Kärnten
|-Kärnten hat 132 Gemeinden davon sind 17 Stadtgemeinden und 40 Marktgemeinden Kärnten ist das südlichste und somit das sonnigste Bundesland Österreichs.Auf einer Fläche von 9.535,97 km wohnen rund 560 000 Einwohner. Die Hauptstadt von Kärnten heißt Klagenfurt.Sie ist zugleich Kärntens größte Stadt und liegt am Wörther See.Klagenfurt hat eine wunderschön erhaltene Altstadt. Ihr Warzeichen ist der Lindwurmbrunnen.Wer die Hauptstadt besucht,sollte sich unbedingt den Erlebnispark Minimundus anschauen.Dort wurden über 150 Bauwerke aus aller Welt klein nachgebaut. Die Kärnterflagge ist gelb-rot-weiß und damit als einzige flagge eines österreichischen Bundeslandes dreifärbig.
Geografisch wird Kärnten in Oberkärntrn und Unterkärnten eingeteilt.Die Bevölkerung Kärntens besteht zum Großteil aus deutschsprachigen Kärntnern.Im Süden lebt schon seit Jahrhunderten eine slowenische Volksgruppe. Es grenzt an die österreichischen Bundesländer Tirol,Salzburg und Steiermark. Kärnten liegt in einem Becken,das rundum von Bergen umgeben ist. Der Großglockner ist nicht nur Kärntens,sondern auch Österreichs größter Berggipfel.Die Großglochner Hochalpenstraße gilt als eine der sehenswerttesten Bergstraßen der Welt und führt hinauf bis zu den Gletschern des Großglochners. Die Drau(749) ist der längste Fluss Kärntens. In Kärnten gibt es sehr vieleSeen. Der Wörtherse,der Klopeinersee und der Ossiacher See,um nur drei der größten zu nennen,locken jedes jahr zahlreiche Feriengäste an.Der größte von ihnen ist der Wörthersee. lg jichi | Bevölkerungsdichte: || 59 Einwohner/km2 |- ! colspan="2" bgcolor="#EFEFEF" | Geografie |-
Geologie
Die Lage Kärntens in den Ostalpen spiegelt sich in einer großen Gesteinsvielfalt und komplexen Lagerungsverhältnissen der Gesteine wider. Folgende großtektonische Einheiten finden sich in Kärnten: Penninikum, Ostalpin, Südalpin, Tertiär und Quartär.
Penninikum
durch das Tauernfenster in den Hohen Tauern vertreten. Die aus [[Variszische * Mittelostalpin: Die mittelostalpinen Gebirge sind überwiegend aus Glimmerschiefern, Paragneisen, Orthogneisen, Amphiboliten, Quarziten, Eklogiten und Marmoren aufgebaut. Sie bauen die Schobergruppe, Kreuzeckgruppe, Teile der Goldeckgruppe, die Ossiacher Tauern, die südMassive wie Koschuta, Vertatscha, Hochstuhl und Mittagskogel auf.
Tertiär
Das Zeitalter des Tertiär war durch die alpidische Gebirgsbildung geprägt. Im Zuge der Faltungsprozesse sanken manche Gebiete ab, es entstand z. B. das Lavanttaler Becken, das mit rund 1.000 m mächtigen Sedimenten gefüllt wurde. Dabei entstanden auch die Braunkohleflöze, die bis 1968 bei St. Stefan abgebaut wurden. Bei Kollnitz nahe St. Paul liegt der einzige Basalt Kärntens. Im Klagenfurter Becken entstand im Zuge der Erosion der stark gehobenen Karawanken die Sattnitzkonglomerate abgelagert, ebenso die tertiären Sedimente des Karawankenvorlandes (Bärentalkonglomerat).
Quartär
Das Quartär war durch die Eiszeiten geprägt. Durch die Gletscherwirkung entstanden die Trogtäler und Kare, sowie zahlreiche Grund-, End- und Seitenmoränen. Schmelzwässer lagerten große Mengen an Sedimenten ab, besonders im Klagenfurter Becken. Auch die Becken der Kärntner Seen wurden in dieser Zeit ausgeschürft.
