„Somali (Sprache)" – Versionsunterschied

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Abgesehen von Somalia wird das Somali auch noch in [[Dschibuti]], [[Kenia]] und [[Äthiopien]] gesprochen, jeweils von den dort ansässigen Somalis. Dort hat das Somali jeweils den Status einer [[Sprachsoziologie|Minderheitensprache]]. Weiterhin wäre noch anzumerken, dass sich die Somalis schon frühzeitig durch ihre traditionelle, händlerische Rolle im Orient, später sehr verstärkt durch den Bürgerkrieg, in der ganzen Welt verbreitet haben. So gibt es große [[Diaspora|Diasporen]] in den [[USA]], [[Kanada]], [[Großbritannien]], [[Skandinavien]], [[Italien]], [[Niederlande|Holland]] und anderen Ländern. Es gibt jedoch bis dato keine Studien über Anzahl der Auswanderer in einzelne Länder, jedoch gehen Schätzungen von bis zu 3 Millionen [[Flüchtling]]en und Auswanderern aus.
Abgesehen von Somalia wird das Somali auch noch in [[Dschibuti]], [[Kenia]] und [[Äthiopien]] gesprochen, jeweils von den dort ansässigen Somalis. Dort hat das Somali jeweils den Status einer [[Sprachsoziologie|Minderheitensprache]]. Weiterhin wäre noch anzumerken, dass sich die Somalis schon frühzeitig durch ihre traditionelle, händlerische Rolle im Orient, später sehr verstärkt durch den Bürgerkrieg, in der ganzen Welt verbreitet haben. So gibt es große [[Diaspora|Diasporen]] in den [[USA]], [[Kanada]], [[Großbritannien]], [[Skandinavien]], [[Italien]], [[Niederlande|Holland]] und anderen Ländern. Es gibt jedoch bis dato keine Studien über Anzahl der Auswanderer in einzelne Länder, jedoch gehen Schätzungen von bis zu 3 Millionen [[Flüchtling]]en und Auswanderern aus.

== Aussprache ==
Das seit 1972 gebräuchliche lateinische Alphabet wurde für das Somali angepasst und ist streng phonetisch, beinhaltet jedoch abgesehen vom Apostroph keine Sonderzeichen. Die Reihenfolge der Buchstaben stützt sich auf jene des arabischen Alphabets:

', B, T, J, X, KH, D, R, S, SH, DH, C, G, F, Q, K, L, M, N, W, H, Y, A, E, I, O, U.

Folgende Buchstaben oder Buchstabenkombinationen werden anders ausgesprochen als im Deutschen:

*' - {{IPA|/ʔ/}} - entsprich dem deutschen Stimmabsatz zwischen dem ''e'' und dem ''a'' in ''beachten'' (vgl. den Vornamen ''Bea'' ohne Stimmabsatz)
*J - {{IPA|/tʃ/}}- dt. ''tsch''
*X - {{IPA|/ħ/}} - wie dt. ''h'', aber tiefer aus der Kehle, entspricht arab. ح
*KH - {{IPA|/χ/}} - wie dt. ''ch'', aber tiefer aus der Kehle, entspricht dem schweizerdeutschen ''ch''
*SH - {{IPA|/ʃ/}} - wie dt. ''sch''
*DH - {{IPA|/ɖ/}} - wie dt. ''d'', aber die Zungenspitze berührt das Gaumendach anstatt die Zähne, arab. ض
*C - {{IPA|/ʕ/}} - wie ein hochdeutsches Gaumen-r, aber tiefer aus der Kehle (tönt wie ein gewürgtes ''a''), arab. ع
*Q - {{IPA|/ɢ/}} - wie dt. ''k'', aber tiefer aus der Kehle, arab. ق
*W - {{IPA|/w/}} - wie das englische ''w'', nach Vokal wie dt. ''u''
*Y - {{IPA|/j/}} - wie dt. ''j''

Wie im Französischen oder Italienischen werden darüber hinaus die Buchstaben P, T, K ohne die im Deutschen übliche Behauchung ausgesprochen. Das R ist immer ein Zungenspitzen-r, wie in Bayern. Doppelt geschriebene Vokale sind im Somali sehr häufig und werden einfach etwas länger gesprochen - man schreibt zum Beispiel ''Soomaaliya''; das selbe gilt für Doppelkonsonanten.


== Grammatik ==
== Grammatik ==

Version vom 22. Juni 2006, 04:49 Uhr

Somali

Gesprochen in

Somalia, Äthiopien, Djibuti, Kenia
Sprecher 12 Mio.
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Somalia
Sprachcodes
ISO 639-1

so

ISO 639-2 (B) som (T) ??

