Geizkofler (Familie)
Geizkofler (auch Geizkofler von Reiffenegg, bzw. Geizkofler von Gailenbach und Haunsheim) war der Name einer ursprünglich aus Tirol stammenden Gewerken- und Beamtenfamilie, die in den Reichsadels- und Freiherrenstand erhoben wurde. Das Geschlecht ist 1730 im Mannesstamm vollständig erloschen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Die Familie stammte ursprünglich aus Sterzing, wo sie zur städtischen Oberschicht gehörend, seit dem 13. Jahrhundert urkundlich nachweisbar ist. Angehörige betrieben dort zunächst ein Gasthaus mit zugehöriger Handlung und waren später als Gewerke tätig. Die gesicherte Stammreihe beginnt mit Stefan Geizkofler († 1430). Hans Geizkofler aus Sterzing erlangte 1518 von Kaiser Maximilian I. einen Wappenbrief.[1] [2] Möglicherweise war er identisch mit dem Bürgermeister von Sterzing Hans Geizkofler (1498–1563), verheiratet mit Barbara, der Tochter des kaiserlichen Rates und obersten Zeugmeisters Hans Kugler von Hohenfirnberg, welcher durch seine Frau in den Besitz von Bergwerken in der Nähe von Schwaz kam. Aus der Ehe stammten zwölf Söhne, davon mehrere in den Diensten der Habsburger bzw. des Handelsunternehmens der Fugger standen, und vier Töchter. Der älteste Sohn, Georg Geitzkofler (1526–1577) wurde Münzmeister in Sankt Joachimsthal, wo der Joachimstaler geprägt wurde und wo er seinem Schwiegervater Ruprecht Pullacher in diesem Amt nachfolgte.[3] Der Rentmeister Michael Geizkofler (1527–1614) sowie dessen Bruder, der Jurist Lukas Geizkofler (1550–1620) wurden Mitglieder der Augsburger Herrenstube.[4] Hans Geizkofler († 4. Dezember 1581) wirkte als fürstlich-salzburgischer Pfennigmeister. Das gleiche Amt bekleidete sein Sohn Christoph Geizkofler († 1592).
1597 erfolgte die Aufnahme unter die Tiroler Landstände. 1599 bestätigte Kaiser Rudolf II. der Familie den Reichsadelsstand.[5] Zacharias Geizkofler von Reiffenegg (1560–1617) fungierte als kaiserlicher Rat, Reichspfennigmeister sowie Proviantmeister der 1592 das Gut Gailenbach in Edenbergen bei Augsburg und 1601 das Gut Haunsheim bei Lauingen erworben hatte.[6] 1625 erlangte der Sohn von Zacharias Geizkofler aus der Ehe mit Maria Jakobine Rehlinger († 1600), der württembergischer Hofkanzleidirektor Ferdinand Geizkofler von Haunsheim (1592–1653) den Freiherrenstand.[7] Mit letzterem erlosch die schwäbische Linie, sowie mit Franz Joseph Geizkofler († 1730) auch die in Tirol verbliebene Linie.[8]
Besitzungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Georg Geitzkofler (1526–1577), böhmischer Münzmeister in St. Joachimsthal
- Zacharias Geizkofler (1560–1617), Reichspfennigmeister des Heiligen Römischen Reichs
- Hans Geizkofler (1561–1581), Salzburger Münz- und Pfennigmeister
- Ferdinand Geizkofler (1592–1653), Freiherr und württembergischer Hofkanzleidirektor
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Stammwappen: in Gold eine springende Gämse auf Felsen; Helmdecken Gold - schwarz; Helmzier: auf der Krone die springende Gämse wachsend
- Wappen (im Siebmacher abgebildet): vorne das Stammwappen, der Felsen schrägrechts ansteigend, hinten das Wappen der Kugler von Hohenfirnberg - in schwarz ein nach links gewendeter goldener Löwe, der eine silberne Kugel in den Vorderpranken hält. Helmdecken Gold-schwarz; Helmzier: Krone mit offenem Adlerflug, in den Farben Gold-weiß-schwarz bzw. schwarz-weiß-Gold im mittleren Feld die silberne Kugel.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Alois Schweizer: Lucas Geizkofler (1550–1620): Bildungsweg, Berufstätigkeit und soziale Umwelt eines Augsburger Juristen und Späthumanisten. Eberhard-Karls-Universität Tübingen, 1976.
- Johannes Müller: Zacharias Geizkofler, 1560–1617: des Heiligen Römischen Reiches Pfenningmeister und oberster Proviantmeister im Königreich Ungarn. Rohrer, 1938.
- Lucas Geizkofler, Adam Wolf: Lucas Geizkofler und seine Selbstbiographie: 1550–1620. Braumüller, 1873.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Moriz Maria Edlen von Weittenhiller: Der Salzburgische Adel. Verlag von Bauer und Raspe, Emil Küster, 1883, S. 17.
- ↑ Tiroler Wappen: Geizkofler von Geilenbach. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. 1. Januar 2019, abgerufen am 26. Januar 2025.
- ↑ Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Band 51, Salzburg 1911, S. 162.
- ↑ Katharina Sieh-Burens: Geizkofler. In: Augsburger Stadtlexikon. Wißner-Verlag, abgerufen am 26. Januar 2025.
- ↑ Moriz Maria Edlen von Weittenhiller: Der Salzburgische Adel. Verlag von Bauer und Raspe, Emil Küster, 1883, S. 17.
- ↑ Katharina Sieh-Burens: Geizkofler. In: Augsburger Stadtlexikon. Wißner-Verlag, abgerufen am 26. Januar 2025.
- ↑ Moriz Maria Edlen von Weittenhiller: Der Salzburgische Adel. Verlag von Bauer und Raspe, Emil Küster, 1883, S. 17.
- ↑ Geizkofler: Familienarchiv. In: Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg. Abgerufen am 26. Januar 2025.