantes darstellte. Schon den den Folgetagen der Arnold-Sichtung gab es Dutzende neue Sichtungsberichte und jede Zeitung war fixiert darauf neue Berichte um die fliegenden Untertassen zu bringen, was Trittbrettfahrern Tür und Tor öffnete. Ein Phänomen, welches auch heute noch beobachtet werden kann, wenn es eine Meldung schafft in die Presse zu kommen.
Aufgrund diesem Umstandes ist es nicht verwunderlich, dass der Farmverwalter Mac Bracel die scheinbaren Reste einer solchen fliegenden Untertasse aufsammelte und auf die Polizeidienststelle in Roswell brachte. Das US-Militär bekam Wind von der Sache und das aufgesammelte Material wurde auf die nahegelegene Militärbasis gebracht. Auch die örtlichen Medien witterten eine Story und so sahen sich die Behörden gezwungen eine Stellungnahme herauszugeben in der unter anderem davon gesprochen wurde, dass man nun eine jener fliegende Untertassen gefunden habe, von denen in den letzten Wochen fast täglich in den Gazetten zu lesen war.
Obwohl die Meldung über den Trümmerfund schon kurz danach durch Presseagenturen in alle Welt verbreitet wurde, und sogar in Deutschland für kurze Artikel in den Zeitungen sorgte, war der Vorfall bereits wenige Tage später kein Thema mehr in der Presse und erst recht nicht in der Bevölkerung.
Alles was den Roswell-Zwischenfall bis heute für die Ufologie interessant macht, wie gefundene Leichen und ein abgestürztes Ufo, kam erst Jahrzehnte später auf und hatte mit dem ursprünglichen echten Ereignis nichts zu tun. Erst bei den Recherchen in den späten 1970er Jahren von Stanton T. Friedmann und William L. Moore tauchten auf einmal angebliche Augenzeugen auf, die von einem Ufo und Alienleichen berichteten. Durch das Buch von Berlitz und Moore und dem anschließenden Weltruhm des Ortes Roswell wurde aus dem im Grunde unspektakulären Ereignis eine Sensation und der Hauptbeweis für das Vorhandensein von extraterrestrischen Besuchern auf unserem Planeten. Roswell "lebt" noch heute vom Mythos und das örtliche Ufo-Museum gehört zu den meistbesuchten der USA. Auch heute noch werden regelmäßig Paraden abgehalten, die man eher als Karneval bezeichnen möchte und ein wichtiger Teil für den Tourismus in Roswell darstellt.
Was in Roswell nun wirklich geschah, können Sie anhand der hier bereitgestellten Materialien nachlesen. Lassen Sie die Fakten für sich selbst sprechen.
Ganz aktuell empfehlen wir die frei erhältliche Neuauflage der Dokumentation "Roswell - Ein UFO-Mythos stürzt ab", von dem deutschen Roswell-Experten Uli Thieme. Lesen Sie hierzu auch unseren Blogbeitrag!