Tatjana Gsell
Tatjana Gsell eigentlich Tanja Elisabeth[1] Gsell geb. Gick (* 21. Mai 1971 in Ebern) erlangte Bekanntheit durch häufige Erwähnung in den Boulevardmedien.
Leben
Tanja Gick wurde als Tochter eines Fahrlehrers geboren. Nach einer abgeschlossenen Ausbildung zur Kosmetikerin [2] lernte Gick den 45 Jahre älteren Schönheitschirurgen Franz Gsell kennen, der in Nürnberg eine Klinik für ästhetisch-plastische Chirurgie betrieb. 1991 heirateten Gsell und Gick. Sie wurde Mitarbeiterin in der Klinik ihres Mannes.[3]
Am 26. März 2003 starb Franz Gsell im Alter von 76 Jahren an den Spätfolgen eines Überfalls, der sich später als inszeniert herausstellte. Polizeilichen Ermittlungen zufolge hatten Tatjana und Franz Gsell im Januar 2003 eine Bande von Autoschiebern aus dem ehemaligen Jugoslawien angeheuert, die gegen eine finanzielle Beteiligung den Diebstahl eines Mercedes des Paares im Wert von 100.000 Euro vortäuschen und das Auto im Ausland verkaufen sollte. Bei der abgesprochenen Fahrzeugübergabe kam es jedoch zum Streit zwischen der Autoschieberbande und Franz Gsell. Franz Gsell wurde dabei niedergeschlagen und starb in einem Nürnberger Krankenhaus an einer Blutvergiftung.[4]
Vor Gericht
Vom 24. April bis zum 17. Oktober 2003 war Gsell aufgrund der Verdachtsmomente gegen sie in Untersuchungshaft.[3] [5] In der Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht Nürnberg im Juli 2004 räumte Gsell die Vorwürfe des versuchten Versicherungsbetruges und des Vortäuschens einer Straftat ein[4] und wurde daraufhin zu einer Freiheitsstrafe von 16 Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe von 30.000 Euro verurteilt.[6] Da Tatjana Gsell im Zusammenhang mit dem Tod des Ehemannes kein strafbares Handeln nachzuweisen war und sie in diesem Punkt somit unschuldig ist, konnte Gsell die millionenschwere Erbschaft antreten.[7]
Tatbeteiligt war auch ein mit Gsell seit ihrer Jugend befreundeter Staatsanwalt aus Hof an der Saale, welcher zu einer Freiheitsstrafe von 15 Monaten auf Bewährung und einer Geldbuße von 3.000 Euro verurteilt wurde.[6] Die Mitglieder der Autoschieberbande wurden in einem Folgeprozess zu Freiheitsstrafen von fünfeinhalb und zweieinhalb Jahren verurteilt.[8]
Zu einer weiteren gerichtlichen Auseinandersetzung kam es, als die Bild-Zeitung Gsell in einem Artikel abwertend als „Busenwitwe" bezeichnete. Nach dem rechtskräftigen Urteil des Kammergerichts Berlin vom 14. April 2005 muss Gsell es nicht hinnehmen, sich mit dem Begriff „Busenwitwe" bezeichnen zu lassen.[9]
Auch die Frage, ob Gsell außerhalb der Berichterstattung über das Strafverfahren als „vorbestraft" bezeichnet werden dürfe, wurde in einem Rechtsstreit behandelt. Das Oberlandesgericht München erlaubte dies mit Urteil vom 10. Mai 2005, weil Gsell selbst Zeitungsartikel über diesen Vorfall zu dokumentarischen Zwecken auf ihrer Internetseite veröffentlicht hatte.[10]
Einen Unterhaltsprozess führte Franz Gsells erste Ehefrau Forouzandeh Gsell gegen Tatjana Gsell, da diese zusammen mit dem Erbe die Unterhaltsverpflichtung ihres verstorbenen Mannes übernommen hatte. Das Oberlandesgericht Nürnberg verurteilte Tatjana Gsell zu einer monatlichen Unterhaltszahlung in Höhe von 1000 Euro.[11] Diese Unterhaltszahlungen konnte Gsell aufgrund ihrer finanziell schlechten Lage ab Juni 2008 nicht mehr zahlen und wurde deshalb von Forouzandeh Gsell erneut verklagt.[12]
In einem weiteren Gerichtsverfahren wehrte sich Gsell gegen ihrer Auffassung nach zu hohe Honorarforderungen ihres früheren Rechtsanwalts, der sie im Prozess um den Tod ihres Mannes vertreten hatte. Das Verfahren endete mit einem Vergleich.[13]
