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Die vorliegende Definition von Samba Pagode ist fehlerhaft. In Brasilien wird der Begriff "Pagode" nicht auf diese Weise verwendet. Obwohl sich diese Bezeichnung in Europa verbreitet hat, sollte beachtet werden, dass sie möglicherweise nicht auf verifizierten Informationen basiert.
Samba ([ˈsɐ̃bɐ]), (o samba, maskulin) bezeichnet einen brasilianischen Musikstil, der meist mit der Stadt Rio de Janeiro und dem Typ des thematisch gebundenen Samba-Enredo der Escolas de Samba[1] und ihrer weltweit bekannten Desfile im Sapucaí in Verbindung gebracht wird. Dennoch verfügt der Samba über verschiedenste Ausprägungen und ist in Form von diversen Subgenres in unterschiedlichsten Regionen von Brasilien anzutreffen. Samba ist der Oberbegriff für verschiedene Musiktypen wie den Samba-Enredo der Karnevalsumzüge, den im kleinen Kreis gespielten Samba pagode, den traditionellen, ländlichen Samba de roda oder den balladenhaftenSamba Canção.
Die afrobrasilianische wie allgemein die afroamerikanische Musik wurde von den Sklaven nach Brasilien mitgebracht und basiert somit auf traditionellen afrikanischen Musikstilen. Da die Sklaven aus sehr unterschiedlichen afrikanischen Regionen und Kulturen kamen, haben sich diese Musiktraditionen jedoch nicht in Reinform erhalten, sondern vermischten sich miteinander, so dass spezifische Ausprägungen des afrikanischen Musikerbes entstanden. Charakteristisch ist jedoch die Übernahme perkussiver Elemente und die Ausprägung einer polyrhythmischen Struktur, die sich in den unterschiedlichen Ebenen der Marcação aus Beat und Off-Beat, Elementarpulsation und linha rítmica (der typischen Formel der Timeline-Pattern) offenbart. Sie werden beispielsweise im Samba-Enredo auf die verschiedenen Perkussionsinstrumente der Bateria einer Escola de Samba - Surdo 1 - 3, Repique, Caixa, Tamborim und Chocalho aufgeteilt.[2]
Es wird vermutet, dass die Wurzeln des Samba im Kongo- und Sambesigebiet liegen. Aus der ehemaligen portugiesischen KolonieAngola stammt der Tanz- und Musikstil Semba. Bis zum heutigen Tag wird Angola sehr häufig in den Letras der Sambas thematisiert. Die Annahme, dass die brasilianische Bezeichnung Samba auf Semba zurückgeht, ist naheliegend, aber nicht gesichert.[3] Der Samba-Batucada dürfte – auch begrifflich – auf den von Perkussionsmusik begleiteten Tanz Batuque zurückzuführen sein. Heute ist er weitgehend vom Samba verdrängt. Daneben gelten auch der Lundu und der Jongo als Vorläufer des Samba. Das Verb sambar bedeutet im Portugiesischen auch „Samba tanzen".
Mit dem Choro entwickelte sich um 1870 in Rio de Janeiro der erste nationale brasilianische Musikstil, der durch die Erfindung der Schallplatte landesweite Verbreitung fand. Er entstand aus einer Fusion des portugiesischen Fado, populärer europäischer Tanzmusik wie Polka, Walzer, Mazurka, Xote und Quadrillen mit afrobrasilianischer Musik, z. B. dem Lundu. Zur gleichen Zeit entstand der brasilianische Tango Maxixe – noch vor dem argentinischen, mit dem er nur wenig gemeinsam hat – und wurde ebenfalls von den Choro-Ensembles gespielt. Nach der brasilianischen Unabhängigkeit 1889 nahmen Militär- und Blasmusikkapellen Choros in ihr Repertoire auf. Gespielt und getanzt wurde er vor allem in der unteren Mittelschicht. Seine Blütezeit erlebte er zwischen 1870 und 1920, wird aber bis heute gepflegt. Die meisten Chorokompositionen sind durch ein relativ hohes Tempo, eine sambatypische Melodie- und Rhythmusstruktur und Improvisationen über das Thema der Komposition geprägt. Choro-Ensembles bestanden traditionell aus zwei Gitarren, einem Cavaquinho und einer Flöte als Soloinstrument. Ergänzt wurden sie später häufig vom Pandeiro und weiteren Perkussionsinstrumenten, Klarinette und Mandoline (Bandolim). Seit Ende der 1950er Jahre wird die Bassfunktion häufig von einer siebensaitigen Gitarre (violão de sete cordas) übernommen.
Patrício Teixeira: Samba de fato (1932), Komposition: Chiquinha Gonzaga
In seiner modernen Form entstand der Samba um 1920 in Rio de Janeiro. In dieser Zeit verloren die Choro-Orchester an Bedeutung, Jazzbands und Salonorchester kamen auf, die Foxtrott, Maxixes, Marchas und Sambas spielten. Samba entstand aus der Mischung von Choro mit den Batuques, die in den Vorstädten von Rio gespielt wurden.
1917 war von der Banda Odeon der erste Samba auf Schallplatte aufgenommen worden: Pelo telefone („Durch das Telefon").[4] Das Lied wurde ein Schlager im Karneval. Pixinguinha war ein Musiker von besonderer Bedeutung für den Durchbruch des Samba, der schon in der Choro-Szene eine herausgehobene Position hatte.
1928 wurde in Rio die erste Sambaschule namens Deixa Falar („Lass sie reden") gegründet. Sie entstand aus einem vormaligen Bloco, kurz darauf folgten Escolas wie GRES. Estação Primeira de Mangueira oder GRES. Portela, die heute zu den traditionsreichsten der Escolas zählen. Damit wurde die Musik ein wichtiges Sprachrohr der unteren Schichten Rios, denen überwiegend die schwarze Bevölkerung angehörte. Diese neue Stilrichtung wurde Samba do Morro genannt, der Samba von den Hügeln, womit die Favelas von Rio gemeint waren. Die Bewohner der Morros stellten auch den überwiegenden Teil der Comunidades der Escolas de Samba. In diesen Zeiten waren die Comunidade und die verschiedenen Alas jedoch den heutigen Gemeinschaftsgefügen de Escolas gegenüber externen Mitgliedern, die nicht vom zugehörigen Morro stammten, sehr abgeschlossen. Wollte man beispielsweise dem Ala dos compositores beitreten, musste man der Sambaschule nicht nur bereits in familiärer Tradition verbunden sein, sondern auch eine Prüfung vor der gesamten Gemeinschaft der Komponisten absolvieren, in der man sein künstlerisches Können, seine musikalische und poetische Kreativität unter Beweis stellte und darüber hinaus auch das Vermögen, dem besonderen künstlerischen Stil der Escola in den eigenen Kompositionen gerechnet zu werden. Wurde man dann in den Ala dos compositores aufgenommen, durfte man sich dennoch nicht gleich im selben Jahr an der Komposition in einer Parceria beteiligen, sondern musste eine Art einjähriges „Praktikum" absolvieren, in dem man zuschaute und von den älteren lernte.[5] In heutigen Zeiten haben sich diese Umstände verändert: Die Wettbewerbe der Komponisten - Disputa de Samba genannt - gleichen gerade in den Escolas de Samba der höchsten Ligen (Grupo Especial, Grupo A) aufwändigen Spektakeln, die von den Komponistengruppen selbst finanziert und organisiert werden müssen und sich von Woche zu Woche glanzvoller gestalten müssen, um es bis ins Finale zu schaffen.[6]