Klima
Kärnten befindet sich in der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas. Der mediterrane Klimaeinfluss wird meist überschätzt. Auch ist der Alpenhauptkamm zwar eine deutliche Wetterscheide, aber keine Klimascheide. Das Klima wird jedoch durch die Lage nach Süden, durch das Relief und andere lokale Gegebenheiten stark modifiziert, sodass das Klima sehr kleinräumig strukturiert ist.
Ein wichtiges Phänomen des Klagenfurter Beckens und der angrenzenden Täler ist die winterliche Temperaturumkehr. Der Kaltluftsee und damit meist auch die Nebeldecke reicht dabei häufig in Höhen bis 1000 m ü. A. . Die Temperatur in Höhenlagen zwischen 1.000 und 1.400 m sind daher oft um 15 °C höher als im Tal. Der Kärntner Kältesee ist der größte der Ostalpen.
Klimadaten einiger Orte | ||||||
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Station | Seehöhe (m) |
Jahresnieder- schlag (mm) |
Temperaturmittel (°C) | Zeitraum | ||
Jahr | Jänner | Juli | ||||
Sonnblick | 3105 | 1620 | -5,7 | -12,5 | 1,8 | 1961-1990 |
Heiligenblut | 1315 | 857 | 4,1 | -5,8 | 13,9 | 1977-1990 |
Bad Bleiberg | 904 | 1336 | 5,5 | -5,3 | 15,4 | 1961-1990 |
Nassfeld | 1525 | 2121 | 3,2 | -4,3 | 11,8 | 1961-1978 |
Friesach | 634 | 748 | 6,7 | -4,7 | 16,7 | 1961-1990 |
Klagenfurt | 447 | 902 | 7,6 | -4,8 | 18,3 | 1961-1990 |
St. Andrä-Winkling | 468 | 811 | 7,4 | -4,3 | 17,7 | 1961-1990 |
Die jährliche Temperaturschwankung beträgt in Tallagen meist 20 bis 24 °C, während sie in Berglagen nur 14 bis 20 °C beträgt.
Der Niederschlag folgt dem mitteleuropäischem Muster mit Niederschlagsminima im Winter (Feber) und Maxima im Sommer. In den südlichen Landesteilen (Gailtal, Gailtaler Alpen, Karawanken) kommt als südalpisches Element ein zweites Niederschlagsmaximum im Spätherbst (Oktober/November) infolge der Adria- beziehungsweise Genua-Tiefs. Der Niederschlag im Sommer erfolgt vielfach über Starkregen, besonders Gewitter. Generell sinken die Jahresniederschlagsmengen von West nach Ost. Die Gebirge im Nordwesten und im Süden erhalten besonders hohe Niederschläge (über 2.000 mm pro Jahr), während die übrigen Landesteile sich im Regenschatten befinden. Trocken sind vor allem die Bereiche Krappfeld (750 mm), Görtschitztal und Unteres Lavanttal (800 mm), aber auch das nördliche Klagenfurter Becken, das Möll- und Liesertal.
Die Zahl der Tage mit Schneebedeckung beträgt im Klagenfurter Becken und den großen Tälern 75-100 Tage, im Unteren Lavanttal noch weniger. In weiten Teilen der Gebirge liegt sie jedoch über 150 Tagen. Umgekehrt verhält es sich mit der Dauer der Vegetationsperiode (Tage über +5 °C): Sie beträgt im Hochgebirge unter 90 Tage, in großen Teilen des Landes 180 bis 220 Tage, im Drautal, im Klagenfurter Becken und im Unteren Lavanttal 220 bis 230 Tage
Bodennutzung
Bodennutzung 2003[1] | |
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Kulturart | Fläche, ha |
Ackerland | 64.453 |
Haus- und Nutzgärten | 529 |
Obstanlagen | 604 |
Einmähdige Wiesen | 5.431 |
Mehrmähdige Wiesen | 68.147 |
Kulturweiden | 20.711 |
Hutweiden | 7.246 |
Almen und Bergmähder | 7.119 |
Streuwiesen | 864 |
Wald | 438.459 |
Nicht mehr genutztes Grünland | 1.761 |
anderes Kulturland | 285 |
Gewässer | 13.190 |
andere unproduktive Flächen | 8.981 |
57,6 % der Landesfläche (5.490 km2) sind von Wald bedeckt, rund die Hälfte davon sekundäre Fichtenforste. 15,6 % (1.500 km2) sind subalpine und alpine waldfreie Vegetation, 19,4 % bilden den agrarischen Hauptarbeitsraum (9,1 % Acker-Grünlandkomplexe und 10,3 % Wirtschaftsgrünland). 0,31 % sind größere Feuchtbiotope, 5,13 % (490 km2) Siedlungs- und Verkehrsflächen, 1,14 % Wasserflächen, 0,54 % Gletscher und 0,28 % Pistenflächen. Eine detailliertere Darstellung nach agrarischen Gesichtspunkten bietet die Tabelle.
