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'''Eflornithin''' (Difluormethyl-Ornithin, DFMO) ist ein [[Arzneistoff]] mit mehreren medizinischen Anwendungsgebieten. Ursprünglich wurde es zur Behandlung der [[Afrikanische Trypanosomiasis|Schlafkrankheit]] eingesetzt, die durch [[Trypanosoma brucei|Trypanosoma brucei gambiense]] verursacht wird. Darüber hinaus ist Eflornithin unter dem Handelsnamen ''Vaniqa'' zur Behandlung von unerwünschtem Haarwuchs ([[Hirsutismus]]) im Gesicht bei Frauen erhältlich.
'''Eflornithin''' (Difluormethyl-Ornithin, DFMO) ist ein [[Arzneistoff]] mit mehreren medizinischen Anwendungsgebieten. Ursprünglich wurde es zur Behandlung der [[Afrikanische Trypanosomiasis|Schlafkrankheit]] eingesetzt, die durch [[Trypanosoma brucei|Trypanosoma brucei gambiense]] verursacht wird. Darüber hinaus ist Eflornithin unter dem Handelsnamen ''Vaniqa'' zur Behandlung von unerwünschtem Haarwuchs ([[Hirsutismus]]) im Gesicht bei Frauen erhältlich.
In der [[Onkologie#Kinder-_und_Jugendonkologie|Pädiatrischen Onkologie]] wird Eflornithin zur Behandlung von Hochrisiko-[[Neuroblastom]]en eingesetzt – einer Krebserkrankung, die vor allem Kleinkinder betrifft. In den USA ist der Arzneistoff seit Dezember 2023 zugelassen.<ref>[https://www.fda.gov/drugs/resources-information-approved-drugs/fda-approves-eflornithine-adult-and-pediatric-patients-high-risk-neuroblastoma FDA approves eflornithine for adult and pediatric patients with high-risk neuroblastoma], PM FDA vom 13. Dezember 2023 (englisch), abgerufen am 28. Februar 2025</ref> In Europa befindet es sich derzeit im Zulassungsverfahren der Europäischen Arzneimittel Agentur (EMA), Antragssteller ist die Firma [[Norgine]].<ref>[https://www.onclive.com/view/eu-approval-is-sought-for-eflornithine-in-high-risk-neuroblastoma EU Approval Is Sought for Eflornithine in High-Risk Neuroblastoma], OncLive vom 7. Januar 2025 (englisch), abgerufen am 28. Februar 2025</ref>
In der [[Onkologie#Kinder-_und_Jugendonkologie|Pädiatrischen Onkologie]] wird Eflornithin zur Behandlung von Hochrisiko-[[Neuroblastom]]en eingesetzt – einer Krebserkrankung, die vor allem Kleinkinder betrifft. In den USA ist der Arzneistoff seit Dezember 2023 zugelassen.<ref(追記) name="FDA" (追記ここまで)>[https://www.fda.gov/drugs/resources-information-approved-drugs/fda-approves-eflornithine-adult-and-pediatric-patients-high-risk-neuroblastoma FDA approves eflornithine for adult and pediatric patients with high-risk neuroblastoma], PM FDA vom 13. Dezember 2023 (englisch), abgerufen am 28. Februar 2025</ref> In Europa befindet es sich derzeit im Zulassungsverfahren der Europäischen Arzneimittel Agentur (EMA), Antragssteller ist die Firma [[Norgine]].<ref(追記) name="EMA" (追記ここまで)>[https://www.onclive.com/view/eu-approval-is-sought-for-eflornithine-in-high-risk-neuroblastoma EU Approval Is Sought for Eflornithine in High-Risk Neuroblastoma], OncLive vom 7. Januar 2025 (englisch), abgerufen am 28. Februar 2025</ref>
== Geschichte ==
== Geschichte ==
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== Wirkung ==
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Eflornithin ist ein irreversibler Hemmstoff des Enzyms Ornithin-Decarboxylase (ODC),<ref>B. Malhotra, R. Noveck, D. Behr, M. Palmisano: ''Percutaneous absorption and pharmacokinetics of eflornithine HCl 13.9% cream in women with unwanted facial hair.'' In: ''Journal of clinical pharmacology.'' Band 41, Nummer 9, September 2001, S. 972–978, PMID 11549102.</ref> das die Umwandlung von [[Ornithin]] in Putrescin und andere [[Polyamine]] katalysiert, die ihrerseits an der Regulation von [[Zellwachstum]] und -differenzierung, auch im [[Haar]]follikel, beteiligt sind.
