Talgo (Unternehmen)

Talgo S.A. (vormals Patentes Talgo) ist eine börsennotierte spanische Unternehmensgruppe, die seit 1950 serienmäßig Talgo-Gliederzüge für den Tages- und Nachtreiseverkehr sowie Hochgeschwindigkeitszüge baut, betreibt und wartet. Die Züge sind teilweise mit Fahrwerken zum Wechseln der Spurweite ausgerüstet. Weiter stellt das Unternehmen auch Unterflur-Drehbänke zur Bearbeitung von Radsätzen an Eisenbahnfahrzeugen her. Der Hauptsitz der Firma Talgo liegt in Las Matas bei Madrid. Tochterunternehmen befinden sich in Deutschland (seit 1994), in den USA und in Kasachstan (seit 2004).

Namensgebende Gründer der Firma waren im Jahr 1942^[3] der Ingenieur und Erfinder des Talgo-Gliederzuges, Alejandro Goicoechea (* 1895 in Ellorio, † 1984 in Madrid), und der Finanzier José Luis Oriol Urigüen. Ihre Namen sind in dem spanischen Begriff Tren articulado ligero Goicoechea Oriol (deutsch: Gliederzug in Leichtbauweise nach Goicoechea und Oriol) enthalten, aus dessen Anfangsbuchstaben das Kurzwort „Talgo" gebildet ist.

Das Unternehmen war bis 2006 im vollständigen Besitz der Familie Oriol, die auch die Geschäftsleitungsmitglieder stellte.^[4] Danach wurde auf Grund von familieninternen Differenzen^[5] ein Anteil von 49,9 % an einen Fonds der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers (der seit 2009 unter dem Namen Trilantic Capital Partners firmiert) verkauft.^[6]

Im Mai 2015 platzierte Talgo 45 % seines Kapitals an der Börse.^[7] Für den Börsengang wurde die Holding Talgo S.A. gegründet, die 100 % der operativen Gesellschaft Patentes Talgo hält; der Aussenauftritt der Gruppe erfolgt seither als Talgo S.A. Die größten Anteilshalter von Talgo sind Trilantic/Pegaso (35 %), MCH Private Equity (8,9 %),^[8] die Gründerfamilie (9 %) und das Management (4 %) (Stand Juni 2017).^[1]

Die vom Unternehmen entwickelte Gliederzüge werden im Schienenpersonenfernverkehr auf Tages- und Nacht- Relationen sowie im Hochgeschwindigkeitsverkehr eingesetzt, wobei einige Züge umspurbare Laufwerke besitzen. Viele Talgo-Züge verkehren mit eigens für sie entwickelten Triebfahrzeugen. Teilweise sind diese mit den Personenwagen zu betrieblich nicht trennbaren Triebzügen verbunden. Talgo-Züge verkehren u. a. in Spanien, Portugal, Russland, Bosnien und Herzegowina, Saudi-Arabien, Kasachstan, Usbekistan, Kanada und den USA.

In Deutschland waren Talgo-Züge von 1994 bis 2009 als Nachtzüge eingesetzt. Ab 2023 sollen erneut 23 siebzehnteilige Reisezüge (derzeit unter dem Arbeitstitel ECx ) auf nationalen Fernverkehrsstrecken und im Verkehr zwischen Deutschland und den Niederlanden eingesetzt werden.^[9]

• Homepage von Talgo
• Homepage von Talgo America

1. ↑ ^{a b c} Investor Factsheet, Juni 2017
2. ↑ ^{a b} Annual Report 2016
3. ↑ http://www.railway-history.de/talgos.htm
4. ↑ El Confidencial: La venta de Talgo a Lehman sitúa a los Oriol en la historia pero fuera de la empresa familiar (Memento vom 30. Juni 2008 im Internet Archive ), 28. Oktober 2005, gelesen am 20. Dezember 2008 (spanisch)
5. ↑ Bolsa 5: La familia Oriol encarga a Nmás1 la venta de Talgo a inversores financieros, 3. Oktober 2005 (spanisch)
6. ↑ Diariovasco: Competencia autoriza a Lehman Brothers la toma del 49,9% de Talgo, 8. März 2006 (spanisch)
7. ↑ IPO values Talgo at 1ドル·27bn . In: Railway Gazette . 7. Mai 2015. 
8. ↑ Ownership Summary
9. ↑ Spanisches Unternehmen baut die neuen EuroCitys. In: www.zeit.de. 6. Februar 2019, abgerufen am 6. Februar 2019. 

40.536111111111-3.8861111111111Koordinaten: 40° 32′ 10′′ N, 3° 53′ 10′′ W

• Börsennotiertes Unternehmen
• Eisenbahnhersteller
• Produzierendes Unternehmen (Spanien)
• Unternehmen (Autonome Gemeinschaft Madrid)
• Gegründet 1942
• Unternehmen im IBEX Medium Cap
• Las Rozas de Madrid