Fauna
In Kärnten sind rund 15.000 Tierarten bekannt. Die Zusammensetzung der Fauna lässt sich durch die Wiederbesiedlung des Gebietes nach der letzten Eiszeit, in der Kärnten großteils vergletschert war, erklären. Die erste Welle der Wiederbesiedlung fand durch alpine Faunenelemente statt, die heute in den kühlen Gebirgsregionen beheimatet sind, z.B. Alpenapollo (Parnassius phoebus), Alpenmurmeltier (Marmota marmota) und Gämse (Rupicapra rupicapra). Vertreter der nordisch-alpinen Fauna, die heute in Skandinavien und in den Alpen vorkommen, sind die Bodenschrecke (Podisma frigida) und der Schneehase (Lepus timidus).
Der größte Teil der Kärntner Fauna ist in den Waldgebieten Europas und Asiens beheimatet (baltische Tierwelt). Diese Arten wanderten ein, als sich Kärnten wieder bewaldete. Typische Vertreter sind Hirschkäfer (Lucanus cervus), das Große Nachtpfauenauge (Saturnia pyri) und die Kreuzotter (Vipera berus).
Vertreter des pontischen Faunenelements aus Osteuropa ist der Balkan-Moorfrosch (Rana arvalis wolterstorffi). Die aus dem Mittelmeergebiet zugewanderten Arten der illyrisch-mediterranen Fauna sind z. B. die Kroatische Gebirgseidechse (Iberolacerta horvathi), der Steinrötel (Monticola saxatilis) und die Sandviper (Vipera ammodytes). Sie haben in Kärnten ihre nördliche Verbreitungsgrenze.
Etwa 150 Tierarten sind in Kärnten endemisch. Einige Beispiele sind Kärntner Schließmundschnecke (Macrogastra badia carinthiaca), Kärntner Rollassel (Armadillidium carinthiacum) und die Kärntner Gebirgsschnecke (Miramella carinthiaca).
In den letzten Jahrzehnten wurden auch etliche Neozoen heimisch. Neben den in Europa weitverbreiteten Arten wie Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss), Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata), Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) oder Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella) kommen in Kärnten auch seltenere Arten wie die afrikanischen Buntbarsche Hemichromis fasciatus und Hemichromis bimaculatus im Warmbach von Villach oder der Japanische Eichenseidenspinner (Antherea yamamai) vor.
Wirtschaft
Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte Kärnten einen Index von 102,1 (EU-25:100) (2003).[2] Im Jahr 2006 erreichte Kärnten im Vergleich zum BIP der EU zu Kaufkraftstandards einen Indexwert von 106,0 (EU-27:100).[3] Zu Marktpreisen entsprach Kärntens BIP pro Kopf im Jahr 2004 sogar einem Indexwert von 113,25 vom EU-Durchschnitt (Kärnten: 24.353,1 Euro, EU-27: 21.502,9 Euro).[4]
Land- und Forstwirtschaft
Anbau und Ernte von Feldfrüchten 2007[5] | |||
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Feldfrucht | Anbaufläche (1.000 ha) |
Ernte (t) |
Ertrag (dt/ha) |
Weizen | 2,9 | 12.923 | 44,3 |
Roggen | 0,7 | 2.220 | 33,0 |
Gerste | 7,4 | 21.959 | 29,8 |
Hafer | 1,5 | 3.372 | 21,8 |
Körnermais | 15,5 | 179.695 | 115,6 |
Kartoffeln | 0,4 | 9.127 | 224,9 |
Klee (insgesamt) | 6,2 | 44.614 | 72,0 |
Silo- und Grünmais in Grünmasse |
9,4 | 443.586 | 474.2 |
Wechselgrünland (Egart) | 10,1 | 70.304 | 69,8 |
Wiesen einmähdig | 3,7 | 12.620 | 34,5 |
Wiesen zwei- u. mehrmähdig |
63,7 | 427.069 | 67,0 |
