Frauen im Militär

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Januar 2011 um 03:13 Uhr durch MrS1203 (Diskussion | Beiträge) (Deutschland: Wikilink angepasst). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eine gesichtete Version dieser Seite, die am 1. Januar 2011 freigegeben wurde, basiert auf dieser Version.
2005: Die erste rein weibliche Besatzung einer C-130 im Kampfeinsatz (U.S. Air Force)

Die Rolle von Frauen in den Streitkräften der Länder hat sich über die Jahrhunderte hinweg beträchtlich verändert. In früheren Epochen haben die meisten Staaten und Kulturen den Zugang von Frauen zum Militär aus unterschiedlichen Gründen stark beschränkt oder ganz verboten. Dennoch finden sich in der Militärgeschichte viele Einzelbeispiele für Frauen, die in verschiedenen Aufgaben in den Streitkräften ihrer Länder kämpften. In vielen Fällen war dies den beteiligten Frauen jedoch nur dadurch möglich, dass sie sich als Mann verkleideten.

Ein maßgebliche, wenn auch indirekte Rolle von Frauen während des Kriegsgeschehens lässt sich in mehreren Ländern zum ersten Mal während des Ersten Weltkrieges feststellen. Zu jener Zeit hing der militärische Erfolg mehr als jemals zuvor von der industriellen Produktion der am Krieg beteiligten Länder ab. Tausende von Männern, die zuvor - unter anderem - in Rüstungsbetrieben gearbeitet hatten, wurden zum Wehrdienst herangezogen. Aus der Notwendigkeit heraus, die Produktion fortzusetzen, wurden daher Frauen in erheblichem Umfang in den betreffenden Betrieben beschäftigt, wo sie Arbeiten übernahmen, die bislang Männern vorbehalten waren.[1] Nach Kriegsende kehrte ein großer Teil der Frauen wieder zu tradierten Rollen zurück. Im Zweiten Weltkrieg wiederholte sich diese Entwicklung, allerdings in größerem Umfang. Hinzu kam nun allerdings auch zum ersten Mal eine zahlenmäßig nennenswerte Beteiligung von Frauen in den Streitkräften einiger beteiligter Länder. Dafür wurden in der Regel spezielle, separate Einheiten geschaffen, wie z. B. in den USA die Women Airforce Service Pilots. In allen solchen Fällen waren diese Einheiten nur temporär gedacht und wurden zunächst nach Kriegsende wieder abgeschafft.

Heute lassen die meisten Staaten Frauen zu ihren Streitkräften zu. Eine Einschränkung wird jedoch von der Mehrzahl dieser Staaten noch immer für die Beteiligung an Kampfhandlungen gemacht. Eine Wehrpflicht für Frauen besteht in Israel, Eritrea, Nordkorea und Kuba; genannt werden in einigen Quellen auch Peru, Mongolei, Benin, Elfenbeinküste, Tschad, China, Taiwan, sowie die überwiegend islamischen Staaten Libyen, Tunesien, Ägypten, Sudan und Malaysia.[2] [3]

Frauenarmeen

In der Militärgeschichte unterhielten verschiedene Länder bzw. Organisationen eine reine Frauenarmee. Im einzelnen:

Einzelne Länder

Sarkophag der Ahhotep I.

Altes Ägypten

Im Alten Ägypten befehligte im Normalfall der König (Pharao) die Streitkräfte. Es konnte jedoch vorkommen, dass entweder der König bei seinem Regierungsantritt noch so jung war, dass er durch seine Mutter oder Stiefmutter vertreten wurde oder kein männlicher Nachfolger den Königsthron übernehmen konnte. Nofrusobek regierte gemäß Manetho (Africanus) im Mittleren Reich als Schwester von Amenemhet IV. vier Jahre.[5] Sie herrschte von 1809 bis 1805 v. Chr. als erste Königin mit Königstitulatur. Nach dem Tod von Amenemhet IV. gab es anscheinend keinen männlichen Thronfolger, so dass ein weibliches Mitglied der Königsfamilie den Thron bestieg. Etwa 255 Jahre später übernahm Ahhotep I. die Regierungsgeschäfte, da ihr Sohn Ahmose I. zum Zeitpunkt seiner Thronfolge um 1550 v. Chr. etwa zehn Jahre alt war. Ahhotep I. betätigte sich aktiv am Befreiungskampf gegen die Hyksos. Ihr Sohn Ahmose I. berichtete später über sie:

