Quakenbrück

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Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 52° 41′ N, 7° 57′ O 52.6772222222227.957524Koordinaten: 52° 41′ N, 7° 57′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Osnabrück
Samtgemeinde: Artland
Höhe: 24 m ü. NHN
Fläche: 17,95 km2
Einwohner: 12.822 (31. Dez. 2007)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 714 Einwohner je km2
Postleitzahl: 49610
Vorwahl: 05431
Gemeindeschlüssel: 03 4 59 030Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
49610 Quakenbrück
Website: www.quakenbrueck.de
Bürgermeister: Wolfgang Becker (CDU)
Die Altstadt und das Wahrzeichen St. Sylvester
Die Ansichtskarte um 1900 zeigt zeitgenössische Sehenswürdigkeiten: Den alten Schützenhof, das königl.-preuß. Amtsgericht, das „erste Haus am Platze", Hotel Zum Rothen Hause.

Quakenbrück (plattdeutsch: Quokenbrügge) ist eine Stadt im Landkreis Osnabrück in Niedersachsen und bildet zusammen mit den Gemeinden Badbergen, Menslage und Nortrup die Samtgemeinde Artland, deren Verwaltungssitz sie beherbergt. Quakenbrück ist geschichtlicher, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt zwischen Osnabrücker Nordland und Oldenburger Münsterland.

Die 1235 erstmalig urkundlich erwähnte ehemalige Burgmann- und Hansestadt grenzt unmittelbar an die Landkreise Cloppenburg und Vechta und diente in früheren Zeiten dem Bistum Osnabrück als Sicherung nach Norden. Burgmannen verteidigten mit ihren Burgmannshöfen die ehemalige bischöfliche Landesburg an der Hase.

Die dominierenden Wahrzeichen der Stadt sind die evangelische Sylvesterkirche, die katholische Marienkirche und die Hohe Pforte, das einzig erhaltene von einstmals fünf Stadttoren. Weiterhin wird die historische Altstadt von rund 100 Fachwerkhäusern aus verschiedenen Jahrhunderten geprägt.

Geographie

Geographische Lage

Quakenbrück und das Artland im Osnabrücker Land

Quakenbrück liegt innerhalb der Norddeutschen Tiefebene in der Schwemmlandebene des Artlandes, dessen Mittelpunkt die Stadt bildet. Von der äußeren Gestalt her handelt es sich bei dem Artland um eine ausgedehnte Ebenheit, die von Talsandplatten und feuchten Niederungen nur schwach untergliedert wird.[1] Die Hase kommt von Süden vom Teutoburger Wald, fließt nach Norden auf den Südrand der Cloppenburger Geest zu und wird durch den Geländeanstieg nach Westen abgedrängt, bis sie schließlich bei Meppen in die Ems mündet. Dabei wird die Hase von einem vielfach verzweigten Gewässernetz gespeist, das in dem flachen Gebiet entstanden ist.[2]

Die Stadt selbst liegt an der geographisch markanten Stelle, wo die Hase ihren Lauf abrupt von der nördlichen in die westliche Richtung ändert, um der Oldenburgischen Geestplatte auszuweichen. In der Niederungslandschaft in und um Quakenbrück hat der Fluss ein Binnendelta (am so genannten Haseüberfall) gebildet, von wo aus er in mehreren Armen durch die Stadt fließt.

Der Stadtschreiber Habich beschreibt um 1700 die Lage der Stadt so:

„Und daß dieser Ort sehr wohl gelegen, ist darob zu vermerken, daß oben nechst an der Stadt der Hasefuß sich in sechs Ströme oder Revieren vertheilet, durch die Stadt fleußt, alle Unsauberkeit verhemmet und viele Brücken causiertet."[3]

Geologie

Geologie und Hydrogeologie Quakenbrücks

Das Gebiet um Quakenbrück ist ein Binnendelta nördlich eines tertiären Höhenzuges im Urstromtal der Hase, dem so genannten Quakenbrücker Becken, dessen Fläche fast deckungsgleich mit der Landschaft des Artlandes ist[4] . Es besteht hauptsächlich aus glaziofluviatilen, also während der Eiszeit durch das Wirken eines Gletscherschmelzwasser führenden Flusses entstandenen Sedimenten. Der Ursprung des Binnendeltas ist ein am Ende der letzten Eiszeit entstandenes Schmelzwasserbecken. Von Skandinavien her bedeckten riesige Eismassen das Land. Kies, Sand, Stein und Felsbrocken, die so genannten Endmoränen, lagerten sich am Rand dieses gewaltigen Gletschers ab: im Westen die Ankum-Fürstenauer Berge, im Osten die Dammer Berge. Gegen Ende der Eiszeit füllte dieses Gletscherzungenbecken einen Binnensee, der von den Rändern der Höhen her versandete.

Die Hase floss entlang des Urstromtals durch das Schmelzwasserbecken und verfüllte es im Lauf der Zeit mit Schwemmmaterial. Wegen des geringen Gefälles bildeten sich viele Flussarme, es entstand das Hasebinnendelta. Regelmäßige Überschwemmungen führten dem Boden Nährstoffe aus den Verwitterungsböden von Teutoburger Wald und Wiehengebirge zu.

Bohrungen haben gezeigt, dass diese in erster Linie aus lehmigen und sandigen Ablagerungen des Pleistozäns bestehen. Die oberste Bodenschicht weist eine Stärke von fünf bis sieben Metern auf und ist von einer bis zu zehn Meter starken lehmigen und marligen Sedimentschicht unterlagert. Sandige Schichten in einer Tiefe von 25 bis 30 Metern bilden einen ertragreichen Aquifer für die Grundwasserförderung. Der oberste Grundwasserleiter befindet sich in einer Tiefe von zwei bis sechs Metern.[5]

Quakenbrück mit seinen Stadtteilen Altstadt, Neustadt, Antoniort, Hakenkamp, Hengelage und der Feriensiedlung Schützenhof.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Ein Blick auf die Karte zeigt, dass Quakenbrück sich aufgrund der südöstlichen Begrenzung durch die in westlicher Richtung durch die Stadt fließende Kleine Hase zunächst halbkreisförmig entwickelte. Auf der anderen Seite der Hase liegt der frühere Vorort Antoniort.

Die Halbkreisform wird durch die Bundesstraße 68 betont, die westlich, nördlich und östlich um die Stadt führt. Im Nordosten liegt die Siedlung Hakenkamp, im Nordwesten Hengelage. Südwestlich des Altstadtgebiets, von diesem durch die Bahnlinie getrennt, entstand im frühen 20. Jahrhundert die Neustadt.

Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt in nord-südlicher Richtung rund drei und in ost-westlicher Richtung knapp fünf Kilometer.

Stadtgliederung

Die Altstadt mit mehr als 100 erhaltenen Fachwerkhäusern
Häuserzeile in St. Antoniort
Gut Vehr
Der ehemalige Fliegerhorst in der Neustadt, heute teilweise von der Bundeswehr genutzt
Der alte Schützenhof, Ansicht aus den 1920er Jahren

Das Stadtgebiet besteht aus Altstadt, Neustadt, Antoniort, Hakenkamp, Hengelage und umfasst auch Gut Vehr und das Erholungsgebiet Schützenhof.

Die Altstadt Quakenbrücks gruppiert sich um den fünfeckigen Marktplatz und wird von der Langen Straße als Haupteinkaufsstraße dominiert. Die gesamte Altstadt darf mit dem PKW im Schritttempo befahren werden, die Lange Straße ist Einbahnstraße, die sich der Autoverkehr mit Fußgängern und Radfahrern teilt. Die Bürgersteige sind nur farblich angedeutet; auf die Anlage einer Fußgängerzone wurde verzichtet.

Als im Mittelalter Lepra und Pest die Stadt bedrohten, wurde das alte Hospital, ursprünglich eine Herberge für Pilger und Durchreisende, von der Innenstadt vor die Tore der Stadt verlegt und wurde zum Siechenhaus. Antoniort hieß zu jener Zeit St. Antoni Halbe Statt, ein Hinweis darauf, dass die dort lebenden Bürger bei den Bürgerversammlungen nur ein halbes Stimmrecht hatten - eine Vorsichtsmaßnahme der Burgmannen der Innenstadt, dass die Vorstädter sie nicht überstimmen konnten. Die Bezeichnung St. Antoniort für die Straße zu der Brücke, hinter der sich die spätere Antoni-Pforte (auch Steintor genannt) befand, bürgerte sich in dieser Zeit ein; in einer Urkunde von 1398 wurde sie noch Steinstraße genannt. Antoniort lag also vor der Antonipforte gegenüber der Kleinen Hase vor den Toren der Stadt. Bis in die Neuzeit hat sich in diesem Stadtteil ein dem Rat der Stadt unterstehendes, von Protestanten und Katholiken gemeinsam betreutes Armen- und Siechenhaus erhalten, das, mittlerweile zu einem Seniorenstift umgewandelt, 1965 in St.-Antoni-Stift umbenannt und in eine Stiftung überführt wurde.

Die Hengelage, die in früherer Zeit Wiehlage hieß, wurde erst 1972 ein Stadtteil Quakenbrücks; zuvor gehörte die Siedlung zu Essen (Oldenburg). Die Hengelage ist praktisch gleichzusetzen mit Gut Vehr, denn die Siedlung entstand auf dessen Grund und Boden. Der Wald und das übrige Gelände gehören noch zum Gut. Das Gebiet schiebt sich wie ein Stachel in das Quakenbrücker Stadtgebiet und verhinderte eine Ausdehnung der Stadt in nordwestliche Richtung.

Die Entstehung der Neustadt wurde in den 1920er Jahren eingeleitet, als südwestlich der Bahnlinie, hinter dem Hauptbahnhof, auf rund 250 Hektar mehr oder minder unbesiedeltem, feuchtem Weideland – Merschland genannt – ein Flugplatz entstand, der 1935 zum Fliegerhorst ausgebaut wurde. Auf ihm wurde während des Zweiten Weltkriegs unter anderem eine Flugzeugwerft betrieben. 1945 wurde er von britischen Truppen eingenommen, die ihn polnischen Streitkräften überließen. Die Besatzer gaben das Gelände 1947 wieder frei, so dass 1948 die Entmilitarisierung der Anlage beginnen konnte. Von 1948 bis 1973 war in einem Kasernengebäude die Postschule der Oberpostdirektion Bremen untergebracht.

In dem ausgedehnten militärischen Gebäudekomplex, von dem viele Gebäude erhalten sind, siedelten sich in der Nachkriegszeit verschiedene Betriebe an, darunter die Fahrradfabrik Kynast und der Matratzen-Hersteller Schlaraffia, die den Grundstock für die Quakenbrücker Industrie ab dem 20. Jahrhundert bildeten. Das ehemalige Militär-Krankenrevier entwickelte sich zum zivilen Krankenhaus und dehnte sich bald über weitere Bauten aus. In einem anderen Kasernengebäude fand das Diakonissen-Mutterhaus Bethanien eine neue Bleibe, das 1909 in Lötzen/Ostpreußen gegründet worden war.

Die Unterkunftsgebäude wurden überwiegend als Wohnraum für die Zivilbevölkerung verwendet; durch die zusätzliche Errichtung neuer Wohnhäuser und den Siedlungsbau in der direkten Umgebung entstand ein neuer Stadtteil, dessen Fläche mit der der Altstadt vergleichbar ist.

1969 wurde Quakenbrück wieder Garnisonsstadt, als sich eine Sanitätskompanie der Bundeswehr auf dem Gelände der ehemaligen Sanapol-Farbwerke niederließ. Es folgte das Sanitätshauptdepot Quakenbrück des Territorialkommandos Nord. Ein Teil des früheren Flugfeldes wird wieder für die zivile Luftfahrt genutzt; auch der Luftsportverein Quakenbrück hat hier sein Domizil.

Das Erholungsgebiet Schützenhof entstand, als 1847 östlich des Stadtbereichs unweit der Hase und der Überfallhase der Quakenbrücker Schützenverein von 1589 e. V. einen Schützenhof errichtete, der sich bald zu einem beliebten Ausflugsort mit Gaststätte und Schauplatz vaterländischer Veranstaltungen entwickelte. Das romantische Gebäude inmitten eines großen Parks, über die Hasepromenade, eine ca. zwei Kilometer lange Eichenallee, zugänglich, wurde 1970 abgerissen und durch ein modernes Gebäude mit Café-Restaurant und Tennis- und Minigolfanlage ersetzt, das bis heute in der Kritik der Bevölkerung steht. Gleichwohl entwickelte sich ein ausgedehntes, viel besuchtes Erholungsgebiet mit einer Ferienhausanlage nahe des Feriensees und diversen Sportmöglichkeiten am Schützenhof, wo auch das jährliche Schützenfest stattfindet.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden von Quakenbrück sind:

Löningen
19 km Essen (Oldb)
6 km Vechta
27 km
Nortrup
12 km Badbergen
5 km Holdorf
18 km

Klima

Niederschlagsmittelwerte in Badbergen von 1961 bis 1990

Quakenbrück liegt in der gemäßigten Klimazone Niedersachsens im Übergangsbereich zwischen dem maritimen Klima der Nordseeküste und dem kontinentalen Klima im Süden und Osten und ist durch gemäßigtes Seeklima, beeinflusst durch feuchte Nordwestwinde von der Nordsee, geprägt. Im langjährigen Mittel erreicht die Lufttemperatur in Quakenbrück 8,5 bis 9,0 °C, und es fallen etwa 616 Millimeter Niederschlag (zum Vergleich: das deutsche Mittel liegt bei etwa 800 Millimetern). Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich 17,2 beziehungsweise 16,9 °C und die kältesten Januar und Februar mit 1,6 beziehungsweise 2,2 °C im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt in den Monaten Juni und Juli mit durchschnittlich 69 beziehungsweise 75 Millimeter, der geringste im Februar und März mit durchschnittlich 36 beziehungsweise 42 Millimeter. Zwischen Mai und August kann mit durchschnittlich 20–25 Sommertagen (klimatologische Bezeichnung für Tage, an denen die Maximaltemperatur 25 °C erreicht oder übersteigt) gerechnet werden. Die Anzahl der Regentage ist im Dezember mit zehn Tagen am höchsten, während der Niederschlag mit 49 Millimetern eher im mittleren Bereich liegt.


Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Quakenbrück
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 1,6 2,2 4,8 8,2 12,9 15,9 17,2 16,9 14,0 10,2 5,6 2,8 9,4
Niederschlag (mm) 43 36 42 39 50 69 75 68 46 56 43 49 Σ 616
Sonnenstunden (h/d) 2 2 3 5 7 7 7 7 4 3 2 1 4,2
Regentage (d) 9 7 8 8 8 9 8 8 7 7 9 10 Σ 98
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: Auskunft Wetterstation Bersenbrück, Mittel: 1961 bis 2007

Bevölkerung

Bevölkerungsgeschichte

Erst ab dem Beginn des 16. Jahrhunderts lassen sich Angaben zur Bevölkerung der Stadt über Einzelquellen bestimmen. Dies sind überwiegend Steuerregister, die die Zahl der Haushalte aufzeichnen und aus denen die ungefähre Einwohnerzahl hochgerechnet werden kann. Im Niedersächsischen Landesarchiv - Staatsarchiv Osnabrück[6] liegen für das 16. Jahrhundert drei Register vor; auf dieser Basis lassen sich die Einwohnerzahlen der Jahre 1512 auf 900, 1532 auf 1.200 und 1599 auf 1.600 schätzen, wobei die Auswirkungen zweier Pestzüge (1522 und 1576-78) und des spanisch-niederländischen Krieges nicht ermittelt werden können. Für die zweite Pestepidemie sind jedoch in gesonderten Dokumenten 710 Tote überliefert. Die Einwohnerzahl Quakenbrücks stieg dessen ungeachtet im Lauf eines Jahrhunderts um fast 80 Prozent. Auch im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts stieg sie trotz des Dreißigjährigen Kriegs weiter an; für 1630 lassen sich rund 2.400 Einwohner berechnen. Das änderte sich jedoch in den folgenden Jahrzehnten: bis 1670 sank die Einwohnerzahl auf rund 1.700 ab. Mit dem Beginn der Führung von Kirchenbüchern 1667 und der Rauchschutzregister 1672 verbessert sich die Quellenlage; ab 1772 liegen erste Volkszählungsergebnisse vor.

Als im Fürstbistum Osnabrück 1772 die erste Volkszählung stattfand, lebten nur neun Prozent der Gesamtbevölkerung in einer der vier Städte des Bistums, zu denen auch Quakenbrück gehörte. Die Einwohnerzahlen stiegen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts an und sanken als Folge der Märzrevolution von 1848 wieder ab. Auch die um diese Zeit langsam einsetzende Industrialisierung brachte kaum Veränderungen.[7]

Einwohnerentwicklung

Leider liegen keine Untersuchungen vor, welche Auswirkungen der Erste Weltkrieg auf das Bevölkerungswachstum hatte, da eine Volkszählung im Deutschen Reich erst wieder 1925 stattfand. Für den Zweiten Weltkrieg sind die Auswirkungen jedoch unübersehbar: 1946 lag die Einwohnerzahl trotz erheblicher Zuwanderung von Vertriebenen noch unter dem Stand von 1939.

Nach dem zweiten Weltkrieg hat sich die Einwohnerzahl Quakenbrücks beständig, im wesentlichen Aufgrund von Zuwanderungen durch Heimatvertriebene und Aussiedler erhöht, wobei es auch immer wieder geringfügige Bevölkerungsabnahmen oder Wanderverluste gab. Die Bevölkerungsdichte ist dabei von rund 530 (1939) auf 714 Einwohner/km2 (2008) angewachsen.

Jahr[8] Einwohner
1512 900
1532 1.200
1599 1.600
1630 2.400
1670 1.700
1772 1.755
1793 1.748
Jahr Einwohner
1803 1.855
1816 1.989
1900 3.074
1910 3.910
1925 4.368
1933 4.497
1939 7.678
Jahr Einwohner
1946 6.917
1956 8.096
1968 9.542
1970 9.970
1975 10.203
1980 9.807
1985 9.639
Jahr Einwohner
1990 10.478
1995 12.290
2000 12.534
2005 12.829
2007 12.822
2008 13.068

Der Anteil der Ausländer an der Gesamtbevölkerung liegt bei 1.520 Personen (11,63 Prozent). Davon sind 840 männlich (13,23 Prozent) und 680 weiblich (10,18 Prozent).

Zuwanderung

Die positive Einwohnerentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg ist hauptsächlich der Zuwanderung von Vertriebenen und Aussiedlern zu verdanken.

Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich im Großraum Quakenbrück eine Reihe von Heimatvertriebenen aus Schlesien, Ostpreußen, Pommern und dem Sudetenland an. Hinzu kamen ab den 1960er Jahren deutschstämmige Aussiedler aus Siebenbürgen, ab den 1970er Jahren aus Oberschlesien und anderen Regionen Polens sowie ab den 1980er Jahren russlanddeutsche Aussiedler beziehungsweise Spätaussiedler mit ihren nicht deutschsprachigen Familienangehörigen. Der Anteil der Aussiedler an der Quakenbrücker Bevölkerung betrug 2004 17,2 Prozent.[9]

Darüber hinaus wurde - wie in den größeren deutschen Städten - während des Wirtschaftswunders der erhöhte Bedarf an Arbeitskräften durch Anwerbung von Gastarbeitern gedeckt, die sich teilweise dauerhaft in der Stadt angesiedelt haben. Zu den zahlenmäßig am stärksten in Quakenbrück vertretenen Nationalitäten gehören indes mit Abstand erst in den letzten Jahrzehnten zugewanderte Russen und Griechen mit fast 900 beziehungsweise rund 700 Personen, gefolgt von kasachischen und polnischen Familien, die jeweils zwischen 250 und 280 Personen umfassen, während die Gemeinde der „klassischen Gastarbeiter", wie der Türken mit knapp 100 Personen, sehr klein ist. Bei den Zuwanderern griechischer Staatsbürgerschaft handelt es sich überwiegend um Westthrakien-Türken.[10]

Quakenbrücks Bevölkerung hat über 70 verschiedene Staatsbürgerschaften, was neben den Zuwanderungen auch auf die Aktivitäten des Basketballvereins Artland Dragons zurückzuführen ist, der eine Reihe von ausländischen Spielern und Mitarbeitern beschäftigt, so dass es eine Reihe von Ländern gibt, die in Quakenbrück nur durch eine oder zwei Personen vertreten sind.

Alterspyramide und Geschlechterverteilung

Alterspyramide der Bevölkerung der Stadt Quakenbrück 2008[11]

Anfang 2000 betrug in Deutschland der Anteil der Heranwachsenden (unter 20 Jahre) 21,3 Prozent. Auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (20 bis unter 60 Jahre) entfielen 55,7 Prozent, der Seniorenanteil (60 Jahre und älter) betrug 23,0 Prozent. Etwa 4 % der Bevölkerung waren hochbetagt (80 Jahre und älter).

In Quakenbrück tritt diese Wandlung der Altersstruktur wie in vielen anderen Städten der westlichen Welt, noch deutlicher zutage, was sich besonders beim Jugend- und Altersquotienten zeigt (der Jugendquotient ist die Zahl der unter 20-Jährigen bezogen auf die Zahl der 20- bis unter 60-Jährigen; der Altenquotient die Zahl der 60-Jährigen und Älteren bezogen auf die Zahl der 20- bis unter 60-Jährigen). Die Zahlen werden dabei durch die ausländischen Staatsbürger noch signifikant abgemildert, da bei ihnen die Zahl der Heranwachsenden deutlich höher liegt als die der Deutschen; in der Gruppe der Senioren sind sie deutlich niedriger und in der der Hochbetagten mit nur zwei Personen vertreten.[11]

Nachwachsende (unter 20) Erwerbsfähige (20 bis unter 60) Senioren (60 und älter) Jugendquotient Altenquotient
Deutschland 21,3 % 55,7 % 23 % 38 41
Quakenbrück 22,5 % 48,7 % 28,8 % 46 59

Quellen: für Deutschland: [12] ; für Quakenbrück:[11]

Nicht ganz 50 Jahre vorher, Anfang 1955, hatte das Verhältnis von Jugend- zu Altenquotient in Deutschland noch 56:29 betragen.

Religionen

Religion Männlich Weiblich Gesamt
AK altkatholisch 1 0 1
LT evangelisch-lutherisch 2.584 3.020 5.604
NW unbekannt 12 20 32
RF evangelisch-reformatorisch 12 17 29
RK römisch-katholisch 1.915 2.135 4.050
VD Sonstige 1.870 1.482 3.352
Gesamt 6.394 6.674 13.068
Quelle: Stadt Quakenbrück, Einwohnermeldeamt:
Einwohnerzahlen nach Religion, Stand 1. Dezember 2008

Quakenbrück ist traditionell eine überwiegend protestantische Stadt; es gab jedoch stets auch eine katholische Gemeinde. 1628 gab es nur noch einen katholischen Stiftsangehörigen namens Hugo Meyer.[13] Die weitere Entwicklung lässt sich zahlenmäßig nicht genau verfolgen, da die erhaltenen Statistiken eine genaue Bestimmung der Konfession der Quakenbrücker Bürger nicht zulässt. Bindel[13] spricht von 37 Katholiken im Jahr 1624, deren Zahl in den nächsten Jahren auf 150 bis 200 angestiegen sei. Bei Rothert[14] sind es 100 in der Zeit um 1600. In Bindels „Geistlicher Polizei-Ordnung" heißt es 1662:

„... hieselbst befinden nicht über 80 oder nun höchstens 90 eine eigene Kirche gebauet ..."[13]

Erst deutlich später gibt es zuverlässiges Zahlenmaterial aus dem Melderegister: Bei der Volkszählung von 1803 wurde auch das Bekenntnis erfasst. Dies ergab 1.603 Protestanten und 182 Katholiken. Der Anteil der katholischen Bevölkerung nahm allerdings zu: Die Volkszählung von 1833 erbrachte einen Anteil von über 20 Prozent: Von 2.279 Einwohnern waren 1.799 Lutheraner, 473 Katholiken und sieben Reformierte. 1900 gab es in Quakenbrück 2.082 evangelische und 992 katholische Christen.

Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnte sich, unter anderem durch den Zuzug von Umsiedlern, die katholische Gemeinde vergrößern. Nach einer Statistik des Einwohnermeldeamts Quakenbrück, Stand 1. Dezember 2008 waren 5.604 Quakenbrücker evangelisch-lutherischen und rund 25 Prozent weniger römisch-katholischen Glaubens.

Diese Statistik des Quakenbrücker Einwohnermeldeamtes bezieht die Zahlen aus den Angaben zur Kirchensteuerpflicht. Zahlen über die Anzahl der Personen, die sich zum Islam oder einer anderen nicht kirchensteuerpflichtigen Religion bekennen, werden daher ebensowenig erhoben wie die von Personen, die keiner Glaubensgemeinschaft angehören; sie werden zusammen unter Sonstiges ausgewiesen.

Gedenktafel für die ehemalige Synagoge
Der jüdische Friedhof am Steimelager Weg

1844 ließ sich die erste jüdische Familie in Quakenbrück nieder. In den folgenden Jahrzehnten wuchs die jüdische Bevölkerung auf 17 Personen im Jahr 1867 und 37 im Jahr 1895 an, 1926 war die Höchstzahl von fast 100 Juden erreicht. [15]

1897 wurde in Quakenbrück eine Synagoge errichtet, nachdem das alte Bethaus in Badbergen von der Gemeinde zum Abbruch verkauft worden war. Nach dem Gemeindestatut von 1913 wurde Quakenbrück auch offiziell Sitz der Synagogengemeinde.

Parallel zur Synagoge wurde in Quakenbrück eine jüdische Elementarschule eingerichtet. Der erste Lehrer trat sein Amt 1898 an. Die niedrige Schülerzahl von weniger als zehn stellte den Fortbestand der Schule von Anbeginn in Frage, die Behörden erwogen wiederholt ihre Schließung. Die jüdische Gemeinde wehrte sich lange dagegen und wurde dabei von der Stadt Quakenbrück unterstützt. 1924 wurde die Schule aber endgültig geschlossen und die beiden letzten Schüler der evangelischen Schule zugeteilt.