2007 gab es in Kärnten 18.911 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon 5.272 im Haupterwerb. Die Anzahl der Betriebe hat sich seit 1945 fast halbiert.[6]
Im Jahr 2008 wurden 34.118 Milchkühe gehalten, die 206.000 t Milch lieferten. In Summe gab es 193.758 Rinder, 142.224 Schweine sowie 43.344 Schafe und 4.236 Ziegen.[6]
Die Waldfläche beläuft sich in Kärnten auf 505.910 Hektar. 2008 wurden in Summe 2.798.455 Festmeter Holz eingeschlagen, das sind 12,8 % des österreichischen Gesamteinschlags.[6]
Tourismus
Die wichtigste Saison für den Kärntner Tourismus ist der Sommer. Zu den bekanntesten Zielen gehören die großen Seen Wörthersee, Millstätter See, Ossiacher See und Weißensee, aber auch kleinere, wie der Faaker See, Klopeiner See und Pressegger See. In der Sommersaison 2008 (Mai bis Oktober) wurden 9.177.575 Übernachtungen registriert, zu 60 % im Juli und August. Dies ist ein Plus von 0,9 % gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt pendelte die Übernachtungszahl seit 1998 zwischen 9 und 10,3 Millionen. 1980 war der Höhepunkt des Sommertourismus mit 16,9 Millionen Nächtigungen. Rund 20 % der Nächtigungen entfielen 2008 auf die 128 Campingplätze, ein international gesehen hoher Wert. 85 % aller Nächtigungen entfielen auf Deutsche (41 %), Österreicher (37 %) und Niederländer (9 %). Die höchste Tourismusdichte (Übernachtungen pro Einwohner) verzeichneten die Gemeinden Sankt Kanzian am Klopeinersee, Keutschach am See, Maria Wörth und Pörtschach.[7]
Der Wintertourismus ist in Kärnten schwächer ausgeprägt, aber ein Wachstumssektor. In der Saison 2007/08 (November bis April) wurden 3,7 Millionen Übernachtungen gezählt, das ist der höchste Wert seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen. Die Übernachtungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 %. Nach dem Herkunftsland führten die Österreicher (33 %) vor den Deutschen (30 %) und Ungarn (7 %). Die höchste Tourismusdichte verzeichneten die Gemeinden Bad Kleinkirchheim, Heiligenblut, Rennweg und Mallnitz.[7]
Erwerbstätige und Beschäftigte
Von den 245.000 Erwerbstätigen waren 5,9 % in der Land- und Forstwirtschaft, 29,7 % in Industrie und Gewerbe sowie 64,3 % im Dienstleistungssektor tätig. Im Jahresdurchschnitt 2004 gab es in Kärnten 196.009 unselbständig Beschäftigte, davon 46 % Frauen. Die wichtigsten Bereiche waren dabei Sachgütererzeugung (34.965), Handel/Reparatur von Kfz u. Gebrauchsgütern (30.577) und Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung (24.938), die zusammen 46 % der Arbeitnehmer beschäftigten. Im Bauwesen gab es 16.298, im Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 14.500, im Beherbungs- und Gaststättenwesen 11.955 Beschäftigte.[1]
Bevölkerung
Bevölkerungszusammensetzung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Datum | Einwohner |
31. 12. 1900 | 367.324 |
07. 03. 1923 | 370.432 |
17. 05. 1939 | 460.946 |
01. 06. 1951 | 474.764 |
21. 03. 1961 | 495.226 |
12. 05. 1971 | 525.728 |
12. 05. 1981 | 536.179 |
15. 05. 1991 | 552.421 |
15. 05. 2001 | 559.404 |
Der größte Teil der Bevölkerung Kärntens siedelt im Klagenfurter Becken zwischen Villach und Klagenfurt.
