Großsteingräber von Pustow
Die 1968 von Ewald Schuldt ausgegrabenen Großsteingräber von Pustow, zwei Großdolmen, ein erweiterter Dolmen, und ein restaurierter Urdolmen, sind zwischen 3500 und 2800 v. Chr. entstandene Großsteingräber der Trichterbecherkultur. Sie haben die Sprockhoff-Nrn. 534, 537 und 538. Der Urdolmen hat keine Sprockhoff-Nr.
Sie liegen in der Gemeinde Sassen, südwestlich von Greifswald, im Landkreis Demmin, in Mecklenburg-Vorpommern, zusammen mit einer Anzahl weiterer, nicht ausgegrabener Dolmen.
Der erweiterte Dolmen (Spr.-Nr. 538)
Die etwa nordwest-südost orientierte Megalithanlage im Rest eines ovalen Hügels liegt östlich von Pustow in einer Baumgruppe im Feld. Es handelt sich um eine gut erhaltene Kammer von 1,6 m Höhe, 2,6 m Länge und 1,4 m Breite auf der ein etwa 2,8 x 2,2 m großer Deckstein liegt. Der Dolmen weist an den Längsseiten je zwei Tragsteine und an der Schmalseite den Schlussstein auf. Der Zugang im Süden ist nur fragmentarisch erhalten.
Die archäologische Untersuchung ergab, dass die Anlage durch die Träger der Kugelamphorenkultur nachgenutzt wurde. Neben menschliche tierischen Knochen (darunter ein Schädel) fanden sich zwei Pfeilspitzen mit Schaft.
Der Großdolmen (Spr.-Nr. 537)
Die etwa nordwest-südost orientierte Anlage liegt östlich von Pustow, im Feld in einer Buschgruppe. Es handelt sich um eine teilerhaltene Kammer von 1,4 m Höhe, 5,6 m Länge und 2,0 auf 1,5 m Breite. Die Kammer hat vier Tragsteinen an den Längsseiten und einen Schlussstein im Norden, während alle Decksteine fehlen. Die rot geglühte Diele besteht aus Rotsandsteinplatten und Lehmestrich.
Neben 32 Scherben, acht Bernsteinperlen (zwei doppelaxtförmig), vier Querschneidern und vier Schultergefäßen fanden sich ein Hohlmeißel, ein Schlagstein, ein Klingenkratzer, ein tonnenförmiges und ein doppelkonisches Gefäß, ein hoher Topf sowie eine Schüssel.
Der Großdolmen (Spr.-Nr. 534)
Die etwa nordwest-südost orientierte Anlage liegt westlich von Pustow, im Wald. Es handelt sich um eine teilerhaltene trapezoide Kammer von 1,4 m Höhe, 5,8 m Länge und 2,3 auf 1,7 m Breite. Die Kammer hatte vier Decksteine von denen einer erhalten ist und aufliegt. Die 10 Tragsteine an den Längsseiten und der Schlussstein im Norden sind erhalten. Der Zugang fehlt komplett, wodurch offen ist ob es sich um eine Anlage mit Vorkammer, oder mit Windfang handelt. Der Dolmen weist vier Quartiere auf. Die rot geglühte Diele besteht aus Lehmestrich. Es wurden keinerlei Funde gemacht.
Der Urdolmen
Die etwa nordwest-südost orientierte Anlage liegt nahe dem Waldrand westlich von Pustow, in den Resten eines Rollsteinhügels. Es handelt sich um eine Kammer von 1,2 m Höhe, 2,4 m Länge und 1,2 m Breite. Die Anlage hat keine Sprockhoff-Nr. Die Kammer hatte zwei Decksteine (ein großer und ein kleiner – evtl. liegt hier ein Urdolmen mit Einstieg von oben vor) von denen keiner erhalten ist. Die fünf Tragsteine und der marginale Rest eines Zugangs sind erhalten. Die rot geglühte Diele besteht aus Lehmestrich. Außer Leichenbrand 21 Scherben und einem Querschneider wurden keinerlei Funde gemacht.
Siehe auch
Literatur
- Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1972.
Weblinks
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