William Calley
William Laws Calley, Jr. (* 8. Juni 1943 in Miami, Florida) war einer der verantwortlichen US-Offiziere für das Massaker von My Lai, ein Kriegsverbrechen im Vietnamkrieg.
Am 16. März 1968 nahm eine Gruppe von Soldaten, u.a. aus dem 1. Platoon der C Company der Task Force Barker unter Leitung Leutnant Calleys, die Ortschaft My Lai und andere umliegende Dörfer der Gegend in der südvietnamesischen Provinz Quảng Ngãi ein und tötete dabei 503 Zivilisten. Die amerikanische Presse berichtete am 16. November 1969 erstmals über das „Massaker von My Lai".
Gerichtsverhandlung
Die Gerichtsverhandlungen gegen Calley waren für den 17. November 1969 in Fort Benning angesetzt, begannen aufgrund mehrfacher Verschiebungen jedoch erst am 16. November 1970. Einige Bundesstaaten setzten die Flaggen aus Solidarität mit dem Angeklagten auf Halbmast und die Gouverneure riefen zu Sympathiekundgebungen für Calley auf. Einer dieser Gouverneure war der spätere US-Präsident Jimmy Carter. Am 29. März 1971 wurde Calley, der auf Befehlsnotstand beharrte, der vorsätzlichen Tötung von 22 Zivilisten schuldig gesprochen und am 31. März 1971 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Schon am darauffolgenden Tag, dem 1. April 1971, verfügte Präsident Nixon seine Haftentlassung. Calley bekam lediglich Hausarrest. Am 20. August 1971 wurde seine nominelle Strafe durch die Army jedoch auf 20 Jahre verkürzt, danach von Heeresminister Callaway nochmals halbiert und nach dreieinhalb Jahren wurde Calley im November 1974 von US-Präsident Nixon begnadigt.
Aus der Arbeit als Manager im Juweliergeschäft seines Schwiegervaters V. V. Vick in Columbus, Georgia hat er sich 2005 zurückgezogen. Calley lebt heute mit seinem 27-jährigen Sohn in Atlanta, Georgia, nachdem er seine Ehefrau Penny verlassen hat. Er hat auch noch eine Tochter namens Rebecca.
Calley lehnt alle Interviewanfragen ab oder fordert astronomische Geldbeträge. Er hat nie auch nur die geringsten Zeichen von Bedauern gezeigt.
Calley veröffentlichte seine Biographie Ich war gerne in Vietnam, Fischer Verlag 1972.
Zurzeit ist ein Film mit dem Titel „Pinkville" in der Planung. Hauptdarsteller Bruce Willis spielt Ankläger General William R. Peers, Calley wird von Michael Pitt gespielt.
Werke
- William Calley, John Sack: Lieutenant Calley: His Own Story Viking Adult, September 1971, ISBN 0-670-42821-3, 181 Seiten
- William Calley: Ich war gerne in Vietnam Fischer Verlag, 1972
Literatur
- Wayne Greenhaw: The Making of a Hero: The Story of Lieutenant William Calley Jr. Louisville Touchstone, 1971.
- Richard Hammer: The Court-martial of Lt. Calley Coward-McCann, New York 1971
- Tom Tiede: Calley: Soldier or Killer? Pinnacle, New York 1971
- Michal R. Belknap: The Vietnam War on Trial: The My Lai Massacre and the Court-Martial of Lieutenant Calley University Press of Kansas, Lawrence 2002, 298 Seiten
- Bernd Greiner: Krieg ohne Fronten - Die USA in Vietnam Hamburger Edition, Hamburg 2007
Siehe auch
Weblinks
- Über den Prozess bei trial-ch.org
- Documents relating to the court martial of William L. Calley (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Calley, William |
ALTERNATIVNAMEN | Calley, William Laws Jr. (voller Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Offizier, Schlüsselfigur im Massaker in My Lai |
GEBURTSDATUM | 8. Juni 1943 |
GEBURTSORT | Miami |