Forouzandeh Gsell verklagte Tatjana Gsell auf Herausgabe von sieben Pelzmänteln und 200.000 Euro; die Klage wurde vom Landgericht Nürnberg abgewiesen.[14]
Aufgrund von Zahlungsunfähigkeit eröffnete das Amtsgericht Nürnberg das Insolvenzverfahren über die „Tatjana Gsell Holding GmbH".[15]
Am 15. Februar 2010 wurde Gsell, nachdem ihr Einspruch wegen nicht ausreichend entschuldigter Abwesenheit in der Verhandlung verworfen worden war, vom Amtsgericht Frankfurt am Main zur einer Geldstrafe in Höhe von 230 Tagessätzen zu 200 Euro, insgesamt also 46.000 Euro, sowie der Entziehung der Fahrerlaubnis für 18 Monate verurteilt. Zur Last gelegt wurden ihr unter anderem Fahrerflucht und Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss.[16]
Öffentliche Auftritte
Tatjana Gsell ist häufig in den Medien präsent, besonders im Boulevard. 2006 bekam Gsell eine eigene Doku-Soap: Tatjana & Foffi – Aschenputtel wird Prinzessin, in welcher öffentlichkeitswirksam ihre damalige Beziehung zu Ferfried Prinz von Hohenzollern dargestellt wurde.[17] Gsell ist immer wieder mit neuen Geschichten und Auftritten in Reality-TV-Shows wie Big Brother und Die Alm im Gespräch. Weitere Aufmerksamkeit erlangte Gsell mit Aufnahmen im Männermagazin Penthouse [18] sowie ihrem Auftritt als Werbefigur der Erotikmesse Venus Berlin im Jahr 2008.[19]
Tatjana Gsell trat bereits als Model in Erscheinung.[20]
Privatleben
Gsell war von Ende 2002 bis Anfang 2003 mit dem Düsseldorfer Autohändler Helmut Becker [21] und danach von 2004 bis 2006 mit Ferfried Prinz von Hohenzollern liiert.[18]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Diese Laufsteg-Fotos kosten Tatjana Gsell 46 000 Euro, Bild (Zeitung), 16. Februar 2010
- ↑ Berlins Trash-Queen 2007 , Berlins, B.Z., 3. Januar 2007
- ↑ a b Rummel um das Luxusweib im Untersuchungsknast, Stern (Zeitschrift), 8. Mai 2004
- ↑ a b Gsell räumt Vorwurf des versuchten Versicherungsbetrugs ein, Stern (Zeitschrift), 13. Juli 2004
- ↑ Tatjana Gsell wieder auf freiem Fuß, Stern (Zeitschrift), 17. Oktober 2003
- ↑ a b Urteil: "Sie war die Initiatorin des Ganzen", Stern (Zeitschrift), 30. Juli 2004
- ↑ Society-Lady tritt Erbschaft ihres Mannes an, Stern (Zeitschrift), 23. Dezember 2003
- ↑ Überfall auf Franz Gsell bleibt rätselhaft, Süddeutsche Zeitung, 25. August 2005
- ↑ Kanzlei Prof. Schweizer – Urteilsdatenbank, Landgericht Berlin, Aktenzeichen 10 U 226/04
- ↑ Kanzlei Prof. Schweizer – Urteilsdatenbank, Oberlandesgericht München, Aktenzeichen 18 U 2411/05
- ↑ 1000 Euro im Monat - Tatjana Gsell muss ihrer Vorgängerin Unterhalt zahlen, Süddeutsche Zeitung, 27. Juli 2005
- ↑ Witwen-Rente gepfändet! Wie pleite ist Tatjana Gsell?, Abendzeitung, 10. September 2008
- ↑ Prozess: Tatjana Gsell strebt Vergleich an, Fan-Lexikon, 18. Januar 2007
- ↑ Tajana und Forouzandeh Gsell: Witwen in Pelzen, Stern (Zeitschrift), 22. März 2007
- ↑ Jetzt ist es amtlich: Tatjana Gsell pleite , Abendzeitung, 20. Januar 2010
- ↑ Tatjana Gsell für Promille-Crashs verurteilt, Bild (Zeitung), 15. Januar 2010
- ↑ Gsell-Soap auf RTL2: "Foffilein, Frühstück ist fertig!", Der Spiegel, 8. Mai 2006
- ↑ a b Nackt wie der Chirurg sie schuf, Focus, 14. Januar 2006
- ↑ Tatjana Gsell als Sex-Botschafterin, Focus, 18. Oktober 2008
- ↑ Affäre um Tatjana Gsell: Modelabel setzt Partnerschaft mit Ex-Penthouse-Model aus, Horizont (Zeitschrift), 19. Februar 2010
- ↑ Skurrile Details im Fall Tatjana Gsell - Verräterische Botschaft mit Lippenstift, Süddeutsche Zeitung, 8. August 2003
Personendaten | |
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NAME | Gsell, Tatjana |
ALTERNATIVNAMEN | Gsell, Tanja; Gick, Tanja (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Medien-Prominente |
GEBURTSDATUM | 21. Mai 1971 |
GEBURTSORT | Ebern, Unterfranken |