Johann Georg Hagenauer
Johann Georg Hagenauer von Hagenau (* 20. Februar 1748 in Straß bei Freilassing, damals Salzburg, heute Oberbayern; † 6. April 1835 in Salzburg) war ein österreichischer Architekt.
Leben
Johann Georg Hagenauer wurde 1748 als jüngstes von elf Kindern am Hagenauerischen Aman(n)gut in Straß (Ainring) geboren. Seine berühmten Brüder waren der Salzburger Architekt Wolfgang Hagenauer, der als hochfürstlicher Hofbauverwalter das gesamte Bauwesen des Erzstiftes Salzburg betreute und Johann Baptist von Hagenauer, der vorerst ebenfalls in Diensten des Salzburger Erzbischofs stehende und dann ab 1774 zum Leiter der Akademie in Wien ernannte Bildhauer.
Während der anfänglichen Ausbildung bei seinem ältesten Bruder Wolfgang in dessen privater Zeichenschule in Salzburg wurde der kunstsinnige Erzbischof Sigismund Graf von Schrattenbach auf ihn aufmerksam. Er sandte Johann Georg Hagenauer nach Wien, wo er zwischen 1768 und 1771 Architektur an der Akademie studierte. Nach Salzburg zurückgekommen fand er als Zeichner und später als Architekt bei Schrattenbach eine Anstellung. Nach Schrattenbachs Tod strich jedoch der neue Erzbischof Hieronymus von Colloredo diese Zuwendung. Aber auch der gurker Bischof Joseph Franz Anton Graf Auersperg fand an seinen Arbeiten gefallen und sollte Johann Georg ein Mäzen und lebenslangen Freund werden. Mit dem Titel eines erzbischöflichen Hofbaudirektors reiste er mit ihm nach Kärnten und schuf dort unter anderem eines der bedeutendsten frühklassizistischen Schlossbauten Österreichs. Das Residenzschloss Schloss Pöckstein in Pöckstein-Zwischenwässern (Kärnten) mit groß angelegter Parkanlage baute er zwischen 1778-1782.
Als 1783 Auersperg zum Fürstbischof von Passau gewählt wurde, begleitete er diesen dorthin. In Passau baute er das Theater und den Redoutensaal, 1784 Schloss Straß. 1790 baute er Schloss Haiderhof und schließlich 1792 das Lustschloss Freudenhain mit seiner prächtigen Parkanlage. 1793 nach dem Tod seines Freundes, Gönners und Auftraggebers Auersperg verblieb Johann Georg von Hagenauer unter dem neuen Fürstbischof von Passau Thomas Johann von Thun und Hohenstein in Passau. Für ihn arbeitete er an dem Ausbau der Brauerei Hacklberg und der Holztrift auf der Ilz, sowie an dem Ausbau der Passauer Porzellanmanufaktur. Nach nur 11 Monaten Regierungszeit starb der neue Bischof an den Folgen eines Sturzes vom Pferd. So bekam Passau und somit auch Hagenauer einen weiteren Amtsnachfolger, Leopold Leonhard Raymund von Thun, den Vetter des verstorbenen Fürstbischofs.
Als am 22. Februar 1803 das Hochstift Passau, der weltliche Herrschaftsbereich des Bistums, durch den Reichsdeputationshauptschluss aufgehoben wurde, kehrte der erzbischöfliche Hofarchitekt nach Salzburg zurück. Dies war auch möglich, da der Salzburger Erzbischof Hieronymus von Colloredo, mit dem sich der Architekt Hagenauer seinerzeit überworfen hatte, bereits im Jahre 1800 vor den Franzosen nach Wien geflüchtet war. Dort blieb Colloredo bis zu seinem Tode, da bereits 1803 Salzburg säkularisiert wurde. In Salzburg wurde Hagenauer Amts-Nachfolger seines bereits 1801 verstorbenen Bruders Wolfgang im kurfürstlichen Kameralbauamt. Er wurde kaiserlicher Rat und arbeitete als kurfürstlicher Baudirektor für seinen Vetter, den Salzburger Abt Dominikus von Hagenauer in Abtenau und Hallein. Gegen Ende seines langen Lebens, er überlebte seine Frau um 45 Jahre und wurde stattliche 87 Jahre alt, wurde Johann Georg von Hagenauer zunehmend blind und taub. Als letzter der künstlerisch so begabten Hagenauer-Brüder starb Johann Georg am 6. April 1835 in Salzburg und wurde in der Familiengruft am St. Petersfriedhof beigesetzt.
Familie
Am 21. September 1786 heiratete Johann Georg von Hagenauer im Passauer Dom St. Stephan Karoline Freiin de La Marre (* 18. März 1761; † 21. April 1790), die Tochter des Anton Freiherr de La Marre und der Karoline von Altmannshofen. Auersperg zelebrierte die Trauung und wurde auch Taufpate von Hagenauers Kindern die nach ihm benannt wurden. Josepha (* 1. Dezember 1787; † 24. April 1792), die vierjährig starb und Franz de Paula I. von Hagenauer (* 9. Dezember 1789; † 5. Dezember 1843), der am 28.April 1823 die Edle Marie Schlossgängl von Edlenbach in Maria-Plain heiratete.
Literatur
- Franz Martin: Hundert Salzburger Familien, Verlag der Ges. f. Salzb. Landeskunde, Salzburg 1946
- Adolf Hahnl: Der Gurker, Passauer beziehungsweise Salzburger Architekt Johann Georg Hagenauer (1748-1835)
- Passauer Kirchenbuch, Eintragung 21.09.1786, Passau
- Franz Xaver Weilmeyr: Salzburg, die Hauptstadt des Salzachkreises, Mayr ́sche Verlag, Salzburg 1813
Personendaten | |
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NAME | Hagenauer, Johann Georg |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Architekt |
GEBURTSDATUM | 20. Februar 1748 |
GEBURTSORT | Straß bei Freilassing im heutigen Oberbayern |
STERBEDATUM | 6. April 1835 |
STERBEORT | Salzburg |