Der ehemalige jüdische Friedhof liegt am Steimelager Weg. Er wurde 1930/31 eingerichtet, weil der ältere Friedhof der Gemeinde, gelegen in Grothe bei Badbergen, geschändet worden war.[15]

Geschichte

Namensherkunft

Es gibt verschiedene Deutungen des eigenartigen Namens der Stadt, die schriftlich erstmals 1235 als quakenbrugge in Erscheinung trat. Die Auseinandersetzung um den Ursprung des Namens ist noch nicht abgeschlossen. Wenn auch die letzte Silbe als Bezeichnung eines Flussüberganges über die Hase offensichtlich ist, wirft der erste Teil um so mehr Probleme auf.

Eine alte Bezeichnung für Wacholder ist quakeln, und manche Forscher deuten daher den Namen als Brücke bei den Wacholdern. Es ist aber zu bezweifeln, dass es im früheren Sumpfgebiet der Hase um Quakenbrück jemals Wacholder gegeben hat, der sich auch heute dort nicht wild findet. Auch wird das altniederländische kwak für Steg in die Überlegungen einbezogen. Die meisten Forscher stimmen allerdings Rothert zu[16] , der schrieb:

„Der Name Quakenbrück, wie der der Chauken, ist zurückzuführen auf ein Wort, das dem angelsächsischen cvacian (zittern) entspricht (vgl. Quäker, der Zitterer). Im Englischen gibt es davon ein quagmire, im Jütischen ein kvag, die beide Bebemoor bedeuten. Die Chauken wohnten im Bebelande an der Küste, und Quakenbrück bedeutet die Brücke über dem schwankenden Stege oder wohl richtiger die Brücke über das bebende Sumpfgelände.[17]

Mit Kaulquappen oder dem Frosch, der in neuerer Zeit – aus Marketinggründen – zum Wahrzeichen der Stadt gemacht wurde, hat der Name jedenfalls nichts zu tun.

Anfänge und Stadtgründung

Quakenbrück um 1800

Die Anfänge der Siedlung vermutet der Historiker Hermann Rothert in einem wehrhaften bischöflichen Meierhof, der einen wichtigen Straßenübergang an einer geographisch markanten Stelle über die Hase absicherte (schon der Ortsname weist in seinem zweiten Teil – brück, ursprünglich brugge – auf einen Übergang hin).[17]

Die Stadt besitzt keine Gründungsurkunde mehr, ein Stadtbrand hat alle alten Unterlagen vernichtet. In einer erhalten gebliebenen, von Konrad I. († 1238[18] ) ausgestellten Urkunde wurde sie erstmals 1235 erwähnt:

„Zu Ehren der seligen und glorreichen immerwährenden Jungfrau Maria haben wir in Quakenbrück eine Kirche gebaut und in dieser nach den Vorschriften der Regel lebende Kanoniker eingesetzt und die Mühlen desselben Dorfes, die wir auf unsere Kosten errichteten, den dort dienenden Kanonikern zu ihrem Unterhalt bestimmt."[19]

Die Gründung dieses Stiftskapitels durch eine Korporation Geistlicher, die nach augustinischen Regeln lebten, war ein Akt planmäßiger Kirchenpolitik, die von militärischen Interessen begleitet war, ging es in dem Grenzgebiet um Quakenbrück doch um die Landeshoheit. Es war wohl die Absicht des Bischofs, Quakenbrück als nördlichstes Bollwerk seines Bistums gegen die Grafen von Tecklenburg, Ravensberg und Oldenburg zu bilden.[20] Diese Gründung wurde 1236 von Papst Gregor IX. in einer Urkunde bestätigt, in der auch der zum Kapitel gehörende Ort als Bauernschaft (villa") erwähnt wurde. 1257 wurde Quakenbrück in einem anderen Dokument als oppidum bezeichnet.

Die erste Urkunde, die im Stadtarchiv Quakenbrück erhalten blieb, datiert vom 24. Januar 1353 und ist ein Schutzbrief des Osnabrücker Bischofs Johan Hoet für die Bürgerschaft von Quakenbrück. Aus der Urkunde spricht Mitleid für die Opfer eines Brandes, der vermutlich Ende 1352 ausgebrochen war. In einem anderen Brief vom 1. Oktober 1383 – also 30 Jahre später – garantierte der Landesherr, Bischof Dietrich von Horne (1377–1402), den Wiederaufbau der abgebrannten Stadt, bekräftigte seinen Schutz und dehnte diesen ausdrücklich auf die Vorstädte aus, die damals also auch bereits vorhanden gewesen sein mussten.[21] Ob es sich um zwei Brände in einem Zeitraum von 30 Jahren gehandelt hat oder ob es in beiden Schriftstücken um dasselbe Unglück ging, konnte trotz 1984 vorgenommener Grabungen nicht abschließend festgestellt werden.

Im Verlauf des 14. Jahrhunderts entwickelte sich der Ort zu einer Stadt, deren Rechte nach dem Muster des Osnabrücker Stadtrechts festgelegt wurden und damit das Bürgertum stärkten. Die Stadtbuchchronik Quakenbrücks beginnt 1462, verfasst vom Chronisten Johannes Dene von Hamelen, bezeugt vom nachfolgenden Chronisten Vicar Hinrik van Glandorpe um 1470, der die Stadtbuchchronik fortsetzte. Johannes Dene von Hamelen erscheint in Urkunden von 1474, 1492, 1510 und 1535 als Notar und Stadtschreiber.

Burg, Burgmannen und Burgmannshöfe

1276 hatte das Stiftskapitel Quakenbrück vorläufig verlassen; als Gründe werden geringe Einkünfte und vor allem das Anwachsen der Burgmannschaft angenommen. Die erste urkundliche Erwähnung einer Burg in Quakenbrück stammt von 1279, es kann aber angenommen werden, dass sie gleichzeitig mit der Stiftsgründung oder sogar schon vorher errichtet wurde.

Die Burg lag auf einer natürlichen Anhöhe zwischen großer und kleiner Hase, den beiden Hauptarmen des Flusses. Die Verteidigung der Burg hatte der Bischof Burgmannen übertragen, die 1248 erstmals urkundlich genannt wurden und deren Höfe innerhalb der Stadt lagen.[22] . Befehlshaber war ein Drost als bischöflicher Beamter, 1279 bestand die Burgmannschaft aus 13 Rittern, angeführt von Helenbert von der Horst und seinen fünf Knappen. Sie führten ein Siegel mit einer Burg in gotischer Architekturform, 1279 traten sie dem Bündnis der Osnabrücker Dienstmannen und Schöffen bei.[23] Ab dem frühen 13. Jahrhundert wurde der Codex Quakenbrugensis entwickelt und in seiner Fassung von 1230 von Eike von Repgow verfasst. Der Codex stellt ein Lehrbuch des Landrechts als glossierter Quakenbrücker Spiegel der Sachsen dar, ein Rechtsbuch, in dem die Rechte und Pflichten der Burgmannen festgelegt sind. Er griff auf das sächsische Landrecht zurück, wobei ihm aber das Lehnsrecht fehlt. Er ist in dem Exemplar von 1422 im Quakenbrücker Stadtarchiv erhalten, das 1507 dem Rat und den Burgmannen von dem Osnabrücker Domvikar Hinrich Meppis übergeben wurde. Nach diesem Codex hatten die Burgmannen die Pflicht, auf der Burg zu wohnen, sie für ihren Herrn zu verteidigen und Urteil nach Burgrecht zu fällen. Dafür erhielten sie ein Burglehen, das aus Kapital, Rente oder Grundbesitz bestand, ferner aus einem Grundstück in der Nähe der Burg zur Errichtung eines befestigten Burgmannshofes als Wohnhaus. Diese Burgmannshöfe waren strategisch so gelegen, dass sie an den gefährdetsten Stellen der Befestigung eine Sicherung übernehmen konnten.

Ab Ende des 13. Jahrhunderts verbanden sich die Burgmannen zu einer Rechtsgenossenschaft und entzogen Burg und Ort der unmittelbaren landesherrlichen Führung. Nachdem 1397 ein Feldzug gegen die feindliche Feste Cloppenburg stattgefunden hatte und sich die Front nach Südwesten verlagerte, verlor die Burg an Bedeutung. In der Folgezeit wurde die Verteidigung des Osnabrücker Landes zunehmend von der Burg Fürstenau übernommen. Mit dem Aufblühen der Bürgerschaft im 15. und 16. Jahrhundert und dem Wegfall der Verteidigungserfordernis ging die Bedeutung der Burgmannen beständig zurück. Gleichwohl waren zu Beginn des 15. Jahrhunderts die Quakenbrücker Burgmannen auf 38 angewachsen. Die Burgmannschaft blieb dem Namen nach noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts bestehen, bildete aber nur noch einen Teil der Osnabrücker Ritterschaft; die Zugehörigkeit war abhängig vom Besitz eines Burgmannshofes.

Quakenbrück entwickelte sich zwischen den Polen kirchenpolitischer und militärischer Interessen zu einer Bürgerstadt mit großem Marktplatz, der den Turnierplatz der Burgmannen verdrängte und zu einem Mittelpunkt des Handels wurde. Es entstanden Handwerkervereinigungen und es wurden Handelsbeziehungen zur weiteren Umgebung geknüpft; Quakenbrück wurde Mittelpunkt des Speditionshandels zwischen Binnenland und Küste. Hatten zunächst allein die Burgmannen die Rechtsprechung ausgeübt, war seit 1469 auch die Bürgerschaft im Rat vertreten. Burgmannen und Stadt führten ab dieser Zeit dasselbe Siegel. Ab 1492 bildeten vier Burgmannen und vier Bürger den Rat, der ab dem späten 16. Jahrhundert nur noch aus sechs Bürgern bestand.[24]

Die Schleifung der Burg muss Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts stattgefunden haben. Heute ist von der Anlage nichts mehr zu sehen. Ein später an die Stelle der Burg getretener Burgmannshof musste 1970 einem Neubau weichen. Die Erhebung direkt hinter der Marienkirche ist indes noch deutlich zu erkennen.[3]

Die Reformation in Quakenbrück

Hermann Bonnus

Die Reformation bildete eine der wichtigsten Zäsuren der deutschen Geschichte und hat auch Quakenbrück zutiefst verändert und geprägt. Auch wenn Martin Luther als theologischem Urheber der Reformation eine überragende Bedeutung zukam, konnte sie sich doch nur deswegen so schnell durchsetzen, weil Männer wie der 1504 in Quakenbrück geborene Hermann Bonnus als Multiplikatoren wirkten. Bonnus war es auch, der die kirchliche Entwicklung nicht nur im Bistum Osnabrück, sondern in ganz Norddeutschland mitbestimmte.

Bischof Franz von Waldeck erhoffte sich von einer konfessionellen Umgestaltung seines Hochstifts sowohl eine Stärkung seiner bischöflichen Macht gegenüber dem Osnabrücker Domkapitel als auch die Sicherung des territorialen Bestands gegenüber den Säkularisierungsbestrebungen der evangelischen Fürsten. So stattete er Magister Hermannus Bonnus mit einer Vollmacht vom 12. Mai 1543 aus, in der er das St.-Sylvester-Kapitel, die Burgmannen und den Rat von Quakenbrück aufforderte, den von ihm mit der Erstellung und Durchsetzung einer „gliknütige Christliche Kerkenordnunge und Reformation" beauftragten Bonnus gutwillig anzunehmen und seinen Anordnungen zu folgen, „biss und so lange eine gemeine Christliche Reforma­tion gemaket und upgerichtet werde". Bonnus' erste Predigt fand am 20. Mai 1543 in der St.-Sylvester-Kirche statt. Er stieß auf keinen Widerstand, denn ein Teil der Bevölkerung hatte sich schon der evangelischen Seite zugewandt oder stand ihr neutral gegenüber, die Stiftskirche konnte somit problemlos in eine evangelische Kirche umgewandelt werden.

„Bis auf ein paar Ausnahmen traten die Kanoniker in der Folgezeit ebenfalls zur evangelischen Religion über. Bonnus selbst stand mit seiner Heimatstadt in ständiger Verbindung und freute sich darüber, daß sich die evangelische Konfession hier schon sehr ausgebreitet hatte. Dies war sicher ein Grund dafür, daß er bereits im Jahre 1536 sein Handexemplar der niederdeutschen Bibel der Kirche seiner Geburtsstadt schenkte. Diese ist unter der Bezeichnung ,,Bonnus-Bibel" bekannt."

Kirchengemeinde St. Sylvester[25]

In Quakenbrück, das 1544 Mitglied der Hanse und zu einer wohlhabenden kleinen Bürgerstadt geworden war, begann ein Wechsel der Konfessionen über hundert Jahre. Es entwickelte sich im Artland und in der Stadt Quakenbrück eine evangelische Diaspora, die von Gebieten mit überwiegend katholischer Bevölkerung umgeben war. Begleitet ist die Zeit von verschiedenen Katastrophen: 1565 brannten 32 Häuser in der Großen Mühlenstraße ab, 1576/78 flammte die Pest erneut auf, die bereits 1522 in Quakenbrück gewütet und einen Großteil der Bevölkerung dahingerafft hatte. Dieses Mal starben in 110 Häusern 710 Menschen, allein 70 in der Großen Mühlenstraße.