Eflornithin ist ein irreversibler Hemmstoff des Enzyms Ornithin-Decarboxylase (ODC),<ref>B. Malhotra, R. Noveck, D. Behr, M. Palmisano: ''Percutaneous absorption and pharmacokinetics of eflornithine HCl 13.9% cream in women with unwanted facial hair.'' In: ''Journal of clinical pharmacology.'' Band 41, Nummer 9, September 2001, S. 972–978, PMID 11549102.</ref> das die Umwandlung von [[Ornithin]] in Putrescin und andere [[Polyamine]] katalysiert, die ihrerseits an der Regulation von [[Zellwachstum]] und -differenzierung, auch im [[Haar]]follikel, beteiligt sind. (追記) Dadurch wird die Bildung des Haares verlangsamt. Vaniqa ist zugelassen für Frauen mit unerwünschtem Haarwuchs (Hirsutismus) im Gesicht. Gemäß den Studien soll Vaniqa das Wachstum von Gesichtshaaren innerhalb von acht Wochen deutlich verlangsamen – vorausgesetzt sie wird zweimal täglich im Abstand von acht Stunden auf die gereinigte, trockene Haut aufgetragen, einmassiert und dort mindestens vier Stunden belassen. Für einen dauerhaften Erfolg ist eine Dauerbehandlung notwendig, da sich etwa acht Wochen nach Beendigung der Therapie der ursprüngliche Zustand wieder einstellt. (追記ここまで)
Dadurch wird z.B. die Bildung des Haares verlangsamt. ''Vaniqa'' ist zugelassen für Frauen mit unerwünschtem Haarwuchs (Hirsutismus) im Gesicht. Gemäß den Studien soll Vaniqa das Wachstum von Gesichtshaaren innerhalb von acht Wochen deutlich verlangsamen – vorausgesetzt sie wird zweimal täglich im Abstand von acht Stunden auf die gereinigte, trockene Haut aufgetragen, einmassiert und dort mindestens vier Stunden belassen. Für einen dauerhaften Erfolg ist eine Dauerbehandlung notwendig, da sich etwa acht Wochen nach Beendigung der Therapie der ursprüngliche Zustand wieder einstellt.
Trotz seiner spezifischen Hemmung der ODC wirkt Eflornithin nur gegen den Erreger der Westafrikanischen Schlafkrankheit, nicht jedoch gegen ''Trypanosoma brucei rhodesiense''. Der Grund dafür ist, dass in diesen Zellen die ODC wesentlich schneller erneuert wird (nach einigen Stunden) als in ''T.brucei gambiense'' und daher Eflornithin nur kürzere Zeit wirksam sein kann.
Trotz seiner spezifischen Hemmung der ODC wirkt Eflornithin nur gegen den Erreger der Westafrikanischen Schlafkrankheit, nicht jedoch gegen ''Trypanosoma brucei rhodesiense''. Der Grund dafür ist, dass in diesen Zellen die ODC wesentlich schneller erneuert wird (nach einigen Stunden) als in ''T.brucei gambiense'' und daher Eflornithin nur kürzere Zeit wirksam sein kann.