2008 gab es 4718 Lebendgeborene. Der Anteil der unehelich Geborenen lag bei 53,3 %, mit Abstand Spitzenwert in Österreich. Dem standen 5385 Gestorbene gegenüber, was eine Geburtenbilanz von −667 ergab. Ein leichtes Bevölkerungswachstum ergab sich durch die positive Wanderungsbilanz von 939 Personen, wobei hier einer Abwanderung ins übrige Österreich von 675 Personen eine Zuwanderung aus dem Ausland von 1614 Personen gegenüberstand. Die Zahl der Einbürgerungen ging 2008 mit 427 Einbürgerungen wiederum stark zurück. Die Bevölkerungsprognose sagt Kärnten als einzigem Bundesland bis 2050 einen leichten Bevölkerungsrückgang um rund 2 % voraus.[9]
2008 hatten rund 51.700 Personen einen Migrationshintergrund. Davon sind 41.500 Personen im Ausland geboren, 10.200 waren in Österreich geborene Kinder von im Ausland geborenen Eltern. Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt in Kärnten bei 9,3 % der Gesamtbevölkerung, rund die Hälfte des Österreich-Wertes von 17,5 %.[10]
Die Mehrheit der Bevölkerung Kärntens ist deutschsprachig. Im Süden des Bundeslandes (vor allem in den Bezirken Villach-Land, Klagenfurt-Land und Völkermarkt) leben Angehörige der slowenischsprachigen Volksgruppe als anerkannte Minderheit. Die Diskussion über die Volksgruppenrechte (z.B. zweisprachige Ortsschilder) wird sehr emotional geführt (siehe hierzu Ortstafelstreit)
Die Anzahl der in Kärnten lebenden Slowenen ist umstritten. Als Resultat einer im Jahr 1991 durchgeführten Erhebung in zweisprachigen Pfarren, bei der nach der Umgangssprache der Pfarrangehörigen gefragt wurde, ergab sich eine Zahl von 50.000 Volksgruppenangehörigen. Laut Volkszählung von 2001 waren hingegen 14.010 Personen Angehörige der Kärntner Slowenen.
Religionen
Religionen | ||
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Bekenntnis | Kärnten | Österreich |
Katholisch | 77,2 % | 73,7 % |
Evangelisch | 10,3 % | 4,7 % |
Islam | 2,0 % | 4,2 % |
Orthodox | 0,8 % | 2,2 % |
ohne Bekenntnis | 7,9 % | 12,0 % |
Der größte Teil der Bevölkerung bekennt sich zur römisch-katholischen Kirche, der Anteil von Anhängern der evangelischen Kirche ist nach dem Burgenland (13,3 %) in Kärnten mit 10,3 % der zweithöchste in Österreich.
Die katholische Diözese Gurk ist in ihrem Umfang praktisch deckungsgleich mit dem Bundesland. Der Landespatron von Kärnten ist der Heilige Josef (19. März), die Heilige Hemma von Gurk (27. Juni) ist die Landesmutter. Die evangelische Superintendentur Kärnten und Osttirol betreut die evangelischen Christen Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses. Kärnten gehört zum Sprengel Graz der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich. Kärntner jüdischen Glaubens gehören zur israelitischen Kultusgemeinde für Steiermark, Kärnten und die politischen Bezirke des Burgenlandes Oberwart, Güssing und Jennersdorf.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Kärntens
In der Antike entstand auf dem Boden des heutigen Bundeslands Kärnten mit dem Noricum ein erstes Staatengebilde, das später in der römischen Provinz Regnum Noricum aufging. Am Magdalensberg auf dem Zollfeld sowie in Teurnia im Lurnfeld befanden sich damals die Zentren der Provinz. Nachdem die Slawen die Römer um das Jahr 600 vertrieben und einen eigenen Staat Karantanien gebildet hatten, gewannen nach und nach auch baierische bzw. fränkische Einflüsse in Kärnten an Gewicht. Von 743 bis 907 herrschten fränkische Könige und Kaiser über das Gebiet, anschließend wurde Kärnten wieder ein Teil des Herzogtums Baiern.
976 begann eine Phase der Eigenständigkeit des Herzogtums Kärnten, die bis 1335 andauerte; in diese Zeit fallen zahlreiche Klostergründungen sowie der Bau von Schlössern und Befestigungsanlagen. Kaiser Ludwig der Bayer übertrug 1335 Kärnten an die Habsburger, die es mit Österreich, Steiermark und Krain vereinigten.