Dreißigjähriger Krieg und Napoleonische Zeit

1623 begann mit dem Einzug einer Katholischen Liga „mit grotem Schrecken und Ungestümlichkeit" auch in Quakenbrück der Dreißigjährige Krieg und läutete eine Phase ein, in der die Stadt unter wechselnder Besatzung verschiedener kriegsführender Parteien zu leiden hatte. 1627 stellte Tilly, der Oberfeldherr der Katholischen Liga, Quakenbrück einen Schutzbrief aus, der aber kaum Wirkung zeigte. Ein Jahr später wurde ein 225 Mann starkes Schutzheer einquartiert, später ein schwedisches Heer.

1628 begann in Quakenbrück die Gegenreformation. Die evangelischen Geistlichen wurden aus der Stadt gejagt; in der Stadt dominierte aufgrund des Verbots der evangelischen Religion wieder das katholische Glaubensbekenntnis. Die Sylvesterkirche wurde den Lutheranern zuerkannt.

1635 wurde die schwedische Kompanie von den kaiserlichen Soldaten der katholischen Liga überfallen und die Stadt von Soldaten beider Parteien geplündert. Als letzte Schutzmaßnahme blieb der Stadt nur, die Brücken über die Hase zu zerstören und eine Bittschrift nach Osnabrück zu senden, mit der sie ersuchte,

„... diese arme ganz ausgemergelte Gemeinde mit den Augen der Barmherzigkeit anzusehen, damit doch ein geringer Teil dieses Städtleins das trockne Brod behalten möge."[26]

1647 wurde der Dechant des Dekanats Vörden, Vitus Büscher, unter Zustimmung der Schweden beauftragt, den evangelischen Glauben in der Region zu festigen. Er ließ sich in Quakenbrück nieder und baute sich ein Haus an der Hohen Pforte (das 1925 abbrannte). Der katholische Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg, Landesherr in Osnabrück, beauftragte 1650 den Franziskanerorden, sich in Quakenbrück niederzulassen und die Seelsorge (cura animarum) der wenigen verbliebenen Katholiken zu übernehmen.

Erst 1651 endete durch das Nachspiel der Einquartierungen auch für Quakenbrück der Dreißigjährige Krieg. Nach der im selben Jahr verabschiedeten Capitulatio perpetua Osnabrugensis (Immerwährende Kapitulation)[27] wurden die Güter des Stiftskapitels unter den beiden Konfessionen aufgeteilt. Der katholischen Seite fielen unter anderem das ehemalige Dekanats- und das Vikariatshaus samt Grundstück zu, die aber von der evangelischen Seite für 762 Reichstaler zurückgekauft wurden. Die katholische Pfarrgemeinde verwendete diesen Verkaufserlös für den Kauf eines Kirchengrundstücks[28] ; am 3. Mai 1651 kaufte der Orden für 1500 Reichstaler von dem Quakenbrücker Bürger Albert Leuning ein zwischen Marktplatz und ehemaliger Burg gelegenes Grundstück samt darauf befindlicher Ruine eines ehemaligen Burgmannshofes mit dazugehörigem Wehrturm. 1652 legte Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg den Grundstein zur neuen Marienkirche am Markt, die nach den Plänen des Franziskanerpaters Gerardus und unter Weiterverwendung der bestehenden Gebäude erstellt wurde. Die Fertigstellung der Kirche zog sich bis 1696 hin. Erst im 20. Jahrhundert, unter anderem durch den Zuzug von Umsiedlern, konnte sich die katholische Gemeinde vergrößern.

Das Schröderhaus am Markt (heute OLB-Zweigstelle)

Ende des 17. Jahrhunderts blühte die Stadt wieder auf; 1667 hatten sich 44 Wullner (Tuchmacher) um die beiden städtischen Mühlen mit ihren Walkmühlen und ihrer Leinenlegge niedergelassen, 1750 gründete sich das Handelshaus Schröder am Markt, das sich zum Stammhaus des sich in aller Welt verbreitenden Kaufmannsgeschlechts entwickelte. 1769 galt Quakenbrück mit seinen 10 Zinngießereien als Zentrum der Zinnverarbeitung im westlichen Niedersachsen; der Begriff „Quakenbrücker Krug" hat sich in der Fachwelt durchgesetzt.[29]

1795 wurde Quakenbrück von englischen Truppen besetzt, die fünf Jahre blieben. Die Napoleonische Zeit begann. 1806 zogen nach der Abtretung Hannovers an Preußen preußische Truppen ein und machten Quakenbrück zur Garnisonsstadt. 1807 wurde Quakenbrück dem Königreich Westfalen zugeschlagen. 1808 kam das Ende als Burgmannstadt: Die eigene Verfassung, die jahrhundertelang in Quakenbrück gegolten hatte, wurde von Landesgesetzen abgelöst, die von einem aus zehn Mitgliedern bestehenden Minizipalrat (einem Vorläufer von Stadt- bzw. Gemeinderat) durchgesetzt wurden. Mit der Kontinentalsperre, die den Handel der britischen Inseln mit dem Festland unterbinden sollte, entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum der Schmuggelei. Von 1811 bis 1814 war Quakenbrück Verwaltungssitz einer Unterpräfektur (Arrondissement ), gebildet aufgrund des Organisationsdekrets für das Oberems-Departement vom 4. Juli 1811 und die Kantone Ankum, Cloppenburg, Friesoythe, Löningen, Vechta, Vörden und Wildeshausen mit 56 Bürgermeistereien (Mairie ) umfassend, ein Gebiet mit rund 100.000 Einwohnern. Ein höherer Gerichtshof (Tribunal d'Arrondissement) wurde errichtet.[30] 1813 zeichnete sich die Niederlage Napoleons ab. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig übernahm Hannover wieder die Herrschaft. Quakenbrück erhielt eine neue Stadtverfassung und einen ersten Bürgermeister, den Kaufmann Anton Schröder.

Industrialisierung

Hauptbahnhof Quakenbrück

Im 19. Jahrhundert gab es in Quakenbrück Gewerbe der Färberei und Gerberei sowie Bürsten-, Kattun- und Silberwarenfabrikation.

Am 15. Oktober 1875 war die Eisenbahnstrecke von Oldenburg über Quakenbrück nach Osnabrück eröffnet worden. Die Schaffung dieser Linie stellte eine Idee des Oldenburger Baurats Lasius dar, der 1849 eine Linienführung über Damme vorschlug, die sich aber als zu schwierig zu realisieren und zu teuer herausstellte. Bei der damaligen Kleinstaaterei war es nicht einfach, die Interessen untereinander abzustimmen, so dass es Jahre intensiver Bemühungen bedurfte, bis die Oldenburgische Staatsbahn genehmigt wurde. Mit dem Bau wurde im Juni 1873 in der Nähe von Oldenburg begonnen, die Arbeiten gingen so rasch voran, dass ein erstes Befahren der Strecke bis Quakenbrück bereits im April 1875 möglich war.[31]

Ein Bahnhofsgebäude gab es in Quakenbrück zunächst nicht; die Fahrkarten wurden vor dem Haus des Gastwirts Imbusch (dem späteren Gasthof Gösling) auf der Hengelage ausgegeben, bis Ende 1875 ein langgestreckter Schuppen erstellt war, der 1910 durch das endgültige Bahnhofsgebäude abgelöst wurde. Zur Unterscheidung vom Bahnhof der früheren Kleinbahn Lingen–Berge–Quakenbrück wurde er Hauptbahnhof genannt.

Gebäude und Bahnhofsgelände wurden 2007 von der Stadt Quakenbrück angekauft, um die dringend erforderlichen Renovierungsarbeiten und eine sinnvolle Nutzung des seit längerem leerstehenden Bereichs des ehemaligen Güterbahnhofs, wahrscheinlich als Kulturzentrum, sicherzustellen. Mit ersten Renovierungsarbeiten wurde 2008 begonnen.

Weltkriege und Nationalsozialismus

Der Erste Weltkrieg wirkte sich auf die Stadt nicht unmittelbar aus, doch stehen die Namen von 168 Gefallenen an dem 1930 errichteten Ehrenhain auf halber Strecke vom Stadtbereich zum Schützenhof. Ein weiteres Erinnerungsstück ist der Eiserne Burgmann, den Clemens Freiherr von Schorlemer-Lieser der Stadt Quakenbrück am 29. Mai 1916 schenkte und dessen Nagelung Geldspenden für die Kriegslasten aufbringen sollte. Die Verbindung der von Schorlemers zur Stadt rührt daher, dass Clemens von Schorlemers Vater 1877 Gut Vehr erworben und das neue Gutshaus hatte errichten lassen, das etwas abseits von den riesigen landwirtschaftlichen Gebäuden in einem parkähnlichen Waldgebiet steht. Die im Sitzungssaal des Quakenbrücker Rathauses stehende Statue ist aus französischer Pappel gefertigt und stellt einen Burgmann aus dem 13./14. Jahrhundert in Kettenrüstung mit Schild und Schwert dar. Sie wurde von Johann Simer und Paul Ehrig, zwei Soldaten aus von Schorlemers Bataillon, geschaffen.[32] Der Holzblock, auf dem die Statue steht, trägt die Inschrift:

Eigennut und hemelick hat - die vorderven beyde, borge unde stat.
(Eigennutz und heimlicher Hass, die verderben beide, Bürger und Stadt)
5 Pfennig Münze von 1917
Notgeld von 1921

Von der Artländer Bank (die später in der Kreissparkasse aufging) wurden 1917 vier Nickelmünzen mit der Aufschrift „Kriegsnotgeld der Stadt Quakenbrück" herausgegeben. Auch die Inflationszeit als Folge des verlorenen Kriegs machte sich in der Stadt bemerkbar. 1921 gab Quakenbrück Notgeldscheine heraus.

In den „Goldenen Zwanzigern" konnte sich die Stadt vorübergehend wirtschaftlich wieder erholen. 1928 richtete der Artländer Verein für Luftfahrt einen Flugplatz auf dem Merschland in der späteren Neustadt (die noch in Publikationen von 1993 als Ortsteil Merschland bezeichnet wird) ein und veranstaltete Flugtage, die überregionales Interesse hervorriefen, zogen sie doch bekannte Persönlichkeiten wie zum Beispiel Gerhard Fieseler an.

1932 war Quakenbrück wieder in eine wirtschaftlich katastrophale Lage zurückgefallen. Es gab 220 Erwerbslose, die Gewerbesteuereinnahmen hatten sich innerhalb von zwei Jahren von 60.000 RM auf 16.000 RM vermindert. Bei den Reichtagswahlen vom 6. November 1932 erreichte die NSDAP 650 Stimmen, die sich bei den Wahlen vom 5. März 1933 auf 1019 erhöhten, was 36,4 Prozent der Wählerstimmen entsprach. Dies war noch deutlich weniger als ihr reichsweites Ergebnis von 43,9 Prozent, doch waren die Nationalsozialisten damit auch in Quakenbrück die mit Abstand stärkste Partei.[15] , [3] [33] Im selben Jahr wurde die Lange Straße, die zentrale Einkaufsstraße der Stadt, in Adolf-Hitler-Straße umbenannt.

Quakenbrück in der Zeit des Nationalsozialismus

Im Juni 1933 waren in Quakenbrück 46 jüdische Einwohner registriert; rechnet man diejenigen hinzu, die in den folgenden Jahren geboren wurden oder zuzogen, beläuft sich die Zahl der Juden, die in der Zeit des Nationalsozialismus in Quakenbrück lebten, auf etwa 60.[15] Ab 1935 kam es auch in Quakenbrück zu einer Zunahme antisemitischer Vorkommnisse. Am Stadtbad wurde im August 1935 ein Schild mit der Aufschrift „Juden unerwünscht" aufgestellt. Auf Anordnung des Regierungspräsidenten von Osnabrück wurde Beamten das Wohnen in Häusern von Juden verboten. Anfang 1936 verpflichteten sich die Beamten und Angestellten der Quakenbrücker Behörden unter dem Vorsitz des Lehrers Meyer, nicht mehr bei Juden zu kaufen. Am 10. November 1938 erteilte der SA-Standartenführer von Cloppenburg dem Sturmbannführer in Quakenbrück den Befehl, die Synagoge niederzubrennen und alle jüdischen Männer zu verhaften.[15] Am 23. Mai 1939 gab es in Quakenbrück keine jüdischen Hausbesitzer mehr, bei der Volkszählung vom 17. Mai 1939 wurden in der Stadt noch zehn jüdische Einwohner registriert, die im Verlauf des Jahres alle in das Haus Hasestraße 6 ziehen mussten. Am 12. März 1941 teilte die Stadt mit, dass Quakenbrück „judenfrei" sei.

Nach dem Krieg kehrten drei Quakenbrücker Juden in ihre Heimatstadt zurück. An der Stelle, an der die Quakenbrücker Synagoge stand, wurde 1983 eine Gedenktafel errichtet.

