Musterschule
Musterschule | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1803 (als Realschule) |
Adresse | Oberweg 5–9 |
Ort | Frankfurt am Main |
Land | Hessen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 7′ 19′′ N, 8° 41′ 8′′ O 50.1219444444448.6855555555556Koordinaten: 50° 7′ 19′′ N, 8° 41′ 8′′ O |
Träger | Stadt Frankfurt am Main |
Schüler | etwa 1200 |
Website | www.musterschule.de |
Die Musterschule ist ein Gymnasium in Frankfurt am Main. Sie wurde am 18. April 1803 von Wilhelm Friedrich Hufnagel als Realschule gegründet und ist damit nach dem Lessing-Gymnasium Frankfurts zweitälteste Höhere Schule. Als Probier- und Experimentierschule für seinerzeit neuartige pädagogische Konzepte im Geiste Johann Heinrich Pestalozzis erhielt sie den Namen Musterschule. Dieser Reformtradition verpflichtet, ist die Musterschule heute als „Schulisches Zentrum für musikalische Bildung und Begabtenförderung" vom Hessischen Kultusministerium ausgezeichnet worden und in das Konzept einer Offenen Ganztagsschule eingebettet.
Geschichte
Erster Lehrer der Musterschule war Magister Friedrich Vertraugott Klitscher, ein Anhänger Pestalozzis. Das erste Schulhaus für die anfangs neun Schüler lag in der Rotkreuzgasse 6. Bereits 1805 verließ Klitscher die Schule wieder. Sein Nachfolger, der allerdings nur ein Jahr an der Schule blieb, wurde Friedrich Wilhelm August Fröbel. Die Unterrichtsstätte wurde 1806 in die Große Friedberger Gasse verlegt. In der Zeit von 1880 bis 1901 fand der Unterrichtsbetrieb im Mauerweg in den Gebäuden der heutigen Klingerschule statt.
1901 bezog die Musterschule den noch heute aktuellen Standort im Nordend. Das für sie neu erstellte Gebäude liegt im Oberweg an der Ecke zur Eckenheimer Landstraße. 1984 erhielt die Schule einen Erweiterungsbau.
Persönlichkeiten
Lehrer
- Friedrich Vertraugott Klitscher (1803–1809)
- Anton Kirchner (1804–1807)
- Friedrich Wilhelm August Fröbel (1805/1811)
- Adolph Diesterweg (1811–1820)
- Wilhelm Heinrich Ackermann (1820–1847)
- Carl Kühner (1851–1867)
- Eduard Ziehen (1925–1945)
Schüler
- Rudolf Jung (1859–1922), Historiker und Archivar
- Arthur von Weinberg (1860–1943), Industrieller und Ehrenbürger von Frankfurt
- Theodor Ziehen (1862–1950), Psychiater und Philosoph
- Julius Ziehen (1864–1925), Pädagoge
- Ludwig Hirschfeld Mack (1893–1965), Maler und „Farblicht-Musiker"
- Nahum Goldmann (1894–1982), Gründer und Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC)
- Ernst Fraenkel (1898–1975), Politologe
- Ernst von Salomon (1902–1972), Schriftsteller
- Wolfgang Abendroth (1906–1985), Politologe
- Dieter Bartetzko (* 1949), Architekturkritiker, Redakteur der FAZ
- Tobias Utter (* 1962), CDU-Politiker und hessischer Landtagsabgeordneter
- Hila Bronstein (* 1983), Sängerin bei Bro’Sis
- Florian Bartholomäi (* 1987), Schauspieler
- Stephan Zind (* 1964), Musikproduzent ZZ-Bros The Dome 2000 ; Konzertpianist Progetto Martha Argerich 2010
Kooperationen
Die Schule unterhält Kooperationen mit der Elisabethenschule, einem Gymnasium, das 1876 als Höhere Mädchenschule aus der Mädchenabteilung der Musterschule hervorging, sowie mit dem Hoch’schen Konservatorium.
Literatur
- Kuno Banholzer (Hrsg.): Festschrift des Realgymnasiums Musterschule zur 150-Jahrfeier 1803–1953. Rauch, Frankfurt am Main 1953
- Dieter Kallus, Eberhard Aulmann (Hrsg.): Musterschule 1803–2003: Festschrift zum 200jährigen Bestehen des Gymnasiums in Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 2003
- Peter Müller (Hrsg.): Vom Werden, Wirken und Wesen der Musterschule zu Frankfurt a. M.: Festgabe zum 125jährigen Jubiläum 1803–1928
- Max Walter: Erziehung der Schüler zur Selbstverwaltung am Reform-Realgymnasium "Musterschule" Frankfurt am Main, Weidmann, Berlin 1919