Schwäbische Kunde

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Die Schwäbische Kunde ist eine Heldenballade von Ludwig Uhland aus dem Jahr 1814.

Hintergrund

Gustave Doré: Tod des Kaisers Friedrich Barbarossa im Fluss Saleph

Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa zog auf dem Dritten Kreuzzug und ertrank im Jahr 1190 im Fluss Saleph.

Inhalt

Die Ballade beginnt mit den folgenden Versen:

Als Kaiser Rotbart lobesam
zum heil'gen Land gezogen kam,
da mußt' er mit dem frommen Heer
durch ein Gebirge wüst und leer.
Daselbst erhob sich große Not.
Viel Steine gab's und wenig Brot.
Und mancher deutsche Reitersmann
Hat dort den Trunk sich abgetan.
Den Pferden ward so schwach im Magen,
fast mußt der Reiter die Mähre tragen.

Auf dem Zug ins Heilige Land muss das Heer Gebirge und Wüsten durchqueren. Ein Ritter aus Schwaben, dessen Pferd krank ist, bleibt hinter dem Heer zurück. Plötzlich sieht er sich von fünfzig türkischen Reitern umzingelt, doch er zieht unbekümmert weiter, bis ihn ein Türke angreift. „Da wallt dem Deutschen auch sein Blut" und er spaltet den Reiter in zwei Teile:

Zur Rechten sieht man, wie zur Linken,
Einen halben Türken heruntersinken."

Erschrocken fliehen die anderen Türken. Auf die Frage des Kaisers, wer ihn solche Streiche gelehrt hätte, antwortet er:

„Die Streiche sind bei uns im Schwang;
Sie sind bekannt im ganzen Reiche,
Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche."

Kommentar

Für die Beliebtheit dieser Ballade spricht die Tatsache, dass mehrere Formulierungen aus diesem Gedicht zum geflügelten Wort werden konnten:

  • Viel Steine gab's und wenig Brot.
  • Der wackre Schwabe forcht' sich nit,
  • Schwabenstreich
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Im zwanzigsten Jahrhundert war die Ballade häufig Schullektüre. Sie wird jedoch heute ungern genommen, da die Angst bei vielen Lehrern besteht, dass aufgrund des stark gestiegenen Anteils türkischstämmiger Bevölkerung in den deutschsprachigen Ländern eine kulturelle Intoleranz gefördert werden könnte. Andereseits sollte der Rückblick auf die Geschichte des Verhältnisses von Türken und Europäern nicht vom Unterricht einfach ausgeklammert werden: im Gegenteil kann die Beschäftigung damit das Verstehen türkischstämmiger Bevölkerung für Ressentiments, die ihnen öfters entgegenschlagen, erleichtern.

Literatur

Edgar Neis: „Interpretationen von 66 Balladen, Moritaten und Chansons". Analysen und Kommentare. Hollfeld: Bange-Verlag, 1978. ISBN 3-8044-0590-8

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