Bereits in den 1920er Jahren war im Südwesten, außerhalb der damaligen Stadtgrenzen, ein Flughafen für den zivilen Luftverkehr eingerichtet worden, der zunächst als Notlandeplatz fungierte und ab 1928 durch den „Artländer Verein für Luftfahrt" zu einem regulären Flugplatz mit Flugzeughalle ausgebaut wurde. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde im Rahmen der allgemeinen Wiederaufrüstung der Ausbau des Luftfahrtwesens von der Regierung forciert. Noch im selben Jahr folgte die Stationierung einer Kreisfliegerstaffel in Quakenbrück. 1935 begannen die Bauarbeiten zum Ausbau des Flugfelds und zur Errichtung des Fliegerhorstes einschließlich Flugzeughallen, Werft, Krankenrevier, Offizierskasino, Technischem Bereich, Versorgungsanlagen, Munitionsbunker und Unterkunftsgebäuden. In der Mitte des Komplexes wurde eine offene Ehrenhalle angelegt, die die Wehrmacht für Vereidigungen und Appelle benutzte. Zugänglich war das weitläufige Gelände über die Hauptwache. Die Anlage hatte im Krieg den Tarnnamen Quadrat. Ab 1940 waren verschiedene Kampfgeschwader in Quakenbrück stationiert, ausgerüstet mit Bombern der Typen Heinkel He 111 und Junkers Ju 88. Im weiteren Kriegsverlauf folgten vermehrt Jagd- und Nachtjagdverbände zur Abwehr der alliierten Bomberflotten. Besondere Bedeutung erhielt Quakenbrück durch seine große Flugzeugwerft, in der beschädigte Einsatzmaschinen repariert wurden; Anfang 1943 wurde allerdings ein Großteil des Werftbetriebes nach Südfrankreich verlegt.

Den Alliierten war der Fliegerhorst bekannt, der wiederholt Ziel von Luftangriffen war. Beim schwersten Angriff am Karsamstag 1944 wurden zahlreiche Gebäude beschädigt oder völlig zerstört. Auch die Quakenbrücker Innenstadt war betroffen. Kurz vor Kriegsende räumte die Luftwaffe den Fliegerhorst. Am 11. April 1945 besetzten britische Truppen den Flugplatz und beendeten den Zweiten Weltkrieg für Quakenbrück.[34] Die Briten überließen das Gelände polnischen Streitkräften, die dort bis 1947 stationiert blieben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sechs der in den Novemberpogrom in Quakenbrück verwickelten Personen vor Gericht gestellt. Einer der Angeklagten wurde freigesprochen, fünf wurden zu Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren verurteilt.[15]

Neueste Geschichte

Gut Vehr, Ende der 1920er Jahre, eingemeindet 1972

Seit der Gebietsreform 1972 bildet Quakenbrück mit den Gemeinden Badbergen, Menslage und Nortrup die Samtgemeinde Artland. Weiterhin wurden die Hengelage und das Gebiet von Gut Vehr eingemeindet.

Mit dem Aufstieg der Artland Dragons in die Basketball-Bundesliga 2003 und den anschließenden sportlichen Erfolgen, wie der Qualifikation für den Eurocup ab 2006/07, gefolgt von einem Erreichen des Achtelfinales sowie der Playoff-Teilnahme in der Bundesliga und dem Gewinn des deutschen Pokals 2008, gewann Quakenbrück zeitweise überregionale Aufmerksamkeit.

Politik

Stadtrat

Der Quakenbrücker Stadtrat hat 31 Sitze, der sich seit der Kommunalwahl vom 10. September 2006 wie folgt zusammensetzt: [35] :

  • CDU 14 Sitze
  • SPD 11 Sitze
  • FDP 3 Sitze
  • Freie-Wählergruppen (Bürger fürs Artland) 2 Sitze
  • Grüne 1 Sitze

Neun der 31 Sitze sind derzeit von Frauen besetzt.

Bürgermeister

Ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Quakenbrück und Mitglied im Rat der Samtgemeinde Artland ist seit 12. Dezember 2000 Oberstabsfeldwebel a.D. Wolfgang Becker (* 9. August 1947 in Mittel-Gründau). Das Amt hatte er von dem öffentlich bestellten Vermessungsingenieur Klaus Alves (CDU) übernommen. Der gebürtige Oberhesse war während seiner aktiven Zeit bei der Bundeswehr in der Sanitätsmaterialkompanie in Quakenbrück stationiert, wo er in die CDU eintrat, deren Fraktionsvorsitzender er von 1996 bis 2000 war. Bereits 1991 war er Ratsmitglied der Stadt Quakenbrück geworden. 1992 wurde Becker wegen seines Engagements in der Öffentlichkeitsarbeit und im Rahmen der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft mit dem Bundeswehrehrenkreuz in Gold ausgezeichnet.[36]

Wappen und Siegel

Auf die beiden Burgmannen-Siegel zurückgehendes Stadtwappen von 1891
Wappenzeichnung[37] auf der Grundlage des Sekretsiegels von 1401 von Otto Hupp, ca. 1926

Das Wappen Quakenbrücks bezieht sich auf die vermutlich im 13. Jahrhundert, also zur Gründungszeit des Ortes, auf der Anhöhe hinter dem Marktplatz errichtete Burg. Die dort lebenden Burgmannen benutzten ein Siegel, das seit 1286 bekannt ist. Als Siegelbild ist eine stilisierte Burg dargestellt, in deren Mitte sich ein gotisches Maßwerkfenster befindet. Ab 1401 sind Abdrucke eines Sekretsiegels der Burgmannen bekannt, die eine Burg mit offenem Tor, flankiert von zwei Bäumen zeigen. Dieses Sekretsiegel liegt der Wappenzeichnung von Otto Hupp von ca. 1926 zugrunde. Sie zeigt in Silber eine rote Burg mit offenem Tor und zwei seitlichen Zinnentürmen, begleitet von zwei Bäumen. Da die Burgmannen zur herrschenden Schicht der Stadt gehörten, galten ihre Siegel auch für die Stadt. Das im 19. Jahrhundert geschaffene Stadtwappen beruht auf beiden Siegeldarstellungen, indem es das offene Tor des Sekretsiegels enthält, aber wie beim Hauptsiegel auf die Bäume verzichtet. Im 20. Jahrhundert unterscheidet sich das Wappen von dem des 19. Jahrhunderts lediglich durch eine modernere Fassung der Burg.[38] In der Hauptsatzung der Stadt Quakenbrück von 2001 wird nicht mehr von einer Burg, sondern von einem Toreingang mit drei Türmen gesprochen.[39]

Die aktuelle Blasonierung lautet: „In Silber ein roter Toreingang mit drei Türmen."

Die Stadtfarben Quakenbrücks sind weiß-rot, die Flagge ist in diesen Farben gehalten und zeigt als Symbol das Stadtwappen.

Das Dienstsiegel enthält das Wappen und die Umschrift „Stadt Quakenbrück".

Städtepartnerschaften

Quakenbrück unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Am 27. Juni 1969 wurde die Städtepartnerschaft mit Alençon in der Normandie besiegelt. Zustande gekommen war die Verbindung über den seit den 1950er Jahren bestehenden Schüleraustausch des Artland-Gymnasiums mit dem Lycée Alain in Alençon.

Nach der politischen Wende des Jahres 1989 und der sich anbahnenden Versöhnung zwischen West und Ost entstanden auch in Polen Partnerschaften mit deutschen Städten. Nachdem 1998 eine Partnerschaft zwischen dem Landkreis Osnabrück und dem neu gegründeten polnischen Gemeindeverband auf dem Gebiet des alten ostpreußischen Landkreises Allenstein (jetzt: Woiwodschaft Ermland-Masuren) zustande gekommen war, entstanden auf Bemühen beider Landkreise in der Folge eine Reihe von Städtepartnerschaften, wie 2000 mit Dobre Miasto, dem früheren Guttstadt.

Die Partnerschaft mit Wesenberg (Mecklenburg) wurde am 21. September 1990 begründet.

Die neueste Städtepartnerschaft wurde am 1. April 1992 besiegelt und begann mit einer Anekdote. Conway feiert seit 1982 jährlich im Mai das Toat Suck Daze Festival, bei dem sich alles um Kröten dreht und wo unter anderem die Weltmeisterschaften im Krötenrennen ausgetragen werden.[40]
Im Frühjahr 1984 traf in Quakenbrück ein Brief eines Vertreters des US-amerikanischen Staats Arkansas ein, mit der Mitteilung, dass eine Stadt namens Conway eine europäische Partnerstadt mit einer Kröte als Wappentier suchte. Wegen des Namens fragte man an, ob das auf Quakenbrück zutrifft. Auch als sich der Irrtum aufklärte, wurde die Korrespondenz mit der US-amerikanischen Kleinstadt fortgeführt. Voller Begeisterung berichtete die lokale Zeitung Log Cabin Democrat über die sich anbahnende „sistership", wobei ihr der kleine Fehler unterlief, Quakenbrück nach Bayern zu verlegen - die Karikatur einer brezelschwingenden Kröte in Bayerntracht bebilderte die Zeitungsnachricht. So kam es auch, dass die erste Delegation den Flughafen München ansteuerte und erst nach einer vielstündigen Busfahrt Quakenbrück erreichte.[41]
Es dauerte weitere acht Jahre, bis die Partnerschaft auch offiziell zustande kam. Quakenbrück hat ihr nicht nur einen lebhaften Kultur- und Jugendaustausch zu verdanken, sondern auch die Marketingidee, Quakenbrück als Froschstadt zu vermarkten.

StadtStiftung Quakenbrück

Die StadtStiftung Quakenbrück, 1999 als Bürgerstiftung nach dem Vorbild der Stadtstiftung Gütersloh eingerichtet, fördert, dem Grundsatz Hilfe zur Selbsthilfe folgend, Vorhaben, die im Interesse der Stadt und ihrer Bürger liegen. Die Stiftung wird von einem ehrenamtlich tätigen Vorstand und einem Kuratorium geleitet. Gefördert werden Jugend– und Familienhilfe, Kunst und Kultur, Bildung und Ausbildung sowie Sozialeinrichtungen im Raum Quakenbrück.

Der StadtStiftung Quakenbrück können im Gegensatz zu traditionellen Stiftungen, die zu ihrer Gründung große Vermögen voraussetzen, auch kleinere Beträge zugewendet werden. Die Erträge aus der Vermögensanlage werden transparent für satzungsgemäße Fördermaßnahmen eingesetzt.[42]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Marktplatz – v.l.n.r.: Bürgerhäuser Lange Straße, Rathaus, Stadthaus, St. Marien, Artland-Bücherei, Kreisblatt, Burgmannshof – davor: Europabrunnen

Quakenbrück wird in touristischen Publikationen gerne Rothenburg des Nordens genannt, da viele Fachwerkhäuser das Bild der Innenstadt prägen. Eine Aufnahme in das UNESCO-Weltkulturerbe lehnten in den 1980er Jahren die Bürger ab, ein neuerliches Aufnahmeverfahren ist aber angestrebt.

Poggenpad

Poggenpad-Markierung auf dem Bürgersteig

Der Poggenpad (Froschpfad) ist ein touristischer Besichtigungsweg durch die Innenstadt von 3,1 Kilometern Länge. Er ist durch im Bürgersteig eingelassene Platten mit künstlerisch gestalteten Froschfußabdrücken gekennzeichnet. Er beginnt am Marktplatz vor dem Rathaus und führt in 30 Stationen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Auch die von der Tourismus-Information Quakenbrück organisierten Stadtführungen folgen dem Poggenpad.

Theater

1984 entstand aus einem Theaterkurs der Volkshochschule die Theaterwerkstatt, die Stücke in wechselnden Räumen aufführte. Daraus gründete sich 1988 der gemeinnützige Verein Theaterwerkstatt Quakenbrück e. V.. 1990 konnte für die Aufführungen das Gebäude an der Bahnhofstraße 35 bezogen werden, in dem seither jährlich zwei bis drei Eigenproduktionen aufgeführt und Gastspiele veranstaltet werden. Seit 1995 ist der Verein Mitglied im Landesverband niedersächsischer Amateurbühnen, erhielt 1999 den Kulturförderpreis des Osnabrücker Landschaftverbandes und 2000 den Förderpreis der Quakenbrücker StadtStiftung.[43]

Weiterhin organisiert der Kulturring des Verkehrs- und Heimatvereins der Stadt Quakenbrück als Kulturausschuss regelmäßig Tournee-Theateraufführungen namhafter Produktionen.[44] Diese Aufführungen finden in der Aula des Artland-Gymnasiums mit ihren rund 700 Sitzplätzen oder in der Artland Arena mit über 3000 Sitzplätzen statt.

Kino

Das bereits 1938 auf Ansichtskarten als Sehenswürdigkeit abgebildete Filmtheater Schauburg[45] , das seit 2005 über drei Vorführräume verfügt, wurde 1999 vom Filmbüro Niedersachsen für die Gestaltung einzelner hervorragender Filmsonderprogramme und Programmreihen ausgezeichnet und erhielt eine Prämie in Höhe von 3000 DM.[46] Die Bestuhlung des ehemals großen Kinosaals wurde 2005 der Theaterwerkstatt zur Verfügung gestellt[47] .

Stadtmuseum

Stadtmuseum

Die ersten Bestrebungen zur Einrichtung eines Heimatmuseums gehen auf die Initiative des Wirtes der Gaststätte Hubertusklause an der Großen Mühlenstraße (heute: Alençoner Straße) zurück, der 1977 einige Räume für Ausstellungen zur Verfügung stellte. Die Exponate stammten aus Sammlungen der Bürgerschaft. 1978 wurde die Gaststätte in Heimatstube und Stadtmuseum umbenannt und im Juni desselben Jahres eröffnet.[48]

Seit 1983 ist das Stadtmuseum am Marktplatz in dem im klassizistischen Stil errichteten zweigeschossigen Giebelhaus eines Kaufmanns aus der Zeit um 1790 untergebracht. Das Haus besitzt noch die ursprüngliche Eingangstür. Umlaufende vorspringende Gesimse trennen die vier Geschosse voneinander. Die Giebelseite, aus deren Spitze der Kranbalken zum Heben von Lasten aus den beiden Lagerluken der Stapelgeschosse hervorragt, ist durch kleinteilige Fenster symmetrisch in fünf Achsen gegliedert. Die dem Marktplatz zugewandte Traufenseite ist ebenfalls fünfachsig.

