Evangelische Hochschule Tabor

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. September 2011 um 07:39 Uhr durch DoktorFrank (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Evangelische Hochschule Tabor
Gründung 2009
Ort Marburg
Bundesland Hessen
Land Deutschland
Studierende 70(September 2011)
Website www.eh-tabor.de

Die Evangelische Hochschule Tabor ist eine staatlich genehmigte private Hochschule pietistisch-evangelikaler Prägung in Marburg an der Lahn. Die Absolventinnen und Absolventen arbeiten in der Regel als Gemeinschaftspastoren in evangelischen Landeskirchlichen Gemeinschaften, als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Jugendarbeit oder als Diakone in evangelischen Kirchengemeinden, in freien Werken der Evangelischen Allianz oder als Missionare im Ausland.

Träger

Trägerin der Hochschule ist die Stiftung Studien- und Lebensgemeinschaft Tabor mit Sitz in Marburg. Sie gehört zum Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband, dem Dachverband der deutschen Gemeinschaftsbewegung innerhalb der Evangelischen Kirche und ist Mitglied im Diakonischen Werk in Kurhessen-Waldeck.

Geschichte

Am 1. Mai 1909 wurde das „Brüderhaus Tabor" durch Pfarrer Theophil Krawielitzki in Marburg-Wehrda als Einrichtung des Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverbandes (DGD) gegründet. Im Jahr 1924 erfolgte der Umzug an den heutigen Standort im Marburger Stadtteil Ortenberg. In den Folgejahren wurde die Ausbildungszeit nach und nach von zwei auf vier Jahre erweitert. Nach 1933 nahm das Brüderhaus eine neutrale bis positive Haltung gegenüber dem NS-Staat ein. Von 1939 bis 1945 ruhte der Ausbildungsbetrieb. Prägender theologischer Lehrer in den fünfziger Jahren war Pfarrer Dr. Erich von Eicken. Von 1969 bis 1982 übernahm Pfarrer Theo Wendel die Seminarleitung, und von 1983 bis 1996 wurde die Ausbildung unter der Leitung von Oberstudienrat Werner Stoy weiterentwickelt. Mit der Aufnahme der ersten Frauen zum Studium wurde das Brüderhaus 1998 zum „Theologischen Seminar Tabor". 1999 erfolgte die Anerkennung der Ausbildung im Rahmen des CTL-Konsortiums durch die Middlesex University in London mit dem Abschluss des B.A. in Theology. Am 18. Februar 2009 wurde die Einrichtung als Hochschule vom Land Hessen genehmigt und in „Evangelische Hochschule Tabor" umbenannt.

Studiengänge

Das Seminargebäude der Evangelischen Hochschule Tabor

Zurzeit wird ein 8-semestriger Bachelor-Studiengang in Evangelischer Theologie angeboten. Die Hochschule legt Wert auf eine intensive Studienbegleitung und bietet einen begleiteten Berufseinstieg nach Abschluss des Studiums. Im WS 2010 startete ein konsekutiver M.A. Ev. Theologie, außerdem gibt es zwei berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengänge M.A. Ev. Gemeindepraxis und M.A. Religion und Psychotherapie.

Gemäß Wissenschaftsrat bildet die Evangelische Hochschule Tabor „vorrangig pastorales Personal für die eigene Kirche aus"; die „theologische Arbeit" sei „auf die Erfordernisse der freikirchlichen Gemeindepraxis fokussiert".[1] Aus Sicht der evangelisch-theologischen Fakultäten sind hier erbrachte Studienleistungen „grundsätzlich nicht" anerkennungsfähig, da Kriterien wie dasjenige der „Orientierung des Studiums am Selbstverständnis wissenschaftlicher Theologie" nicht erfüllt werden.[2]

Einrichtungen

Die Hochschule betreibt das Marburger Institut für Religion und Psychotherapie und die Forschungsstelle Neupietismus.

Personal

  • Prof. Dr. Norbert Schmidt (Rektor, Praktische Theologie und Missionswissenschaft)
  • Dipl.-Betriebswirt (FH) Gerald Kupatt (Kanzler)
  • Prof. Dr. Thorsten Dietz (Systematische Theologie)
  • Prof. Dr. Detlef Häußer (Neues Testament)
  • Prof. Dr. Heinzpeter Hempelmann (Systematische Theologie und Religionsphilosophie)
  • Stefan S. Jäger, M.A. (CIU) (Praktische Theologie)
  • Prof. Dr. Nahamm Kim (Praktische Theologie)
  • Prof. Dr. Frank Lüdke (Kirchengeschichte)
  • Prof. Dr. Christoph Rösel (Altes Testament)

Veröffentlichungen der Hochschule

Seit 2010 erscheinen im LIT-Verlag die "Schriften der Evangelischen Hochschule Tabor". [1]

Literatur

  • Brüderhaus „Tabor" (Hg.): Fünfundzwanzig Jahre Brüderhaus Tabor 1909–1934. Ein Denkmal der Gnade und Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus; Marburg: Reichsverlag und Druckerei des Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverbandes, 1934.
  • Brüderhaus „Tabor" (Hg.): Fünfzig Jahre Brüderhaus Tabor. Seminar für Innere und Äussere Mission; Marburg: Francke, 1959.
  • Frank Lüdke: Diakonische Evangelisation. Die Anfänge des Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverbandes 1899–1932; Konfession und Gesellschaft, 28; Stuttgart: Kohlhammer, 2003; ISBN 3-17-017899-7. Zugleich Dissertation an der Universität Marburg 2003.
  • Frank Lüdke: Glaube in Erfahrung. Theologische Studien; Marburg: Francke-Buchhandlung, 2009; ISBN 978-3-86827-035-8

Einzelnachweise

  1. Vgl. Stellungnahme des Wissenschaftsrates, S. 26.
  2. Beschluss 3 der Plenarversammlung 2010: Anerkennung von Studienleistungen an akkreditierten Fachhochschulen in freikirchlicher oder freier Trägerschaft für den Studiengang zum Ersten Theologischen Examen / Magister Theologiae.
Hochschule neuen Typs

Hochschule Geisenheim

50.8199718.784256Koordinaten: 50° 49′ 11,9′′ N, 8° 47′ 3,3′′ O

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Evangelische_Hochschule_Tabor&oldid=93432448"