California-Klasse

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California-Klasse
USS California CGN-36 1986 vor Süd-Kalifornien
Übersicht
Typ: Lenkwaffenkreuzer
Name: US-Bundesstaat Kalifornien
Einheiten: 2 gebaut, 0 in Dienst
Technische Daten
Verdrängung: 10.150 Tonnen
Länge: 181,7 Meter
Breite: 18,6 Meter
Tiefgang: 9,6 Meter
Geschwindigkeit: 30+ Knoten
Besatzung: 28 Offiziere, 512 Mannschaften.
Reichweite: unbegrenzt
Antrieb: 2 Atomreaktoren, 2 Wellen, 60.000 PS

Die California-Klasse war eine Klasse nuklear getriebener Kreuzer, die in der United States Navy zwischen 1974 und 1998 in Dienst standen und zwei Einheiten umfasste. Ihre Hauptaufgabe war die Luftverteidigung für die ebenfalls nuklear getriebenen Flugzeugträger.

Geschichte

Gruppe von sechs Atomkreuzern

Die Planung für die Schiffe der California-Klasse begann Mitte der 1960er Jahre. Sie wurden als Geleitschutz für die Flugzeugträgern der Nimitz-Klasse gebaut. Zu jeder Trägerkampfgruppe sollten mehrere Atom-Kreuzer gehören. Die California-Klasse war die erste echte Klasse nuklear getriebener Überwasserkriegsschiffe der US Navy; die vorherigen Einheiten (USS Long Beach (CGN-9) , USS Bainbridge (CGN-25) und USS Truxtun (CGN-35) ) waren alles so genannte Einschiffsklasse. Das Typschiff der California-Klasse wurde mit Haushaltsjahr 1967 genehmigt, die zweite Einheit ein Jahr später. Eine eigentlich geplante dritte Einheit, die ebenfalls aus dem Haushalt 68 finanziert werden sollte, wurde zu Gunsten der nachfolgenden Virginia-Klasse aufgegeben, deren Preis niedriger liegen sollte.

Beide Einheiten wurden bei Newport News Shipbuilding in Newport News, Virginia auf Kiel gelegt. Die Kosten lagen bei 221,4 Mio US-Dollar für die erste Einheit, bei 199,5 Mio. $ für die Zweite. Dies waren jeweils ca. 10% mehr als veranschlagt. Die Werftkosten betrugen dabei bei jeweils knapp über 70 Mio., der restliche Betrag wurde für Waffen- und Elektroniksysteme aufgewandt.

Die beiden Einheiten wurden mit der Klassifizierung DLGN (Destroyer Leader Guided Missile nuclear powered dt. wörtl.: Führungszerstörer mit Lenkraketen, nuklear getrieben, sinngemäß mit Fregatte zu übersetzen) in Dienst gestellt, jedoch 1975 mit der Auflösung dieser Klassifikation zu CGN (Cruiser Guided Missile nuclear powered, dt.: Kreuzer mit Lenkraketen, nuklear getrieben) umklassifiziert.

Während ihrer Dienstzeit wurden die Schiffe mit dem New Threat Upgrade (dt.: Aufrüstung für neue Gefahren) verbessert. Dabei wurden, neben Verbesserungen der Elektronik, vor allem die Innenräume der Einheiten komplett neu gestaltet. Die Kosten für den Betrieb eines Schiffes betrug 1996 ca. 40 Mio. US-Dollar pro Jahr.

Beide Schiffe wurden 1998 außer Dienst gestellt und wurden im Ship-Submarine Recycling Program von atomar belasteten Teilen befreit und daraufhin zerlegt. Ersetzt werden die Schiffe in der US Navy von den Kreuzern der Ticonderoga-Klasse und den Zerstörern der Arleigh-Burke-Klasse . Diese sind dank ihres Aegis-Kampfsystems besonders für Luftverteidigung geeignet.

Technik

Rumpf

Luftbild der USS California

Der Rumpf einer California-Klasse war 181 Meter lang und 18 Meter breit, womit er das klassische Verhältnis Länge:Breite von 10:1 einhielt. Die Klasse war die erste Klasse von Fregatten, die die Marke von 10.000 Tonnen Verdrängung überschritten hat. Das Deck befand sich gut 20 Fuß (6,1 Meter) achtern und 22 Fuß (6,7 Meter) am Bug über der Wasseroberfläche. Typisch für atomgetriebene Schiffe der US Navy war der viele freie Platz an Deck, der zwei Gelegenheiten für VERTREP (vertical replenishment), also die Versorgung mit Helikoptern, bot. Eine war die achterne Landefläche, am Bug gab es außerdem einen Platz, auf dem schwebende Helikopter Ladung ablegen konnten. Auf Grund der Freiflächen erschienen die Schiffe oft unterbewaffnet, vor allem verglichen mit sowjetischen Schiffen der Zeit, die vor Waffen nur so starrten. Die Aufbauten bestanden aus zwei Deckshäusern. Im vorderen Deckshaus lagen sich die Brücke und weitere Räume zur Steuerung und Kontrolle des Schiffes, das Hintere war von den Rettungsbooten umgeben.

