Laura Maria Kutzer

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Laura Maria Kutzer (Ehename: Gutkind; * 5. August 1896 in München; † 16. Dezember 1997 [1] in Bad Aibling) war eine deutsche Literaturübersetzerin aus dem Italienischen.

Laura Maria Kutzer wurde 1896 in München in einer katholischen Familie geboren. Ihr Vater war der Politiker Theodor Kutzer, der seit 1892 als rechtskundiger Magistratsrat in München amtete. Von 1901 bis 1913 war er Bürgermeister von Fürth und von 1914 bis 1928 Oberbürgermeister von Mannheim, wohin die Familie ihm jeweils nachfolgte.

Vermutlich in Mannheim lernte Laura Maria den jüdischen Romanisten Curt Sigmar Gutkind kennen, mit dem sie gemeinsam Ugo Ojettis satirischen Roman Mein Sohn, der Parteisekretär übersetzte und 1925 herausgab. Die beiden heirateten im März 1926.[2] Die Ehe blieb kinderlos.[3]

Kutzer behielt als Autorin ihren Geburtsnamen bei. In der zehnten Ausgabe von Wer ist’s? (1935) wird „KUTZER, Laura Maria" als Pseudonym von „Laura Maria Gutkind geb. Kutzer" angegeben.[4] Sie hatte offiziell also nie einen Doppelnamen, wie er später bisweilen angegeben wird („Kutzer-Gutkind" oder „Gutkind-Kutzer"). Sie brachte 1927 zwei weitere Übersetzungen aus dem Italienischen, diesmal alleine, heraus: Luigi Russos Italienische Erzähler und Giuseppe Antonio Borgeses Die Tragödie von Mayerling.

Kutzer lebte mit ihrem Mann zunächst in Florenz, wo dieser als Deutsch-Lektor arbeitete und Mussolini und den italienischen Faschismus bewunderte, und kehrte 1928 mit ihm nach Mannheim zurück. Als Jude wurde er 1933 als Dozent entlassen und sie flohen nach England. 1940 wurde Curt Gutkind interniert und kurz darauf ausgewiesen. Er starb auf der Überfahrt nach Amerika.

Laura Maria Kutzer blieb verwitwet in England zurück und überlebte den Krieg unter prekären Bedingungen. In den 1950er Jahren kehrte sie nach Deutschland zurück und lebte bis zu ihrem Tod in Bayern. In den 1960er Jahren übergab sie den Nachlass ihres Mannes dem Mannheimer Stadtarchiv Marchivum.

1959 veröffentlichte Kutzer die erste und nach wie vor einzige Übersetzung von Federico De Robertos veristischem Schlüsselroman Die Vizekönige, 1963 folgte ihre Neuübersetzung von Antonio Fogazzaros Roman Piccolo mondo antico (als Entschwundene kleine Welt). Daneben gab sie an der Volkshochschule Italienischkurse und organisierte regelmäßig Exkursionen nach Florenz.[3]

Sie starb 1997 hochbetagt mit 101 Jahren.

Übersetzungen

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Einzelnachweise

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  1. Die DNB gibt abweichend das Todesjahr 1990 an. Geburts- und Todesjahr werden so bei Andreas F. Kelletat bestätigt und im Wikipedia-Artikel zu Curt Sigmar Gutkind werden die genaueren Angaben als „laut Mitteilung des Amtsgerichts Rosenheim" in der vorliegenden Form angegeben.
  2. Ulrich Nieß: Der Untergang der "Arandora Star" am 2. Juli 1940: Der tragische Tod von Mannheims Sprachgenie Curt Sigmar Gutkind. In: Marchivum. 1. Juli 2024, abgerufen am 28. Februar 2025. 
  3. a b Andreas F. Kelletat: Gutkinds Stolperstein. In: Übersetzen und Literatur. 21. September 2024, abgerufen am 28. Februar 2025. 
  4. Herrmann A. L. Degener (Hrsg.): Degener’s Wer ist’s? 10. Ausgabe, Berlin 1935, S. LI (Google Books).
Normdaten (Person): GND: 105613622 (lobid, OGND , AKS ) | VIAF: 12771385 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Kutzer, Laura Maria
ALTERNATIVNAMEN Gutkind, Laura Maria (Ehename)
KURZBESCHREIBUNG deutsche Übersetzerin
GEBURTSDATUM 5. August 1896
GEBURTSORT München
STERBEDATUM 16. Dezember 1997
STERBEORT Bad Aibling
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