„Ebrahim Raisi" – Versionsunterschied

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== Laufbahn und Privatleben ==
== Laufbahn und Privatleben ==

Version vom 2. Juli 2021, 21:44 Uhr

Ebrahim Raissi, 2021

Ebrahim Rais(s)olsadati, vollständiger Name persisch ابراهیم رئیس‌الساداتی, DMG Ebrāhīm-e Ra’īso's-Sādātī; geboren 14. Dezember 1960 in Maschhad, Iran), im Volksmund und international bekannter als Ebrahim Rais(s)i (ابراهیم رئیسی, DMG Ebrāhīm-e Ra’īsī, englisch auch Ebraheem Raeesi), ist ein islamischer Geistlicher und ultrakonservativer Politiker im Iran und nach der Präsidentschaftswahl 2021 designierter Präsident des Iran.[1] Von Menschenrechtsorganisationen und Sonderberichterstattern der Vereinten Nationen wird Raissi der Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezichtigt.[2] Aufgrunddessen steht Raissi auf der Sanktionsliste der Europäischen Union [3] und des Amts zur Kontrolle von Auslandsvermögen des Außenministeriums der Vereinigten Staaten.[4]

Laufbahn und Privatleben

Ebrahim Raissi sieht sich selbst als Nachfahre des Propheten Mohammed [1] und entstammt einer Familie von strenggläubigen Klerikern persischer Volkszugehörigkeit. Er besuchte die Theologische Hochschule von Ghom und war unter anderem ein Schüler von Hossein Borudscherdi und Ali Meschkini. Vor der Berichterstattung durch iranische Medien bezeichnete Raissi sich selbst als Ajatollah. Allerdings kritisierten die Medien, dass sein Wissen über die schiitische Religion nicht ausreiche, um diesem Titel gerecht zu werden. Seither bezeichnet sich Raissi als Hodschatoleslam, ein Kleriker-Rang mit geringerem Status und weniger Privilegien.[5] Sein Studium des Privatrechts gilt ebenfalls als umstritten.[6]

Datei:Ebrahim Raisi young- 2.jpg
Ebrahim Raissi im Jahr 1980

Im Jahre 1981 wurde Ebrahim Raissi mit 20 Jahren Staatsanwalt in Karadsch. Da im heute theokratischen Iran das Prinzip der Gewaltenteilung nicht gilt, hatte und hat Raissi sowohl legislative und religiöse als auch politische und mediale Ämter gleichzeitig inne. Er gilt als einer der Hauptverantwortlichen für die Massenhinrichtung politischer Gefangener 1988, die als Chomeini-Massaker bekannt wurde.[7] [8] [9]

Von 1994 bis 2004 war er Vorsitzender des staatlichen Generalinspektionsbüros des Iran, danach bis 2014 erster stellvertretender Chefrichter des Landes.

Nach der Niederschlagung der Proteste nach der iranischen Präsidentschaftswahl 2009 hatte Raissi die Aufgabe, Vorwürfe zu untersuchen, wonach Demonstranten in iranischen Gefängnissen vergewaltigt worden seien. Am Ende der Ermittlungen wurden ausschließlich gegen jene, die die Vorwürfe erhoben hatten, Gerichtsverfahren eröffnet.[8]

Seit 2012 ist er Ankläger am Sondergericht für die Geistlichkeit. 2014 war Raissi für zwei Jahre als Nachfolger von Gholamhossein Mohseni-Eschei der Generalstaatsanwalt des Iran. Von 2009 bis 2019 war Raissi Verwaltungsschreiber im Expertenrat. Seit 2019 ist Raissi zudem als Nachfolger von Sadegh Laridschani offiziell der Chefrichter des Iran sowie als Nachfolger von Mahmud Haschemi Schahrudi erster stellvertretender Sprecher des Expertenrates. Von 2012 bis 2016 war Raissi Aufsichtsratsvorsitzender des Rundfunks der Islamischen Republik Iran (IRIB) und von 2016 bis 2019 der Hüter der moslemischen Stiftung Astan-e Qods-e Razavi .[3]

2017 kandidierte Raissi erstmals für das Amt des iranischen Staatspräsidenten, unterlag aber Amtsinhaber Hassan Rohani. 2021 galt Raissi im Vorfeld der Präsidentschaftswahl als Favorit für die Nachfolge Rohanis. Er gilt spätestens seitdem auch als Nachfolger von Ali Chamenei als oberster Führer des Iran, worüber der Expertenrat entscheidet.[9] [10]

Ebrahim Raissi ist verheiratet mit Dschamileh Alamolhoda, außerordentliche Professorin an der Schahid-Beheschti-Universität, und hat zwei Töchter.