Nach der Aufgabe des Handelshauses 1841 diente das Gebäude als Hotel Artland'scher Hof (bis 1893) beziehungsweise Artländer Hof (bis 1921). Im ersten Stockwerk des Hotels befand sich ein großer Saal, in dem Vereinsfeste stattfinden konnten und Theaterstücke und Konzerte zur Aufführung kamen. 1921 erwarb die Stadt das Haus und ließ darin sechs Kleinwohnungen einrichten. Im Zuge der Umwidmung als Museum stellte man die ursprüngliche Raumanordnung nahezu wieder her.

Die Dauerausstellung des Stadtmuseums greift Themen der Stadt–, Schul– und Kirchengeschichte auf und wird durch eine historische Apothekeneinrichtung, einen Kapellenraum, eine Ackerbürger-Küche und eine umfangreiche Zinnsammlung ergänzt. Wechselnde Sonderausstellungen komplettieren das Museumsangebot.

Dem Stadtmuseum angeschlossen sind eine Regional– und Sachbibliothek sowie ein stadtgeschichtliches Archiv mit Nachlässen von Familien und Betrieben, einer großen Anzahl historischer Landkarten und einem umfangreichen Bildarchiv. Eine auf Quakenbrück und das Artland bezogene Zeitungssammlung wird durch eine nach regionalen Gesichtspunkten geordnete Zeitungsausschnittsammlung ergänzt.

Quakenbrücker Musiktage

Uwe Ochsenknecht 2007 auf Hof Nietfeld

Die Quakenbrücker Musiktage wurden 1985 von dem Quakenbrücker Schulmusiker Günter Schuhriemen ins Leben gerufen und werden seither alle zwei Jahre im November durchgeführt.[49]

Die Musiktage bestehen aus einer jährlich wechselnden Konzertreihe klassischer Musik; daneben kommen auch Musicals, A cappella, Kabarett und Filmmusiken zur Aufführung. Die Veranstaltungen, die je nach Bedarf in der Artland Arena, dem Artland-Gymnasium oder in den Kirchen stattfinden, sind regelmäßig ausverkauft.

2001 kam das Sommerfestival der Musiktage hinzu, das bisher jedes Jahr im Frühsommer auf Hof Nietfeld in Badbergen stattfand (jetzt nur noch alle zwei Jahre) und in der Regel acht Veranstaltungen umfasst. Das mächtige Hofkaree des Nietfeldschen Artländer Bauernhofes im Baustil eines niederdeutschen Hallenhauses, das sich bis vor 1394 nachweisen lässt, wird für die Konzerte mit einer Dachkonstruktion gegen Regen geschützt, die den Open-Air-Charakter der Veranstaltungen gleichwohl gewährleistet.[49]

2007 entschied die Samtgemeinde aus budgetären Gründen, Sommerfestival und Musiktage alternierend nur noch alle zwei Jahre durchzuführen, was zu einer erhofften Einsparung von rund 30.000 Euro führen soll. Das nächste Sommerfestival ist für 2010 geplant.

Bauwerke

Das Ortsbild Quakenbrücks wird von den Türmen der evangelischen St.-Sylvester-Kirche aus dem 13. Jahrhundert und der katholischen Marienkirche aus dem 17. Jahrhundert beherrscht.

Die historische Altstadt mit ihren rund 100 erhaltenen Fachwerkhäusern, überwiegend historische Wohnhäuser und Burgmannshöfe, betritt man im Norden durch die Lange Straße mit der Hohe Pforte, die als einziges von ehemals fünf Stadttoren erhalten geblieben ist. Im ehemaligen Amtsgericht im Stil der Neorenaissance in der Langen Straße ist das Finanzamt untergebracht. Davor steht die Skulptur Der arme Steuerbürger von Hans-Gerd Ruwe.

Um den zentralen Marktplatz mit seinem klassizistischen Rathaus gruppieren sich weitere Beispiele historischer Wohn- und Geschäftshäuser und die auf den Resten eines Burgmannshofes erbauten Marienkirche, zu dem auch ein Wehrturm der mittelalterlichen Landesburg aus dem 13. Jahrhundert gehörte.

Der Europabrunnen auf dem Marktplatz stammt von dem Freiburger Künstler Franz Gutmann und soll „die europaweiten Kontakte der Stadt durch den kräftigen Stier und die Europa symbolisieren"[50] Der Brunnen wurde 1990 aufgestellt und blieb seither in der Bürgerschaft umstritten.

Der markante Loxter Hof musste 1964 in der Neuerungseuphorie der Nachkriegszeit einem modernen Gebäude für ein Ärztezentrum weichen.

Weitere Burgmannshöfe stehen bei der Großen Mühlenstraße, wobei der Hof der Familie von Dincklage mit der alten Mühle ein Ensemble bildet.Die Kleine Mühle wurde bereits 1235 gegründet und zusammen mit der Großen Mühle dem Stiftskapitel zur Bewirtschaftung übergeben. Das von der Kleinen Mühle erhaltene Hauptgebäude, das noch den Mühlenbetrieb einer Sämerei beherbergt, wurde 1726 erbaut. Die restlichen Burgmannshöfe standen an der Burgstraße 2 (jetzt katholisches Pfarrhaus) und 7 und an der Langen Straße 18, 37 (Amtsgericht), 45 und 47.

Quakenbrück hat zwei weitere Kirchen, die evangelische St. Petrus in der Neustadt und die katholische Kirche St. Paulus auf der Hengelage, beide aus den späten 1960er Jahren. Bis 1995 stand in der Neustadt noch die Heilig-Geist-Kapelle.

Parks

Stadtpark

Quakenbrück ist reich an Grünflächen. In der Neustadt befindet sich der Bürgerpark, am Rande der Altstadt wurde 2006 der Stadtpark neu angelegt, der am Schwimmbad und an Sportplätzen vorbeiführt, in den Wanderweg entlang der Hase übergeht und über den Deichsee zum Erholungsgebiet Schützenhof führt.

Der Stadtwald liegt einige Kilometer nordöstlich der Stadtmitte. Nördlich vom Deichsee entstand 1990 der Heiratswald, wo Brautleute und Paare einen Baum pflanzen können. Im Gegensatz zu vielen anderen Orten, die auch einen Heiratswald angelegt haben, hat Quakenbrück darauf verzichtet, daraus eine gewinnbringende Geschäftsidee zu machen. Hier kann vielmehr jeder seinen Baum selbst besorgen, und es gibt weder Gebühren noch Vorschriften. Empfohlen wird lediglich, einheimische und möglichst robuste, langlebige Laubbäume, wie etwa Stiel- oder Traubeneiche, Rot- oder Hainbuche, Spitzahorn, Wildkirsche, Linde oder Ulme zu pflanzen.

Zwischen Deichsee und Stadtwald liegt der Hasepark, ein 18 Hektar großes Gelände, das von der Hase umflossen wird und bereits seit 1902 besteht. Zwei Biotope und viele Hecken bilden eine parkähnliche Landschaft, in der einmal jährlich der traditionelle Quakenbrücker Renntag stattfindet.

Sport

Sportstätten

Artland Arena
Frei- und Hallenbad
Swingolf auf Gut Vehr

Im östlichen Stadtkern, an den Stadtpark anschließend, befindet sich ein Sport- und Freizeitgelände mit Artland-Arena, Großraumsporthalle, diversen Sportplätzen, Aschenbahn, Frei- und Hallenbad mit Riesenrutsche sowie Tennisanlage.

Im Hasepark an der Dinklager Straße wird an jedem ersten Septembersonntag der vom Artländer Rennverein organisierte Renntag durchgeführt, der für sein Seejagdrennen auch überregional bekannt ist.

Vom früheren Kleinbahnhof an der Niedersachsen Straße/Friedrichstraße aus können auf der stillgelegten Bahnstrecke zwischen Quakenbrück und Nortrup Draisinenfahrten unternommen werden. Eine von 15 Swin-Golf-Anlagen Deutschlands[51] befindet sich auf Gut Vehr. Ein Modell- und Segelflugplatz befindet sich auf dem ehemaligen Fliegerhorst in der Neustadt.

Basketball

Das Team des Basketballvereins Artland Dragons spielt seit der Saison 2003/04 in der Basketball-Bundesliga. In der Saison 2006/07 wurde es deutscher Vizemeister, im Mai 2008 gewann es den BBL-Pokal als ersten Titel der Vereinsgeschichte.

Für die Nachwuchsarbeit besteht eine Kooperation mit dem Quakenbrücker Turn- und Sportverein (QTSV), aus dem die Artland Dragons hervorgegangen sind.

Regelmäßige Veranstaltungen

Neben den nationalen und internationalen Basketball-Spielen der Artland Dragons in der Artland Arena zählen der Artländer Renntag am ersten Sonntag im September, das Burgmannsfest Mitte September und die Musiktage im November zu den wichtigsten regelmäßigen Veranstaltungen der Stadt.

Kulinarische Spezialitäten

  • Wöbkebraut, eine Variation von Panhas, wurde früher gerne als Zweites Frühstück gegessen, ist aber heutzutage kaum mehr zu finden.
  • Auch der Pickert ist von den Speisekarten verschwunden und wird höchstens gelegentlich in einer großen Runde, ähnlich dem Grünkohlessen, angeboten.
  • Bookwetenjanhinnerk, Buchweizen-Pfannkuchen waren neben der Buchweizensuppe gerne gegessene Alltagsgerichte, die mittlerweile eher im Emsland als im Artland bekannt sind.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftsgeschichte

Die 1235 erstmalig erwähnte Existenz von Mühlen weist auf einen Wirtschaftszweig der hochmittelalterlichen Ansiedlung hin. Carl-Hans Hauptmeyer sieht den Ort in seinem Beitrag Wirtschaftsgeschichte Quakenbrücks im 13. bis 16. Jahrhundert[52] als eine landwirtschaftliche Mittelpunktsiedlung des seit 1278 genossenschaftlich organisierten regionalen Adels und einen herrschaftlich gesicherten Ort mit Umschlagsfunktionen für Vieh, Getreide und andere Produkte aus dem unmittelbaren Umland, eine Siedlung, von der auch das ansässige Kanonikerstift profitierte.

Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts, gleichzeitig mit der Zurückdrängung der Burgmannen, entwickelte sich kleinstädtisches Wirtschaftsleben in der Stadt. 1435 entstand die Schuhmachergesellschaft, 1443 schlossen sich die tuchverarbeitenden Handwerke zusammen, 1476 die Schneider. Diese Quakenbrücker Gilden entstanden anfänglich aus Männer und Frauen umfassenden religiösen Bruderschaften. So ist bereits seit 1407 die Liebfrauengilde oder seit 1435 die St.-Sylvester-Gilde bekannt, die offensichtlich nur angesehenere Personen im Ort aufnahm und nicht zwangsläufig als Handwerker- oder Händlerkorporation zu anzusehen ist.[53] 1494 gründete sich die Zunft der Wollweber, deren überörtlicher Handel ab 1488 belegt ist. Ihnen standen eine städtische Walkmühle und etliche Färberplätze zur Verfügung.

Bis in die Gegenwart hat sich ausgewirkt, dass Quakenbrück als Grenzfeste gegründet wurde. Die Trennungslinie zum Oldenburger Land, die bis 1972 gerade einmal 500 Meter vom Marktplatz entfernt verlief, ist durch die Gebietsreform zwar ein Stück weiter nach Norden verschoben worden, aber Jahrhunderte hindurch war sie der Entwicklung der Stadt hinderlich. Hier trafen in altsächsicher Zeit der Vorngau und der Hasegau zusammen, später das Hochstift Osnabrück und das Niederstift Münster und schließlich das Königreich Preußen beziehungsweise die preußische Provinz Hannover und das Großherzogtum Oldenburg.

Bei der Kreisbildung 1885 bemühte sich Quakenbrück um den Kreissitz, aber wegen seiner Randlage wurde das damals 200 Einwohner zählende Dorf Bersenbrück dazu bestimmt, wo später auch Amtsgericht und Berufsschulen zentralisiert wurden. Gleichwohl konnte Quakenbrück viele zentrale Einrichtungen anziehen.