===Pädiatrische Onkologie ===
Eflornithin wird aufgrund seiner hemmenden Wirkung auf die [[Ornithindecarboxylase|Ornithindecarboxylase (ODC)]] auch zur Behandlung von Patienten mit Hochrisiko-Neuroblastomen eingesetzt. Durch die Hemmung der ODC-Aktivität verhindert Eflornithin das Wachstum und die Vermehrung von Neuroblastomzellen und reduziert dadurch die Rückfallrate, die als Hauptursache für die langfristige Sterblichkeit von rund 50 % bei Hochrisiko-Neuroblastomen gilt.<ref>[https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10730038/ Eflornithine as Postimmunotherapy Maintenance in High-Risk Neuroblastoma], J Clin Oncol. 2024 Jan 1;42(1):90-102. doi: 10.1200/JCO.22.02875. Epub 2023 Oct 26. PMID: 37883734; PMCID: PMC10730038, abgerufen am 28. Februar 2025</ref>
Zulassungsstudien zeigen signifikante Verbesserungen sowohl beim [[Progressionsfreies_Überleben|ereignisfreien Überleben (EFS)]] als auch beim [[Überlebensrate|Gesamtüberleben (OS)]] bei Patienten, die Eflornithin erhielten. Das Risiko für Krankheitsprogression, Rückfall, Zweitkrebserkrankungen oder Tod (EFS) war in der Eflornithin-Gruppe um 52 % geringer. Zudem wurde das Sterberisiko aus jeglicher Ursache (OS) um 68% reduziert.<ref>[https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38917371/ US Food and Drug Administration Approval Summary: Eflornithine for High-Risk Neuroblastoma], J Clin Oncol. 2024 Sep 1;42(25):3047-3057. doi: 10.1200/JCO.24.00546. Epub 2024 Jun 25. PMID: 38917371; PMCID: PMC11365752, abgerufen am 28. Februar 2025</ref>
Diese Ergebnisse führten im Dezember 2023 zur Zulassung von Eflornithin durch die Food and Drug Administration (FDA) zur Verringerung des Rückfallrisikos bei erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit Hochrisiko-Neuroblastom, die zuvor erfolgreich eine multimodale Therapie einschließlich Anti-GD2-Immuntherapie abgeschlossen hatten.<ref name="FDA"/> In Europa befindet sich der Arzneistoff derzeit im Zulassungsverfahren der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), Antragssteller ist die Firma Norgine.<ref name="EMA"/>
== Studien zum Hirsutismus ==
== Studien zum Hirsutismus ==
Version vom 28. Februar 2025, 11:16 Uhr
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Eflornithin (Difluormethyl-Ornithin, DFMO) ist ein Arzneistoff mit mehreren medizinischen Anwendungsgebieten. Ursprünglich wurde es zur Behandlung der Schlafkrankheit eingesetzt, die durch Trypanosoma brucei gambiense verursacht wird. Darüber hinaus ist Eflornithin unter dem Handelsnamen Vaniqa zur Behandlung von unerwünschtem Haarwuchs (Hirsutismus) im Gesicht bei Frauen erhältlich.
In der Pädiatrischen Onkologie wird Eflornithin zur Behandlung von Hochrisiko-Neuroblastomen eingesetzt – einer Krebserkrankung, die vor allem Kleinkinder betrifft. In den USA ist der Arzneistoff seit Dezember 2023 zugelassen.[2] In Europa befindet es sich derzeit im Zulassungsverfahren der Europäischen Arzneimittel Agentur (EMA), Antragssteller ist die Firma Norgine.[3]
Geschichte
Vor dem Hintergrund der Toxizität des Arzneistoffes und beginnender Resistenzprobleme der ohnehin wenigen und alten Trypanosomen-Mittel wurde Eflornithin, das aus der Onkologie stammt, in den 1980er Jahren geradezu als Wundermittel angesehen. Die Produktion wurde jedoch in den 1990er Jahren aus finanziellen Gründen trotz einiger Proteste eingestellt; ähnliche Schicksale ereilten oder bedrohten auch andere Mittel gegen Krankheiten des afrikanischen Kontinents. Erst als Eflornithin in einem Anti-Bartwuchs-Mittel für Frauen auf den Markt kam und intensiv beworben wurde, ist auch in Öffentlichkeit und Politik die Absurdität der Situation bewusst geworden.