In der darauf folgenden Zeit bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde Kärnten zunächst durch die Türkenkriege, Bauernaufstände und durch die Folgen von Reformation und Gegenreformation in Mitleidenschaft gezogen. Unter Maria Theresia kam es Ende des 18. Jahrhunderts zu Reformen, die die Macht der Stände beschnitten und den Bauern das Recht an ihrem Besitz zusicherten, allerdings verlor Kärnten auch seine administrative Selbständigkeit. Einen erneuten Rückschlag in der Entwicklung des Landes hatten die Koalitionskriege ab 1797 zur Folge, wodurch schließlich 1809 ganz Oberkärnten an Frankreich fiel. Schon 1813 wurde das Land wieder befreit und einem habsburgischen Königreich Illyrien unterstellt.
Nach dem Revolutionsjahr 1848 erlangte Kärnten im Jahr 1849 die Selbständigkeit und Landeseinheit zurück und war von 1867 bis 1918 Herzogtum in Österreich-Ungarn. Nach Gebietsverlusten im Süden des Landes als Folge der Auflösung des Habsburger Vielvölkerreiches nach dem Ersten Weltkrieg wurde Kärnten in den heutigen Grenzen als Land der neuen Republik Deutschösterreich bzw. später Österreich festgelegt.
Politik
Die Legislative des Bundeslandes Kärnten besteht aus einem Einkammer-Parlament, dem Kärntner Landtag, mit 36 Abgeordneten, die für eine Legislaturperiode von fünf Jahren gewählt werden. Den Vorsitz in den Sitzungen führt einer der drei vom Landtag gewählten Landtagspräsidenten. Sitz des Landtages ist das Landhaus Klagenfurt. Die Landtagswahl vom 1. März 2009 ergab für das BZÖ 17, die SPÖ 11, die ÖVP 6 und die Grünen 2 Mandate[11] .
Die Exekutive besteht aus einer Konzentrationsregierung (Landesregierung) unter dem Vorsitz des Landeshauptmanns von Kärnten. Jede Fraktion des Landtages (ab einer bestimmten Stärke) ist in der Landesregierung vertreten. Die Wahl erfolgt durch den Landtag, wobei der Wahlmodus für den Landeshauptmann dem Mehrheitswahlrecht entspricht, die der übrigen Regierungsmitglieder dem Verhältniswahlrecht. Die Kärntner Landesregierung besteht aus sieben Mitgliedern (dem Landeshauptmann, zwei Landeshauptmann-Stellvertretern und 4 Landesräten). Die Landesregierung Dörfler II ist zurzeit (Stand 19. Dezember 2009[12] ) folgendermaßen zusammengesetzt:
- LH Gerhard Dörfler (FPK)
- LHStv. Uwe Scheuch (FPK)
- LHStv. Reinhart Rohr (SPÖ)
- LR Josef Martinz (ÖVP)
- LR Harald Dobernig (FPK)
- LR Peter Kaiser (SPÖ)
- LR Christian Ragger (FPK)
Am 16. Dezember 2009 gab der Landesparteiobmann des BZÖ Kärnten, Uwe Scheuch, bekannt, dass das Kärntner BZÖ sich vom Bundes-BZÖ abspaltet und unter dem Namen „Die Freiheitlichen in Kärnten (FPK)" mit der FPÖ nach dem deutschen CDU/CSU-Modell zusammenarbeiten wolle.[13]
Auf Gemeindeebene werden die Bürgermeister direkt gewählt.
Kultur
Literatur
Kärnten hat in den letzten Jahrzehnten etliche Schriftsteller von internationalem Rang hervorgebracht. Im frühen 20. Jahrhundert erlangten Josef Friedrich Perkonig, Dolores Viesèr und Gerhart Ellert einige Bekanntheit.
Nach dem Zweiten Weltkrieg traten zunächst die Lyriker Ingeborg Bachmann, Michael Guttenbrunner und Christine Lavant hervor. Ihnen folgten Peter Handke, Gert Jonke, Josef Winkler und Peter Turrini nach. Sie setzten sich unter anderem recht kritisch mit ihrer Heimat auseinander, wie Josef Winkler in seiner Trilogie Das wilde Kärnten. Weitere wichtige Vertreter der Kärntner Literatur sind u. a. Janko Messner, Lydia Mischkulnig, Werner Kofler, Janko Ferk, Antonio Fian und Florjan Lipuš.
