Ableismus

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Ableism - engl. von Ability (Fähigkeit)[1] ist eine Form von Diskriminierung oder gesellschaftlicher Vorurteile gegen Menschen mit Behinderungen. Es ist unter vielen Namen bekannt, wie Diskriminierung behinderter Menschen, Physikalismus, handicapism und Unterdrückung Behinderter.

Es wird auch disablism genannt, obwohl es einen Streit darüber gibt, inwieweit ableism und disablism gleichbedeutend sind und einige Leute in Kreisen der Behindertenrechtsbewegung den letzteren Begriff für zu ungenau halten. Diskriminierung gegenüber denen, die eine psychische Störung haben oder von einer solchen bedroht sind, wird manchmal Mentalismus anstatt ableism genannt.

Definition des Konzepts

Ähnlich wie bei vielen der dem medizinischen Modell von Behinderung zugrunde liegenden Annahmen unter vielen Medizinern ist ableistische gesellschaftliche Weltsicht, dass die Nichtbehinderten gesellschaftliche Norm sind und dass die Menschen mit Behinderungen entweder danach streben müssen, der Norm zu entsprechen oder Abstand zu nicht behinderten Menschen halten sollten. Eine Behinderung ist somit inhärent, eine "schlechte" Sache, die überwunden werden muss. Aus ableistischer Weltsicht ist Behinderung ein Fehler, ein Irrtum oder ein Mangel, anstatt eine einfache Folge der menschlichen Vielfalt, ähnlich wie Rasse, ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung oder Geschlecht.

Fiona A. Kumari Campbell, Senior Lecturer in Disability Studies an der Griffith University in Brisbane, Australien macht einen Unterschied zwischen disablism und ableism. Disablism, bemerkt sie, ist traditionell Schwerpunkt der Forschungen im Bereich der Disability Studies. Disablism fördert die Ungleichbehandlung der (körperlich) Behinderten gegenüber Nichtbehinderten. Es markiert den Behinderten (distanziert) als den Anderen und arbeitet aus der Perspektive der Menschen ohne Behinderung.

Unter Berufung auf früheren Arbeiten bestätigt Campbell, dass das Konzept der ableism, wie 2009, nicht eindeutig in der Literatur definiert ist und "beschränkte definitorische oder begrifflichen Spezifität" hat. Sie selbst unterscheidet zwischen ableism und disablism, definierte Ersteres als:

Ein Netzwerk von Überzeugungen, Prozessen und Praktiken, das eine besondere Art von Selbst und Körper ( physischer Standard) erzeugt, und als perfekt, arttypisch und daher wesentlich und komplett menschlich projiziert. Behinderung ist dann ein minderwertiger Zustand des Menschseins[2] .

Andere Definitionen von ableism wie die von Vera Chouinard (Professorin für Geographie an der McMaster University in Hamilton (Ontario), Kanada) definieren es als "Ideen, Praktiken, Institutionen und soziale Beziehungen, die, ausgehend von Nichtbehinderten, Menschen mit Behinderungen als marginalisierte und weitgehend unsichtbare Andere konstruierten und von Ron Amundson (Professor für Philosophie an der University of Hawaiʻi at Hilo) und Gayle Taira, die es als "eine Lehre, die fälschlicherweise Beeinträchtigungen als inhärent und selbstverständlich schrecklich behandelt und die die Einschränkungen selbst für die aufgetretenen Probleme der Menschen, die sie haben, verantwortlich macht." definierten.

Harpur (Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Griffith University) argumentiert, dass der Begriff ableism ein mächtiges Label ist, in der Lage, einen Bedeutungswandel bei der Verwendung von negativen Stereotypen herbeizuführen und durch Bündelung der Aufmerksamkeit auf den Diskriminator (anstatt auf das Opfer oder die Beeinträchtigung) den kulturellen Wandel zu erleichtern.

Gesetze in den Vereinigten Staaten zur Verteidigung von Menschen mit Behinderungen

In den USA erlassene Gesetze, Abschnitt 504 des Rehabilitation Act von 1973 (Rehabilitationsgesetz) und der Americans with Disabilities Act of 1990 (ADA) (Antidiskriminierungsgesetz), auch bekannt als die ADA Access Guidelines (ADA Zugangsrichtlinien- ADAAG) enthalten bestimmte zivilrechtliche Sanktionen für den Fall der Nichtumsetzung und sollen dazu beitragen, öffentliche Plätze zugänglich zu machen sowie die Nutzung bestimmter adaptiver Geräte, wie Telefonsysteme für Gehörlose/Sprachbehinderte ( Bildtelefon, Schreibtelefon), einige computerbezogene Hard-und Software, und Rollstuhlrampen oder Aufzüge in öffentlichen Verkehrsmitteln und private Autos zu auszuweiten. In Großbritannien gibt es mittlerweile den Disability Discrimination Act 1995, den Disability Discrimination Act 2005 und den Equality Act 2010 (Gleichstellungsgesetz) mit dem gleichen Ziel. Allerdings verlangt keines dieser Gesetze, dass alle Gebäude, die vor dem Datum des Gesetzes erbaut wurden, gemäß der Richtlinien des Gesetzes anzupassen. Stattdessen sind diese Richtlinien für drei allgemeine Kategorien von Gebäuden bindend: für bestehenden staatliche Verwaltungsgebäude und Bauwerke unabhängig von Alter; für alle Neubauten und für alle wesentlich renovierten und/oder modernisierten Gebäude und Bauwerke.

