Schweizerisches Burgenarchiv
Unter dem Namen Schweizerisches Burgenarchiv führt der Verein Burgenfreunde beider Basel ein Archiv zum Thema Burgen und Schlösser .
Ziele und Leitung
Das Schweizerische Burgenarchiv ist mit Planarchiv, Zeitungsartikeldokumentation und Bildersammlungen, z.T. aus Vorbesitz bekannter Burgenkundler, eine Dokumentationsstelle für die Burgenkunde. Die Verantwortung für alle Tätigkeiten des Schweizerischen Burgenarchivs obliegt der Archivkommission der Burgenfreunde beider Basel.
Bestände und Sammlungen
Burgenkundliche Bibliothek
Bis Mitte der 1990er Jahre wurden über 2800 burgenkundliche Bücher gesammelt. Sie sind in der Kantonsbibliothek Baselland in Liestal untergebracht.
Sammlung Dietschi
Die Sammeltätigkeit von Eugen Dietschi-Kunz konzentrierte sich schwerpunktmässig auf die Burgenkunde und Burgenbewegung im Bereich der Schweiz, doch sind auch das Mittelalter allgemein, Volkskunde und Regionalgeschichte mit berücksichtigt. Seine Sammlung ist in 34 Archivschachteln enthalten und besteht aus Artikeln aus Zeitschriften, Zeitungen und anderen Quellen. Die Dokumente decken einen Zeitraum von 1890 bis 1951 ab.
Sammlung Baer
Casimir Hermann Baer (2. November 1870 bis 29. Dezember 1942) ausgebildet als Architekt und Doktor der Kunstgeschichte, signierte seine vielen Publikationen im architektonischen und kunsthistorischen Bereich -- wohl wegen der Länge des Namens -- meist mit C. H. Baer. Während seiner Reisen durch Süddeutschland und die Schweiz füllte er sechs Skizzenbücher (je etwa 40 Seiten) mit Bildern von Burgen und Schlössern, aber auch sakralen und anderen historisch wertvollen Bauten. Gesamtansichten sind durch Detailzeichnungen interessanter Objekte an diesen Bauten ergänzt.
Sammlung Probst
Der Vater des Schweizerischen Burgenvereins, Eugen Probst (14. Dezember 1873 bis 15. August 1970), vermachte 1960 dem Schweizerischen Burgenarchiv seine Privatsammlung von über 5000 Objekten. Fotos, Pläne, Zeichnungen, Zeitungs- und Zeitschriftenaufsätze stellen den Hauptteil der Sammlung dar, die die Arbeit dieses Burgenforschers und -wiederaufbauers (z.B. Burg Rotberg, Reichenstein) dokumentiert.
Sammlung Alioth
Der Nachlass des Architekten, Architekturzeichners und Malers Max Alioth (6. August 1883 bis 30. September 1968) existiert nur in verteilter Form im Kulturarchiv Oberengadin in Samedan, der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich, dem Schweizerischen Burgenverein und dem Schweizerischen Burgenarchiv. Letzteres beherbergt Burgenpläne in Form von Heliographien, Bleistift-, Rötel- und Tuschezeichnungen einer ganzen Reihe von Burgen in der Schweiz.
Sammlung Meyer
Schon seit seiner Jugendzeit faszinierten Burgen und Schlösser Professor Werner Meyer (Historiker) -- von seinen Studenten auch liebevoll Burgen-Meyer genannt. Das Schweizerische Burgenarchiv hütet rund neunzig Pläne und Zeichnungen Meyers aus seiner frühen Zeit (1950er Jahre) im Bereich der Schweiz und den angrenzenden Regionen Südbaden und Elsass.
Sammlung Oegger
Von Oberst Friedrich Oegger-Merz (gestorben 1925) wurde eine schweizweite Sammlung alter Burgenbilder samt Kurzbeschreibung der Burgen zusammengetragen. Teilweise stammen Original-Zeichnungen von ihm selbst.
Burgenmodelle
Im Schweizerischen Burgenarchiv stehen die folgenden Burgenmodelle von Alfred Peter, der sie nach Zeichnungen von Emanuel Büchel schuf:
- Schloss Angenstein, Massstab 1: 200, Zustand anno 1730, gebaut 1951
- Schloss Münchenstein, Massstab 1: 200, Zustand anno 1740, gebaut 1952
- Schloss Pfeffingen, Massstab 1: 200, Zustand ca. 1700, gebaut 1949
- Schloss Pratteln, Zustand anno 1735, gebaut 1951
Geschichte
An der Jahresversammlung 1943 der Burgenfreunde beider Basel stellte Eugen Dietschi-Kunz seine Idee eines Schweizerischen Burgenarchivs vor. Mit Unterstützung der Burgenfreunde wurden sowohl mit dem Staatsarchiv Basel-Stadt als auch der Universitätsbibliothek Basel Kontakte geknüpft, um diese Idee voranzubringen. Auf Grund der Restriktionen (z.B. Raummangel) als Folge des zweiten Weltkrieges konnte diese Arbeit aber nicht weiter vorangetrieben werden und die Sammlung musste in Privatwohnungen und Hinterzimmern untergebracht werden.
Anfangs 1951 (in seinem Todesjahr) nahm Eugen Dietschi-Kunz die Initiative wieder auf und überzeugte die Burgenfreunde beider Basel den Aufbau des Schweizerischen Burgenarchivs aus eigener Kraft an die Hand zu nehmen. Dazu wurde der Grundstock an Burgeninformationen der Burgenfreunde beider Basel durch die Sammlung von Eugen Dietschi-Kunz und weiteren Burgenkundlern ergänzt. Zur Unterbringung und Bearbeitung (Ausleihe, Erweiterung etc.) -- mit viel Fronarbeit -- gelang es den Burgenfreunden beider Basel von der staatlichen Liegenschaftsverwaltung Räumlichkeiten am Stapfelberg 4 in Basel zu mieten: Hier ist das Schweizerische Burgenarchiv auch heute noch untergebracht.
Archivarbeit
Seit der Gründung des Schweizerischen Burgenarchivs wurden die Medien nach Materialart in einfachen Systematiken abgelegt. In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts erstellte Christoph Matt digitale Inventare der wichtigsten Sammlungsteile. Diese Verzeichnisse sollen demnächst über das Internet zugänglich gemacht werden. Längerfristig ist geplant, sie mit Vorschaubildern zu verknüpfen.
Zugriff
- Der Zugriff auf die burgenkundliche Bibliothek wird durch die Kantonsbibliothek Baselland gewährleistet.
- Bei Fragen zu den Plan- und Bildsammlungen sowie Burgenmodellen im Schweizerischen Burgenarchiv sind die Vorstandsmitglieder der Burgenfreunde beider Basel direkt anzusprechen.