École polytechnique

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Die École Polytechnique (oft einfach X genannt) wurde 1794 als École centrale des travaux publics in Paris gegründet, um dem damaligen Mangel an Wissenschaftlern und Technikern entgegenzutreten. Sie zählt zu den angesehensten Grande écoles Frankreichs.

Studenten und Studium

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Studenten der Ecole in ihrer Paradeuniform

Um an der Ecole zu studieren müssen die angehenden Studenten einen concours (Aufnahmeprüfung) bestehen, welcher seit 1995 auch von Ausländern bestritten werden kann.

Allen Hochschulen gemeinsam ist, dass der Student der École Polytechnique, der sogenannte Polytechnicien, sich verpflichtet, nach Beendigung seiner Ausbildung lange Jahre im Staatsdienst zu arbeiten. Der Polytechnicien wird, im Unterschied zu Studenten an den meisten anderen staatlichen Hochschulen, bereits während seiner Ausbildung wie ein Beamter bezahlt. Jedoch ist sein Salär als Akademiker später weitaus geringer, als es vergleichbare Akademiker ohne Vertragsbindung an den Staat beziehen könnten. Einer der üblichen Schritte ist daher, sich zunächst ausbilden zu lassen, später dann aber nach Wegen zu suchen, wie man der Staatsverpflichtung vorzeitig entkommen könne. Die Studenten, französische wie nicht-französische, besitzen auch heute eine Uniform, die so genannte Grand Uniform, die bei Aufmärschen und Paraden von den Angehörigen der Ecole getragen wird.

Die École Polytechnique ist eine Militärschule, in der das erste Studienjahr als Grundwehrdienst angerechnet wird und in der mit dem Abschluss ein Offiziersgrad verleihen wird.

Die Ausbildung an der École Polytechnique ist in Frankreich extrem nachgefragt, da die Ansprüche in der Aufnahmeprüfung und Studium hoch sind und da ein Abschluss dieser Ausbildung als Nachweis von Intelligenz und Bereitschaft zum persönlichen Einsatz gilt. Mit dieser Ausbildung stehen einem in der Regel der Weg in gesellschaftliche und berufliche Führungspositionen offen.

Viele Spitzenkräfte der Industrie sowie viele aktive und ehemalige Minister Frankreichs sind ehemalige Polytechniciens; ihre Absolventen bilden die informelle bürgerliche "Aristokratie" Frankreichs.

Viele Studenten der Elite-Universitäten Frankreichs, zum Beispiel der École Nationale d ́Administration (der Verwaltungs-Hochschule) und École Nationale des Ponts et Chaussées (Bau-Universität für Brücken- und Straßenbau) rekrutieren sich aus den Absolventen der École Polytechnique. Dies ist zuvorderst dem hohen Ehrgeiz dieser Absolventen zuzuschreiben.

Der Einfluß der Ecole polytechnique auf die französische Wirtschaft wird daran deutlich, daß von den CEOs der fünfzig wichtigsten Unternehmen Frankreichs etwa die Hälfte auf der Ecole ausgebildet worden sind. Das gleiche gilt für die französischen Forschungseinrichtungen, wie die Commissariat à l'Énergie Atomique (CEA), die Centre National d'Études Spatiales (CNES) und die Centre national de la recherche scientifique (CNRS).

Departments

Gelehrt werden Physik, Biologie, Chemie, Mathematik, Sozial- und Wirtschaftswissenschaft, Mechanik, Sprach- und Kulturwissenschft.

Seit dem Jahr 2000 ist eine neue Studienordnung in Kraft, die zu einem Abschluß nach 4 Jahren Studienzeit führt.

Historische Fassade

Es gibt 10 Departments für Forschung und Lehre:

  • Department für Biologie
  • Department für Chemie
  • Department für Informatik
  • Department für Mathematik
  • Department für Angewandte Mathematik
  • Department für Mechanik
  • Department für Physik
  • Department für Wirtschaftswissenschaft
  • Department für Gesellschaftswissenschaften
  • Department für Sprachen

Geschichte

Die Ecole polytechnique wird am Anschluß an die Französische Revolution 1794 als École centrale des travaux publics gegründet und soll die mathematischen und physikalischen Wissenschaften hinsichtlich ihrer technischen Bedeutung fördern. Zu den Gründungsvätern zählen Lazare Carnot und Gaspar Monge.

Seit 1795 wird die Schule dann als École polytechnique bezeichnet. Seinerzeit beträgt die Studiendauer 2 Jahre. 1798 gehen 42 Forscher und Studenten im Zuge der Expedition Napoleon Bonapartes nach Ägypten. 1805 wird die Ecole zu einer Militärschule umfunktioniert, sie erhält das Motto: "Pour la patrie, les sciences et la gloire". Die Studenten leben auf dem Gelände der Schule und besitzen militärischen Status.

1936 wird dann das erste Forschungslabor eingerichtet, Leiter ist Louis Leprince-Ringuet.

1970 wird die Ecole eine staatliche und zivile Einrichtung, allerdings unter der Überwachung des Verteidigungsministeriums. 1972 wird die erste weibliche Studentin zugelassen.

1976 zieht die Ecole nach Palaiseau, etwa 20 km außerhalb von Paris. Hier bezieht ein Gelände von 186 ha mit etwa 155.000 m2 Bürofläche. Heute arbeiten 3.200 Personen an der Ecole polytechnique.

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