Antrieb

Der Antrieb der California-Klasse bestand aus zwei Nuklearreaktoren vom Typ D2G. Das D steht hierbei für den Schiffstyp (Destroyer), die 2 für die Generation des Reaktors und das G für den Hersteller, in diesem Fall General Electric. Der Reaktor gab Dampf auf zwei Dampfturbinen ab, von denen jede eine Welle mit je einem Propeller antrieb. Die Leistung lag bei ca. 60.000 PS. Als Geschwindigkeit gab die Navy 30+ Knoten an, die dank des Atomantriebes auch über lange Zeit gehalten werden konnte. Die Reichweite mit einer Reaktorfüllung betrug ca. 700.000 Seemeilen. Dies sind rund 1,3 Mio. Kilometer oder mehr als 32 Erdumrundungen auf dem Äquator.

Bewaffnung

USS California während eines Übungsschießen mit SM-2

Die Hauptbewaffnung der beiden Californias bestand aus je einem Mk.-13-Einzelstarter für Luftabwehrraketen am Bug sowie am Heck. Zuerst befand sich die RIM-24 Tartar an Bord, nach deren Außerdienststellung wurde dafür die Standard Missile SM-1MR (Medium Range, dt.: Mittlere Reichweite) installiert. Während des New Threat Upgrade wurde die Elektronik aufgerüstet, um die verbesserte SM-2MR zu verschießen. In beiden Magazinen befanden sich je 40 Flugkörper. Auf kurze Entfernung kann gegen Luft- und Bodenziele außerdem das Mark 45 Leichtgewichtsgeschütz Kaliber 54 verwendet werden. Eines dieser Geschütze befand sich jeweils mittschiffs des Mk. 13.

Für die U-Jagd befand sich ein direkt vor der Brücke ein Mk.-16-Starter für acht Raketentorpedos ASROC, dazu ein Magazin mit weiteren 16 dieser Waffen. Im achternen Deckshaus sind auf jeder Seite zwei Torpedorohre vom Typ Mk. 32 fest installiert. Diese verschießen U-Jagd-Torpedos Typ Mark 46, auch hierfür gibt es 16 Ersatzwaffen an Bord.

In den 1980er Jahren wurden die Schiffe zusätzlich mit dem Seezielflugkörper AGM-84 Harpoon ausgerüstet. Es wurden zwei Starter Mk. 141 mit je vier Waffen ohne Nachladung zwischen den Deckhäusern installiert. Zur Nahbereichsverteidigung wurde ebenso ein Phalanx CIWS an jeder Breitseite des achternen Deckshauses angebracht.

Elektronik

Aufbauten der USS California

Zu Beginn ihrer Dienstzeit bestand die Radaranlage der California-Klasse aus dem SPS-10 von Raytheon als Navigationsradar, als Luftraumüberwachungsradar befand sich SPS-40 von Lockheed auf dem achternen Mast als Richtungsweiser und die Flächenantenne SPS-48 von ITT-Gilfillan am vorderen Mast als Höhenfinder. Von diesen Systemen wurde lediglich das SPS-10 durch das modernere SPS-67 der Norden Corporation ersetzt.

Ein Sonarsystem befand sich im Bug, das SPQ-26 konnte sowohl aktiv aus auch passiv U-Boote aufspüren.

Ebenfalls erst nachträglich an Bord installiert wurde ein System zur elektronischen Kampfführung, bestehend aus dem SLQ-32. Die Antennen, die sich zwischen den Deckhäusern befanden, konnten für Fernmelde- und elektronische Aufklärung sowie als Störsender eingesetzt werden.

Luftfahrzeuge

Die Einheiten der California-Klasse besaßen keinen Hangar zur permanenten Aufnahme eines Helikopters, achtern existierte lediglich eine Landefläche, von der aus während Operationen ein Kaman SH-2 Seasprite eingesetzt werden konnte.

Einsatzprofil

USS South Carolina kehrt von Operation Southern Watch zurück

Die California-Klasse war speziell als Geleitschutz für die neuen, ebenfalls nuklear getriebenen Träger der US Navy konzipiert. Innerhalb dieser Kampfgruppen waren die Califonias besonders für Luftabwehr und U-Jagd ausgelegt, später durch Nachrüstung mit Harpoon auch für Angriffe auf Überwasserschiffe. Geplant waren so genannte Nuclear Task-Forces, also Kampfgruppen, die nur aus Atom-Schiffen bestanden. Auf Grund der hohen Baukosten dieser Einheiten wurden solche Gruppen nur relativ selten eingesetzt, die Californias wurden innerhalb der Task Forces auch häufig mit den konventionell getriebenen Kreuzern der Klassen Leahy und Belknap gemischt.

Die traditionellen Aufgaben eines Kreuzers, also Operationen abseits einer Flotte, wie die Freihaltung und Überwachung der Seewege, konnten die Schiffe auf Grund ihrer Vielseitigkeit durchaus leisten, allerdings erst ab der Ausrüstung mit den AGM-84 Harpoon-Flugkörpern. Diese kamen kurz nach der Reklassifizierung zum Kreuzer an Bord.

Zu den wenigen Konflikten, in denen die beiden Einheiten zum Einsatz kamen, zählen die Geiselnahme von Teheran 1979/1980, als die California die USS Nimitz (CVN-68) während der Operation Eagle Claw deckte, sowie die Operationen Desert Shield/Desert Strom und die NATO-Operation Deny Flight. In diesen Situationen diente je eines der Schiffe als Radarvorposten für Luftverteidigung innerhalb seiner Kampfgruppe.

Literatur

  • Wilhelm M. Donko, Die Atomkreuzer der U.S. Navy, Bernard & Graefe Verlag Koblenz 1987, ISBN 3-7637-5836-4

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