„Preiset die Herrin des Landes, die Fürstin der Küsten der Ägäis, deren Name hoch gerühmt wird in jedem Fremdland, die das Volk leitet; die Königsgemahlin, Königsschwester, die lebt, heil und gesund ist, die Königstochter und Königsmutter, die herrliche! Die, welche die Lage erkannt hat und Ägypten vereinte, sie hat seine Elitesoldaten versammelt...Sie befriedete Oberägypten, sie vertrieb seine Rebellen, die Königsgemahlin Ahhotep I. lebe."

Denkstein des Ahmose[6]

In der altägyptischen Geschichte gab es weitere Beispiele, in denen Frauen die Regierungsgeschäfte für den zu jungen Regenten übernahmen. Hatschepsut (1479 bis 1458 v. Chr.), die Thutmosis III. vertrat, führte fast 22 Jahre militärische Feldzüge und Expeditionen in fremde Länder. Tausret führte zunächst von 1198 bis 1193 v. Chr. die Regentschaft für ihren noch unmündigen etwa 14-jährigen Stiefsohn Siptah, der in seinem sechsten Regierungsjahr starb. Anlässlich des Opet-Festes erhob Tausret Anspruch auf die Königswürde und wie bereits Hatschepsut etwa 310 Jahre zuvor nahm sie den vollen Königstitel an.[7]

Deutschland

Nach der Gründung der Bundeswehr im Jahre 1955 waren Frauen zunächst von sämtlichen militärischen Aufgaben ausgeschlossen. Das Grundgesetz der jungen Bundesrepublik Deutschland bestimmte dazu in Artikel 12a: „Sie (Frauen) dürfen auf keinen Fall Dienst mit der Waffe leisten". Dieses strikte Verbot wurde mit den zu jener Zeit erst kurz zurückliegenden Erfahrungen des Dritten Reiches begründet: Obwohl Frauen aufgrund der Nazi-Ideologie vom Soldatenberuf ausgeschlossen waren, wurden während des Krieges mehrere hunderttausend Mädchen zwangsweise als Flakhelferinnen herangezogen.[8]

Am 19. Februar 1975 stimmte das Bundeskabinett der Regierung Helmut Schmidt dem Vorschlag des damaligen Verteidigungsministers Georg Leber zu, approbierte Ärztinnen, Zahnärztinnen, Tierärztinnen und Apothekerinnen als Sanitätsoffiziere in der Bundeswehr einzustellen. Nach Änderung des Soldatengesetzes und der Wehrdisziplinarordnung traten am 1. Oktober 1975 die ersten fünf weiblichen Sanitätsoffiziere ihren Dienst an. Diese Ausnahme wurde gemacht, da Sanitätssoldaten nach dem Völkerrecht nicht als Kombattanten gelten und demnach nicht angegriffen werden und selber auch nicht kämpfen dürfen.

Im Juni 1988 entschied Verteidigungsminister Rupert Scholz, dass Frauen alle Laufbahnen im Sanitäts- und Militärmusikdienst einschlagen konnten. Bislang wurde nur Frauen mit Approbation in den jeweiligen Laufbahnen des Sanitätsdienstes eingestellt, jedoch keine Offizieranwärter. Am 1. Juni 1989 traten mit den einberufenen Rekruten erstmals 50 weibliche Sanitätsoffizieranwärter ihren Dienst bei den Streitkräften an. Ab Januar 1991 wurden auch Laufbahngruppen der Unteroffiziere und Mannschaften im Sanitätsdienst und im Militärmusikdienst für Frauen geöffnet. Dennoch blieb es dabei, dass Frauen dem Grundsatz nach vom Dienst an der Waffe ausgeschlossen bleiben sollten. Am 1. April 1994 erreichte mit Verena von Weymarn die erste Frau in der Bundeswehr den Dienstgrad Generalarzt.