Die wichtigsten Verlage sind Johannes Heyn, Carinthia und die Kärntner Druck- und Verlagsgesellschaft. Slowenische Literatur wird vor allem von den Kärntner Verlagen Mohorjeva/Hermagoras, Drava und dem von Lojze Wieser gegründeten Wieser-Verlag gefördert.
Die bedeutendste Literaturveranstaltung Kärntens sind die „Tage der deutschsprachigen Literatur" in Klagenfurt – in deren Rahmen wird u. a. der bedeutende Ingeborg-Bachmann-Preis vergeben –, die seit 1977 jährlich stattfinden und besonders jüngere Autoren fördern. Der Ingeborg-Bachmann-Preis gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum.
Bildende Kunst
Im frühen 20. Jahrhundert war der Nötscher Kreis mit den Malern Sebastian Isepp, Franz Wiegele, Anton Kolig und Anton Mahringer mit seiner europäischen Ausrichtung tätig. Nur lose mit dem Kreis verbunden war der Maler Herbert Boeckl. Eine kunstpolitische Kontroverse war der Streit um die Kolig-Fresken im Klagenfurter Landhaus ab 1931, die in der Abschlagung der Fresken 1938 endete. In der Architektur ist Gustav Gugitz, der Erbauer des Landesmuseums zu nennen, während die Wörthersee-Architektur mit den Villen und Hotels vornehmlich von Wiener Architekten geprägt war. Für seine Holzschnitte bekannt ist Switbert Lobisser. Holzschnitte und Gemälde vor allem seiner Bleiburger Wahlheimat fertigte Werner Berg.
Nach 1945 leiteten Maria Lassnig, Hans Staudacher und Hans Bischoffshausen einen radikalen Neubeginn ein. Wichtige Stätten waren und sind der Kärntner Kunstverein, die Galerie Hildebrand, das Nötscher-Kreis-Museum, sowie das 2003 eröffnete Museum Moderner Kunst Kärnten. Zwei öffentlichkeitswirksame „Kunstskandale" waren 1950 die Fresken von Giselbert Hoke im Hauptbahnhof Klagenfurt sowie 1998 die Neugestaltung des Sitzungszimmers im Landhaus durch Anton Koligs Enkel Cornelius Kolig. Ein von Kiki Kogelnik entworfener Brunnen steht nahe dem Landhaus. Weitere bildende Künstler sind Valentin Oman, Bruno Gironcoli, Meina Schellander und Karl Brandstätter. Der Architekt Günther Domenig hat in Kärnten das Steinhaus am Ossiacher See, den Bau für die Landesausstellung in Hüttenberg und den Zubau für das Stadttheater Klagenfurt entworfen.[14]
Verwaltungsgliederung
Kärnten ist in acht politische Bezirke und zwei Statutarstädte gegliedert. Neben den beiden Statutarstädten Klagenfurt und Villach gibt es noch weitere 130 Gemeinden.