Daher können grundsätzlich wegen der rechtlichen Rahmenbedingungen wie Status eines Gebäudes als Sehenswürdigkeit, Denkmal und ähnliche nur sehr wenige ältere Bauwerke in einer Gesellschaft den neuen Anforderungen angepasst werden.

Manchmal baut ein Unternehmer oder ein Dienstleister, der nicht vom Gesetz verpflichtet ist, Barrierefreiheit zu schaffen, trotzdem aus eigener Kraft und aus eigenem Antrieb sein Gebäude um. Aber das ist nicht immer der Fall und die Gebäude werden weiterhin für Menschen mit Körperbehinderungen grundsätzlich nicht zugänglich sein.

Kalifornisches Recht

Zusätzlich zu den Bundes-Schutzmaßnahmen durch die ADA bietet der kalifornische Fair Employment und Housing Act ("FEHA") zusätzlichen Schutz für Mitarbeiter in Kalifornien. Insbesondere gilt FEHA für Arbeitgeber mit 5 oder mehr Mitarbeiter und bietet einen umfassenderen Schutz als ADA.[3]

Einzelnachweise

  1. Begriff ableism abgerufen am 17. Januar 2012
  2. Christiane Hutson: Unverschämt - Wir im Spannungsfeld von Rassismus, Hetero-/Sexismus und Ableism abgerufen am 17. Januar 2012
  3. Disability Discrimination - Solomon, Saltsman & Jamieson

Bibliografie

  • Ron Amundson, Gayle Taira: Our Lives and Ideologies: The Effects of Life Experience on the Perceived Morality of the Policy of Physician-Assisted Suicide. In: Journal of Policy Studies. 16. Jahrgang, Nr. 1, 2005, S. 53–57 (http://uhh.hawaii.edu./~ronald/pubs/2005-Amundson-Taira.pdf [PDF]). Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Cite journal): "ref"
  • Fiona A. Kumari Campbell: Inciting Legal Fictions: Disability Date with Ontology and the Ableist Body of the Law. In: Griffith Law Review. 10. Jahrgang, Nr. 1, 2001, S. 42–62. Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Cite journal): "ref"
  • Fiona A. Kumari Campbell: Contours of Ableism: The Production of Disability and Abledness. Palgrave Macmillan, 2009, ISBN 978-0-230-57928-6. Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Cite book): "isbn10"
  • Vera Chouinard: Making Space for Disabling Difference: Challenges Ableist Geographies. In: Environment and Planning D: Society and Space. 15. Jahrgang, 1997, S. 379–387. Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Cite journal): "1; ref"
  • Pat Griffin, Madelaine L. Peters, Robin M. Smith: Teaching for diversity and social justice. 2nd Auflage. Band 1. Taylor & Francis, 2007, ISBN 978-0-415-95199-9, Ableism Curriculum Design. Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Cite book): "editor2-first; editor1-last; editor3-first; editor1-first; editor3-last; editor2-last; isbn10"
  • Laura E. Marshak, Claire J. Dandeneau, Fran P. Prezant, Nadene A. L'Amoreaux: The School Counselor's Guide to Helping Students with Disabilities (= Jossey-Bass teacher). John Wiley and Sons, 2009, ISBN 978-0-470-17579-8. Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Cite book): "isbn10"

Weiterführende Literatur

  • Fiona A. Kumari Campbell: Refusing Able(ness): A Preliminary Conversation about Ableism. In: M/C Journal. 11. Jahrgang, Nr. 3, 2008 (org.au). Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Cite journal): "ref"
  • Mike Clear: The "Normal" and the Monstrous in Disability Research. In: Disability & Society. 14. Jahrgang, Nr. 4, 1999, S. 435–448. Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Cite journal): "ref"
  • Thomas Hehir: Special education for a new century (= Harvard educational review. Band 41). Harvard Educational Review, 2005, ISBN 978-0-916690-44-1, Eliminating Ableism in Education. Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Cite book): "editor1-first; editor1-last; isnb10"
  • Yoshitaka Iwasaki, Jennifer Mactavish: Ubiquitous Yet Unique: Perspectives of People with Disabilities on Stress. In: Rehabilitation Counselling Bulletin. 48. Jahrgang, Nr. 4, 2005, S. 194–208, doi:10.1177/00343552050480040101 . Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Cite journal): "1; ref"
  • Ivan Eugene Watts, Nirmala Erevelles: These Deadly Times: Reconceptualizing School Violence by Using Critical Race Theory and Disability Studies. In: American Educational Research Journal. 41. Jahrgang, Nr. 2, 2004, S. 271–299 (http://jstor.org./stable/3699367). Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Cite journal): "ref"

Siehe auch

Portal: Soziologie  – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Soziologie
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