Schwenkkiel
Ein Schwenkkiel ist bei Booten ein beweglicher Kiel. Es gibt zwei Arten von Schwenkkielen: Die einen lassen sich nach oben bewegen, die anderen können zur Seite geschwenkt werden.
Nach oben bewegbarer Schwenkkiel
Der nach oben bewegbare Schwenkkiel wird durch geeignete Zugeinrichtungen, z. B. eine Seilwinde oder eine Gewindestange, um eine unter dem Boot liegende Achse unter den Rumpf geklappt. Eine Alternative stellt das Ballastschwert dar, es unterscheidet sich dadurch, dass es in den Rumpf hinein geschwenkt wird, anstatt darunter geklappt. Der Schwenkkiel wird vor allem dort verwendet, wo Kielboote öfter transportiert werden müssen, wie z. B. bei Regattabooten, oder in Segelrevieren mit flachen Uferzonen.
Eine Alternative zum Schwenkkiel ist der Hubkiel. Der Schwenkkiel hat den Vorteil, dass kein Kiel- oder Schwertkasten benötigt wird und so kein Platz im Bootsinneren verloren geht. Allerdings sind die an der Achse des Schwenkkiels auftretenden Kräfte groß und der Ballast kann nicht auf eine Kielbombe konzentriert werden. Zusätzlich hat der Schwenkkiel den Vorteil, dass er im Falle einer Grundberührung nach hinten schwenken und so einer Beschädigung entgehen kann.
Seitlich bewegbarer Schwenkkiel
Als Schwenkkiel (auch Pendelkiel oder Kippkiel) wird bei modernen Rennyachten (z. B. Volvo Open 70 beim Volvo Ocean Race) auch eine Vorrichtung bezeichnet, um den Kiel seitlich nach Luv zu schwenken. Damit kann das aufrichtende Moment erhöht und die Krängung reduziert werden – unfachmännisch ausgedrückt wirkt der Schwenkkiel hier also ähnlich wie eine Wippe, auf der Gewicht nach außen verlagert wird, wodurch das Boot bei Seitenwind aufrechter im Wasser liegt.
Da sich durch diese Version des Kieles die Segeltragzahl der Schiffe erhöhte, stieg die Durchschnittsgeschwindigkeit der Segelschiffe in den letzten Jahren. So konnte die Volvo Open 70 Ericsson 4 den 24 Stunden Weltrekord für Einrumpfschiffe im Volvo Ocean Race 2008-09 auf 602,66 Seemeilen verbessern, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25,11 Knoten entspricht.
Allerdings stoßen die derzeit bei Rennyachten verwendeten Materialien hier an ihre Grenzen: Wie sich zuletzt im Verlauf der von open 60-Yachten bestrittenen Vendée Globe 2008/2009 gezeigt hat, sind gerade die oberen Verbindungen zwischen Ausschwenkmotoren und Kielfinnen in Extremsituationen in Gefahr, zu brechen, was zu mehreren Ausfällen bei der Regatta führte.