Deutsche Vereinigung für Gestalttherapie
Deutsche Vereinigung für Gestalttherapie (DVG) | |
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Logo | |
Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 1986 |
Sitz | Geschäftsstelle in Berlin |
Zweck | Dachverband für Gestalttherapie |
Website | www.dvg-gestalt.de |
Die Deutsche Vereinigung für Gestalttherapie e. V. ist ein Dachverband für Gestalttherapeuten und Gestaltinstitute in der Bundesrepublik Deutschland. Der Verband zählt derzeit rund 1.000 Mitglieder sowie 11 Ausbildungsinstitute für Gestalttherapie und ein Ausbildungsinstitut mit Fördermitgliedschaft.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Der Verein wurde 1986 als Dachverband von Gestalttherapeuten und Ausbildungsinstituten für Gestalttherapie gegründet. Ehrenmitglieder sind Laura Perls, Isadore From sowie Miriam und Erving Polster.
Ausbildungsstandards
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Der Verein hat auf der Grundlage der Erfahrungen der Ausbildungsinstitute und der Ausbildungsanforderungen auf nationaler und europäischer Ebene Standards für die Ausbildung von Gestalttherapeut sowie Berater und Supervisor entwickelt. Eine berufsbegleitende Ausbildung in Gestalttherapie umfasst in der Regel vier Jahre. Lehrtherapie und die Supervision der Arbeit mit Klient sind wesentliche Bestandteile der Ausbildung.[1]
Mitarbeit in Fachverbänden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Der Verein ist auf Bundesebene Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Humanistische Psychotherapie (AGHPT) und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Beratung (DGfB). Auf europäischer Ebene ist die DVG Gründungsmitglied der European Association for Gestalt Therapy (EAGT).
Fachzeitschrift GESTALTTHERAPIE
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Der Verein gibt zweimal jährlich die Fachzeitschrift GESTALTTHERAPIE – Forum für Gestaltperspektiven heraus. In ihr werden Forschungsbeiträge sowie Praxiserfahrungen aus verschiedenen Anwendungsbereichen veröffentlicht und die gestalttherapeutische Theorie weiterentwickelt. Die Redaktion der GESTALTTHERAPIE setzt sich zusammen aus wissenschaftlich tätigen und/oder praktizierenden Gestalttherapeuten aus dem In- und Ausland und steht mit den Redaktionen anderer europäischer und amerikanischer Fachzeitschriften zur Gestalttherapie in Kontakt.
Gesellschaftliche Aktivitäten der DVG
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Die DVG trägt zur Förderung der psychischen Gesundheit in Deutschland bei, indem sie Gestalttherapie als humanistische Methode etabliert, unterstützt und weiterentwickelt. Die Gestalttherapie, die auf Prinzipien wie Achtsamkeit, Verantwortung und ganzheitlichem Wachstum basiert, bietet Ansätze zur individuellen und gesellschaftlichen Weiterentwicklung.
Beiträge zur Förderung der psychosozialen Gesundheit der deutschen Bevölkerung
Die DVG engagiert sich in der Qualitätssicherung und Weiterentwicklung von Gestalttherapie, um Menschen in schwierigen Lebenslagen effektiv zu unterstützen. Ihre Arbeit umfasst:
- Ausbildungsstandards: Die DVG definiert und überwacht hohe Qualitätsstandards für die Ausbildung von Gestalttherapeut*innen. Diese orientieren sich an internationalen Vorgaben, wie denen der EAGT, und stellen sicher, dass therapeutische Angebote den Qualitätsansprüchen genügen.
- Jährliche Fachtagungen: Diese Veranstaltungen bieten ein Forum für den fachlichen Austausch und greifen aktuelle gesellschaftliche Themen auf, wie etwa die Auswirkungen von Krieg oder Pandemien auf die menschliche Psyche.
- Unterstützung von Forschung
- Publikationen: Die Fachzeitschrift GESTALTTHERAPIE und zahlreiche Publikationen sichern den Wissenstransfer und fördern die Auseinandersetzung mit gestalttherapeutischen Themen.
- Nachwuchsförderung: Graduiertenwettbewerb
- Wissensdatenbanken (eigene Homepage, online-Plattformen)
Programme für benachteiligte Personengruppen
Die DVG widmet sich der Unterstützung benachteiligter Gruppen:
- In der Corona-Krise bot die DVG kostenfreie Akutberatung an, um psychisch belasteten Menschen niedrigschwellige Hilfe zu ermöglichen.
