Der starke Geschmack des Jesuitentees ist für die die Küche der Mayas in México und Guatemala typisch. Die Halbinsel Yucatán ist das Zentrum der Verwendung dieses Gewürzes in México.
Man kann den Jesuitentee für Suppen, Salate und Fleischgerichte verwenden, er taucht auch im Rezept für mole verde auf (siehe mexicanischer Blattpfeffer). Seine wichtigste Anwendung sind jedoch Hülsenfrüchte, wobei man die kräftige blähungstreibende Wirkung des Jesuitentees ausnutzt. Besonders häufig würzt man damit die mexicanischen frijoles refritos (auf Englisch refried beans, gekochte und anschließend gebratene Bohnen). Für diese Speise kann man jede Art von kleinen Bohnen verwenden, und auch Jesuitentee ist nicht zwingend erforderlich; im südlichen México würde man sie aber praktisch immer mit Jesuitentee würzen, besonders, wenn schwarze Bohnen verwendet werden. Allerdings schmeckt Jesuitentee auch mit anderen Arten von Bohnen sehr gut, z. B. mit den roten Wachtelbohnen (pinto beans), die im Westen beliebt und leicht erhältlich sind.
Für frijoles refritos kocht man die Bohnen mit frischem Jesuitentee und anderen Gewürzen (Knoblauch, Zwiebel, Kreuzkümmel und getrockneten mexicanischen Chilies bzw. Paprika) bis sie weich sind, und brät sie anschließend in heißem Schweineschmalz mit weiterem Epazote und anderen eventuell anderen Gewürzen, bis sie eine breiige Konsistenz annehmen. Dieses Gericht gewinnt im Gefolge der Tex-Mex-Küche auch in Europa immer mehr an Bekanntheit, allerdings wird es in Restaurants außerhalb Méxicos (und vielleicht dem Süden der USA) nur selten traditionell zubereitet und enthält kaum jemals Jesuitentee.
Getrockneter Jesuitentee gilt es als ein ziemlich unzureichender Ersatz. Da
das frische Kraut außerhalb des mittelamerikanischen Raums und des
Südens der USA schwer zu bekommen ist, werden oft andere Gewürze als
Ersatz vorgeschlagen: Selbst mexicanische Köche verwenden oft
frische Blätter des Korianders oder auch des
langen Korianders, wenn Jesuitentee nicht zur
Verfügung steht. Meiner Meinung nach kommt allerdings eine Mischung aus Bohnenkraut, Oregano und
Boldo dem Geschmack des Jesuitentees weit
näher; außerdem ist getrockneter Jesuitentee eindeutig besser
als sein Ruf.
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