Das Somali (Eigenbezeichnung Af-ka soomaali-ga) ist eine in Somalia, Südost-Äthiopien, Djibouti und Nordost-Kenia verbreitete ostkuschitische Sprache. In Somalia genießt sie seit Ende 1972 als Amtssprache offiziellen Status und entsprechende Verwendung in Verwaltung, Ausbildung und Massenmedien.

Geschichte

Das Somali ist die Muttersprache der Somalis, welche am Horn von Afrika seit Jahrhunderten leben. Es enthält viele Lehnwörter aus orientalischen Sprachen sowie einige aus den Kolonialsprachen Englisch und Italienisch. Über die Somalis ist in Europa nicht so viel bekannt wie über andere, wissenschaftlich populärere Völker und Sprachen wie die Bantu oder das Swahili.

Traditionell sind die Somalis Pastoralnomaden. Sie folgen mit ihren Tieren, hauptsächlich Kamelen, den Regenfällen und haben eine enge Beziehung zu ihren Tieren, was auch die über 20 verschiedenen Begriffe für Kamele im Somali erklärt.

Der Islam hat großen Einfluss auf die Somalis genommen. Er ist bis heute die meist verbreitete Religion in Somalia und unter den Somalis. Statistiken beziffern hier bis zu 99,8% sunnitischer Muslime unter den Somalis. Somalia war als einziger afrikanischer Staat Gründungsmitglied der arabischen Liga und wird auch heute noch von vielen Afrikanern und Orientalen, einschließlich einigen Somalis selber, als arabischer Staat betrachtet. So gibt es viele Lehnwörter aus dem Arabischen und Persischen, nicht nur im religiösen Kontext, sondern auch in der Sprache des Alltags (Bspw. Albab-ka – Die Tür, abgeleitet vom arabischen الباب). Die Hauptstadt Somalias, Mogadischu (Eigenbezeichnung Muqdishu), ist eine persische Gründung.

Das Somali war eine der Nationalsprachen Somalias bis zu dessen Zusammenbruch in den 1990ern im Rahmen eines Bürgerkrieges. Es erhielt diesen Status als Nationalsprache erst nach seiner Verschriftung und Standardisierung im Jahre 1972 durch ein Komitee bestehend aus internationalen Sprachwissenschaftlern, nachdem dieses durch den damaligen Diktator Siad Barre einberufen wurde. Im Rahmen dieser Verschriftung übernahm man das lateinische Alphabet, obwohl es bereits ab etwa 1920 Versuche mit bis zu 50 verschiedenen anderen Alphabeten, neu erfundenen (beispielsweise Osmanija) ebenso wie dem Arabischen, gegeben hatte. So wurde am 10. Oktober 1972 im Fußballstadion Mogadischus die neu-standardisierte Sprache den Somalis vorgestellt, indem man Flugblätter abwarf, auf denen übersetzt stand: Ihr habt jetzt eine eigene Sprache.

Nachdem Somali zur Nationalsprache Somalias erklärt wurde, nahm es eine sprunghafte Entwicklung. Die Sprache erwarb in kurzer Zeit eine Reihe hoch spezialisierter Fachwörter. 1976 erschienen das "Qaamuus kooban ee af Soomaali ah" und das "Qaamuuska Af-Soomaaliga" als erste umfassende Wörterbücher des Somali. Beamte mussten eine Sprachprüfung ablegen, und 1973 wurden in der sogenannten rural literacy campaign Schüler auf das Land geschickt, um ihren Mitbürgern die neue Schrift beizubringen. Bis 1978 war schließlich die Mehrzahl der Somalis in der Lage zu lesen und zu schreiben, was vermutlich die erfolgreichste und schnellste Alphabetisierungskampagne gewesen ist, die Afrika jemals gesehen hat.

Mit dem Zusammenbruch der somalischen Regierung Anfang der 1990er Jahre schwand auch die Bedeutung der somalischen Kultur und Sprache zunehmend. Leider erlebt die Sprache seit dem Zerfall Somalias eine Stagnation, wenn nicht einen Niedergang, was sowohl an den Zerstörungen im Rahmen des Krieges als auch an der Emigration vieler Somalis, und somit ihrer Zerstreuung, in alle Teile der Welt lag.

Sprachsoziologie

Das Somali wird vornehmlich in Somalia gesprochen, aber auch in Äthiopien, Dschibuti und Kenia, wenn auch nahezu ausschließlich von Somalis (hierunter sind alle Personen die auf dem ehemaligen Staatsgebiet Somalias ansässig waren zu verstehen; also auch Minderheiten wie die Mushungulli, die Oromo, die Swahili oder die Booni).