Eine durchgreifende Änderung dieser Situation trat erst im neuen Jahrtausend durch eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes ein, der am 11. Januar 2000 im Verfahren Tanja Kreil ./. Bundesrepublik Deutschland urteilte, dass die deutschen Rechtsvorschriften, die Frauen vollständig vom Dienst mit der Waffe ausschließen, gegen den gemeinschaftsrechtlichen Grundsatz der Gleichheit von Männern und Frauen verstießen.[9] Seit dem 1. Januar 2001 sind in Deutschland alle Laufbahnen der Bundeswehr uneingeschränkt für Frauen geöffnet. Ermöglicht wurde dies durch eine Verfassungsänderung, die nach dem Urteil des EuGH erforderlich war. Seitdem heißt es in Artikel 12a des Grundgesetzes: „Sie (Frauen) dürfen auf keinen Fall zum Dienst mit der Waffe verpflichtet werden". Derzeit leisten 16.900 weibliche Soldaten Dienst in der Bundeswehr, davon 2.600 Offiziere. Insgesamt stellen sie einen Anteil von circa 8,96 % der Berufs- und Zeitsoldaten (Stand: Januar 2010). Aufgrund der längeren Erfahrungen in anderen Streitkräften erwartet die Bundeswehr, dass der Anteil von Frauen in den kommenden Jahren auf bis zu ca. 15 % ansteigen wird [10] .

Die Umsetzung des oben genannten Urteils des EuGH wird seit dem 1. Januar 2005 durch das Gesetz zur Durchsetzung der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr geregelt.

Dass die allgemeine Wehrpflicht nur Männer betrifft, steht nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes nicht im Widerspruch zum Gleichberechtigungsgrundsatz von Art. 3 des Grundgesetzes.

Frankreich

Nach einer aktuellen Studie[11] sind 19 % aller Militärangehörigen in Frankreich Frauen. Sie dürfen in sämtlichen Einheiten Dienst leisten außer auf U-Booten und in der Aufstandsbekämpfung der Gendarmerie. Dennoch ist der weibliche Anteil bei bestimmten Einheiten noch sehr gering, darunter die Marineinfanterie (Commandement des Fusiliers Marines Commando) (9 Soldatinnen = 0,4 %). Der Zugang zur französischen Fremdenlegion ist Frauen nach wie vor verwehrt, auch wenn es einige weibliche Offiziere gibt, die vom französischen Heer für Verwaltungsaufgaben zur Fremdenlegion versetzt werden.

Großbritannien

Die erste Einheit der Streitkräfte des Vereinigten Königreichs, in der Frauen eine Rolle spielten, war die Women's Royal Air Force, eine Hilfseinheit der Royal Air Force, welche von 1918 bis 1920 existierte. Heute sind von 196.650 Soldaten im Vereinigten Königreich 17.900 Frauen, davon 3.670 Offiziere. Dies entspricht einem Anteil von 9,1 bzw. 11,2 %.[12]

Israel

Soldatinnen der Israelischen Militärpolizei

Bereits im Palästinakrieg dienten einige Frauen als Transportpiloten. Schon damals nahmen viele Frauen aufgrund des Personalmangels auch aktiv an Kampfhandlungen teil, später wurde ihnen aber der Dienst in Kampfeinheiten verwehrt.

In Israel unterliegen auch Frauen seit der Gründung Israels der allgemeinen Wehrpflicht. Jedoch ist ein Drittel der Frauen, meist aus religiösen Gründen, vom Dienst befreit. Sie dienen stattdessen in einer Vielzahl von technischen und administrativen Unterstützungsposten. Israel ist eines der wenigen Länder der Welt, das einen Wehrdienst für Frauen vorsieht, der mit zwei Jahren allerdings kürzer als der dreijährige Wehrdienst für Männer ist. Die Beteiligung an Kampfeinsätzen, die durch ein Gerichtsurteil aus dem Jahre 1994 erst wieder ermöglicht wurde, bleibt dagegen freiwillig.

