Amt Hartum

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Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten (Stand 1972)
Koordinaten: 52° 19′ N, 8° 49′ O 52.3143166666678.8242305555556Koordinaten: 52° 19′ N, 8° 49′ O
Bestandszeitraum: 1843–1972
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Minden
Fläche: 92,9 km2
Einwohner: 14.069 (27. Mai 1970)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Aufgelöst, auf manuelle EZW umzustellen
Bevölkerungsdichte: 151 Einwohner je km2
Amtsgliederung: 7 Gemeinden
Adresse der
Amtsverwaltung:
Am Rathaus 4, Hartum
Lage des Amtes Hartum im Kreis Minden
Karte

Das Amt Hartum war ein Amt im ostwestfälischen Kreis Minden in Nordrhein-Westfalen, das von 1843 bis 1972 bestand. Durch das Bielefeld-Gesetz wurde das Amt zum 31. Dezember 1972 aufgelöst, Rechtsnachfolgerin ist die Gemeinde Hille im zeitgleich gebildeten Kreis Minden-Lübbecke.

Von den Orten des späteren Amtes Hartum gehörte Eickhorst bis zur Franzosenzeit zum Amt Hausberge des Fürstentums Minden, während die übrigen Orte ursprünglich zum Amt Petershagen des Fürstentums gehörten. Von 1807 bis 1810 gehörte das gesamte Gebiet zum napoleonischen Satellitenstaat Königreich Westphalen. Während dieser Zeit bestand der Kanton Hille, der neben Hille auch noch Eickhorst, Holzhausen, Nordhemmern, Südhemmern, Eilhausen, Frotheim, Gehlenbeck, Isenstedt und Nettelstedt umfasste. Hahlen und Hartum gehörten während dieser Zeit zum Kanton Petershagen des Königreichs Westphalen.

Bei der Annexion großer Teile Norddeutschlands durch Napoleon Bonaparte fiel von 1811 bis 1813 das gesamte Gebiet des späteren Amtes Hartum an das Kaiserreich Frankreich und gehörte dort zum Arrondissement Minden im französischen Departement der Oberen Ems. Gemäß der in Frankreich üblichen Verwaltungsstruktur wurden nun Mairien (Bürgermeistereien) eingerichtet:[1]

  • Die Mairie Hartum mit den Orten Hartum, Hahlen, Holzhausen und Nordhemmern
  • Die Mairie Hille mit den Orten Hille, Südhemmern und Eickhorst

Nach der napoleonischen Niederlage fiel ganz Minden-Ravensberg 1813 zurück an Preußen. Bei der Kreiseinteilung der neuen Provinz Westfalen im Jahr 1816 kamen alle Orte des späteren Amtes Hartum zum neuen Kreis Minden.[2] Die Verwaltungsgliederung des neuen Kreises Minden basierte im Wesentlichen auf den in der Franzosenzeit eingerichteten Verwaltungseinheiten. Die vereinigten Mairien Hartum und Hille bildeten nun den Verwaltungsbezirk Hartum im Kreis Minden.[3] Zur Unterscheidung von der gleichnamigen Gemeinde im Amt Hausberge des Kreises hieß die Gemeinde Holzhausen seitdem Holzhausen II.[4]

Das frühere Amtshaus des Amtes Hartum, jetzt Rathaus der Gemeinde Hille

Bei der Einführung der westfälischen Landgemeinde-Ordnung von 1841 wurde 1843 im Kreis Minden aus dem Verwaltungsbezirk Hartum das Amt Hartum gebildet.[5] Das Amt Hartum umfasste die folgenden sieben Gemeinden:

Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurde das Amt Hartum zum 1. Januar 1973 durch das Bielefeld-Gesetz aufgelöst:

  • Hahlen wurde Teil der Stadt Minden.
  • Eickhorst, Hartum, Hille, Holzhausen II, Nordhemmern und Südhemmern wurden Teil der neuen Gemeinde Hille.

Minden und Hille wurden Teil des neuen Kreises Minden-Lübbecke.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1818 06.658 [6]
1843 08.136 [6]
1864 08.193 [7]
1871 07.660 [6]
1885 07.834 [8]
1910 10.019 [9]
1925 10.541 [10]
1939 10.810 [10]
1950 14.539 [11]
1961 13.739 [11]
1970 14.069 [11]

Einzelnachweise

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  1. Albrecht Friedrich Ludolph Lasius: Der Französische Kayser-Staat unter der Regierung des Kaysers Napoleon des Grossen im Jahre 1812. Kißling, Osnabrück 1813, S. 207 (google.de). 
  2. Amtsblatt der Regierung Minden 1816, S. 169 ff.
  3. F. v. Geisler: Umriss der ländlichen Communal-Verhältnisse im Fürstenthum Minden und der Grafschaft Ravensberg. In: Leopold von Ledebur (Hrsg.): Neues allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des Preußischen Staates. Band 1. Mittler, Berlin 1836, S. 169 ff. (google.de). 
  4. Amtsblatt der Regierung Minden 1832 S. 134
  5. Amtsblatt der Regierung Minden 1843: Bildung des Amtes Hartum
  6. a b c Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Düsseldorf 1966
  7. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden, 1866
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885
  9. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 2. Februar 2017. 
  10. a b Michael Rademacher: Minden. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 
  11. a b c Regionales Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys (mit historischen Bevölkerungszahlen)
Normdaten (Geografikum): GND: 121332050X (lobid, OGND , AKS ) | VIAF: 4138159477711927990001
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