Üechtland

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Die Landschaftsbezeichnung «Uchtland» auf einer Karte von Johann Baptist Homann aus dem Jahre 1732.[Karte 1]

Das Üechtland (auch Üchtland[1] und Uechtland,[2] früher auch Uchtland,[Karte 1] [Karte 2] Oechtland,[3] Öchtland[4] und Ouchtland[4] sowie mit anlautendem N (von in Üe.) Nüechtland[4] und Nüchtland[4] [Karte 3] ; französisch Nuitonie und Nuithonie, lateinisch Nuithonia[2] ) ist eine historische Landschaftsbezeichnung[5] für einen Landstrich im Westen der Schweiz, in dem die Städte Bern und Freiburg liegen.

Die Bezeichnung wird lediglich als Namenszusatz für die Schweizer Stadt Freiburg zur Unterscheidung vom deutschen Freiburg im Breisgau verwendet.[5]

Namensgeschichte

Die Entstehung des Namens ist unklar. Vermutet wird, dass sich sich der Name von mittelhochdeutsch uhte, uohta für ‚Morgendämmerung‘ (und daher ‚dorfnahe Nachtweide‘) ableite.[4] Ein weiterer Erklärungsansatz leitet den Namen von den ehemaligen Besitzern, den Herren zu Oesch in Château-d’Œx ab und daher auch die alte Schreibweise Oechtland.[3] Eine andere Erklärung geht davon aus, dass sich Üechtland von Ödland (für ‚Wies-, Grasland‘) herleiten lasse.

Bedeutung

Das Gebiet zwischen den Flüssen Saane im Westen und Aare im Osten diente ab dem 9. Jahrhundert als Grenzraum zwischen der mehrheitlich burgundischen Bevölkerung westlich der Saane und der mehrheitlich alemannischen Bevölkerung östlich der Aare.[Triv. 1] Stärker besiedelt wurde es im 12. Jahrhundert durch den Städtebau der Herzöge von Zähringen, die das Üechtland mit Fribourg und Bern erschlossen.[Triv. 1]

Der Name war eine Landschaftsbezeichnung und keine abgegrenzte politische Einheit.[5] Im Mittelalter bezeichnete der Name den geografischen Raum vom Fuss der Freiburger Alpen über Freiburg, die Flüsse Saane und Sense bis zum Murtensee (historisch Üechtsee),[4] [2] gelegentlich auch bis an den Bielersee [3] und bis nach Solothurn.[5] Das Üechtland wurde auch als das «Flachland Freiburgs» bezeichnet.[6]

Ehemalige Verwendung

In alten Dokumenten findet sich für die Stadt Bern (latinisiert Verona) die Bezeichnung «Verona im Üechtland», um vom Verona in Italien zu unterscheiden, das in der Deutschen Sprache früher ebenso «Bern» genannt beziehungsweise zur Unterscheidung von Bern in der Schweiz als «Welsch-Bern» bezeichnet wurde.[7] Gelegentlich fand daher auch die Bezeichnung «Bern im Üechtland» (o.ä.) Verwendung.[Karte 3]

Einzelnachweise

Karten
  1. a b Homann, Johann Baptist (1732): Potentissimae Helvetiorum Reipublicae Cantones Tredecim, cum Foederatis et Subjectis Provinciis, Karte im Massstab ~ 1:700'000 (auf Alte Landkarten der Schweiz, zumbo.ch)
  2. Münster, Sebastian (1561): Westschweiz, Karte im Massstab ~ 1:600'000 (auf Alte Landkarten der Schweiz, zumbo.ch)
  3. a b Merian, Matthäus (1680): Bern die Hauptstatt in Nüchtland, Karte im Massstab ~ 1:5'000 (auf Alte Landkarten der Schweiz, zumbo.ch)
Nachschlagewerke
  1. Üchtland. In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911. S. 883, abgerufen am 9. Dezember 2011. 
  2. a b c Uechtland. In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864. S. 120, abgerufen am 6. Dezember 2011. 
  3. a b c Uechtland. In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5. S. 544, abgerufen am 6. Dezember 2011. 
  4. a b c d e f Üecht. In: Schweizerisches Idiotikon, Band 1, Spalten 83 und 84. Abgerufen am 11. Dezember 2011. 
  5. a b c d Wulf Müller, Ernst Tremp: Üchtland. In: Historisches Lexikon der Schweiz .
  6. Schweiz. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909. S. 182-200, abgerufen am 9. Dezember 2011. 
  7. Welsch-Bern. In: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911. S. 969, abgerufen am 6. Dezember 2011. 
Trivialliteratur
  1. a b Claude Longchamp: Warum und wozu sagt man «üchtland»? In: Stadtwanderer – Geschichte(n) aus meinem Lebensraum (stadtwanderer.net), Herausgeber: gfs.bern, 25. Juni 2007.

46.7708757.176793Koordinaten: 46° 46′ 15,2′′ N, 7° 10′ 36,5′′ O; CH1903: 580000 / 180000

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