In jenem Jahr erklagte Alice Miller, eine jüdische Einwanderin aus Südafrika, beim Obersten Gericht eine Grundsatzentscheidung, dass die israelische Luftwaffe ihre Pilotenausbildung für Frauen öffnen müsse. Während des Unabhängigkeitskrieges und dem Sinaifeldzug hatten Frauen bereits Transportmaschinen geflogen, jedoch schloss die Luftwaffe ihre Reihen für Frauen später wieder. Alice Miller scheiterte dann zwar beim Einstellungstest, aber trotzdem wurden aufgrund ihrer Initiative zahlreiche Verwendungen für Frauen geöffnet. Die erste Kampfpilotin erhielt ihr Fliegerabzeichen 2001. Seit 2005 stehen Frauen 83 Prozent der militärischen Dienstposten offen, inklusive dem Dienst in der Artillerie und auf Kriegsschiffen (mit Ausnahme von U-Booten). Zur Zeit dienen etwa 450 Frauen in Kampfeinheiten der Israelischen Sicherheitskräfte, sehr häufig in der Grenzpolizei. Jedoch bleibt der Einsatz in Kampfeinheiten für Frauen nach wie vor freiwillig.

2002 waren 33 Prozent der beiden Leutnantsränge und 21 Prozent der Hauptleute und Majore, jedoch nur drei Prozent der höheren Offiziere Frauen. Mit einer kontrovers diskutierten Entscheidung löste man 2004 das Frauenkorps-Kommando mit der Begründung auf, dass es ein Gegensatz und ein Hindernis für die volle Integration der Frau als normaler Soldat ohne Sonderstatus in die Streitkräfte sei. Auf Drängen von Feministen behielt der Generalstabschef den Posten des Beraters für Frauenangelegenheiten jedoch bei.

Polen

Soldaten des Batalion Zośka während des Warschauer Aufstandes am 2. September 1944

In Polen haben Frauen bereits seit wenigstens den Napoleonischen Kriegen an den Kämpfen gegen die verschiedenen Besatzer Polens teilgenommen. In der Zeit der Besetzung durch die Nazis haben mehrere tausend Frauen in der Heimatarmee den polnischen Widerstand gegen Deutschland unterstützt. Dies veranlasste die deutschen Besatzer nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes im Jahre 1944, separate Kriegsgefangenenlager für über tausend Frauen einzurichten.[13]

Seit April 1938 bestimmte das Gesetz über die Wehrpflicht Ausnahmen für einen freiwilligen Dienst von Frauen im Sanitätsdienst, in der Flugabwehrartillerie und in der Kommunikation. Noch 1939 wurde eine militärische Ausbildungsorganisation für Frauen unter dem Kommando von Maria Wittek eingerichtet.

Seit einem neuen Gesetz von 2004 sind sämtliche Bereiche der Polnischen Armee für Frauen geöffnet. Die Zahl der weiblichen Militärangehörigen betrug am 30. Juni 2007 800.[14]

Schweden

Seit über 80 Jahren haben auch Frauen im schwedischen Militär Dienst geleistet. Die 1924 gegründete militärische Freiwilligenorganisation für Frauen „Svenska Lottakåren" ist ein Teil der schwedischen Streitkräfte, in der die Dienstleistenden vornehmlich zivile Aufgaben wahrnehmen, sowie Transport, IT-Support, Organisation, Krisenmanagement und viel mehr. In Ausnahmefällen, sowie während des Zweiten Weltkrieges haben auch die Frauen in Lottakåren Bereitschaftsdienst an der Waffe geleistet. Die Organisation hat heute um die 18.000 Mitglieder.[15]

Mit dem Inkrafttreten des schwedischen Gleichstellungsgesetzes 1980 wurden Frauen für den Dienst in der schwedischen Luftwaffe zugelassen und im Jahr danach für den Offiziersdienst in der Armee und in der Marine. Eine Reform im Jahr 1989 sah vor, sämtliche Positionen und Aufgaben für Frauen zuzulassen, auch im Kampfeinsatz an der Front. Seitdem dürfen Frauen offiziell jeden zivilen und militärischen Dienst der schwedischen Streitkräfte innehaben, wobei es erst fünf Jahre später möglich wurde, die militärische Grundausbildung der Wehrpflicht zu leisten, ohne eine anschließende Offiziersausbildung wahrzunehmen.[16] Die schwedische Verteidigungshochschule (Försvarshögskolan) betreibt Genderforschung mit dem Schwerpunkt auf die Situation von Soldatinnen und sonstigem weiblichem Personal der schwedischen Streitkräfte.[17]

