Zarewitsch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Februar 2011 um 16:52 Uhr durch 46.115.112.82 (Diskussion) (- Russisches Reich (BKL) + Russisches Kaiserreich). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eine gesichtete Version dieser Seite, die am 14. Februar 2011 freigegeben wurde, basiert auf dieser Version.

Zarewitsch (russisch Царевич, „Zarensohn", „Kaisersohn") war der Adelstitel der männlichen Nachkommen des russischen Zaren. Er wurde seit der Annahme des Zarentitels durch Iwan den Schrecklichen 1547 bis zur Abdankung Kaiser Nikolaus II. 1918 verwendet.

Mit der Hinrichtung des Zarewitsch und Thronfolgers Alexei Petrowitsch im Jahre 1718 durch dessen Vater Zar Peter den Großen (reg. 1682-1725) kam dieser Titel zeitweilig außer Gebrauch, männliche Nachfahren oder Verwandte des Kaisers oder der Kaiserin wurden im 18. Jahrhundert stattdessen mit dem Titel „Großfürst" (Weliki Knjas ) bezeichnet.

Im Jahre 1797 führte Kaiser Paul I. (reg. 1796-1801) den Titel „Zarewitsch" als besondere Bezeichnung für den jeweiligen Thronfolger des russischen Kaiserreiches wieder ein. Dabei stellt „Zarewitsch" nur die alltägliche Kurzform des Titels dar, offiziell wurde der russische Thronfolger von 1797 bis 1917 als „Seine Kaiserliche Hoheit der Zesarewitsch-Thronfolger" (Jewo Imperatorskoje Wyssotschestwo Zesarewitsch-Naslednik) bezeichnet. Erster Zarewitsch dieser Kategorie war der älteste Sohn Pauls I. und spätere Kaiser Alexander I. (reg. 1801-1825), der letzte Zarewitsch der bluterkrankte einzige Sohn des letzten Kaisers Nikolai II. (reg. 1894-1917), Alexej Nikolajewitsch (1904-1918), der gemeinsam mit seinen Eltern und Schwestern im Juli 1918 von Bolschewiki ermordet wurde.

Jüngere männliche Angehörige der Zarendynastie trugen hingegen seit dem 18. Jahrhundert weiterhin den Titel eines „Großfürsten". Kaiser Alexander III. (reg. 1881-1894) beschränkte angesichts einer unterdessen erheblich vergrößerten Dynastie in einer Reform des Familiengesetzes der Romanows den Großfürstentitel auf leibliche Söhne und Enkel eines Kaisers, während entferntere männliche Angehörige der Dynastie seither nur noch den Titel eines „Fürsten" („Hoheit"/Wyssotschestwo) führen durften. Die heutigen Romanows sind alle nur Fürsten, mit zwei Ausnahmen: der Tochter des Großfürsten und Thronanwärters Wladimir Kyrillowitsch Romanow-Holstein-Gottorp und ihres Sohnes, der ein Hohenzollern, Ur-Urenkel des Kaisers Wilhelm II. ist.

Das weibliche Pendant bezeichnet man als Zarewna (russisch Царевна, „Zarentochter").

Siehe auch

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zarewitsch&oldid=85287218"