Trilaterale Kommission

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Die Trilaterale Kommission (TK) wurde 1973 auf Betreiben von David Rockefeller gegründet. Sie ist eine Gesellschaft mit über 300 Mitgliedern aus Europa, Nordamerika und Japan mit dem Ziel, die Zusammenarbeit dieser Regionen zu verbessern. Die großen Wirtschaftsblöcke USA/Nordamerika, Europa (EU) und Japan werden in der Internationalen Politischen Ökonomie auch als Triade bezeichnet.

Auf den Zusammenkünften dieser Organisation werden als aktuell und global angesehene Probleme behandelt. Bisher existieren 51 Protokolle der Tagungen der TK.

Der britische Politikwissenschaftler Stephen Gill, der an der York University in Toronto lehrt, hat 1990 eine Studie über die TK im Rahmen einer Theorie internationaler politischer Ökonomie vorgelegt. Er definiert das Anliegen der TK wie folgt: "Trilateralismus kann definiert werden als ein Projekt zur Entwicklung einer organischen (oder relativ dauerhaften) Allianz zwischen den größten kapitalistischen Staaten mit dem Ziel, eine stabile Form der Weltordnung voran zu treiben (oder zu erhalten), die ihren dominanten Interessen entspricht. Dies schließt ein Bekenntnis zu einer mehr oder weniger liberalen internationalen Wirtschaftsordnung ein." (vgl. Gill 1991:1)

Die TK steht für Gill im Zentrum der Analyse bei der Diskussion um den Niedergang der US-amerikanischen Hegemonie in der internationalen Politik (vgl. z. B. Keohane 1984, Kennedy 1987, Calleo 1987). Viele Forscher diagnostizierten für die 70-er und 80-er Jahre einen relativen Niedergang der US-Hegemonie wegen des Erstarkens der Wirtschaftsmächte Europäische Gemeinschaft (bzw. EU) und Japan. Gill argumentiert, dass es zwar eine Krise der US-Hegemonie gab, sich die Hegemonie aber gewandelt habe. Er kritisiert die staatszentrierte Sichtweise der Debatte und betont, das langfristige Potential von Institutionen wie der Trilateralen Kommission, die dazu dienen, gemeinsame kulturelle und strategische Konzepte zu entwerfen und spezifische Formen der Interaktion und Identifikation der Eliten zu erzeugen. (vgl. Gill 1991: 75)

Wie die Bilderberg-Gruppe steht auch die Trilaterale Kommission immer wieder im Fokus von Verschwörungstheorien, wie sie teilen sie den Washington Consensus. Man sagt der trilateralen Kommission nach, sie strebe "Global Governance" an, was als "Governance without Governments" zu verstehen ist. Die TK ist jedoch nur ein, wenn auch einflussreicher Teil in einem wachsenden transnationalen Politiknetzwerk, das man wiederum als Teil von Global Governance verstehen kann. Die Macht, die die TK ausübt, funktioniert in erster Linie über Ideen, die Entscheidungsträger miteinander austauschen. Die TK ist eine liberal orientierte Institution der transnationalen Zivilgesellschaft, die natürlich auch Einfluss auf das Handeln von Regierungen hat.

Mitglieder (Auswahl)

Literatur

  • Calleo, David (1987): Beyond American Hegemony. The Future of Western Alliance. Brighton
  • Gill, Stephen (1990): American Hegemony and the Trilateral Commission. Cambridge, 2. Auflage 1991
  • Kennedy, Paul (1987): Rise and Decline of the Great Powers. Economic Change and Military Conflict from 1500 to 2000. London; deutsch: "Aufstieg und Fall der großen Mächte" (vgl. auch den weiterführenden Wikipedia-Artikel über Paul Kennedy)
  • Keohane, Robert O. (1984): After Hegemony. Cooperation and Discord in the World Political Economy. Princeton
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