Das Somali deckt alle Funktionen in Somalia ab. Es ist de-facto- und war de-jure Nationalsprache, ist Muttersprache für etwa 95% aller Somalis und es ist das horizontale Medium in Somalia. Somalia ist eines der wenigen afrikanischen Länder mit einer Mehrheitssprache gewesen und Somalia und Tansania waren die einzigen beiden Länder, die sich vom europäischen Sprachgebrauch weg entwickelt haben.

In einem Nationenprofil nach Ferguson und Fishman hat das Somali in Somalia folgenden Status.

  • Lmaj: Somali -Sogwestl

Abgesehen von Somalia wird das Somali auch noch in Dschibuti, Kenia und Äthiopien gesprochen, jeweils von den dort ansässigen Somalis. Dort hat das Somali jeweils den Status einer Minderheitensprache. Weiterhin wäre noch anzumerken, dass sich die Somalis schon frühzeitig durch ihre traditionelle, händlerische Rolle im Orient, später sehr verstärkt durch den Bürgerkrieg, in der ganzen Welt verbreitet haben. So gibt es große Diasporen in den USA, Kanada, Großbritannien, Skandinavien, Italien, Holland und anderen Ländern. Es gibt jedoch bis dato keine Studien über Anzahl der Auswanderer in einzelne Länder, jedoch gehen Schätzungen von bis zu 3 Millionen Flüchtlingen und Auswanderern aus.

Aussprache

Das seit 1972 gebräuchliche lateinische Alphabet wurde für das Somali angepasst und ist streng phonetisch, beinhaltet jedoch abgesehen vom Apostroph keine Sonderzeichen. Die Reihenfolge der Buchstaben stützt sich auf jene des arabischen Alphabets:

', B, T, J, X, KH, D, R, S, SH, DH, C, G, F, Q, K, L, M, N, W, H, Y, A, E, I, O, U.

Folgende Buchstaben oder Buchstabenkombinationen werden anders ausgesprochen als im Deutschen:

  • ' - /ʔ/ - entsprich dem deutschen Stimmabsatz zwischen dem e und dem a in beachten (vgl. den Vornamen Bea ohne Stimmabsatz)
  • J - /tʃ/ - dt. tsch
  • X - /ħ/ - wie dt. h, aber tiefer aus der Kehle, entspricht arab. ح
  • KH - /χ/ - wie dt. ch, aber tiefer aus der Kehle, entspricht dem schweizerdeutschen ch
  • SH - /ʃ/ - wie dt. sch
  • DH - /ɖ/ - wie dt. d, aber die Zungenspitze berührt das Gaumendach anstatt die Zähne, arab. ض
  • C - /ʕ/ - wie ein hochdeutsches Gaumen-r, aber tiefer aus der Kehle (tönt wie ein gewürgtes a), arab. ع
  • Q - /ɢ/ - wie dt. k, aber tiefer aus der Kehle, arab. ق
  • W - /w/ - wie das englische w, nach Vokal wie dt. u
  • Y - /j/ - wie dt. j

Wie im Französischen oder Italienischen werden darüber hinaus die Buchstaben P, T, K ohne die im Deutschen übliche Behauchung ausgesprochen. Das R ist immer ein Zungenspitzen-r, wie in Bayern. Doppelt geschriebene Vokale sind im Somali sehr häufig und werden einfach etwas länger gesprochen - man schreibt zum Beispiel Soomaaliya; das selbe gilt für Doppelkonsonanten.

Grammatik

Das Somali ist als kuschitische Sprache eine flektierende Sprache. Besonderheiten im Vergleich zu europäischen Sprachen sind zwei erste Person Plural, eine inklusiv, die andere exklusiv. Weiterhin besitzt das Somali Fokusmarker und es gibt Linguisten, die das Somali für eine tonale Sprache halten.

Grammatiken

  • Saeed, John Ibrahim: Somali Reference Grammar (Second Revised Edition).Dunwoody Press, Kensington 1993. ISBN 0-931745-97-7
  • Berchem, Jörg: Referenzgrammatik des Somali. OMIMEE Intercultural Publishers, Köln 1991. ISBN 3-921008-01-8

Sprachkurse

  • Orwin, Martin: Colloquial Somali. A complete language course. Routledge, London 1995. ISBN 0-415-10009-7

Wörterbücher

  • Zorc, R. David & Osman, Madina: Somali–English Dictionary with English Index (Third Edition). Dunwoody Press, Kensington 1993. ISBN 0-931745-94-2
  • Griefenow-Mewis, Catherine: Lehrbuch des Somali. Eine praktische Einführung. 2. Auflage. Köppe Verlag, Köln 2004. ISBN 3-89645-571-0
  • Farah, Mohamad Ali & Heck, Dieter: Somali Wörterbuch Deutsch–Somali / Somali–Englisch–Deutsch, ISBN 3-87548-055-4 (2001)
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