Bombardement von Yeonpyeong

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Bombardement von Yeongpyeong

Yeonpyeong (1)
Datum 23. November 2010
Ort Yeonpyeong, Kreis Ongjin, Incheon, Südkorea
Ausgang 2 tote und 16 verletzte südkoreanische Soldaten
Konfliktparteien
Truppenstärke

keine Angaben

keine Angaben

Verluste

unbekannt

4 Tote
16 Verletzte

Das Bombardement von Yeonpyeong war ein militärischer Zwischenfall auf der im Waffenstillstandsabkommen von 1953[1] Südkorea zugesprochenen Insel Yeonpyeong im Gelben Meer, auf der sich ein mit etwa 1000 Soldaten besetzter Militärstützpunkt der südkoreanischen Armee befindet.

Verlauf

Nordkorea schoss beidseitig unbestrittenen Aussagen zufolge zuerst und nach Aussage von Südkorea im Rahmen von Kampfübungen mit dutzenden Geschossen angeblich zu Testzwecken nur in den Westen, nicht in den Norden.[2] Der unter staatlicher Kontrolle stehenden und einzigen südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap News Agency zufolge schickte Nordkorea im Bezug auf das Manöver um 8:20 Uhr per Telex eine Aufforderung an Südkorea, den Beschuss einzustellen.[3] Nach nordkoreanischer Darstellung kam es am 23. November 2010 erstmals gegen 13 Uhr Ortszeit zu südkoreanischen Bombenangriffen durch die Artillerie der Südkoreanischen Streitkräfte gegen nordkoreanisches Gebiet nahe der Yeonpyeong-Insel, worauf Nordkorea umgehend reagierte.[4] [5] Nach südkoreanischer Darstellung kam es erstmals um 14:43 Uhr Ortszeit zum Beschuss der Insel durch Artillerie der nordkoreanischen Volksarmee.[6] Nach offizieller nordkoreanischer Darstellung war der Angriff eine Reaktion auf „südkoreanische Schüsse in Richtung nordkoreanischer Hoheitsgewässer".[7] Das südkoreanische Militär schoss daraufhin auch nach südkoreanischer Darstellung gegen Nordkorea; die Gefechte hielten etwa eine Stunde an.[6] Es gerieten mindestens 50 Häuser in Brand.[2] [8] Zwei südkoreanische Soldaten und zwei Zivilisten wurden getötet sowie mehr als 20 Personen verletzt.[9]

Folgen

Südkorea mobilisierte seine Truppen[10] und plant mit den USA eine „gemeinsame Militärübung". Die USA und Südkorea üben den Kriegsfall mit Nordkorea bereits jährlich. Beispielsweise fand im Jahr 2008 mit 6000 südkoreanischen und 10.000 US-Soldaten im Zuge des fünftägigen Manövers "Ulchi Freedom Guardian" eine Übung statt. Davon stammt ein Teil der 28.500 US-Soldaten, die in Südkorea stationiert sind, ein weiterer Teil reiste zur Übung an. Auch landesweit sind mehr als 300.000 südkoreanische Beamte an den jährlich abgehaltenen Aktionen beteiligt.[11] Aktuell kündigte Südkorea eine verschärftere Bewaffnung der Insel mit zusätzlichen Artillerie-Kanonen, Langstreckenraketen und Panzern an, während andere Länder um eine friedvolle Lösung des Konflikts baten. US-Präsident Barack Obama zufolge wird er „in den kommenden Tagen" in Südkorea mit seinem südkoreanischen Kollegen Lee Myung Bak gemeinsame Kriegsmanöver üben, dessen Bombardierungen und Beschüsse den „Frieden und Sicherheit in der Region" unterstreichen sollen. Dazu schicken die USA unter anderem einen Flugzeugträger nach Südkorea.[12]

Etwa 110 Leute demonstrierten vor dem südkoreanischen Verteidigungsministerium, forderten mit „Rache"-Rufen Vergeltung gegen Nordkorea und steckten nordkoreanische Flaggen, sowie Porträts von Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il und dessen Sohn und designiertem Nachfolger Kim Jong Un in Brand.[13] Als weitere Folge des Konflikts wurden alle drei großen US-Börsenindizes belastet und schlossen nach einer Talfahrt mit mehr als einem Prozent im Minus.[14]

Geschichte

Nord- und Südkorea befinden sich seit dem Beginn des Koreakriegs im Jahr 1950 formal im Kriegszustand miteinander, da 1953 lediglich ein Waffenstillstand und kein Friedensvertrag geschlossen wurde. Nordkorea sieht die bewaffnete Besetzung der Insel und die regelmäßigen Kriegsübungen auf und von der Insel durch Südkorea und der USA als Provokation an.[11]

Einzelnachweise

  1. Wikisource: Waffenstillstandsabkommen von 1953 - Yeonpyeong-do (YONPYONG-DO) wird in Artikel II, Abschnitt 13 (b) erwähnt (englisch). Abgerufen am 24. November 2010
  2. a b Lage äußerst angespannt, orf.at, 23. November 2010. Abgerufen am 23. November 2010
  3. <北 해안포 사격 시간대별 현황>(종합2보), Yonhap News Agency in koreanischer Schrift, 23. November 2010. Abgerufen am 24. November 2010
  4. Communique Issued by KPA Supreme Command, staatliche Nachrichtenagentur Nordkoreas KCNA, 23. November 2010. Abgerufen am 24. November 2010
  5. KCNA: Südkorea verübt zuerst militärische Provokation, auf KCNA-basierende Meldung auf deutsch durch CRI, 23. November 2010. Abgerufen am 23. November 2010
  6. a b After strike, SK leader calls for 'enormous retaliation' against NK, CNN, 23. November 2010. Abgerufen am 23. November 2010
  7. ‘Crisis Status’ in South Korea After North Shells Island, New York Times, 23. November 2010. Abgerufen am 23. November 2010.
  8. Nord- und Südkorea liefern sich Feuergefecht, tagesschau.de, 23. November 2010. Abgerufen am 23. November 2010
  9. USA und China wollen Pjöngjang zum Frieden überreden, SPIEGELonline, 24. November 2010. Abgerufen am 24. November 2010.
  10. Südkorea mobilisiert seine Truppen, Spiegel Online, 23. November 2010. Abgerufen am 23. November 2010
  11. a b USA und Südkorea üben Kriegsfall mit Nordkorea, Der Tagesspiegel, 18. August 2008. Abgerufen am 24. November 2010
  12. USA schicken Flugzeugträger nach Korea, Spiegel Online (SPON), 24. November 2010. Abgerufen am 24. November 2010
  13. USA und Südkorea planen gemeinsame Militärübung, Agence France-Presse (AFP), 24. November 2010. Abgerufen am 24. November 2010
  14. Eskalation des Korea-Konflikts belastet Wall Street, Reuters, 24. November 2010. Abgerufen am 24. November 2010

37.666666666667125.69638888889Koordinaten: 37° 40′ N, 125° 42′ O

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