Grand Prix des Nations
Der Grand Prix des Nations (kurz: GP des Nations) war bis zu seiner letzten Austragung 2004 eines der bedeutendsten Einzelzeitfahren im Straßenradsport.
Der 1932 von dem französischen Sportjournalisten Gaston Bénac erstmals und danach jährlich ausgetragene GP des Nations fand über mehrere Jahrzehnte in Val de Chevreuse, westlich von Paris, statt und hatte zunächst bis 1948 eine Länge von 140 km.[1] Von 1956 bis 1964 betrug die Distanz 100 Kilometer, von 1965 bis 1968 wurden 73 Kilometer gefahren.[2] Seit Mitte der 1970er Jahre wechselte der Austragungsort mehrmals innerhalb Frankreichs, unter anderem von 1977 bis 1990 nach Cannes und von 1993 bis 1999 zum Lac du Madine und zuletzt in die Normandie. Die Streckenlänge wurde über die Jahre sukzessive verkürzt und betrug am Ende immer noch rund 70 km. Damit blieb der GP des Nations während seiner ganzen Existenz das längste Zeitfahren im Profi-Radsport.
Nach seiner 68. Austragung im Jahr 2004 wurde das zur französischen Sportmarketingfirma ASO (die auch die Tour de France veranstaltet) gehörende Rennen mit der Begründung eingestellt, dass ein solch langes Zeitfahren nicht mehr zeitgemäß sei. Damit teilte der GP des Nations das Schicksal anderer zunehmend anachronistischer Klassiker wie die Langstreckenrennen Paris-Brest-Paris oder Bordeaux–Paris, die in den 60er bzw. 80er Jahren abgeschafft wurden. Ab dem Jahr 2006 wird das kleinere französische Zeitfahren „Chrono des Herbiers" allerdings in „Chrono des Nations" umbenannt, um die Tradition des „Grand Prix des Nations" fortzuführen.
Bis zur Einführung eines Zeitfahrens bei der Straßenrad-Weltmeisterschaft 1994 galt der GP des Nations als das wichtigste Einzelzeitfahren außerhalb der großen Rundfahrten. Diese Bedeutung spiegelt sich auch in der Siegerliste wider: Zahlreiche Tour-de-France-Sieger triumphierten auch beim GP des Nations, so Antonin Magne (×ばつ), Fausto Coppi (×ばつ), Hugo Koblet, Louison Bobet, Felice Gimondi (×ばつ), Luis Ocaña Pernía, Eddy Merckx, Bernard Hinault (×ばつ), und Laurent Fignon. Mit Abstand am erfolgreichsten war allerdings Jacques Anquetil, der mit insgesamt neun Siegen zwischen 1953 (als 19-Jähriger) und 1966 seinem Spitznamen „Monsieur Chrono" alle Ehre machte. Den ersten deutschen Sieg bei dem lange von französischen Radprofis dominierten Rennen holte 1997 Uwe Peschel. Die letzten vier Austragungen wurden schließlich ausnahmslos von Deutschen gewonnen: Nach Jens Voigt 2001 und erneut Uwe Peschel 2002 konnte sich der Zeitfahrspezialist Michael Rich 2003 und 2004 durchsetzen.
Siegerliste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- 2004 Deutschland Michael Rich
- 2003 Deutschland Michael Rich
- 2002 Deutschland Uwe Peschel
- 2001 Deutschland Jens Voigt
- 2000 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten
(削除) Lance Armstrong (削除ここまで)[3] - 1999 UkraineUkraine Serhij Hontschar
- 1998 FrankreichFrankreich Francisque Teyssier
- 1997 Deutschland Uwe Peschel
- 1996 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chris Boardman
- 1995 nicht ausgetragen
- 1994 Schweiz Tony Rominger
- 1993 FrankreichFrankreich Armand de Las Cuevas
- 1992 Belgien Johan Bruyneel
- 1991 Schweiz Tony Rominger
- 1990 Schweiz Thomas Wegmüller
- 1989 FrankreichFrankreich Laurent Fignon
- 1988 FrankreichFrankreich Charly Mottet
- 1987 FrankreichFrankreich Charly Mottet
- 1986 Irland Sean Kelly
- 1985 FrankreichFrankreich Charly Mottet
- 1984 FrankreichFrankreich Bernard Hinault
- 1983 Schweiz Daniel Gisiger
- 1982 FrankreichFrankreich Bernard Hinault
- 1981 Schweiz Daniel Gisiger
- 1980 Belgien Jean-Luc Vandenbroucke
- 1979 FrankreichFrankreich Bernard Hinault
- 1978 FrankreichFrankreich Bernard Hinault
- 1977 FrankreichFrankreich Bernard Hinault
- 1976 Belgien Freddy Maertens
- 1975 NiederlandeNiederlande Roy Schuiten
- 1974 NiederlandeNiederlande Roy Schuiten
- 1973 Belgien Eddy Merckx
- 1972 Belgien Roger Swerts
- 1971 Spanien 1945 Luis Ocaña Pernía
- 1970 Belgien Herman Van Springel
- 1969 Belgien Herman Van Springel
- 1968 ItalienItalien Felice Gimondi
- 1967 ItalienItalien Felice Gimondi
- 1966 FrankreichFrankreich Jacques Anquetil
- 1965 FrankreichFrankreich Jacques Anquetil
- 1964 Belgien Walter Boucquet
- 1963 FrankreichFrankreich Raymond Poulidor
- 1962 Belgien Ferdi Bracke
- 1961 FrankreichFrankreich Jacques Anquetil
- 1960 ItalienItalien Ercole Baldini
- 1959 ItalienItalien Aldo Moser
- 1958 FrankreichFrankreich Jacques Anquetil
- 1957 FrankreichFrankreich Jacques Anquetil
- 1956 FrankreichFrankreich Jacques Anquetil
- 1955 FrankreichFrankreich Jacques Anquetil
- 1954 FrankreichFrankreich Jacques Anquetil
- 1953 FrankreichFrankreich Jacques Anquetil
- 1952 FrankreichFrankreich Louison Bobet
- 1951 Schweiz Hugo Koblet
- 1950 Belgien Maurice Blomme
- 1949 FrankreichFrankreich Charles Coste
- 1948 FrankreichFrankreich René Berton
- 1947 ItalienItalien Fausto Coppi
- 1946 ItalienItalien Fausto Coppi
- 1945 FrankreichFrankreich Éloi Tassin
- 1944 FrankreichFrankreich Émile Carrara
- 1943 Belgien Joseph Somers
- 1942 FrankreichFrankreich Jean Marie Goasmat*
- FrankreichFrankreich Émile Idée
- 1941 Italien 1861 Jules Rossi*
- FrankreichFrankreich Louis Aimar
- 1938 FrankreichFrankreich Louis Aimar
- 1937 FrankreichFrankreich Pierre Cogan
- 1936 FrankreichFrankreich Antonin Magne
- 1935 FrankreichFrankreich Antonin Magne
- 1934 FrankreichFrankreich Antonin Magne
- 1933 FrankreichFrankreich Raymond Louviot
- 1932 FrankreichFrankreich Maurice Archambaud
*1941 und 1942 gab es jeweils zwei Sieger
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Illustrierter Radsportexpress. Nr. 44/1948. Express-Verlag, Berlin 1948, S. 351.
- ↑ Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 41/1970. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1970, S. 9.
- ↑ Zeit Online: Armstrong verliert alle sieben Tourtitel, abgerufen am 22. Oktober 2012