Ein Mittel, das in Afrika vielen Menschen das Leben retten könnte, wurde dort nicht vertrieben, in den Industriestaaten aber als Kosmetikum eingesetzt. Der Konzern Sanofi-Aventis, durch Fusionen mittlerweile Rechteinhaber und die WHO einigten sich schließlich auf ein Programm, das Mittel wieder in Afrika einzusetzen.[4]
Wirkung
Eflornithin ist ein irreversibler Hemmstoff des Enzyms Ornithin-Decarboxylase (ODC),[5] das die Umwandlung von Ornithin in Putrescin und andere Polyamine katalysiert, die ihrerseits an der Regulation von Zellwachstum und -differenzierung, auch im Haarfollikel, beteiligt sind. Dadurch wird die Bildung des Haares verlangsamt. Vaniqa ist zugelassen für Frauen mit unerwünschtem Haarwuchs (Hirsutismus) im Gesicht. Gemäß den Studien soll Vaniqa das Wachstum von Gesichtshaaren innerhalb von acht Wochen deutlich verlangsamen – vorausgesetzt sie wird zweimal täglich im Abstand von acht Stunden auf die gereinigte, trockene Haut aufgetragen, einmassiert und dort mindestens vier Stunden belassen. Für einen dauerhaften Erfolg ist eine Dauerbehandlung notwendig, da sich etwa acht Wochen nach Beendigung der Therapie der ursprüngliche Zustand wieder einstellt.
Trotz seiner spezifischen Hemmung der ODC wirkt Eflornithin nur gegen den Erreger der Westafrikanischen Schlafkrankheit, nicht jedoch gegen Trypanosoma brucei rhodesiense. Der Grund dafür ist, dass in diesen Zellen die ODC wesentlich schneller erneuert wird (nach einigen Stunden) als in T.brucei gambiense und daher Eflornithin nur kürzere Zeit wirksam sein kann.
Studien zum Hirsutismus
Die Wirksamkeit und Sicherheit wurde laut Fachinformation[6] [7] in zwei Studien mit knapp 600 Frauen mit exzessivem Haarwuchs im Gesicht über 24 Wochen getestet.
Resultat
- 6 % rein, fast rein
- 29 % deutliche Besserung
- 35 % Besserung
- 30 % keine Besserung/Verschlechterung
Im Vergleich dazu besserte sich bei ebenfalls einem Drittel der Haarwuchs auf Basis der Cremegrundlage.
Als sehr häufige Nebenwirkung (>10 %) wurde eine im Allgemeinen leichte Akne festgestellt, häufig (1 % bis 10 %) traten Pseudofolliculitis barbae, Alopezie, Kribbeln, Juckreiz, Brennen, Stechen, trockene Haut, Hautrötung, -reizungen, -ausschlag und Follikulitis auf.
Da Vaniqa keine Enthaarungscreme ist, ist eine herkömmliche Haarentfernung weiterhin notwendig. Allerdings sollen die Abstände zwischen den Haarentfernungen durch das verlangsamte Wachstum größer werden.
Handelsnamen
- Eflornithin zur Behandlung des Hirsutismus ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter dem Namen Vaniqa im Handel erhältlich.
- Das Elfornithin-Arzneimittel zur Behandlung von Hochrisiko-Neublastomen wird in den USA unter dem Namen Iwilfin vertrieben.[8]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Datenblatt DL-α-Difluoromethylornithine hydrochloride hydrate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 29. März 2011 (PDF).
- ↑ FDA approves eflornithine for adult and pediatric patients with high-risk neuroblastoma, PM FDA vom 13. Dezember 2023 (englisch), abgerufen am 28. Februar 2025
- ↑ EU Approval Is Sought for Eflornithine in High-Risk Neuroblastoma, OncLive vom 7. Januar 2025 (englisch), abgerufen am 28. Februar 2025
- ↑ Supply of sleeping sickness drugs confirmed. Abgerufen am 22. März 2014.
- ↑ B. Malhotra, R. Noveck, D. Behr, M. Palmisano: Percutaneous absorption and pharmacokinetics of eflornithine HCl 13.9% cream in women with unwanted facial hair. In: Journal of clinical pharmacology. Band 41, Nummer 9, September 2001, S. 972–978, PMID 11549102.
- ↑ Bristol-Myers Squibb: Amerikanische Packungsbeilage von VANIQA (2000) online (abgerufen am 14. November 2006; PDF; 136 kB).
- ↑ Fachinformation Vaniqa 11,5 % Creme (abgerufen am 1. Januar 2013; PDF; 187 kB).
- ↑ About IWILFIN, Produkt Website, abgerufen am 28. Februar 2025
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den
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