Bezirk bzw. Statutarstadt | KfZ- Kennz. |
Fläche | Einwohner 1. Januar 2024[15] |
Gemeinden gesamt |
davon | ||
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Städte | Marktgem. | ||||||
Klagenfurt am Wörthersee | K | 120,11 km2 | 104.866 | 1 | 1 | - | |
Bezirk Klagenfurt-Land | KL | 765,59 km2 | 61.708 | 19 | 1 | 5 | |
Bezirk Feldkirchen | FE | 558,56 km2 | 30.078 | 10 | 1 | - | |
Bezirk Hermagor | HE | 808,02 km2 | 18.044 | 7 | 1 | 2 | |
Bezirk Sankt Veit | SV | 1.493,67 km2 | 54.140 | 20 | 4 | 9 | |
Bezirk Spittal | SP | 2.763,99 km2 | 75.651 | 33 | 3 | 9 | |
Villach | VI | 134,89 km2 | 65.600 | 1 | 1 | - | |
Bezirk Villach-Land | VL | 1.009,33 km2 | 65.554 | 19 | - | 10 | |
Bezirk Völkermarkt | VK | 907,49 km2 | 42.010 | 13 | 2 | 3 | |
Bezirk Wolfsberg | WO | 973,79 km2 | 52.093 | 9 | 3 | 4 |
Siehe auch Liste der politischen Bezirke von Kärnten
Die nach Einwohnerzahl und Fläche zehn größten Städte bzw. Gemeinden Kärntens sind:
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Siehe auch
Literatur
- Wilhelm Deuer, Johannes Grabmayer: „Transromanica - Auf den Spuren der Romanik in Kärnten" (Reihe „Kulturwanderungen"), Klagenfurt 2008, Verlag Johannes Heyn; ISBN 978-3-7084-0302-1
- Alexander Sattmann: Kärnten verstehen. Leykam, Graz 2006, ISBN 3-7011-7566-7
- Amt der Kärntner Landesregierung: Statistisches Handbuch des Landes Kärnten. 50. Jahrgang 2005: Daten 2004. Johannes Heyn, Klagenfurt 2005, ISBN 3-7084-0176-X
- Wolf Bachmann: Urlaub in Kärnten. Albert Langen – Georg Müller Verlag GmbH, München - Wien 1983, ISBN 3-7844-1927-5
- Dehio Kärnten. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X
- Paul Mildner, Helmut Zwander (Hg.): Kärnten - Natur. Die Vielfalt eines Landes im Süden Österreichs. Verlag des Naturwissenschaftlichen Vereins für Kärnten. 2. Auflage, Klagenfurt 1999, ISBN 3-85328-018-8
- Herbert Stejskal: KÄRNTEN Geschichte und Kultur in Bildern und Dokumenten - Von der Urzeit bis zur Gegenwart. Universitätsverlag Carinthia, Klagenfurt 1985, ISBN 3-85378-220-5
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Statistik Austria, Statistisches Jahrbuch 2006
- ↑ Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25
- ↑ Regional gross domestic product (PPS per inhabitant in % of the EU-25 average). Eurostat, abgerufen am 13. Dezember 2009.
- ↑ EU-Regionen und der Wettbewerb um Innovation. Regionales Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf. Statistisches Bundesamt Deutschland, abgerufen am 13. Dezember 2009.
- ↑ Statistik Austria: Statistisches Jahrbuch 2009
- ↑ a b c Amt der Kärntner Landesregierung: Statistisches Handbuch des Landes Kärnten. 54. Jahrgang 2009: Daten 2008. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 2009, S. 102-120. ISBN 978-3-7084-0371-7
- ↑ a b Amt der Kärntner Landesregierung: Statistisches Handbuch des Landes Kärnten. 54. Jahrgang 2009: Daten 2008. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 2009, S. 178-205. ISBN 978-3-7084-0371-7
- ↑ Volkszählung 2001
- ↑ Amt der Kärntner Landesregierung: Statistisches Handbuch des Landes Kärnten. 54. Jahrgang 2009: Daten 2008. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 2009, S. 25-72. ISBN 978-3-7084-0371-7
- ↑ Statistik Austria und Österreichischer Städtebund (Hrsg.): Österreichs Städte in Zahlen 2009. Statistik Austria, Wien 2009. ISBN 978-3-902703-25-5, S. 90.
- ↑ Kärnten - Endergebnis der Landtagswahl 2009
- ↑ Amt der Kärntner Landesregierung, abgerufen 19. Dezember 2009.
- ↑ Kleine Zeitung: Kärnten ist wieder blau: BZÖ flüchtet zu Strache vom 16. Dezember 2009, abgerufen 19. Dezember 2009.
- ↑ Die Schilderung des 20. Jahrhunderts, besonders die Auswahl der Künstler folgt: Hellwig Valentin: Der Sonderfall. Kärntner Zeitgeschichte 1918-2004. Mohorjeva/Hermagoras, Klagenfurt/Celovec, Ljubljana, Wien 2005, S. 112-114, 309-314. ISBN 3-7086-0108-4
- ↑ Statistik Austria – Bevölkerung zu Jahresbeginn nach administrativen Gebietseinheiten (Bundesländer, NUTS-Regionen, Bezirke, Gemeinden) 2002 bis 2024 (Gebietsstand 1.1.2024) (ODS)
46.76194444444413.818888888889Koordinaten: 46° 46′ N, 13° 49′ O