Vom gesamten Personal des schwedischen Militärs sind 18 % weiblich. [18] Mit 444 Berufsoffizierinnen im Jahr 2007 machten sie ein Anteil von circa 5 % aus, während circa 40 % von den Zivilangestellten der schwedischen Streitkräfte Frauen sind. Es besteht in Schweden keine Wehrpflicht für Frauen, sie können sich aber freiwillig für den militärischen Dienst verpflichten lassen und unterliegen dann denselben Vorgaben wie männliche Soldaten. Im Jahr 2007 waren 5 % von den schwedischen Soldaten im Auslandseinsatz oder im Bereitschaftsdienst Frauen.[19]

Schweiz

Zu Beginn des zweiten Weltkriegs wurde in der Schweiz der Frauenhilfsdienst gegründet. Er bestand bis 1985; von 1986 bis 1994 hieß er Militärischer Frauendienst. Auch heute können diensttaugliche Schweizerinnen freiwillig Militärdienst leisten. Außerdem besteht der Rotkreuzdienst, in dem Frauen freiwillig Militärdienst leisten.

Vereinigte Staaten

Ein Sergeant der U.S. Army beim Hilfseinsatz in Pakistan

Bereits im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775 - 1783) sind Fälle von Soldatinnen belegt, die sich als Mann verkleideten. Beispiele für diese Frauen sind z.B. Deborah Sampson und Margaret Corbin. Die erstere diente während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges für drei Jahre in der Kontinentalarmee unter dem Namen „Robert Shurtlief". Nach ihrer Entdeckung wurde sie von General George Washington ehrenvoll entlassen.

Einen, wenn auch zunächst nur vorübergehend gemeinten, regulären Zugang zur US Army erhielten Frauen in den USA erstmalig zu Beginn des Eintritts der USA in den Zweiten Weltkrieg. Zu dieser Zeit wurden in den Teilstreitkräften der United States Armed Forces separate Einheiten für Frauen eingerichtet: Das Women's Army Corps (WAC) als Teil der US Army machte im Mai 1942 den Anfang. Darauf folgten im August 1942 die WAVES als Teil der US Navy und im September 1942 die Women Airforce Service Pilots, deren vorrangige Aufgabe es war, Überführungsflüge der US-Luftwaffe durchzuführen, um männliche Piloten für Kampfeinsätze freizuhalten. Im April 1943 folgte schließlich die United States Marine Corps Women's Reserve. Alle diese Einheiten waren ursprünglich nur vorübergehend gedacht und wurden nach Kriegsende weitgehend, wenn auch nicht vollständig demobilisiert.

Der permanente Zugang zu allen Teilstreitkräften wurde amerikanischen Frauen drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eröffnet, als am 12. Juni 1948 der Women's Armed Services Integration Act (dt.: Gesetz zur Integration von Frauen in den Streitkräften) in Kraft trat. 1994 wurden unter Präsident Clinton die meisten der damals noch bestehenden Beschränkungen aufgehoben. Heute sind mit Ausnahme der United States Navy Seals, des Dienstes in U-Booten sowie Kampfeinsätze in Bodentruppen sämtliche Bereiche der United States Armed Forces für Frauen geöffnet. Ihr Anteil an den Streitkräften beträgt 60 Jahre nach der Öffnung etwa 14 Prozent.[20] Von den Offizieren im Generalsrang sind 5 Prozent weiblich, dies sind in absoluten Zahlen 57.[21] Am 14. November 2008 wurde mit Ann E. Dunwoody die erste Frau in den USA in den Rang eines Viersternegenerals erhoben. Sie leitet das U.S. Army Materiel Command (AMC) mit Zuständigkeit für die Beschaffung, Bereitstellung und Logistik des Heeres.

Für die nach wie vor bestehenden Beschränkungen auf U-Booten wird die dort vorherrschende Enge und der damit einhergehende weitgehende Zwang zum Verzicht auf fast jegliche Privatheit für das Personal genannt.[22] Der amtierende Marinestaatssekrär Ray Mabus kündigte jedoch am 8.Oktober 2009 an, Schritte zu unternehmen, um das diesbezügliche Verbot abzuschaffen.[23]

Hinsichtlich des Ausschlusses von Kampfeinsätzen bei Bodentruppen wird insbesondere seit dem Irakkrieg eine neue Diskussion über den Sinn dieses Verbots geführt.[24] [25] [26]