Politische Ansichten

Ebrahim Raissi ist ein Befürworter der Geschlechtertrennung [11] und der Todesstrafe.[12] Auch unterstützt er die Islamisierung der Universitäten sowie die Zensur im Internet und lehnt die westliche Kultur ab.[13] [14] [15] Auf wirtschaftlichem Gebiet schwebt ihm eine Art Widerstandsökonomie gegen ausländische Sanktionen vor.

Raissi ist Mitglied der klerikal-konservativen Vereinigung der kämpfenden Geistlichkeit und gilt als israelfeindlich. Bis 1987 war er Mitglied der Islamisch-Republikanischen Partei.[16]

Commons: Ebrahim Raisi  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b spiegel.de: Extrem niedrige Wahlbeteiligung: Hardliner Ebrahim Raisi wird neuer Präsident in Iran. Abgerufen am 19. Juni 2021. 
  2. Cleric accused of crimes against humanity to head Iran’s justice system | Reporters without borders. In: RSF. 18. März 2019, archiviert vom Original am 6. Mai 2021; abgerufen am 17. Juni 2021 (englisch). 
  3. a b Ebrahim Raeesi Was Officially Appointed as the Chief of Iran’s Judiciary. Abgerufen am 17. März 2019. 
  4. US puts new sanctions on Iranian supreme leader’s inner circle. al-Dschasira, abgerufen am 5. November 2019. 
  5. Alex Vatanka: The Supreme Leader's Apprentice Is Running for President. Foreign Policy, 12. April 2017, abgerufen am 22. Mai 2017. 
  6. مدرک تحصیلی ابراهیم رئیسی؛ 'شش کلاس' یا 'دکترا'؟. In: BBC News فارسی. Archiviert vom Original am 8. Juni 2021; abgerufen am 8. Juni 2021 (persisch). 
  7. Blood-soaked secrets with Iran's 1998 Prison Massacres are ongoing crimes against humanity. Amnesty International, abgerufen am 14. Dezember 2018. 
  8. a b Iran-Wahl: Ebrahim Raisi - eiserner Verteidiger der Reaktionäre. In: Beleg. Abgerufen am 19. Juni 2021. 
  9. a b Christiane Hoffmann: Wahl in Iran: Wie sich die Hardliner die ganze Macht sichern wollen. In: Der Spiegel. Abgerufen am 19. Juni 2021. 
  10. Monika Bolliger: Iran - Präsidentschaftswahl: Ebrahim Raisi, ein Hardliner auf dem Weg zur Macht. In: Der Spiegel. Abgerufen am 19. Juni 2021. 
  11. بانوان اولین مدافع تفکیک جنسیتی هستند. Abgerufen am 31. Dezember 2014. 
  12. The Iranian Fuel Revolt Of 2019. In: Memri. Abgerufen am 19. Januar 2020 (englisch). 
  13. رئیسی: دانشگاهها باید اسلامی شوند. Abgerufen am 8. Mai 2017 (persisch). 
  14. ابراهیم رییسی: باید به دنبال حذف ترویج فرهنگ غربی از متن جامعه باشیم. Abgerufen am 10. Mai 2017. 
  15. اسلامی‌ نکردن دانشگاه‌ها کشور را با مشکل مواجه می‌کند/رشد اینترنت ما را وادار به بازنگری می‌کند. Abgerufen am 11. Mai 2017. 
  16. زندگی نامه :: سید ابراهیم رئیسی. 23. März 2017, abgerufen am 19. Juni 2021. 

Abolhassan Banisadr (parteilos, 1980–1981) | Mohammad Ali Radschai (IRP, 1981) | Seyyed Ali Chamenei (IRP, Vereinigung der kämpfenden Geistlichkeit, 1981–1989) | Ali-Akbar Haschemi Rafsandschani (Vereinigung der kämpfenden Geistlichkeit, 1989–1997) | Mohammad Chatami (Verband der kämpfenden Geistlichkeit, 1997–2005) | Mahmud Ahmadineschad (Allianz der Erbauer des islamischen Iran, 2005–2013) | Hassan Rohani (Moderations- und Entwicklungspartei, 2013–2021) | Ebrahim Raisi (Vereinigung der kämpfenden Geistlichkeit, 2021–2024) | Mohammed Mochber (kommissarisch) (parteilos, 2024) | Massud Peseschkian (parteilos, seit 2024)

Normdaten (Person): VIAF: 104149842023702841800 | Wikipedia-Personensuche  | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 19. Juni 2021.
Personendaten
NAME Raissi, Ebrahim
ALTERNATIVNAMEN Raisol-Sadat, Ebrahim; Raisi, Ebrahim; Raeesi, Ebraheem
KURZBESCHREIBUNG iranischer Geistlicher
GEBURTSDATUM 14. Dezember 1960
GEBURTSORT Maschhad, Kaiserreich Iran
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