Johnny Dyani

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Johnny "Mbizo" Dyani (* 20. November 1945 in East London, Südafrika; † 25. Oktober 1986 in Berlin) war ein südafrikanischer Jazzmusiker (Bassist, Pianist, Komponist, Sänger).

Leben

Johnny Dyani war gerade Jahre alt, als er Bassist der "Blue Notes" wurde. Mit ihm, Louis Moholo, Mongesi Feza, Dudu Pukwana, Chris McGregor erspielte sich das Ensemble aus vier schwarzen und einem weißen Südafrikaner schnell internationalen Ruf. Aber das Apartheidregime duldete diese Zusammenarbeit nicht. Eine umjubelte Tournee 1964 nach Europa wurde zum Schlüsselerlebnis und konfrontierte die fünf Südafrikaner mit der Entscheidung zur Flucht ins Exil.

Ein triumphaler Erfolg der "Blue Notes" auf dem Jazzfestival in Montreux und ein längerer Auftritt im Cafe "Africana" in Zürich waren die ersten Stationen Dyanis im Exil. Die Gruppe ging nach London, versetzte die ohnehin hellwache englische Jazz-Szene in Turbulenzen und erfuhr selbst die Kraft des Aufbruchs im Jazz dieser Jahre. Johnny Dyani spielte in den folgenden Jahren mit vielen wichtigen Vetretern des freien Jazz wie z.B mit Steve Lacy, Charlie Mingus, Roland Kirk, Don Cherry oder auch Archie Shepp. In Europa arbeitete er auch erstmals mit seinen Landsleuten Makaya Ntshoko und Dollar Brand. Und in dieser Londoner Zeit begann auch die Zusammenarbeit mit Derek Bailey, Irène Schweizer, Han Bennink, Rüdiger Carl, Evan Parker als ProtagonistInnen der freien improvisierten Musik.

Zu Beginn der 70er Jahre ging Dyani nach Kopenhagen. Die Töchter Thamdi und Hasana und Sohn Thomas wurden hier geboren und waren dort aufgewachsen. Die Jahre in Skandinavien brachten neue musikalische Begegnungen und eine Vielzahl von Projekten und Gruppen hervor. Die Langfristigkeit der Zusammenarbeit mit John Tchicai, Don Cherry, Okay Temiz und Pierre Dorge wurde noch bereichert durch Projekte mit seinen Freunden aus den "Blue Notes" und KollegInnen aus den Jahren in London und Zürich. Sein Umzug nach Stockholm Anfang der 80er bewirkte keinen Bruch dieser Aktivität: Johnny Dyani war Motor und Inspirator und Ankläger des Apartheitregimes in Südafrika zugleich.

Sein letztes Projekt plante er zu Beginn des Jahres 1986. Dyani wollte eine südafrikanische Band, in der Flüchtlinge und Musiker von daheim zusammentreffen sollen. Der erneute Ausnahmezustand, zehn Jahre nach dem Kinderaufstand von Soweto wiederum brutal praktiziert, zerschlug diese Träume.

So wurde auch sein letztes Projekt wieder ein Bündnis von Flüchtlingen und Sympathisanten: eine Tournee durch Deutschland mit Konzerten eigener thematischer Ausprägung, unterstützt durch Ausstellungen, begleitet von Vortrag, Gespräch, Diskussion. Der Name "Jazz gegen Apartheid" entstand. Die Tour begann mit einem Konzert in Berliner "Quartier Latin". Es war das letzte Konzert von Johnny "Mbizo" Dyani.

Johnny Dyanis gewaltige musikalische Bandbreite reichte von den traditionellen Klängen der Xhosa-Volksmusik (er entstammte dem Volk der Xhosa) bis tief in den Bereich des Free Jazz. Ausgestattet mit einem mächtigen Bass-Sound prägte und bestimmte er mit seiner liedhaften Melodik, einem obertonischen Sound und einer fulminanten rhythmischen Energie die Spielweise unzähliger Formationen.

Auswahl-Diskographie

  • Legazy - Life in South Africa 1964 - 1995, Blue Notes, OGUN Records
  • Music For Xaba - vol. 1/2, Johnny Dyani/Okay Temiz/Mongesi Feza, 1972
  • Blue Note's For Mongesi, 1975
  • Okay Temiz/Johnny Dyani - Yonka(Turkey), 1976
  • Blue Notes In Concert vol. 1, Blue Notes, 1977
  • Spirit Rejoice, Louis Moholo Octet, 1978
  • Witchdoctors Son, J. Dyani Sextet, 1978
  • Song For Biko, J. Dyani Quartet, 1978
  • Let The Music Take You, David Murray Quartet, 1987
  • 3rd Family, David Murray, 1978
  • Art Of The Duo, Dollar Brand Duo
  • Black Paladins, Joseph Jarman/Don Moye, 1979
  • Mbizo, 1981
  • Grand Mother ́s Teaching, 1982
  • Brikama, Pierre Dorge & New Jungle Orchestra, 1984
  • Even The Moon Is Dancing, P.Dorge & New Jungle Orchestra, 1985
  • South African Exile`s Thunderbolt, Chris McGregor, 1986
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