Einzelne Soldatinnen

Siehe auch: Liste der als Mann verkleideten weiblichen Militärpersonen

Siehe auch

Literatur

  • Frauen im Militär: Empirische Befunde und Perspektiven zur Integration von Frauen in die Streitkräfte, hrg. von Jens-Rainer Ahrens, Maja Apelt, Christiane Bender, VS Verlag, 2005, ISBN 3-8100-4136-X
Frauen im Kriegsdienst, in Wehrkunde Heft 11/1965 S. 576ff
Frauen in der Landesverteidigung, in Information für die Truppe Heft 4/1975 S. 50ff
Die Frauen im Zweiten Weltkrieg, in Jahresbibliographie der Bibliothek für Zeitgeschichte, Stuttgart 1964
  • Rüdiger von Dehn: Frauenbilder in der US-Propaganda, in Militärgeschichte, Heft 4/2009 S. 8, Militärgeschichtliches Forschungsamt, ISSN 0940-4163
  • Wolfgang Fechner: Für Frauen keine Chance? Der neue Ausbildungs- und Verwendungskatalog, in loyal Heft 8/1975
  • Ursula von Gersdorff: Frauen im Kriegsdienst 1914 – 1945, Stuttgart 1969
  • Luise Heß: Die deutschen Frauenberufe des Mittelalters, München 1940
  • Uta Klein: Militär und Geschlecht in Israel, Frankfurt/Main [u.a.] : Campus-Verl., 2001, ISBN 3-593-36724-6
  • Margarete Schickedanz: Deutsche Frau und deutsche Not im Weltkrieg, Leipzig 1938
  • Werner Winterstein: Die Beschäftigung von Frauen in den deutschen Streitkräften von 1914 bis 1945, in Bundeswehrverwaltung 1976, S. 130
  • Jasna Zajcek: Unter Soldatinnen: Ein Frontbericht, Piper-Verl., 2010, ISBN 978-3492053693

Filme

Commons: Soldatinnen  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Adams, R.J.Q., (1978). Arms and the Wizard. Lloyd George and the Ministry of Munitions 1915 - 1916, London: Cassell & Co Ltd. ISBN 0-304-29916-2. Particularly, Chapter 8: The Women's Part.
  2. Conscription
  3. https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/
  4. Ulf Hagemann, Das Königreich Dahomey zwischen Sklavenhandel und französischer Kolonie Erstveröffentlichung: 1. Oktober 2002 bei geschichte.uni-hannover.de (eingesehen am 6. Februar 2010)
  5. Gerald P. Verbrugghe, John M. Wickersham: Berossos and Manetho, introduced and translated. Native traditions in ancient Mesopotamia and Egypt. University of Michigan Press, Ann Arbor (Michigan) 2000, ISBN 0-472-08687-1, S. 138; William Gillian Waddell: Manetho (The Loeb classical Library 350) Reprint 1940. Harvard University Press, Cambridge (Mass.) 2004, ISBN 0-674-99385-3, S. 69.
  6. Hermann Schlögl: Das alte Ägypten. Beck, München 2008, S. 185.
  7. Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen.S. 268.
  8. D'Ann Campbell, "Women in Combat: The World War Two Experience in the United States, Great Britain, Germany, and the Soviet Union" Journal of Military History (April 1993), 57:301-323.
  9. Urteil des EuGH in der Rechtssache C-285/98
  10. Starke Truppe – Immer mehr Frauen entscheiden sich für die Bundeswehr
  11. [1]
  12. History of Women in the British Armed Forces
  13. Women in Home Army
  14. Frauen in der Armee (polnisch)
  15. [2]
  16. [Ebd.]
  17. [Ebd.]
  18. [3]
  19. [4]
  20. [5]
  21. Die Welt v. 24. Juni 2008: Erste US-Soldatin wird Vier-Sterne-General
  22. New Debate on Submarine Duty for Women
  23. "Navy secretary: Time has come for women on subs"
  24. Washington Post v. 13. Mai 2005: For Female GIs, Combat Is a Fact (engl.)
  25. Seattle Post-Intelligencer v. 18. Mai 2005 Facts about women in combat elude the right (engl.)
  26. Zur Diskussion in den britischen Streitkräften: BBC v. 29. März 2007: Women on the military frontline (engl.)
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Frauen_im_Militär&oldid=83295617"