Zinngießerei

Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts lassen sich Quakenbrücker Zinngießer nachweisen. Im 18. Jahrhundert gab es bis zu vier Werkstätten gleichzeitig, was für eine enorme Nachfrage nach Zinngeschirr in dieser Zeit spricht. Zu ihren Produkten zählten unter anderem die Quakenbrücker Krüge, die sich durch einen gebuckelten Deckel mit gegliedertem Stift auszeichnen. In der Regel verblieben die Werkstätten in derselben Familie, daher kommen bestimmte Familiennamen unter den Zinngießermeistern gehäuft vor, so Bahlmann, Schnackenberg, Eckholt oder Hölscher. Am produktivsten war der 1710 geborene Lubert Diedrich Bahlmann, dessen Stempel man unzählige Male auf den noch vorhandenen Zinngeräten eingeschlagen findet. Außergewöhnlich häufig belegt ist auch die Marke des Meisters Gerhard Matthias Hölscher (1753–1841). Eine Reihe dieser Exponate ist im Museumsdorf Cloppenburg oder im Stadtmuseum Quakenbrück zu besichtigen. Kurz nach 1850 kam das Zinngießergewerbe in Quakenbrück zum Erliegen, nachdem einige Jahre vorher bereits ein Abwandern der Handwerker in die Dörfer der Umgebung begonnen hatte. Voraussetzung dafür war die Aufhebung des Zunftzwanges während der napoleonischen Herrschaft.[29]

Land- und Forstwirtschaft

An der Hase hinter dem Stadtpark

Das Gebiet um Quakenbrück schneidet mit einer Ertragsmesszahl (EMZ, Maß für die Bodengüte) von 35–45 besser ab als die Gebiete der unmittelbaren Umgebung.[54] Bei der Region handelt es sich in ihrer Gesamtfläche um verhältnismäßig spät aufgesiedeltes Geest-, Moor- oder Heidegebiet. Die mit geringem Gefälle, aber vielen Flussarmen durchfließende Hase lagerte lange Zeit Mineralstoffe und fruchtbare Schwemmsande aus dem Osnabrücker Bergland ab und sorgte so für gute Böden.

Das Artland ist, wie das gesamte Osnabrücker Land ein Gebiet mit traditionell kleinbäuerlichen Strukturen. Um Quakenbrück wird dabei seit jeher viel Ackerbau betrieben und die ansonsten hohe Viehdichte fällt viel niedriger aus. Auf dem fruchtbaren Ackerboden konnten Hafer, Roggen, Gerste und auch der anspruchsvollere Weizen angebaut werden. Nachdem oft Getreideüberschüsse zu verzeichnen waren, sprach man von der Kornkammer des Hochstifts Osnabrück.[55] Dies führte im Laufe der Jahrhunderte zur Herausbildung einer wohlhabenden bäuerlichen Oberschicht.

2003 bewirtschafteten im Stadtgebiet Quakenbrücks 23 landwirtschaftliche Betriebe eine Nutzfläche von 1269 Hektar, von denen sich zwölf dem Pflanzenfutterbau, sechs dem Ackerbau und zwei dem Gartenbau widmeten. Zwei weitere waren als Veredelungsbetriebe und einer in der Viehhaltung tätig. Sieben Betriebe wurden als Haupterwerbsbetriebe geführt.[56] Insgesamt waren in der Landwirtschaft 74 Personen beschäftigt, 25 davon in Vollzeit.[57] Rund 50 Prozent der bearbeiteten Fläche dient dem Getreideanbau mit dem Schwerpunkt Mais und Futtergetreide für die Schweine- und Geflügelhaltung; circa 35 Prozent sind Grünfläche.[58]

Noch vor 100 Jahren hatte das Gebiet um Quakenbrück einen sehr geringen Baumbestand. Das Stadtgebiet war außerhalb der besiedelten Flächen von verbuschtem Ödland, Feuchtwiesen und Heideflächen umgeben, die Bildung von Wäldern verhinderte Raubbau. Die für das Artland typischen uralten Eichenbäume befanden sich fast ausschließlich auf dem Privatgrund der Höfe. Im Zuge von Flurbereinigungen wurden nach der Bauernbefreiung die meisten gemeinschaftlich genutzten Flächen privatisiert und der Raubbau hörte schlagartig auf. Die neuen Eigentümer werten ihre neuen Grundstücke auf und pflegten planmäßig die Gemeinschaftsflächen. So entstand im Norden der Stadt Quakenbrücks rund 140 Hektar großer Stadtwald, der 2008 mit einer Anpflanzung von 1300 neuen Eichen um 0,5 Hektar vergrößert und mit dem Heiratswald verbunden wurde. Heutzutage sind auch der Stadtpark und die Haseufer reich an Mischbaumbestand vorwiegend aus Eichen und Birken.

Ortsansässige Unternehmen

Das für den Ort wichtigste Unternehmen war die Firma Kynast, führender Fahrradhandel im Nachkriegsdeutschland und international bekannt, die noch in den 1980er Jahren bis zu 1600 Mitarbeiter beschäftigte, nach zwei Insolvenzen 2005 als neugegründete Kynast-Steel GmbH® aber bedeutungslos wurde. Daneben entwickelte sich Quakenbrück ab den 1950er Jahren zu einem Zentrum für Matratzenherstellung, Maschinenbau und chemische Farbindustrie; letztere bestand 1950 aus zwölf Betrieben.

Übrig geblieben ist von größeren Produktionsstätten nur die Firma Ruf, die seit 1920 Backzutaten, Desserts und Backmischungen herstellt. Das Unternehmen beschäftigt 350 Mitarbeiter und produzierte 2007 1,8 Milliarden Packungen.

1985 ließ sich das Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) in Quakenbrück nieder. Das Forschungsinstitut beschäftigt 80 Mitarbeiter, verfügt über einen Vier-Millionen-Euro-Etat und zeichnet sich durch die Ausführung öffentlicher Forschungsaufträge verbunden mit einer Zusammenarbeit mit der vorwiegend mittelständisch geprägten Industrie aus.

Der Fahrzeugzulieferer Lear Corporation hat sich 1988 angesiedelt und produziert mit rund 250 Mitarbeitern vorrangig Fahrzeugsitze.

Infrastruktur

Quakenbrück im Artland

Quakenbrück ist über die von Cloppenburg kommende B 68 mit Osnabrück und Nordrhein-Westfalen verbunden. Die Bundesstraße führt durch das nördliche Stadtgebiet zwischen Altstadt und Stadtteil Hengelage und bildet im Osten und Süden eine Umgehungsstraße um den Stadtkern.

Der nächstgelegene Autobahnanschluss, die Auffahrt Lohne/Dinklage der A 1, liegt rund 15 Kilometer in östlicher Richtung und wird über die Landesstraße 845 erreicht. In westlicher Richtung führt die Landesstraße 60 nach Menslage und führt auf die E 233.

Mit der NordWestBahn ist Quakenbrück an die Strecke Wilhelmshafen–Osnabrück angeschlossen.

Die internationalen Flughäfen Münster/Osnabrück und Bremen sind jeweils rund 80 Kilometer entfernt.

Der Öffentliche Nahverkehr wird hauptsächlich von der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück organisiert und durch diverse Buslinien der VOS-Nord und die Weser-Ems-Linie gesichert.

Medien

Das Bersenbrücker Kreisblatt ist eine Lokalausgabe der Neuen Osnabrücker Zeitung und hat ihre Hauptredaktion in Quakenbrück. Im selben Haus sind die Büchereien der Samtgemeinde Artland und der Stadtbücherei Quakenbrück unter der Leitung von Heiko Bockstiegel, dem Autor verschiedener heimatgeschichtlicher Werke, untergebracht. Sie umfassen mehr als 20.000 Bände, sind an den Fernleihverband angeschlossen und verfügen über einen öffentlichen Internet-Arbeitsplatz.

An Printmedien erscheinen weiterhin der Volltreffer, die Lokalzeitung für den nördlichen Landkreis Osnabrück, Südoldenburg und einen (kleinen) Teil des Emslandes sowie der Marktplatz, ein zweimonatliches Journal des Artland-Ateliers. Die ON am Sonntag ist ein sonntags erscheinendes Anzeigenblatt mit Nachrichtenteil für Osnabrück und das Osnabrücker Land.

Medizinische Versorgung

Bis 1971 gab es in Quakenbrück zwei Krankenhäuser, das evangelische Bethanien-Krankenhaus und das katholische Borromäus-Hospital, deren Zusammenschluss am 23. September 1971 erfolgte. In Zusammenarbeit mit dem niedersächsischen Sozialministerium wurde der Bau eines 300-Betten-Krankenhauses geplant, dessen Grundsteinlegung am 14. Mai 1974 erfolgte. Nach gut drei Jahren Bauzeit war es fertiggestellt und wurde als Haus I in Betrieb genommen und die medizinische Versorgung um die Diabetologie erweitert. Im darauf folgenden Jahr wurde das ehemalige Bethanien-Krankenhaus umgebaut und renoviert. Im sogenannten Haus II fanden dort die neuen Fachabteilungen Neurologie und Psychiatrie ihren Platz. Im Rahmen der Sanierung von Haus II im Jahr 1999 siedelte die Fachabteilung Neurologie in Haus I um.

Im Foyer und der ökumenischen Kapelle Arche des Krankenhauses finden regelmäßig Kulturveranstaltungen, wie Konzerte, Vorträge und Ausstellungen bei meist freiem Eintritt statt.[59]

Bildung

Quakenbrück wird gerne als Schulstadt bezeichnet, verfügt sie doch über eines der ältesten norddeutschen Gymnasien, das Artland-Gymnasium, das seine Existenz auf eine Lateinschule von 1354 zurückführt. Drei Grundschulen, eine Haupt- und Realschule (Haupt- und Realschule Artland), eine Förderschule (die 1966 als Sonderschule für Lernbehinderte gegründete Hasetalschule), die Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung des Landkreises Osnabrück sowie Fachschulen für Heilerziehungspflege, Podologie, Diabetologie und Physiotherapie, eine Krankenpflegeschule und die Volkshochschule vervollständigen das Bildungsangebot. Geplant ist die Einrichtung einer Außenstelle des Bachelor-Studiengangs Pflege der Fachhochschule Osnabrück. Weiterhin finden sich noch die Kreismusikschule Osnabrück, die Musikschule der Burgmannskapelle Quakenbrück e.V., eine private Sprachschule und mehrere Nachhilfeschulen am Ort.

Bislang konnte nicht abschließend geklärt werden, wann die erste höhere Lehranstalt in Quakenbrück entstand. Sicher ist, dass 1354 ein rector scolarum in Quakenbr. (Schuldirektor in Quakenbrück) urkundlich erwähnt wird.[60] Die Chronisten sind sich einig, dass es sich dabei um eine Einrichtung des Stiftskapitels St. Sylvester handelte, die ursprünglich für den geistlichen Nachwuchs ausbildete. Spätestens seit 1507 muss sich die Stadt beteiligt haben, was aus einer Reihe von Rechnungen hervorgeht. Bis zum Jahr 1893 war die Schule in einem Anbau an die St.-Sylvester-Kirche untergebracht.

1647 gestaltete der Dechant Vitus Büscher das Schulwesens neu. Die alte Lateinschule wurde mit der evangelischen Volksschule verbunden, daneben blieb eine katholische Schule bestehen. Als im Lauf des 19. Jahrhunderts das Monopol des Lateinunterrichts fiel, beantragte der Quakenbrücker Magistrat die Umwandlung in ein Progymnasium, das 1832 mit drei Lehrern, drei Klassen und 40 Schülern seinen Betrieb aufnahm, dessen Schülerzahl sich allerdings stetig verringerte, bis die Stadt die Entwicklung über die „berechtigte höhere Bürgerschule" zum Realgymnasium vorantrieb und steigende Schülerzahlen erreichte. 1874 zog die Schule in einen Neubau an der Großen Mühlenstraße um, der in der Folgezeit mehrfach erweitert und umgebaut wurde. 1964 war abermals ein Neubau notwendig, nachdem die Schülerzahl auf 550 angestiegen war. Die Einweihung des neuen, auf rund 700 Schüler ausgerichteten Schulkomplexes, erfolgte am 20. Januar 1967; die Festansprache hielt der aus Quakenbrück stammende damalige Minister für Wirtschaft und Verkehr, Karl Möller.

Persönlichkeiten

Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Quakenbrück

Bekanntester Sohn der Stadt ist zweifellos der 1504 in Quakenbrück geborene Reformator Hermann Bonnus. Zu den prägenden historischen Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben, zählen der Badberger Bildhauer, Maler und Geigenbauer Karl Allöder, dem die Stadt eine Reihe von Kunstwerken zu verdanken hat, der Dichter Ludwig Brill und der Nobelpreisträger Klaus von Klitzing, nach dem eine Straße in der Innenstadt benannt ist.

Ehrenbürger

Als erster nachgewiesener Ehrenbürger der Stadt erhielt Ernst von Hammerstein-Loxten am 27. Januar 1889 seinen Ehrenbürgerbrief im Quakenbrücker Rathaus ausgehändigt.

Er soll mindestens zwei Vorgänger gehabt haben, über die die Quellenlage jedoch unzureichend ist. Zum einen soll der Franziskanerpater Rupertus Vornemann 1839 aufgrund seines „Bestrebens mit den Frieden zwischen den Konfessionen" zum Ehrenbürger ernannt worden sein. Eine entsprechende Urkunde wird in den Archivakten der Stadt genannt, ist aber nicht vorhanden. Pater Bornemann war der letzte Franziskanerpater in Quakenbrück, nach seinem Tod 1845 setzte die Reihe der Weltgeistlichen mit Pfarrer Bernhard Diepenbrock ein.

Im Allgemeinen Anzeiger Quakenbrück vom 9. September 1876 wird über die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an den oldenburgischen Staatsminister Karl Heinrich Ernst von Berg berichtet, der seinerzeit sein 25jähriges Dienstjubiläum beging. Es ist zu vermuten, dass ihm die Ehrenbürgerschaft aufgrund seiner Verdienste um das Zustandekommen der 1875 eingeweihten Eisenbahnstrecke von Oldenburg nach Quakenbrück verliehen wurde. Weder in Quakenbrück noch im Staatsarchiv Oldenburg sind weitere Hinweise auf diese Verleihung erhalten.