- Durch Vernetzungsinitiativen und politische Anfragen hat sie ukrainischen Gestalttherapeutinnen während des Krieges den Zugang zur Berufsausübung in Deutschland erleichtert.
- Spezifische Workshops wie „Cancer Survivor Empowerment" (2019) oder die gestalttherapeutische Weiterbildung für muttersprachliche Gesundheitslotsinnen fördern gezielt benachteiligte oder vulnerable Gruppen.
Fachliche Arbeit und Öffentlichkeitsarbeit
- Stellungnahmen und Aktionen: Sie nimmt zu gesellschaftspolitischen und gesundheitspolitischen Themen Stellung, etwa zur Reform des Heilpraktikergesetzes oder zur Situation der Pflegeberufe.
- Gedenkarbeit: Die DVG wahrt die Tradition der Gestalttherapie, etwa durch Gedenktafeln für Mitbegründer wie Fritz Perls, und fördert die Forschung, z. B. durch die Tradierungsstudie zur Weitergabe gestalttherapeutischer Inhalte.
- Workshops und online-Fortbildungen: Internationale Veranstaltungen wie das Webinar „Compassion in Action" bringen globale Perspektiven ein und erweitern die Reichweite der Gestalttherapie.
- Social Media: Die DVG nutzt Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram, Youtube und LinkedIn, um die Sichtbarkeit der Gestalttherapie zu erhöhen und ein breites Publikum zu erreichen. Über diese Kanäle teilt sie Informationen zu Veranstaltungen, Publikationen und aktuellen Themen aus der Gestalttherapie, fördert den Austausch innerhalb der Community und sensibilisiert die Öffentlichkeit für psychische Gesundheit.
(Verbands-)Politische Arbeit
Die DVG engagiert sich aktiv in der gesundheitspolitischen Landschaft Deutschlands:
- Sie unterstützt die Anerkennung der Gestalttherapie als wissenschaftlich fundierte Methode und war Mitfinanzierin des Rechtsstreits des Deutschen Dachverbands für Gestalttherapie (DDGAP) zur Erlangung der Approbation.
- Ihre Kampagne #HealthyRecovery rief die G20-Staatsoberhäupter zu nachhaltigen Maßnahmen in der Corona-Krise auf.
Prämierungswettbewerb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Die DVG prämiert regelmäßig Graduierungsarbeiten im Rahmen eines Wettbewerbs in Kooperation mit den deutschsprachigen Dachverbänden Österreichs und der Schweiz.
Kontroversen oder Kritiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Die DVG sieht sich gelegentlich mit Kritik konfrontiert, insbesondere im Hinblick auf die hohen Standards für die ordentliche Mitgliedschaft. Kritikerinnen argumentieren, dass diese Anforderungen potenzielle Mitglieder, insbesondere jüngere oder weniger etablierte Fachkräfte, abschrecken könnten. Die DVG verteidigt die hohen Gütekriterien mit dem Ziel, die Qualität der Gestalttherapie sicherzustellen und den internationalen Standards, wie denen der European Association for Gestalt Therapy (EAGT), gerecht zu werden.
Ein weiterer Diskussionspunkt betrifft die Auswirkungen des demografischen Wandels und veränderter gesellschaftlicher Trends auf die Gestalttherapie. Angesichts einer alternden Gesellschaft sowie neuen Erwartungen an Therapien und Beratungsformen gehen die Meinungen innerhalb der DVG auseinander, wie diesen Herausforderungen begegnet werden sollte. Manche Stimmen fordern eine Anpassung der Standards und Öffnung der Mitgliedschaft, um neue Zielgruppen anzusprechen und den Nachwuchs in der Gestalttherapie zu fördern. Andere warnen davor, die traditionellen Werte und die hohe Qualität der Ausbildung aufzuweichen. Diese Themen werden in der DVG kontrovers diskutiert und tragen zur innerverbandlichen Debatte bei, wie die Gestalttherapie zukunftsfähig gestaltet werden kann. Trotz dieser Kontroversen bleibt die DVG bestrebt, einen Dialog zwischen verschiedenen Positionen zu fördern und die Gestalttherapie in Deutschland als qualitativ hochwertige und anerkannte Therapiemethode zu stärken.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Website der Deutschen Vereinigung für Gestalttherapie