Karl Otto Hondrich

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Karl Otto Hondrich (* 1. September 1937 in Andernach) ist einer der bekanntesten Soziologen in Deutschland. In den letzten Jahren ist er vor allem durch zahlreiche Aufsätze in den führenden Zeitungen und Zeitschriften bekannt geworden.

Biografie

Hondrich studierte Volkswirtschaftslehre, politische Wissenschaft und Soziologie in Frankfurt, Berlin, Paris und Köln. Nach einem Forschungsaufenthalt an der University of California in Berkeley unterrichtete er zwei Jahre an der Universität Kabul/ Afghanistan. 1962 promovierte Hondrich bei René König; 1972 habilitierte er sich. Seit 1972 ist Hondrich Professor für Soziologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Am 14. Juli 2005 gab er an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt seine Abschiedsvorlesung. Er ist Mitbegründer des Club of Quebec.

Wirken

In einer Grundlegung der Soziologie reduziert er die immer wieder aufscheinenden Prinzipien des Sozialen auf fünf elementare Prozesse: Erwidern, Werten, Teilen, Verbergen, Bestimmen.

Alle elementaren Sozialprozesse sind unabhängig von der biologischen Beschaffenheit des Menschen, sie kommen aus der sozialen Beschaffenheit. In jedem sozialen Prozess sind einer oder mehrere dieser Prozesse aufzufinden. Alle fünf Prozesse sind dialektisch.

Erwidern: man kann nicht nicht erwidern. Auch keine Erwiderung ist eine Erwiderung, nämlich keine. Die Dialektik dieses Prozess liegt darin, dass sich in jedem Geben, Nehmen und Erwidern auch ein Zurückgeben oder eine weitere Erwiderung befindet.

Werten: Durch das Vorziehen einer Sache, wird eine andere Sache unwillkürlich zurückgesetzt. Jede Gegenseitigkeit basiert auch auf einer Wertung. Die Präferenz wird zunächst immer auf das eigene gelegt; die Präferenz für das Familiäre.

Teilen: Jedes Teilen ist automatisch auch ein Trennen. Wenn Meinungen und Gefühle geteilt werden, stellt dies einen Konsens dar, werden Gefühle und Meinungen nicht geteilt einen Dissens. Das Teilen von einer Meinung mit einer Person stellt automatisch ein nicht-Teilen einer Meinung mit einer anderen Person dar.

Bergen/Verbergen: Mit allem was geborgen, enthüllt oder offenbart wird, wird etwas anderes wieder unsichtbar oder verborgen.

Bestimmen: dieser Prozess stellt das Leben in der Dimension der Zeit dar. Die Zukunft und die Vergangenheit können nicht bestimmt werden. Nur in dem kleinen Moment der Gegenwart können wir individuell oder kollektiv bestimmen. Jedes Bestimmen kann zu unvorhergesehenen Folgen führen die nicht mehr bestimmt werden können.

Veröffentlichungen

Bücher (u.a.)

  • Mitbestimmung in Europa, 1970
  • Demokratisierung und Leistungsgesellschaft, 1972
  • Theorie der Herrschaft, 1973
  • Soziale Differenzierung, 1982
  • Krise der Leistungsgesellschaft? 1988
  • Solidarität in der modernen Gesellschaft, 1992
  • Recent Social Trends in West Germany, 1992
  • Arbeitgeber West - Arbeitnehmer Ost, 1993
  • Der Neue Mensch, 2001; Wieder Krieg, 2002
  • Enthüllung und Entrüstung, 2002
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