Am 22. September 1904 wurde der Realgymnasialdirektor August Fastenrath (1844–1908) aufgrund seiner 34jährigen Arbeit in Quakenbrück mit der Ehrenbürgerwürde bedacht, am 24. Mai 1913 wurde der Kaufmann und Senator Bernhard Friedrich Rohde (1840–1917) dritter Ehrenbürger.

Erst 50 Jahre später ernannte die Stadt weitere Ehrenbürger: 1965 den Baumeister, Bürgermeister und Stadtverordneten Josef Vonier (1883–1979), der auch erster mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichneter Quakenbrücker Bürger war und Malermeister Theodor Macke (1881–1972) wegen ihres „jahrzehntelangen Wirkens zum Wohl" der Stadt.

Der erste gebürtige Quakenbrücker, dem am 25. März 1979 das Ehrenbürgerrecht zugesprochen wurde, war der Zimmermeister und niedersächsische Landesminister Karl Möller.

Kessen Ülk und Minchen-Brunnen

Kessen Ülk und Minchen, die Unzertrennlichen

Das unzertrennliche Paar kessen Ülk und Minchen, der kesse Ülk und sein Minchen, waren Quakenbrücker Originale. Ülk, dessen wirklicher Name genauso wenig überliefert ist, wie der seiner Gefährtin, hatte seinen Spitznamen wohl seinem Körpergeruch zu verdanken, der als Landstreicher und Tagelöhner wohl auf Hygiene wenig Wert legte. „De stinkt as een Ülk", er riecht wie ein Iltis, ist eine plattdeutsche Redewendung.

Ülk und Minchen wohnten in ihren letzten Lebensjahren im städtischen Armenhaus an der verlängerten Friedrichstraße und verdienten sich ihren Unterhalt mit Korbflechten. Ihre Waren priesen sie als Hausierer an, wobei sie von Tür zu Tür gingen und „einem guten Schluck nicht abgeneigt" waren.

Ülk starb 1910, Minchen 1917. Sie wurden in Sozialgräbern auf dem evangelischen Friedhof beigesetzt. An der Kreuzung Lange Straße-St. Antoniort-Bahnhofstraße steht ein Brunnen, der ihnen gewidmet ist.

Trivia

Wilhelm Raabe schreibt in seiner Erzählung Frau Salome, als er einen Protagonisten, den Herrn Justizrat Scholten vorstellt:

„Es kann nicht jedermann aus Quakenbrück im Fürstentum Osnabrück sein, doch des Justizrats Wiege hatte wirklich hier gestanden ... das sind eigentümliche Erdstriche, die eigentümliche Kreaturen hervorbringen."

Ob Raabe jemals in Quakenbrück war und was ihn zu dieser Bemerkung veranlasste, ist nicht überliefert.

Auch von Ricarda Huch, von der die Novelle Der Hahn von Quakenbrück stammt, kennt man die Hintergründe nicht, die sie diesen Titel wählen ließ, zumal das Werk ansonsten keinen Bezug auf die Stadt nimmt.

Literatur

  • Heiko Bockstiegel, Heinrich Böning: 750 Jahre Quakenbrück. Geschichtlicher Überblick - Jahresprogramm. Thoben-Verlag Quakenbrück, 1998. ISBN 3-921176-44-1
  • Heiko Bockstiegel: Wurzeln einer Freundschaft: 25 Jahre Städtepartnerschaft Alençon - Quakenbrück. Thoben-Verlag Quakenbrück, 1994. ISBN 3-921176-73-5
  • Heinrich Böning: Quakenbrück. Geschichte einer norddeutschen Kleinstadt.Thoben-Verlag Quakenbrück, 1979. ISBN 3-921176-50-6
  • Heinrich Böning: Entlang der Hase: Von Osnabrück über Quakenbrück nach Meppen. Sutton-Verlag, 2004. ISBN 3-89702-750-X
  • Heinrich Böning: Zeitsprünge Quakenbrück. Sutton Verlag, 2007. ISBN 3-86680-085-1
  • Horst-Rüdiger Jarck (Hsg.): Quakenbrück. Von der Grenzfestung zum Gewerbezentrum. Osnabrücker Geschichtsquellen und Forschungen, 1985. ISBN 3-9800335-3-8
  • Gudrun Kuhlmann: Das Artland und die Stadt Quakenbrück in ihrer historischen Entwicklung. Isensee, 2004. ISBN 3-89995-009-7
  • Herbert Obenaus, David Bankier, Daniel Fraenkel, Andrea Baumert: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Wallstein Verlag 2005. ISBN 3-89244-753-5
  • Christian Wüst, Hein Böning, Claudia Wüst, Heiko Bockstiegel, Josef Hauertmann: Das Artland: Kulturschatz im Nordwesten. Artland-Atelier Quakenbrück, 2006. ISBN 3-00-018542-9

Einzelnachweise

  1. Kuhlmann: Das Artland und die Stadt Quakenbrück in ihrer historischen Entwicklung. S. 7.
  2. Martin Teller: Die erdgeschichtliche Genese des nordwestdeutschen Naturraumes. [1]
  3. a b c Böning: Quakenbrück. Geschichte einer norddeutschen Kleinstadt.
  4. H.A. Meissner: Beharrung und Wandel in einem nordwestdeutschen Agrarraum. Das Quakenbrücker Becken. Leer (Schuster) 1979. ISBN 3-7963-0157-6
  5. Wolfgang Schlüter: Die Vor- und Frühgeschichte des Artlandes und seiner Umgebung. In: H.-R. Jarck (Hrsg.): Quakenbrück. Von der Grenzfestung zum Gewerbezentrum. S. 34f.
  6. Findbücher des Staatsarchivs Osnabrück
  7. Otto zu Hoene: Wirtschaftsgeschichte des Osnabrücker Nordlandes. Th. Thoben, 1980. ISBN 3-921176-33-6. S. 134 f.
  8. Findbücher des Staatsarchivs Osnabrück, Harting/Schuler: Zur Bevölkerungsgeschichte Quakenbrücks in: Quakenbrück. Von der Grenzfestung zum Gewerbezentrum. Die Daten von 1512, 1532, 1599, 1630 und 1670 sind aus Steuerregistern geschätzt. Die von 1772 und 1793 aus dem Rauchschatzregister hochgerechnet. Ab 1803 liegen Ergebnisse von Volkszählungen vor. Niedersächsisches Landesamt für Statistik; für die Zahlen von 2008: nach einer schriftlichen Auskunft der Stadt Quakenbrück, Einwohnermeldeamt, Stand 1. Dezember 2008
    Die Zahlen von 1910 bis 1956 sind aus Harting/Schuler: Zur Bevölkerungsgeschichte Quakenbrücks in: Quakenbrück. Von der Grenzfestung zum Gewerbezentrum. S. 162
  9. Landkreis Osnabrück: Migration und Integration. November 2006. S. 27
  10. Genaue Zahlen für diese Gruppe können nicht genannt werden, weil die Westthraken-Türken als Personen mit griechischer Staatsbürgerschaft und nicht gesondert ausgewiesen werden und die von der Stadt Quakenbrück geführte Statistik jede eingetragene Staatsangehörigkeit umfasst, damit die Anzahl aller Staatsangehörigkeiten angibt und nicht die Anzahl der Personen. Wegen Doppelstaatsbürgerschaften ergeben sich in der vorliegenden Statistik vom 2. Dezember 2008 des Einwohnermeldeamtes Quakenbrück somit 14.577 Sätze für 13.079 Einwohner.
  11. a b c Schriftliche Auskunft der Stadt Quakenbrück, Einwohnermeldeamt: Statistik 2, Zählung nach Geburtsjahrgängen. Stand 1. Dezember 2008.
  12. Ernst Schader Stiftung: Lebenserwartung und Altersstruktur
  13. a b c Richard Bindel: Geistliche Polizei-Ordnung des Fürstentums Osnabrück vom Jahre 1662, in: OsnMitt 46, 1924, S. 49–141
  14. Hermann Rothert: Heimatbuch des Kreises Bersenbrück. 1949. S. 160
  15. a b c d e f Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Tamar Avraham, Daniel Fraenkel: Osnabrück. S. 1196–1220)
  16. Werner Dobelmann: Geschichte und Industrie im Kreis Bersenbrück. in: Mitteilungen des Kreisheimatbundes Bersenbrück, Bank 10/1962
  17. a b Hermann Rothert: Geschichte der Stadt Quakenbrück in älterer Zeit." in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (OsnMitt), Bd 43, 1920, S. 3f.
  18. Justus Möser: Osnabrückische Geschichte. Stettin, 1824. u.a. S. 27
  19. Das Original dieser Urkunde von 1235 befindet sich im Staatsarchiv Osnabrück.
  20. Hermann Rothert: Die Besiedelung des Kreises Bersenbrück. Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte Nordwestdeutschlands. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Westfalen. Quakenbrück 1924, S. 64.
  21. Kuhlmann: Das Artland und die Stadt Quakenbrück in ihrer historischen Entwicklung. S. 4f.
  22. Osnabrücker Urkundenbuch, Bd. 2, Nr. 536
  23. Osnabrücker Urkundenbuch, Bd. 2, Nr. 488 und 500
  24. Horst-Rüdiger Jarck: Quakenbrück. Von der Grenzfestung zum Gewerbezentrum. S. 10/11
  25. Kirchengemeinde St. Sylvester
  26. Archiv der ehemaligen Franziskanerresidenz, heute im Besitz der St.-Marien-Gemeinde Quakenbrück, Archivsignatur: A, S. 8 und S. 27
  27. Siehe Bistum Osnabrück#Geschichte des Bistums
  28. Archiv der ehemaligen Franziskanerresidenz, heute im Besitz der St.-Marien-Gemeinde Quakenbrück, Archivsignatur: F, Paquetum 7, Nr. 13, S. 16-20
  29. a b Stadtmuseum: Quakenbrücker Zinn.
  30. Friedrich-Wilhelm Schaer, Albrecht Eckhardt: Herzogtum und Großherzogtum Oldenburg im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus (1883 – 1847), in: Geschichte des Landes Oldenburg. Oldenburg 1987. ISBN 3-87358-285-6 S. 289.
  31. Osnabahn.de: Die Oldenburger Südbahn.
  32. Heiko Bockstiegel: Der Eiserne Burgmann im Rathaussaal zu Quakenbrück. in: Heimat-Jahrbuch Osnabrücker Land 1980, S. 54ff.
  33. Friedrich W. Rogge: Quakenbrücks Weg ins Dritte Reich. In: H.-R. Jarck (Hrsg.): Quakenbrück. Von der Grenzfestung zum Gewerbezentrum. S. 460-489.
  34. Bockstiegel: Der Fliegerhorst in Quakenbrück.
  35. Rat der Stadt Quakenbrück
  36. Bersenbrücker Kreisblatt vom 20. November 1992.
  37. Die Wappenmarke (ca. 5,5 x 4 cm) stammt aus der Reihe Deutsche Ortswappen der HandelsAG Kaffee HAG Bremen, ca. 1926. Gestaltung von Prof. Otto Hupp.
  38. Klemens Stadler: Deutsche Wappen, Bd. 5. Bremen 1970.
  39. Hauptsatzung für die Stadt Quakenbrück vom 11. Dezember 2001 (PDF-Datei)
  40. Internetauftritt des Conwayer Krötenfests
  41. Bockstiegel, Böning: 750 Jahre Quakenbrück.
  42. Stefan Nährlich: Bürgerstiftungen in Deutschland: Bilanz und Perspektiven, VS Verlag, 2005. ISBN 3-531-14601-7. S. 91, 134
  43. Internetauftritt der Theaterwerkstatt
  44. Aktueller Spielplan des Quakenbrücker Kulturrings
  45. Internetauftritt des Filmtheaters Schauburg
  46. Preise des Filmbüros Niedersachsen
  47. Geschichte der Theaterwerkstatt
  48. Internetauftritt des Stadtmuseums
  49. a b Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Musikfestivals in Niedersachsen, S. 43f.
  50. Wüst et al.:Das Artland: Kulturschatz im Nordwesten.
  51. http://www.swingolf-deutschland.de/spieler-und-clubs/swingolf-anlagen.htm
  52. Jarck (Hsg.): Quakenbrück. Von der Grenzfestung zum Gewerbezentrum. S. 176–186
  53. Richard Bindel: Nachrichten über die Gilden der Stadt Quakenbrück. In: Programm des Realgymnasiums Quakenbrück, H. 342, 1895, S. 3-26
  54. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Sprungbild 3
  55. Helmut Ottenjann: Zur Bau-, Wirtschafts- und Sozialstruktur des Artlandes im 18. und 19. Jahrhundert. Schuster Verlag 1979, S. 1, ISBN 3-7963-0168-1.
  56. Statistische Berichte Niedersachsen: Agrarstrukturerhebung 2003, S. 58
  57. Statistische Berichte Niedersachsen: Agrarstrukturerhebung 2003, S. 77
  58. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Sprungbild 2
  59. Internetauftritt des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück
  60. Richard Bindel: Geschichte der höheren Lehranstalt in Quakenbrück. 1904. (In Verbindung mit einem umfangreichen Schriftwechsel des Magistrats mit dem königlichen Provinzial-Schulkollegium in Hannover (StAOs Dep 50b Nr. 2191))
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